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Geisteswissenschaften

Aron Kraft

Kunst ohne Grenzen? Das Verhältnis von Kunst und Moral in der Gesellschaft

ISBN: 978-3-95684-034-0

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Produktart: Buch
Verlag: Bachelor + Master Publishing
Erscheinungsdatum: 10.2013
AuflagenNr.: 1
Seiten: 48
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback

Inhalt

In heutiger Zeit scheint der Freiraum der Kunst so grenzenlos zu sein wie nie zuvor. Höchst provokante Kunstdarbietungen scheinen nahezu kritiklos von der Gesellschaft hingenommen zu werden. Dabei hat sich im vergangenen Jahrhundert ein immenser Wandel vollzogen, was die Hemmschwelle für moralisch anstößige Kunst betrifft. Dies ist Anlass sich einen kleinen Überblick zu verschaffen, was sich künstlerisch und moralisch in unserer Gesellschaft gewandelt hat und wo wir heute stehen. Es werden konkrete Beispiele erörtert, worin Künstler mit ihren Werken für Diskussionen und Kritik innerhalb der Bevölkerung sorgten. Außerdem werden soziologische Thesen ebenso vorgestellt wie Begriffe, die im Zusammenhang mit dem Thema eine wichtige Rolle spielen. Diese Analysen helfen uns eine Antwort darauf zu finden, inwieweit Kunst grenzenlos ist.

