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Gesellschaft / Kultur


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Produktart: Buch
Verlag: disserta Verlag
Erscheinungsdatum: 01.2014
AuflagenNr.: 1
Seiten: 140
Abb.: 7
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback

Inhalt

Steve Jobs, der ehemalige CEO des US-amerikanischen Konzerns Apple Inc., stand regelmäßig für sein Unternehmen auf öffentlichen Bühnen und hatte im Bereich der Rhetorik nicht nur für viele Manager eine Vorbildfunktion. Jobs gelang es, die Zuschauer mit perfekt inszenierten Pressekonferenzen in seinen Bann zu ziehen und große mediale Aufmerksamkeit zu erregen. Aber was ist das Geheimnis von Steve Jobs Präsentationen? Wie kommt es, dass ein Zuhörer eine Rede gut, ein anderer diese jedoch langweilig findet? Und wie kann man rhetorische Kommunikation wissenschaftlich analysieren und bewerten? Diese Fragen werden nach einer theoretischen Verortung des Corporate Speakings als Instrument des Kommunikationsmanagements in der vorliegenden Arbeit beantwortet.

Leseprobe

Textprobe: Kapitel 4.5.2.3, Körpersprache: Die Körpersprache umfasst sämtliche nichtsprachliche Kommunikation, die oft gleichzeitig mit verbaler Kommunikation eingesetzt wird und in vielen Fällen unbewusst und kontrolliert abläuft. Hierzu zählen Mimik (Gesichtsausdruck), Gestik (Bewegung der Arme und Beine), Habitus (Körperhaltung), Proxemik (Stellung im Raum und zu[m] Kommuni-kationspartner[n]), Stimme und Blickverhalten (Vgl. Beck 2007: 38ff.). Die Bezeichnung `Körpersprache´, die sich im alltäglichen Sprachgebrauch durchgesetzt hat, ist wissenschaftlich umstritten, weil es fraglich ist, ‘ob sich in den Ausdrucksformen des Körpers Strukturmerkmale auffinden lassen, wie sie für Sprachcodes typisch sind’ (Pabst-Weinschenk 2004: 49). In der Wissenschaft wird deshalb die Bezeichnung nonverbale Kommunikation bevorzugt (Vgl. Wuttke 2013: 8ff., Pabst-Weinschenk 2004: 49ff., Beck 2007: 39ff.). Nonverbale Kommunikation bietet eine ‘breite[n] Skala von gestischen Artikulationsmöglichkeiten’ (Karbach 2005: 68), mit denen Redner ihre Wirkung erhöhen können und ist unmittelbar mit dem Entstehungs-prozess von Sprache verbunden. Aber nur die unbewusste, authen-tische Körpersprache ‘erleichtert das Sprechen durch die (Re-)Akti-vierung visueller Repräsentationen im Kurzzeitgedächtnis […]’ (Pabst-Weinschenk 2004: 54) und hilft dem Redner, seine Gedanken und Emotionen in verbale Sprache umzuwandeln. ‘Für den Sprecher selbst ist Körpersprache [somit] mehr als [nur] ein Wirkungsmittel zur Verbesserung der optischen Präsentation. Sie ist das Fundament seines gesamten Ausdrucksvermögens und physiologisch gesehen Motorik’ (Pabst-Weinschenk 2004: 55). Gesteltze, eingeübte non-verbale Signale tragen deshalb nicht zur positiven Wirkung der Rede bei, sondern haben oftmals genau den gegenteiligen Effekt: Der Redner muss sich zu sehr auf seine Körpersprache konzentrieren, verfällt in eine unnatürliche, oft sogar eine der Sprache hinderliche Haltung und wird so aus seinem Konzept gebracht. Beim Publikum entsteht der Eindruck, der Redner fühle sich nicht wohl in seiner Rolle. Denn Menschen neigen dazu, sämtliche nonverbale Signale zu deuten und sie als Indikatoren für die Befindlichkeit des Beobachteten und zur Beziehungsdefinition zwischen sich und dem Beobachteten zu nutzen. Körpersprache kann damit im manchen Fällen weit mehr aussagen als das gesprochene Wort und eignet sich - ähnlich wie der Einsatz von Medien (Vgl. 4.5.2.5, S. 54) -, um ‘das Gesagte optisch zu unter-streichen’ (Lehnhart/Wachtel 2001). Allerdings sind nonverbale im Gegensatz zu verbalen Signalen auch weniger präzise, weil sie nicht nur von Person zu Person, sondern auch innerhalb von Geschlechtern und Kulturen variieren (Vgl. (Vgl. Pabst-Weinschenk 2004: 53ff., Forgas 1999: 159, Nünning/Zierold 2011: 71f., Wuttke 2013: 8ff.). Vor diesem Hintergrund ist es höchst fragwürdig, dass zahlreiche Rhetorik-Ratgeber den Lesern universale Tipps und Werkzeuge zur Steuerung von Körpersprache geben . Die rhetorische Frage von Karbach, ob ‘jemand allen Ernstes [glaubt], dass ein Redner in der ‘Echtsituation” solche akribischen […A]anleitungen befolgt’ (Karbach 2005: 75), bringt die Kritik an standardisierter Ratgeber-Literatur auf den Punkt. Dennoch ist es legitim und angebracht, Rednern - und insbesondere CEO im Rahmen des Corporate Speaking - individuelle Tipps zur Körper-sprache zu geben respektive sie auf die Wichtigkeit nonverbaler Signale aufmerksam zu machen und hierfür zu sensibilisieren. Eine individuelle Analyse der nonverbalen Kommuni-kation kann zudem Aufschluss über störende oder missverständliche Gesten bringen, die es in Zukunft zu vermeiden gilt. Generell lässt sich zur Körpersprache sagen, dass weniger mehr und entsprechend ‘jede Form der Übertreibung zu vermeiden’ ist (Karbach 2005: 69). Anstelle von detaillierten Tipps, die die nahezu unendlich um-fassende Ratgeber-Literatur zum Thema Rhetorik und Körpersprache bereithält, ist im Rahmen des Corporate Speaking eher zu empfehlen, den CEO in seiner unbewussten, natürlichen Körpersprache zu unter-stützen und lediglich grobes Fehlverhalten - zum Beispiel Sprechen gegen die Wand oder ein im Belehren der Zuhörer mit gehobenen Zeigefinger - zu unterbinden.

Über den Autor

Katharina Wuttke, B. A. Kommunikationsmanagement, wurde 1991 im Landkreis Osnabrück geboren. Während ihres Studiums widmete sie sich unter anderem den Themen Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Marketing, Kommunikationspsychologie und Rhetorik. Zudem sammelte die Autorin Erfahrungen in der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit sowie im Bereich der Online-PR. Heute ist sie als PR-Referentin und Pressesprecherin für den Osnabrücker IT-Dienstleister LMIS AG tätig.

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