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Produktart: Buch
Verlag: Diplomica Verlag
Erscheinungsdatum: 03.2013
AuflagenNr.: 1
Seiten: 112
Abb.: 9
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback

Inhalt

Drei Wohngemeinschaften freier Träger der Jugendwohlfahrt in Kärnten werden in dieser Studie thematisch auf ihren Umgang mit Wissen untersucht. Die Wissenskultur der Wohngemeinschaften steht damit im Vordergrund dieser Untersuchung. Dabei nimmt die zuvor herausgearbeitete These, die behauptet, dass das Ausbildungswissen der Mitarbeiter der stationären Einrichtungen der Jugendwohlfahrt nicht auszureichen scheint, einen erheblichen Einfluss auf diese Studie. In Bezug auf das im Wissensmanagement entwickelte Baustein-Modell von Gilbert Probst (2010), wird mit Hilfe der qualitativen Inhaltsanalyse von Mayring untersucht, wie Wissen in den Wohneinrichtungen identifiziert, erworben, entwickelt, verteilt, genutzt, bewahrt und bewertet wird und ob die Wohneinrichtungen klare Wissensziele definieren.

Leseprobe

Textprobe: Kapitel 3.5, Das pädagogische Personal: Der Bedarfs- und Entwicklungsplan in Kärnten versucht, ein Profil des pädagogischen Personals zu entwickeln. Im Bereich der persönlich-sozialen Qualifikation spricht sich die Landesregierung für Empfehlungen an die Träger aus, die besagen, dass es sinnvoll wäre, ein Persönlichkeitsprofil der Mitarbeiter zu erstellen, in dem die unterschiedlichen Schwerpunkte der MitarbeiterInnen aufgezeigt werden. Dieses Persönlichkeitsprofil sollte die Folgen der Aufnahme im Sinne der Teamzusammensetzung und der Problemlagen der Kinder und Jugendlichen sein. Diese Empfehlung würde demnach der Idee von Probst, die er in den Baustein-Modulen ‘Wissenserwerb’ und ‘Wissensentwicklung’ beschrieben hat, Rechnung tragen. Darüber hinaus differenziert die Landesregierung bei dem Beratungs- und Betreuungspersonal der stationären Einrichtungen zwischen der pädagogischen Leitung, dem diplomierten Personal und dem Fachpersonal und den Praktikanten. Die pädagogische Leitung hat neben den Betreuungsaufgaben Leitungstätigkeiten zu erfüllen. Eine nähere Berufszuordnung unterbleibt in der Bedarfserfassung hinsichtlich des Leitungspersonals. Anders sieht das bei dem diplomierten Personal aus. Hier werden die Berufsgruppen der Sozialarbeiter, Sozialpädagogen, Diplom-Pädagogen und ganz allgemein der Universitätsabgänger im Bereich der Pädagogik oder der Psychologie genannt. Das Fachpersonal wird den Kindergärtnern, den Familienhelfern, den SOS-Kinderdorfmüttern und den Familienpädagogen zugeordnet. Die Mitarbeiter sollten neben ihrer fachlichen Qualifikation auf eine persönlich soziale Qualifikation mitbringen. Dabei wird besonders auf die Wertehaltung und das Verhalten hingewiesen. Auffällig ist, dass es eine ganze Bandbreite von Ausbildungshintergründen gibt, die dazu befähigen, in stationären Einrichtungen mit Kindern und Jugendlichen zu arbeiten. 3.5.1, Ausbildungsprobleme der Mitarbeiter in stationären Einrichtungen: Richard Günder (2011) stellt in einer Mitarbeiterstudie über die Wahrnehmung und Bewertung der eigenen Ausbildung im Hinblick auf die Arbeit in stationären Einrichtungen fest, dass die meisten Befragten dargelegt haben, dass sie mit ihrer Ausbildung für ihren Arbeitsbereich sehr unzufrieden waren. Sie äußerten, dass ihre Ausbildung für die Bewältigung der Arbeit in den Einrichtungen nicht geeignet war (Günder, 2011, S. 164). Fehlendes Wissen muss hauptsächlich in Fortbildungsveranstaltungen erworben werden. Dabei profitieren die Teilnehmer an diesen Fortbildungsveranstaltungen vor allem vom Austausch mit anderen Teilnehmern (Günder, 2011, S. 165). 3.5.2, Rollenidentifikation der Pädagogen: ‘Die Rollenerwartung an das Berufsfeld der Heimerzieher(innen)’, so Günder (2011), ‘hat sich mit den inhaltlichen Wandel des Praxisfeldes erheblich geändert und ist sicherlich im Zuge dieser Veränderung qualitätsorientierter geworden, damit aber zugleich schwieriger in der Erfüllung von Erwartungshaltungen’ (ebd. S.113). Die Zufriedenheit der Mitarbeiter in den stationären Einrichtungen ist groß. Diese Rückschlüsse zieht Günder aus der Tatsache, dass ein großer Teil der Befragten angab, viele Möglichkeiten zu haben, eigene Entscheidungen zu treffen. Ein ebenso großer Teil der Befragten empfindet zudem ein hohes Gefühl an Arbeitssicherheit (ebd. S.116). Die Identifikation mit der Arbeit in stationären Einrichtungen wird jedoch dann gestört, wenn die verinnerlichte Erwartungshaltung der Heimerzieher durch die Kollegen oder die Leitung nicht anerkannt wird. Eine weitere Ursache für die in manchen Fällen fehlende Identifikation der Heimerzieher ist in sehr stark hierarchisch strukturierten Einrichtungen zu finden. In diesen Einrichtungen werden die Mitarbeiter von der Leitung sehr stark kontrolliert oder sind von dem Wohlwollen der Leitung abhängig. Des Weiteren hat Günder als Ursache für eine gestörte Rollenidentifikation die Situation eruiert, wenn die angewendeten pädagogischen Haltungen des Mitarbeiters nicht den Effekt oder Erfolg bei den Kindern und Jugendlichen zeigen, der erwartet wird (ebd.).

Über den Autor

Michael Pietrowski, MSc. wurde 1973 in Berlin geboren. Nach einem Fachstudium in Germanistik und Geschichte studierte er soziale Arbeit in Potsdam und schloss dieses Studium 2010 mit dem Bachelor of Arts ab. Er arbeitet seit 1999 in verschiedenen sozialpädagogischen und heilpädagogischen stationären Einrichtungen für Kinder und Jugendliche. 2006 zog der Berliner nach Kärnten in Österreich, wo er von 2010 bis 2012 die stellvertretende Heimleitung und die pädagogische Leitung eines großen Kinderheimes übernahm. Nach dem Studium folgten weitere Ausbildungen. 2010 erhielt er in Wien das Zertifikat zum Anti-Gewalt-Trainer und Ressourcen-Trainer. 2012 schloss er in Graz die akademische Ausbildung Supervision, Coaching und Organisationsentwicklung mit Auszeichnung ab. Kurz darauf bekam er in Wien den Titel Master of Science Supervison verliehen. Seine Arbeitsschwerpunkte liegen in der Arbeit mit Jugendlichen und in der Arbeit gegen delinquentes und gewalttätiges Verhalten.

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