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Sozialwissenschaften


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Produktart: Buch
Verlag: Bachelor + Master Publishing
Erscheinungsdatum: 03.2013
AuflagenNr.: 1
Seiten: 204
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback

Inhalt

Das Phänomen der Medienkonvergenz hat in den letzten Jahren stark zugenommen. Die Medien wachsen zusammen, es gibt immer multifunktionellere Endgeräte und ein Medienprodukt wird meist über die gesamte Medienpalette angeboten. Eine weitere und davon unabhängige Entwicklung ist der wachsende Anteil der älteren Generation an der Bevölkerung. Beide Themen sind für die Medienforschung verhältnismäßig neu und noch ungenügend untersucht. Daher richtet sich der Fokus dieser Studie genau auf die Berührungspunkte dieser beiden Entwicklungen. Die ausführliche Auseinandersetzung mit den Begriffen der Medienkonvergenz, dem kontextuellen Verstehen der Medienaneignung und der konvergenzbezogenen Medienaneignung bietet die theoretische Grundlage für drei explorativ durchgeführte qualitative Einzelfallstudien. Unter Einbeziehung der Biographien dreier Probanden werden die gezielten Interessen, Motive und Probleme Älterer im Umgang mit konvergenten Medienangeboten beleuchtet. Die inhaltliche und methodologische Auswertung bietet hilfreiche Hinweise für weitere Analysen, wie das Forschen im anspruchsvollen Umgang mit Älteren und konvergenten Medienangeboten optimiert und präzisiert werden kann.