Leseprobe

Textprobe: Kapitel 3.1, Kunst und Moral nach Luhmann: Wenn wir uns mit Kunst innerhalb der Soziologie beschäftigen darf Niklas Luhmann nicht unerwähnt bleiben. Die Soziologie tat sich schon immer schwer dir Rolle der Kunst in eine geeignete Form zu bringen. Im Laufe der Zeit wurde die Kunst immer wieder neu definiert. Letztendlich setzte sich Luhmann mit seiner Sichtweise der Kunst als Funktionssystem in seiner Systemtheorie durch. Diese Thematik werde ich im Folgenden aufschlüsseln und erläutern. Grundvoraussetzung um Kunst als Funktionssystem zusammenzufassen war die im Zuge der Loslösung von Kirche und Adel hervorgegangene Autonomie der Kunst. Auch wenn es nun vereinzelt neue Abhängigkeitsverhältnisse gab, hatte die Kunst nun ein Merkmal, welches für Funktionssysteme gilt. Diese machen eine Gesellschaft aus. Neben der Kunst kann man auch beispielsweise die Religion oder die Wissenschaft als ein solches Teilsystem der Gesellschaft ansehen (vgl. Kremerskothen: 4f.). Das Vorhandensein eines solchen Funktionssystems der Kunst führt unweigerlich zur Frage was dessen Funktion nun innerhalb der Gesellschaft überhaupt ist. Um dazu eine Antwort zu finden ist es hilfreich sich der Problematik zuzuwenden, welche das Funktionssystem Kunst überhaupt zulässig macht. Hier liegt der Gedanke nahe, dass es ein Problem der Gesellschaft gibt, sich selbst darzustellen und darauf eben dieses Funktionssystem reagiert. Somit kann man bei dieser Angelegenheit von einer Provokation der Selbstdarstellung durch ästhetische Werte sprechen (vgl. Lehmann 2006: 81). Kunst in die Systemtheorie einzufügen muss dennoch hinterfragt werden. Denn es gibt Merkmale worin sich die Kunst im Vergleich zu den symbolisch generalisierten Kommunikationsmedien Geld, Recht, Wahrheit und Macht erkennbar abgrenzt (vgl. Lehmann 2006: 10). Dies soll jedoch nicht weiter ausgeführt werden, da es für sich ein anderes Thema ist. Jedoch soll kurz das Prinzip des symbolisch generalisierten Kommunikationsmittel Kunst erörtert werden: Bei der Kunst besteht ein Anspruch des vom Künstler geschaffenen Werks, Interesse zu wecken. Ein mit Kunstsinn befähigter Mensch kommt diesem Anspruch durch Zuwendung zum Kunstprodukt nach und auf der anderen Seite erreicht der Künstler einen Interessenten für sein Produkt gefunden zu haben. Die angesprochene Funktion der Kunst kann als solche nicht stehen gelassen werden. Denn ihre Funktion kann beim Publikum recht unterschiedlich sein. Man denke nur einmal an den Film: Während der sich vielleicht der Produzent von seinem Werk einen großen Gewinn erhofft, kommt der Zuschauer nur mit dem Sinn ins Kino gut unterhaltet zu werden. Es sind also mehrere Funktionen, wie etwa zwischen dem Auftraggeber und dem Rezipient aufzulisten (vgl. Kapner 1987: 118). Im Folgenden soll dazu nebenstehend die Moraltheorie nach Luhmann kurz erläutert werden. Maßgeblich sind für ihn die binäre Codes, welche für ‘Böse’ und ‘Gut’ stehen. Diese Unterscheidung wird von einer speziellen Kommunikationsform, nämlich der Moral vorgenommen. Die Codes stehen letztlich dafür bestimmten Personen entweder Achtung oder Missachtung entgegenzubringen (vgl. Kneer / Nassehi 2000: 179). Zu größeren moralischen Grundwertedebatten kam es im Laufe der Jahrhunderte immer wieder. Die letzte größere vollzog sich Ende des 20. Jahrhundert mit Beginn der 80er Jahren. Luhmann kritisiert bei der Kommunikation über Ethik, dass unmoralische Werte, die zweifelsfrei ebenfalls existieren, dabei vollkommen ausgegrenzt werden (vgl. Luhmann 1997: 17). Auch geht Luhmann auf die Psychiatrie als Moralinstanz ein. Man behalf sich der psychiatrischen Behandlung um Andersdenkende, wozu auch provozierende Künstler zählten, in moralischen Belangen den Weg zu einem gesellschaftlich einheitlichem Wertesystem zu weisen, was aufgrund den grundlegend individuellen Differenzen natürlich nicht gelang. Luhmann befasste sich ausgiebig mit der Frage, wodurch man Moralfragen entscheiden kann. Dieses Problem der Gut- und Böse-Festlegung führt ihn zu zwei Antwortmöglichkeiten: Heuchelei und die Werteberufung. Die Moral bleibt bei der Heuchelei durch Kommunikation langfristig erhalten. Erst ein Thematisieren der Heuchelei auf sich selbst stellt eine Gefährdung für sie dar. Das Mittel der Heuchelei war in der Vergangenheit bereits tiefer debattiert worden. Dabei ist keine einheitliche Linie ersichtlich. Der Heuchelei kann zwar vorgeworfen werden, neue Verhaltensweisen in alten zu verbergen und umgekehrt, dennoch hat sich dieses Kommunikationsmittel stets bewährt und gilt quasi als alternativlos (vgl. Luhmann 1997: 21 – 25). So wird auch im Nachhinein gewährleistet, dass man selbst doch stets nur das Beste im Sinn hatte. Es ist insofern nicht fehl an Platz zu hinterfragen, ob Kritiker moralisch fragwürdiger Werken sich ebensolchen Mitteln bedienen. Dem anschließend folgt die zweite Antwort, die Werteberufung. Denn beruft man sich bei der Heuchelei noch auf die eigene Person, kann das Verweisen auf Werte, die letztlich zwar auch nur erfunden wurden, aber für das Individuum eine Erleichterung darstellen. Es entfällt nämlich die Last Rechenschaft ablegen zu müssen. Außerdem ist Moral nach Luhmann nicht entscheidbar.

Über den Autor

Aron Kraft wurde 1987 in Sigmaringen geboren. Zunächst besuchte er die Realschule in Winterlingen und anschließend das Technische Gymnasium in Sigmaringen. Nach einigen verschiedenen Tätigkeiten, u.a. der erfolgreichen Schulung zum Immobilienberater, nahm der Autor ein Studium auf. Neben seinem Studium arbeitete der Kunst- und Kulturinteressierte als Jugendreiseleiter und Servicekraft. Sein Studium der Soziologie und Kunstgeschichte in Tübingen und Mainz schloss er 2013 erfolgreich mit dem akademischen Grad des Bachelors ab.

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