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Stephanie Kollin

Psychosoziales Gesundheitsmanagement für Führungskräfte

ISBN: 978-3-95485-263-5

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Produktart: Buch
Verlag: Igel Verlag
Erscheinungsdatum: 02.2015
AuflagenNr.: 1
Seiten: 88
Abb.: 23
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback

Inhalt

Ein Unternehmen ist Teil eines großen Ganzen. Wenn große Unternehmen erkranken kann dies die gesamte Weltwirtschaft in eine Krise stürzen, mit weitreichenden politischen und sozialen Folgen für jeden. Diese Tatsache wird oft übersehen. Laut einer kürzlich durchgeführten Studie beläuft sich der volkswirtschaftliche Schaden von psychischen Erkrankungen in Österreich auf sieben Milliarden Euro pro Jahr. Nicht nur, dass zahlreiche Mitarbeiter im Management völlig überfordert sind – was sich in einer Leistungsgesellschaft natürlich keiner ohne weiteres zugeben würde –, sich selbst gesund zu halten und mit den Belastungen des Arbeitsalltags zu recht zu kommen, sollen sie, im besten Fall, auch noch auf ihre Mitarbeiter achten. Doch dies ist nicht Inhalt der zahlreichen Managementausbildungen. Wie kann ich zur psychischen Gesundheit meiner Mitarbeiter beitragen? Wie kann ich sie für Belastungen rüsten? Gibt es Faktoren die Menschen allgemein brauchen um psychisch gesund zu bleiben? Dieses Buch soll Ihnen einen Überblick verschaffen, was Gesundheit alles bedeutet, wie das Drehen an kleinen, unscheinbaren Rädchen schon positive Auswirkungen haben kann, allein weil unsere Biologie darauf ausgelegt ist.

