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Gesundheitswissenschaften

Anne Schillingmann

Essstörungen im Leistungssport

ISBN: 978-3-95820-358-7

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Produktart: Buch
Verlag: Bachelor + Master Publishing
Erscheinungsdatum: 03.2015
AuflagenNr.: 1
Seiten: 52
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback

Inhalt

Im Laufe der Jahre gewinnt der Leistungssport in unserer aktuellen Leistungsgesellschaft immer mehr an Bedeutung. Die Athleten sollen immer schneller, weiter, besser und stärker sein. Aber auch Trainer, Medien und Sponsoren erwarten immer bessere Leistungen. Was zählt, sind Siege, Rekorde und Medaillen. Der Druck, die Leistungsfähigkeit immer mehr zu optimieren, führt bei Sportlern oft zu Anstrengungen, ein unrealistisch niedriges Körpergewicht erreichen zu wollen. Was genau veranlasst Sportler zu solch drastischen Maßnahmen und welche Sportarten sind besonders risikobehaftet?

Leseprobe

Textprobe: Kapitel 4.1, Sportarten mit hohem Erkrankungsrisiko: Essstörungen treten gehäuft in denjenigen Sportarten auf, bei denen das Körpergewicht und die Körperproportion einen leistungsbestimmenden Faktor darstellen (Lebenstedt et al., 2004, S. 37). Grundsätzlich können Essstörungen in jeder sportlichen Disziplin auftreten, aber je nachdem, welche Sportart man betreibt, erhöht sich das Risiko einer Erkrankung. Diese sogenannten Risikosportarten bedingen natürlich nicht zwangsläufig, dass eine Essstörung auftritt, doch weisen sie aufgrund ihrer Anforderungen und des immer höher werdenden Leistungsniveaus ein erhöhtes Risikopotenzial auf (vgl. ebd., S.29) Es lassen sich kategorisch drei Risikobereiche einteilen, denen wiederum verschiedene Sportarten und Disziplinen zugeordnet werden können. Darüber hinaus gibt es einige Sportarten, die nicht eindeutig einem dieser Bereiche zugeordnet werden können, aber in denen dennoch ein niedriges Gewicht einen sportlichen Vorteil bedeuten kann. Dazu zählen zum Beispiel Skispringen, Klettern oder Hochsprung. Exemplarisch werden ich nun die drei Risikobereiche erläutern, das Prinzip bzw. die Kausalität lässt sich aber auf weitere Sportarten, wie beispielsweise die gerade genannten, übertragen. 4.1.1, Ausdauersportarten: Ausdauersportarten, wie Skilanglauf, Biathlon und Triathlon, Langstreckenlauf, Schwimmen, Radrennfahren etc. stehen in unmittelbarem Zusammenhang mit langen intensiven Belastungen. Je höher die Intensität der Belastung, desto mehr Glykogen wird für den Stoffwechsel benötigt. Sind die Glykogenspeicher bei langen Belastungen ausgeschöpft, wird die Energie aus dem Fettstoffwechsel geliefert (vgl. Andrey, 2009, S. 38). Die relative, gewichtsbezogene maximale Sauerstoffaufnahme bestimmt bei Ausdauersportarten das Leistungsvermögen. Es gilt: Je höher der Körperfettanteil, desto geringer die relative Ausdauer. Das bedeutet, dass ein geringes Körpergewicht bei gleicher Sauerstoffaufnahme zu einer Erhöhung der relativen Sauerstoffaufnahme pro Kilogramm Körpergewicht und damit zur Leistungssteigerung führt. Ein niedriges Körpergewicht in Verbindung mit einem niedrigen Körperfettanteil verbessert also oftmals die Ausdauerleistung im Grenzbereich, da die Athleten weniger Gewicht zu tragen haben (vgl. Lebenstedt et al., 2004, S. 38). In Ausdauersportarten mit hohem Krafteinsatz, wie zum Beispiel Berglauf, Radrennsport oder Skilanglauf, hat das Körpergewicht eine noch größere Bedeutung als in den reinen Ausdauersportarten. Hier geht es nämlich darum, eine nichtmaximale aber zeitlich