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Gesundheitswissenschaften


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Produktart: Buch
Verlag: Bachelor + Master Publishing
Erscheinungsdatum: 06.2018
AuflagenNr.: 1
Seiten: 72
Abb.: 50
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback

Inhalt

Neben dem fachspezifischen Wissen und den Handlungskompetenzen von Pflegenden sind kommunikative Fähigkeiten im Rahmen der Interaktion mit dem Patienten wesentlich für Gestaltung von erfolgreichen Pflegeprozessen. Es gibt jedoch krankheitsbedingte Situationen des Patienten, die die verbale Kommunikation des wachen aber intensivpflichtigen Patienten aus therapeutischen Gründen vorübergehend einschränken. In dieser empirisch-quantitativ ausgerichteten Arbeit werden Intensivpflegende eines Universitätsklinikums hinsichtlich der Strategieanwendung zur Förderung der kommunikativen Kompetenz des o.a. Patiententypus über eine Online-Erhebung befragt.

Leseprobe

Textprobe: Kapitel 2.2, Der Begriff Kommunikative Kompetenz (AAC): 2.2.1, Sinn und Schema des Begriffs Kommunikative Kompetenz : Die Einführung eines Begriffs der Communicative Competence (Light, J., 1989 Light, Janice et al., 2014) bzw. ISAAC (2015, Kommunikationskompetenz ) vonseiten des Fachgebiets der Unterstützten Kommunikation ist aus mehreren Gründen als notwendig betrachtet worden: Mit einer Definition sollen zum einen im Sinne einer Art Evaluation die vorauszusetzenden Minimalkompetenzen potentieller AAC-Anwender für adäquate Anwendung der jeweiligen Hilfsmittel genannt und mit dem momentanen Status der Kompetenzausprägung des konkret Betroffenen verglichen werden. Eine definitorische Aufstellung einer Art Raster bzw. Koordinatensystems ermöglicht somit erst eine klientenspezifische Auswahl des richtigen Instrumentes (Light, J., 1989, S.137). Zum anderen dient eine Definition dazu, sich von den normativen Ansprüchen einer Sprachtherapie abzugrenzen. Denn das Idealziel der Beherrschung einer verbalen Lautsprache ist zwar auch für den Fachbereich der Unterstützten Kommunikation erstrebenswert – aber weder von allen Menschen erreichbar noch notwendig für das eigentliche Ziel einer weitgehend selbständigen sozialen Teilhabe im Sinne der o.a. Definition des Begriffs Unterstützte Kommunikation (Light, J., 1989, S.137). Vom definitorischen Schema entspricht die Definition Communicative Competence nach Light, J. (1989) (Light, Janice et al., 2014) einer Nominaldefinition (Kutscherer et al., 2000, S.151 ff.). D.h., dem zunächst bedeutungsleeren und damit zu definierenden Begriff Communicative Competence (sog. definiendum ) werden formallogisch bestimmte, notwendige und damit zueinander widerspruchsfreie Eigenschaften (sog. definientia ) zu geordnet, so dass das Definiendum erst mit dieser festgelegten Eigenschaftszuordnungsvorschrift eine Bedeutung (Intension) und damit seinen Begriffsumfang (Extension) erhält. Eine Veränderung der Eigenschaftszuordnung zu einem zu definierenden Begriff (z.B. bedingt durch neue Erkenntnisse) hat gleichzeitig Veränderungen des Bedeutungsinhaltes des Begriffs und damit seines Begriffsumfanges zu Folge. Bezogen auf den Begriff Communicative Competence ist der ursprüngliche Definitionsvorschlag von Light, J. (1989), der sich auf notwendige Eigenschaften wie u.a. Linguistische, Operationale, Soziale und Strategische Kompetenzen (Light, Janice et al., 2014, S.13) bezieht, im Jahr 2003 (Light, Janice et al., 2014) um weitere mögliche die o.a. Kompetenzen unmittelbar beeinflussenden Faktoren – wie den Psychosocial Factor (Light, Janice et al., 2014, S.4 f.) und den Faktor Environmental Support and Barriers (Light, Janice et al., 2014, S.5 f.) – erweitert worden. Der psychosoziale Faktor umfasst die psychologischen Umstände des jeweiligen AAC-Anwenders wie Motivation, Einstellung, Vertrauen und Resilienz (Light, Janice et al., 2014, S.12 f) – der Faktor Environmental Support Barriers umfasst die jeweiligen settingspezifischen Eigenschaften wie Vorhandensein von AAC-Tools, Personal mit Kommunikativer Kompetenz u.a.. Ferner schlägt Light, Janice et al. (2014, S.7) weitere Einflussfaktoren auf die Communicative Competence als Begriffserweiterung vor – wie u.a. demographischer Wandel der AAC-Nutzer, Veränderung der Bedürfnislage von AAC-Nutzern, technischer Fortschritt der AAC-Hilfsmittel, Veränderungen in den Erwartungen bzgl. der sozialen Teilhabe der AAC-Nutzer. Wesentlich bei Betrachtung der o.a. weiteren möglichen Einflussfaktoren auf die kommunikative Kompetenz ist aber, dass diese schon implizit nach der ursprünglichen Definition (Light, J., 1989) wirksam sind und somit kaum für empirische Überprüfung explizit operationalisierbar und damit kaum fassbar sind. So sind z.B. psychologische Faktoren wie Motivation, Einstellung zum Nutzen von AAC-Hilfsmittel u.a. immer erst indirekt über Verbesserung oder Verschlechterung der konkreter operationalisierbaren Linguistischen, Operationalen, Sozialen und Strategische Kompetenzen zuschließen. Denn diese Kompetenzen – verstanden als psychologische Leistungsbegriffe – implizieren immer mindestens kognitions-, lern- und entwicklungspsychologische Komponenten. Insofern ist eine explizite Nennung sich implizit gegenseitig bedingender weiterer Faktoren (deren Wirkung nicht bestritten wird) als mögliche weitere Begriffseigenschaften keine wirkliche Erweiterung des Begriffs Communicative Competence . U.U. ist diese Begründung gültig für die Tatsache, dass die International Society for Augmentative and Alternative Communication (ISAAC) sich in ihrem Begriffslexikon (ISAAC, 2015, Kommunikationskompetenz ) ebenfalls an die Komponenten der Begriffsdefinition nach Light, J. (1989) orientiert. Diese Definition von 1989 ist deshalb Basis für Skizzierung der wesentlichen Aspekte des Fachbereichs Unterstütze Kommunikation Der Aspekt o.a. psychosozialer und settingspezifischer Faktoren von 2003 wird in der Übersichtsarbeit von Finke et al. (2008) unter den Begriffen intrinsischer und extrinsischer Faktoren bei Konstruktion des Screeninginstrumentes zur Erhebung der Kommunikativen Kompetenz bei Pflegenden auf ICU aufgegriffen. Denn dort geht es um die Frage, ob der Pflegende die Kommunikative Kompetenz seines Klienten in Abhängigkeit von seinen momentanen Ressourcen einschätzen und im gegebenen Rahmen des Settings adäquat pflegerisch intervenieren kann. Dies erfordert aber sich gegenseitig bedingende Faktoren wie Fachkompetenz und Motivation des Pflegenden.

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