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Pädagogik & Soziales

Gabriele Kuschke

Hilf mir, wenn ich traurig bin: Trauerarbeit mit Kindern und Jugendlichen

ISBN: 978-3-8428-9497-6

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Produktart: Buch
Verlag: Diplomica Verlag
Erscheinungsdatum: 04.2014
AuflagenNr.: 1
Seiten: 116
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback

Inhalt

Trauer ist ein Gefühl, mit dem alle Menschen im Laufe ihres Lebens mehrfach konfrontiert werden. Dem kann sich keiner entziehen. Trauer - um den Verlust von Bindung, um einen Gegenstand, einen geliebten Menschen, der gestorben ist, um ein abgeschlossenes Kapitel im Lebenslauf, auch um verlorene Liebe. Trauer ist ein Phänomen, das in allen Kulturkreisen vorkommt. Schon bei Kleinkindern ist es ab dem 3./4. Monat nachweisbar. Ziel dieses Buches ist es darzustellen, wie Kinder in verschiedenen Entwicklungsstufen auf den Verlust eines geliebten Menschen reagieren, wodurch diese Reaktionen beeinflusst werden, und wie die entsprechende Begleitung, Hilfe und Unterstützung durch soziale Arbeit aussehen kann.

Leseprobe

Textprobe: 1.1.3, Die Phasen der Trauerarbeit nach Yorick Spiegel: Yorick Spiegel beschreibt in dieser Schrift vier Phasen, die jeder Trauernde durchlaufen muss. 1, Schockphase: Die Nachricht vom Tod eines geliebten Menschen führt zunächst zu einem Gefühl der Betäubung und des Schocks. Der Trauernde will den Tod nicht akzeptieren und ist zu keiner Gefühlsregung fähig. Diese Phase dauert normalerweise einige Stunden, maximal ein bis zwei Tage. 2, kontrollierte Phase: Die mit der Vorbereitung der Beerdigung verbundenen Aufgaben nehmen den Trauernden stark in Anspruch. Das ist durchaus willkommen, denn es lenkt von den eigenen Gefühlen ab, die mit allen Mitteln zurückgehalten werden, um keinen Zusammenbruch zu erleiden. Trauernde empfinden diese Phase oft, als wären sie unbeteiligte Zuschauer in einem Film, der an ihnen vorüberzieht. 3, Phase der Regression: Nach der Beerdigung und der Abreise der Angehörigen ist der Trauernde weitgehend sich selbst überlassen. Das Interesse am ‘äußeren’ Leben ist gering, wichtig ist jetzt die Verarbeitung des Erlebten. Dabei macht sich der Trauernde oft ein Idealbild des Verstorbenen und blendet negative Erfahrungen zunächst aus. Dadurch werden die Trauer und die Verlusterfahrung noch weiter vergrößert. Nach und nach gelingt es aber, auch die weniger schönen Erinnerungen wieder zuzulassen. 4, Phase der Anpassung: Zumeist ist der Trauernde erst nach mehreren Monaten wieder in der Lage, sich seiner Umwelt vermehrt zuzuwenden. Er ist jetzt, trotz Rückfällen in Traurigkeit und Angst, wieder in der Lage, neue Beziehungen einzugehen, die über das Ersetzen des erlittenen Verlustes hinausgehen. Neben den angeführten Beispielen von Trauerphasenmodellen gibt es weitere von E. Kübler- Ross, M. Specht- Tomann und D. Tropper. Im Vergleich dieser Modelle ist auffallend, dass jedes Modell andere Schwerpunkte in seiner Betrachtung des Trauerprozesses entwickelt. Die Unterschiede sind aber in erster Linie strukturell, also in der Benennung und Einteilung zu finden. Ein Beispiel soll das verdeutlichen. In der zweiten Phase, die als Phase der gesteigerten, widersprüchlichen Emotionen gesehen wird, folgt bei Kübler- Ross auf den ersten Schockzustand Groll, Zorn, Neid und Wut. Kast und Bowlby sehen die aufbrechenden Emotionen bereits als Zeichen des Bindungsverlustes, des Suchens nach der verlorenen Person. Spiegel, der das gesellschaftliche Umfeld in seine Betrachtungsweisen einfließen lässt, sieht eher die Kontrolle der Emotionen als zentrales Phänomen. Gerade diese Selbstkontrolle kann aber zu unerklärlicher Reizbarkeit und Verletzlichkeit führen. Wichtig ist es bei allen Phasenmodellen anzumerken, dass die einzelnen Phasen mehrfach durchlebt werden können, wenn sie nicht erfolgreich durchlaufen wurden, oder wenn Rückschritte eintreten. Auch die Beschreibung der Gemütszustände in den Phasenmodellen wird man in dieser klar abgegrenzten Form im realen Leben eher selten antreffen. 