Leseprobe

Textprobe: Kapitel 2.2, Das soziale Gehirn: 2.2.1, Kooperation: Aus Sicht der Neurobiologie ist der Mensch für Kooperation und soziale Resonanz konstruiert. Kern aller menschlichen Motivation ist es, zwischenmenschliche Anerkennung, Wertschätzung, Zuwendung oder Zuneigung zu finden und zu geben. Auf den Zusammenhang von Motivations- und Belohnungssystem und dem damit verbundenen Antrieb kam man aufgrund der Forschung zu Suchterkrankungen. Menschen mit Suchterkrankungen scheuen beinahe keine Mühen um an die nächste Dosis ihres Suchtmittels zu kommen, was auf einen enormen Antrieb schließen lässt. Die Zentrale des Motivationssystems löst bei Aktivierung vereinfacht gesprochen, die Freisetzung von drei Stoffen aus: Dopamin, endogene Opioide und Oxytocin. Die Wirkung dieser Stoffe wurde vorher näher beschrieben. Aufgrund von Studien z.B. von Thomas Insel weiß man mittlerweile, dass nichts dieses Motivationssystem so sehr aktiviert wie der Wunsch, von anderen wahrgenommen zu werden, als auch die Aussicht auf das Erleben von positiver Zuwendung. Der Umkehrschluss, der ebenso bereits durch Forschungen belegt ist: Wird einem Individuum soziale Isolation aufgezwungen, bringt das das gesamte Motivationssystem zum Erliegen. Das geht bis hin zur Abschaltung bestimmter Gene. Im Grunde kann man sagen, dass jedes von Menschen verfolgte Ziel, sei es beruflich, finanziell, mittels Ausbildung oder Anschaffungen ausgeprägt, der Motivation nach dem Erhalt bzw. Erwerb von zwischenmenschlichen Beziehungen folgt. Dieses Bemühen als Person wahrgenommen zu werden, steht mitunter sogar über dem Selbsterhaltungstrieb. Auch hier spielen Spiegelneurone eine wichtige Rolle. Soziale Ausgrenzung, das Fehlen von Resonanz und Spiegelung führt zu messbaren und mitunter bleibenden biologischen Veränderungen der Stresshormone sowie zu einer Hochregulierung der mit Stress assoziierten Gene. Auf die Konsequenzen für den beruflichen Alltag wird in weiterer Folge näher eingegangen, man kann sich jedoch bereits ein sehr gutes Bild machen, was dies im Arbeitsalltag zur Gesundheitsvorsorge und Mitarbeitermotivation bedeutet. 2.2.2, Lernen: Der Begriff Lernen ist für die meisten Menschen recht negativ besetzt. Hat er doch etwas mit Schule, Noten und Prüfungen zu tun. Dabei ist der Mensch beinahe für nichts besser geschaffen, als zu lernen. Nur passiert dies nicht immer in dem Kontext, in dem der Begriff besetzt ist. Der Mensch ist dank seines Gehirns extrem flexibel. Er kann sich auf verschiedenste Umgebungen, Aufgaben und Probleme einstellen – er ist spezialisiert darauf, zu lernen. Lange Zeit ging man davon aus, dass das Gehirn ab dem Zeitpunkt des Erwachsenenalters im Großen und Ganzen sich nicht weiter verändert. Was man bis dahin gelernt hat, ist vorhanden, der Rest bildet nur noch einen Aufputz. Nach dem Motto: Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmer mehr. Das Gehirn ist jedoch nicht statisch sondern von plastischer Natur, man spricht in diesem Zusammenhang von Neuroplastizität. Lernen besteht (..)neurobiologisch betrachtet in der Veränderung der Stärke der synaptischen Verbindungen zwischen Nervenzellen. Das bedeutet, dass das Gehirn ein Leben lang veränderbar ist, Lernen also ein lebenslanger Prozess ist. Wichtig ist auch die Unterscheidung von kognitivem Lernen und sozialem Lernen. Wie vorher beschrieben, ist der Mensch ein Lebewesen, das auf Kooperation angewiesen ist. Aber auch den Umgang bzw. die Gesetzmäßigkeiten einer Gemeinschaft müssen erlernt werden, vergleichbar mit der Grammatik einer Sprache. Durch Erfahrung und Rückmeldung innerhalb einer sozialen Gruppe lernt man, wie man sich wann zu verhalten hat. Auch hier greifen sowohl Spiegelneurone als auch das Motivationssystem. Erstere um dem Menschen Rückmeldung zu geben und auf die anderen einzugehen, zweitere um überhaupt die Bereitschaft, den Antrieb zu schaffen, mit anderen zu kooperieren. Emotionen haben einen großen Einfluss auf das Lernen. Stress und Druck minimieren die Fähigkeit, erlernte Inhalte zu behalten und vor allem diese situationsbezogen anzuwenden. In Angstsituationen aktiviert sich die Amygdala und das Gehirn schaltet weg von kreativen Lösungen hin zu bekannten Routinen. Von einem Mitarbeiter, der Angst hat und dauerhaftem, für ihn nicht bewältigbarem Stress ausgesetzt ist (auf die unterschiedlichen Qualitäten von Stress wird später noch eingegangen), kreative und konstruktive Lösungen und Ideen zu fordern, ist schon aufgrund dessen nicht nur unsinnig, es ist schlicht biologisch nicht möglich. Die Herausforderung besteht darin, Mitarbeiter in dieser Form der Belastbarkeit zu selektieren. Wie sich am salutogenetischem Modell, das in Folge erklärt wird, zeigt, ist Stress eine sehr individuelle Wahrnehmung […].

Über den Autor

Stephanie Kollin, MAS, ist zur Zeit als Teamleiterin für elf Mitarbeiter der Zurich Versicherung verantwortlich. Des Weiteren ist sie als Gesundheitskoordinatorin ins betriebliche Gesundheitsmanagement eingebunden. Den Master in Business Management schloss sie 2014 an der MOT Klagenfurt ab. Ihr privates Interesse an der Medizin, Neurobiologie und Psychologie führt zur Verknüpfung dieser Themen im Führungsalltag. Durch jahrelange Führungserfahrung im sehr dynamischen Customer Care Bereich sind ihr die Auswirkungen von gelungener Kommunikation, Wertschätzung und Achtsamkeit im Umgang mit Mitarbeitern und Kunden bewusst und ein großes Anliegen. Dieses Bewusstsein und die Weitergabe des Wissens stellen eines der Ziele für die Zukunft dar.

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