andauernde Belastung mit hoher Kraftbelastung ohne Ermüdung zu bewältigen. Neben der Verbesserung der relativen maximalen Sauerstoffaufnahme erhöht ein niedriges Körpergewicht nämlich die relative Kraft bei Fortbewegungen gegen die Schwerkraft (zum Beispiel die Steigung eines Berges beim Berglauf oder Radsport). Je leichter also das Individuum, umso mehr relative Kraft besitzt es. (vgl. Andrey, 2009, S.41). Allerdings führt ein zu geringes Gewicht zur Abnahme von Muskelmasse, die zur Energiebereitstellung benötigt werden. Es muss somit ein Optimum im Last-Kraft-Verhältnis bestehen: Das Körpergewicht sollte möglichst gering sein, der Muskelanteil, der die Kraftleistung bestimmt darf aber auch nicht zu niedrig sein (vgl. Lebenstedt et al., 2004, S. 38). Daraus lässt sich schließen, dass Ausdauersportler auf eine relativ vollwertige und kohlenhydratreiche aber fettarme Ernährung achten sollten, um ihren Tagesenergiebedarf zu decken, aber den Körperfettanteil sehr niedrig zu halten. Anhand der vorangegangenen Informationen lässt sich aber auch vermuten, dass Ausdauersportarten gerade durch dieses Prinzip ein erhöhtes Erkrankungsrisiko bergen. Ein niedriges Körpergewicht führt zu einer Verbesserung in der Ausdauerleistungsfähigkeit, wodurch sich der Athlet, der nach immer besseren Leistungen strebt, eine Leistungssteigerung und somit einen höheren Erfolg verspricht. Folglich wird das Körpergewicht immer weiter reduziert und die Grenze zwischen geringem Körperfettanteil und zu geringen Körpergewicht möglicherweise nicht mehr richtig eingeschätzt. Dies kann ein erster Hinweis auf eine entstehende Essstörung sein. 4.1.2, Ästhetische Sportarten: Bei ästhetischen Sportarten wird neben den technischen und künstlerischen Werten vor allem der Ästhetik eine entscheidende Rolle beigemessen. Zu dieser Gruppe zählen Sportarten, bei denen Leistung und Ästhetik subjektiv beurteilt werden, wie zum Beispiel Ballett, Eiskunstlaufen, Tanzen, Synchronschwimmen, Kunstturnen oder rhythmische Sportgymnastik. Kampfrichter sollen hier objektiv den technischen und künstlerischen Wert einer Übung bewerten und mit anderen vergleichen (vgl. Clasing, 1996, S.19). Zumeist sind es Sportarten, bei denen ein kindlicher Habitus aus bio-mechanischer Sicht Vorteile bringt (vgl. Lebenstedt et al., 2004, S. 38). Bei niedrigem Körpergewicht fällt es zum Beispiel leichter, höher abzuspringen, man kann schneller drehen oder in Paardisziplinen leichter gehoben werden. Von den Athleten wird aber nicht nur technisches Können verlangt, denn zusätzlich ist eine außergewöhnliche Beweglichkeit und Überdehnbarkeit der Gelenke, Muskeln und Bänder maßgeblich. Eine zu große Körpermasse schränkt dabei die Beweglichkeit ein und physikalische Beweglichkeitsgrenzen werden somit schneller erreicht (vgl. Knobloch, 2000, S. 34). Zudem wird in diesen Disziplinen meist sehr eng anliegende und knappe Kleidung getragen, die die Körperproportionen betonen soll (vgl. Lebenstedt, 2004, S. 38). Bei sehr schlanken Sportlerinnen und Sportlern sind dann dementsprechend die Körperproportionen und einzelne Muskeln sehr gut zu erkennen, was nach Annahme der Athleten zu einer positiveren Bewertung führt (vgl. Knobloch, 2000, S. 34). Darüber hinaus besteht bei den Athleten und Sportlern dieser Kategorie ohnehin die Vorstellung, dass Kampfrichter Schlankheit als wichtiges Kriterium annehmen und dass die Bewertung der Punktrichter dann umso besser ausfällt, je schlanker der Körper ist (vgl. Clasing, 1996, S. 19).

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