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Gesundheitswissenschaften


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Produktart: Buch
Verlag: Bachelor + Master Publishing
Erscheinungsdatum: 05.2014
AuflagenNr.: 1
Seiten: 68
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback

Inhalt

Pflegekräfte sind großen Belastungen ausgesetzt. Nicht wenige zeigen schlechte Bewältigungsmuster oder leiden sogar an psychischen Erkrankungen. In der Pflegeausbildung werden die Themen Gesundheitsförderung und Prävention intensiv behandelt. Leider bleibt die Umsetzung an den Pflegeschulen jedoch auf der Strecke. Gerade Pflegeschulen bieten die Möglichkeit, am Modell zu lernen und gesunde Verhaltensweisen einzuüben. Ebenso sollte an den Schulen ein gesundes Leben und Lernen für alle Beteiligten möglich sein. Die vorliegende Studie befasst sich mit der Umsetzung des Settingansatzes der Gesundheitsförderung an Schulen der Gesundheits- und Krankenpflege und zeigt hierbei Ansätze und Umsetzungsstrategien auf, die Schulen helfen können, den Weg hin zu einer gesünderen Pflegeschule einzuschlagen und zu beschreiten.

Leseprobe

Textprobe: Kapitel 3, Setting Schule: 3.1, Grundlagen gesundheitsfördernder Schulen: Beginnt man mit der Recherche, so wird man rasch eine Flut an Materialien und Projekten zur Gesundheitsförderung an allgemein Bildenden Schulen finden. Zwei Modellversuche sind zu nennen, an denen sich Schulen aus fast allen Bundesländer beteiligt hatten: Das Netzwerk Gesundheitsfördernde Schulen (1993-1997) und OPUS – Offenes Partizipationsnetz und Schulgesundheit (1997-2000). (vgl. Paulus 2004, 201) In jüngster Zeit ist ein Projekt des Kultusministeriums Hessen zu nennen. Das Programm ‘Schule & Gesundheit’, welches Ende 2008 beendet sein soll, verfolgt das Ziel, Schulen letztendlich als gesundheitsfördernde Schulen zu zertifizieren. (vgl. Hessisches Kultusministerium 2006a) Pflegeschulen, die sich ebenfalls auf den Weg hin zur gesundheitsfördernden Schule machen möchten, können von den Erfahrungen der allgemein bildenden Schulen profitieren. Wobei zu beachten ist, dass die Situationen der Pflegeschulen sich von denen der allgemein bildenden Schulen unterscheiden und daher viele Projekte oder Strategien nicht übertragen werden können, da die Schwerpunktthemen sich unterscheiden. Jedoch sind Kernelemente und Grundgedanken sicherlich identisch. Oberstes Ziel einer gesundheitsfördernden Schule ist zunächst einmal ‘die Leitlinien der Ottawa-Charta in die Diskussion um bildungs- und schulpolitische Neuorientierungen einzubeziehen und ‘herunterzubrechen’ auf die eher durch Widersprüchlichkeiten gekennzeichneten praktischen Handlungsebenen von Schule.’ (Barkholz und Paulus 1998, 8) Es geht ebenso darum, die gesamte Schule (und nicht nur Teilbereiche) in den Blick zu nehmen. Es geht darum, einen Veränderungsprozess mit dem Ziel der Schulentwicklung von ‘innen heraus’ anzustreben. (vgl. Barkholz und Paulus 1998, 8) Ebenso sollen konkrete Gegebenheiten und spezifische Probleme der einzelnen Schule im Mittelpunkt stehen. (vgl. Barkholz und Paulus 1998, 8) Die Umsetzung der Ottawa-Charta realisiert sich auf den fünf Handlungsebenen als Zusammenhang wie folgt: (1) ‘Als Qualifizierung der Personen im Sinne eines Aufbaus gesünderer Lebensweise, (2) als Anregung gesundheitsförderlicher Gruppenaktivitäten, (3) als organisationsbezogene Impulse, die eine Öffnung der Schule nach innen bewirken und die für die gesamte Institution bedeutsam werden, (4) in der Stärkung der Verbindung mit dem sozialen Umfeld im Sinne einer Öffnung der Schule nach außen, (5) durch den Aufbau eines pädagogischen Profils, das dazu beiträgt, Gesundheitsförderung im Bewusstsein der Öffentlichkeit und den ihr verantwortlichen politischen Entscheidungsträgern zu verankern und für Unterstützung zu werben.’ (Barkholz und Homfeldt 1994, 198) Paulus nennt ebenso vier Handlungsfelder schulischer Gesundheitsförderung: - Lehren und Lernen (Gesundheit als Thema, sowie gesundheitsförderliche Didaktik und Methodik des Unterrichts), - Schulleben und schulische Umwelt (Gesundheit als Prinzip der Schulkultur, sowie als Prinzip baulicher Maßnahmen und der Schulgestaltung), - Kooperationen und Dienste (Einbezug außerschulischer Partner, sowie psychologischer und medizinischer Dienste), - Schulisches Gesundheitsmanagement (Entwicklung und Anwendung von Prinzipien und Strategien schulbetrieblicher Gesundheitsförderung), (vgl. Paulus 2004, 200). Im Modellversuch ‘Netzwerk Gesundheitsfördernder Schulen’ von 1993-1997 boten den Schulen so genannte schulische Gesundheitsfaktoren eine Hilfestellung. Durch diese Faktoren war es möglich, einen positiven Zugang zum Thema Gesundheit zu schaffen. (vgl. Barkholz und Paulus 1998, 9) Die ‘Gesundheitsfaktoren beschreiben Merkmale schulischen Alltags, welche Gesundheit und Wohlbefinden im Arbeits- und Lebensraum Schule unmittelbar fördern, ermöglichen und erhalten.’ (Barkholz und Paulus 1998, 9) Folgende Kategorien der Gesundheitsfaktoren werden genannt: - Pflege, Schutz und Fürsorge, - Umgebung und Mitwelt, - Aktivierung, innere und äußere Beweglichkeit, - Seelische und geistige Stimulation, - Kommunikation und Kooperation (vgl. Barkholz und Paulus 1998, 9 f.) Die verschiedenen Bereiche können in der Anfangsphase eine große Hilfe sein, da hier eine Bestandsaufnahme oder Analyse stehen muss. Sehr treffend beschreiben dies Neye-Diercks und Nitschkowski: ‘Wenn eine Schule gesund werden will, müssen sich diejenigen, die sie täglich machen, zunächst fragen, woran sie krankt.’ (Neye-Diercks und Nitschkowski 1995, 285) Dies stellt somit den Beginn einer gesundheitsförderlichen Schulentwicklung dar. Diese ‘beginnt mit dem Sich-Besinnen auf das gemeinsam Umsetzbare und Wünschenswerte.’ (Barkholz und Paulus 1998, 10). Somit sind bereits wichtige Voraussetzungen genannt. Eine Schule muss also Gesundheitsförderung als Maßnahme der Schulentwicklung sehen und sollte die Ziele der Ottawa-Charta versuchen, umzusetzen. Ebenso sollte zunächst die Bereitschaft vorhanden sein, die eigene Schule unter die Lupe zu nehmen, um Schwachstellen, Problemfelder oder Konfliktherde aufzudecken. Gesundheitsförderliche Schulentwicklung sehen Barkholz und Paulus als zwei parallele Prozesse. Die Entfaltung Personengebundener gesunder Potentiale zum einen und die Entfaltung Systemgebundener gesunder Potentiale zum anderen. (vgl. Barkholz und Paulus 1998, 10) Sehr treffend wird diese anspruchsvolle Aufgabe beschrieben: ‘Der Aufbau solcher Potentiale ist weniger eine Frage persönlicher Überzeugungskraft als vielmehr des Verstehens innerschulischer Gegebenheiten als Ausgangspunkt für die Gestaltung tragfähiger Strukturen.’ (Barkholz und Paulus 1998, 10) Weitere Merkmale nennt auch das Hessische Kultusministerium: - Orientierung an einem ganzheitlichen Gesundheitsverständnis (Stärkung der Ressourcen und Gestaltung einer gesunden Schule), - Systemisches Verständnis von Schulentwicklung, - Arbeit nach der Projektmethode, - Die Gesundheitsfördernde Schule ist aktiv getragen durch Schulleitung, Personalrat, sowie durch Eltern- und Schülervertretung, - Die Gesundheitsfördernde Schule bildet ihre Arbeit im Schulprogramm bzw. deren Ergebnisse im gesundheitsorientierten Schulprofil ab. (vgl. Hessisches Kultusministerium 2006a, 4).

Über den Autor

Thomas Gentner wurde 1981 in Giengen an der Brenz geboren. Nach seiner Krankenpflegeausbildung arbeitete er mehrere Jahre in verschiedenen Kliniken und in der ambulanten Pflege, bevor er an der Hochschule Esslingen das Studium der Pflegepädagogik absolvierte. Thomas Gentner leitete eine Pflegeschule an einem Klinikum in Stuttgart und ist mittlerweile Geschäftsführer und Schulleiter der Akademie für Gesundheit und Soziales in Sigmaringen. Gentner ist Dozent in der Fort- und Weiterbildung von Pflegenden und ist Lehrbeauftragter der Dualen Hochschule Baden-Württemberg in Stuttgart. Seit 2011 ist er Doktorand an der Pädagogischen Hochschule Ludwigsburg und beschäftigt sich im Rahmen seiner Dissertation mit der Situation pflegender Kinder und Jugendlicher und erfasst die subjektiven Theorien von Lehrerinnen und Lehrern zur Problemsituation.

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