1.2, Trauerreaktionen: Man unterscheidet zwischen normaler und komplizierter (pathologischer) Trauerreaktion. Verläuft die Trauer normal, kann der Betroffene alle Trauerphasen erfolgreich durchlaufen und sein Leben, ist der Verlust verarbeitet, weiterleben. Verläuft die Trauer kompliziert, kann es sein, dass der Betroffene in der Trauer verharrt, eine oder mehrere Phasen nicht erfolgreich abschließt und möglicherweise sogar krank werden kann. Wie sich diese Reaktionen im Einzelnen äußern können, ist im Folgenden dargestellt. 1.2.1, unkompliziertes (normales) Trauern: Trauerreaktionen drücken sich auf der körperlichen, affektiven, kognitiven Ebene sowie der Ebene des Verhaltens aus. Im Bereich der körperlichen Ebene macht sich Trauer durch Leeregefühl im Magen, Beklemmung in der Brust, das Gefühl, die Kehle sei zugeschnürt, Überempfindlichkeit gegen Lärm, das Gefühl der Fremdheit der eigenen Person (Depersonalisation) bzw. der Umgebung (Derealisation) gegenüber, Atemlosigkeit und Kurzatmigkeit, Muskelschwäche, Antriebsmangel und Mundtrockenheit bemerkbar. Auf der Ebene der Affekte reagiert der Mensch mit Traurigkeit (oft mit Weinen verbunden), Zorn und Aggression, Schuldgefühle und Selbstanklagen, Angst, Gefühl der Einsamkeit und Verlassenheit, Müdigkeit und Apathie, Sehnsucht, Betäubung und Abgestumpftheit. Kognitive Veränderungen nimmt man wahr als Unglauben und Nicht-wahrhaben-wollen, Verwirrung und Konzentrationsschwäche, intensive Beschäftigung mit dem Verstorbenen, Gefühl der Anwesenheit des Verstorbenen, Illusion und Halluzination. Das Verhalten ist auffällig durch Schlafstörungen, Appetitstörungen, Geistesabwesenheit, sozialen Rückzug, Träume vom Verstorbenen, Meiden von Erinnerungen an den Verstorbenen, Suchen und Rufen, rastlose Überaktivität, Zwangshandlungen. Wie anfangs erwähnt, handelt es sich hierbei um normale Trauerreaktionen unmittelbar nach der Todesnachricht, diese manifestieren sich bei jedem Menschen unterschiedlich. Abhängig vom Charakter der Bindung, der persönlichen Konstitution und früherer Trauererfahrungen oder auch zusätzlicher Belastungen gelingt es individuell mit dem Verlust umzugehen. Wichtig dabei ist, dass sich über einen längeren Zeitraum hinweg keine pathologische bzw. komplizierte Trauer entwickelt. Hilfreich für den Trauernden kann auch der Blick auf die Lebensphasen sein, die möglicherweise auf sie zukommen, um nicht in der Hoffnungslosigkeit zu versinken.

Über den Autor

Gabriele Kuschke wurde 1962 in Jena, Thüringen geboren. 1989 erhielt sie den Abschluss als staatlich anerkannte Erzieherin und arbeitete bis 1996 als Kindergärtnerin in Vorschuleinrichtungen. 2009 schloss sie das Studium der Sozialen Arbeit mit dem akademischen Grad der Diplom Soz. Arb. / Diplom Soz. Pädagogin (FH) ab. Seit 1999 arbeitet Frau Kuschke im Bereich der Kinder- und Jugendhilfe. Innerhalb dieser Tätigkeit .wurde die Autorin immer wieder mit dem Thema Verlust und Trauer bei Kindern und Jugendlichen konfrontiert

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