Leseprobe

Textprobe: Kapitel 3, Forschungsstand: Ältere Menschen und neue Medien: Eine allgemeine Feststellung der Demographie der letzten Jahre ist der Zuwachs der älteren Bevölkerungsschichten: der prozentuale Anteil der Alten an der Gesamtbevölkerung nimmt zu und stellt somit einen immer wichtigeren Faktor in der Gesellschaft, aber auch auf dem Wirtschaftsmarkt dar (Vergleich Link 1). Bei dieser Untersuchung der Aneignung konvergenter Medienangebote oder medienkonvergenter Endgeräte liegt der Fokus daher auf älteren Menschen als äußerst ernst zu nehmende Bevölkerungsschicht in der qualitativen Medienforschung. Da der Computer und die neuen Medien als Schnittstelle für konvergente Medienangebote angesehen werden und bislang keine nennenswerte qualitative Forschungsarbeit zum Thema Ältere und konvergente Medienangebote vorliegt, soll ein kurzer Überblick über den bisherigen Forschungsstand älterer Menschen und neue Medien geliefert werden. Neue Medien haben derart an Bedeutung zugenommen, dass eine Nichtnutzung gravierende Nachteile mit sich bringt und die Nichtnutzerinnen und Nichtnutzer zum Teil aus der Gesellschaft ausgeschlossen werden. In Bezug auf allgemeine Medien konstatiert auch Schorb, dass Medien für eine kulturelle und gesellschaftliche Teilhabe konstitutiv sind (Schorb/Hartung/ Küllertz 2009: 68). Ältere werden oft durch die Umstellung auf elektronische Medien im Alltag dazu gezwungen sich mit neuen Medien auseinanderzusetzen, um nicht aus der Gesellschaft als Problemgruppe ausgeschlossen zu werden (vgl. Schorb/Hartung/Küllertz 2009: 84-85). Da gerade der Umgang mit neuen Medien wichtiger wird, beschreibt Gilles die Problematik, dass damit auch die 'Verarbeitungskompetenz von Information für die Kommunikation und Integration auf allen gesellschaftlichen Ebenen immer bedeutsamer' wird (Gilles 2002:22). Viele Studien schreiben älteren Menschen eben diese Kompetenzen nicht zu. Die Vermutungen und Befürchtungen, Ältere hätten Berührungsängste mit neuen Medien und sie besäßen nicht die dafür benötigten Kompetenzen, haben sich in den vergangenen Jahren hingegen nach Stiehr deutlich undramatischer dargestellt als zunächst angenommen. Auch auf ältere Menschen wirkt die Welt der neuen Medien und ihrer neuen Kommunikationsmöglichkeiten faszinierend. Die Vorteile des Mehrangebots und der Orientierung werden mehr erkannt und die Zahl der Nutzerinnen und Nutzer im Alter nimmt rapide zu. Bereits 2001 waren nach einer Befragung von 70.000 Internetnutzern in Deutschland 14 Prozent älter als 50 Jahre (Vgl. Stiehr 2002: 11ff). Ebenso gibt die Studie erste Hinweise auf die Nutzung von konvergenten Medienangeboten beziehungsweise das Befolgen von Verlinkungen und Verknüpfungen zwischen beispielsweise Fernsehen und Internet (vgl. ebd). Auch wenn dieser Arbeit keine aktuellen quantitativen Erhebungen über die in Stiehrs Studie vorgestellten Nutzerschaft zur Verfügung stehen, ist davon auszugehen, dass in den letzten Jahren die Tendenz weiter steigend war und zumindest die 14 Prozent älterer Internetnutzer aus der Studie von Stiehr heute genau in die Zielgruppe dieser Arbeit, der 60- bis 70-Jährigen, fallen (Vgl. Kapitel 4.1). Auch wenn die anfänglichen Befürchtungen sich nicht in dem Ausmaß bewahrheitet haben, steht der Zahl der älteren Internetnutzerinnen und -nutzer noch eine erhebliche Zahl von Nichtnutzerinnen und -nutzern gegenüber, die aus schierer Angst vor dem Neuen und Unbekannten, der Fülle und dem Überangebot an Informationen oder der Komplexität neuer Geräte auf den Gebrauch von neuen Medien verzichten. Aber auch ganz pragmatische Gründe wie die hohen Anschaffungskosten für PC und Internetanschluss können eine Barriere für ältere Menschen darstellen (Vgl. Stiehr 2002: 17 und Gilles 2002: 34ff)). Oftmals spielt auch Unwissen eine Rolle dabei, dass Ältere nicht die den Alltag erleichternden Möglichkeiten von den neuen Technologien erkennen (Vgl. Gilles 2002: 23). Gilles liefert jedoch Hinweise darauf, dass viele der älteren Nutzerinnen und Nutzer von neuen Medien in ihrem Beruf oder nach einer Umschulung bereits mit Computern in Kontakt gekommen sind und sie somit bereits mit der Technik vertraut sind und auch im Ruhestand nicht auf die Vorteile verzichten (Vgl. Gilles 2002: 28). Bei den anderen Nutzerinnen und Nutzern hat die Studie 'Doppelklick statt Doppelherz' ergeben, dass das Internet bei Älteren vor allem durch die Präsenz des Internets in der Medienberichterstattung bekannt geworden ist und dass Verwandte (Kinder/Enkelkinder) für die Zuwendung ausschlaggebend sind. Überraschendes Ergebnis der Studie war dennoch, dass über die Hälfte der Befragten autodidaktisch den Umgang mit PC und Internet erlernt haben (Vgl. Gilles 2002: 28). Die Nutzerinnen und Nutzer haben eine moderate Nutzungsdichte des Internets (drei bis viermal pro Woche) (vgl. Gilles 2002:29), was auf den gezielten Einsatz des Mediums Internet schließen lässt. Dem Internet besonders aufgeschlossen sind Männer und Ältere mit höherer Bildung (Vgl. ebd). Ebenso ist bekannt, dass die Nutzerinnen und Nutzer des Internets im Alter generell sehr informationsdurstig und wissbegierig sind (Vgl. Gilles 2002: 30). Das Ziel für die durch diese Arbeit angeregte weiterführende und ausführlichere Forschung ist es also, zunächst die Prozesse der Nutzung konvergenter Medienangebote und medienkonvergenter Endgeräte bei Älteren, die sich im jungen Rentenalter befinden, präzise nachzuzeichnen. Anschließend gilt es, herauszufinden, aus welchen Gründen bestimmte konvergente Medienangebote und medienkonvergente Endgeräte im Alter genutzt oder nicht genutzt werden. Über die Nutzungsgewohnheiten hinaus soll gemäß dem Aneignungsbegriff die Wahrnehmung, Bewertung und Verarbeitung der konvergenzbezogenen Medien erforscht werden. Welche Probleme oder Vorteile ergeben sich daraus für die Probanden und welche Bedeutung haben diese Medien im Alltag der Befragten? Im Fokus stehen dabei die persönlichen und individuellen Motive während der Nutzung und der Grad des Bewusstseins über alternative und zusätzliche Angebote sowie die damit verbundene Nutzenbewertung. Darüber hinaus richtet sich der Blick dieser Arbeit darauf, inwiefern zwischenmediale Verweise befolgt, nicht befolgt oder selbst gesucht werden. Weiterhin stellt sich die Frage: Inwieweit hat der Alltag und vor allem der gesamte soziale und berufliche Werdegang und lebensweltliche Kontext Bedeutung für die Aneignung, sprich die Nutzung, Wahrnehmung, Bewertung und Verarbeitung von konvergenten Medienangeboten oder technisch konvergenten Endgeräten? Unter konstantem Einbezug des kontextuellen Verstehens der Medienaneignung sollen Hinweise in der Biographie der Probanden aufgedeckt werden, die im Zusammenhang mit dem konvergenzbezogenen Aneignungsverhalten älterer Menschen stehen.

Über den Autor

Stephan A. Jung wurde 1984 in Rendsburg geboren. Sein Studium der Kommunikations- und Medienwissenschaft an der Universität Leipzig schloss der Autor im Jahre 2011 nach Aufenthalten in London und Berlin mit dem akademischen Grad Bachelor of Arts erfolgreich ab. Eine weitere akademische Laufbahn strebt der Autor derzeit nicht an. Er lebt momentan erfolgreich als Musiker in Berlin.

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