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Sozialwissenschaften

Magdalena Mai

Familie – Scheidung – Patchwork-Familie: Was wird aus den Kindern?

ISBN: 978-3-95684-019-7

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Produktart: Buch
Verlag: Bachelor + Master Publishing
Erscheinungsdatum: 10.2013
AuflagenNr.: 1
Seiten: 48
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback

Inhalt

Die Patchwork-Familie ist die Folge von gesellschaftlichem, sozialem und familiärem Wandel. Es ist von Bedeutung, einen Überblick über den Wandel der Familie aufzuzeigen. Durch Wandel entstand eine Pluralisierung und Individualisierung der Lebensformen: Die Patchwork-Familie als neue Lebensform. Die Ehe stellt somit nicht mehr das einzige Modell dar, eine Familie gründen zu können, und verliert somit an Bedeutung. Im Folgenden wird auf die Scheidung und ihre Phasen sowie die Scheidungsfolgen eingegangen. Darüber hinaus wird Elternschaft der Partnerschaft gegenübergestellt: Die Partnerschaft löst sich auf, nicht aber die Elternschaft. Was birgt diese Entkoppelung für Probleme? Da die Liebe das Zentralmotiv einer modernen Paarbeziehung darstellt, wird der Begriff der romantischen Liebe näher erläutert. Darüber hinaus wird auf den Zusammenhang von Liebe und Identität eingegangen und erläutert, wie Scheidung die Identität beschädigt. Des Weiteren werden die Bewältigungsversuche der Scheidungskinder sowie geschlechtsspezifische Unterschiede dargestellt.

Leseprobe

Textprobe: Kapitel 3.3, Ausdehnung der Partnerkrise auf die Elternschaft: Elternschaft und Partnerschaft sind in zunehmendem Maße in ein Spannungsverhältnis geraten. Durch den Entschluss zur Trennung ist die Ambivalenz der Partner kurzweilig aufgehoben: Es bleibt der enttäuschte Partner übrig, der für das Scheitern der Beziehung verantwortlich gemacht wird. Dadurch weitet sich die Partnerkrise auf die Elternschaft aus. Die Kinder sollen mit aller Macht vor dem anderen Partner beschützt werden. Der einst geliebte Partner ist ab sofort der Sündenbock, der Böse, der ein Problem darstellt. Die Eltern beginnen, den Kindern Loyalitätsfragen zu stellen, in etwa wen sie lieber mögen oder bei wem sie in Zukunft leben wollen. Für die Kinder stellt die Trennung Verluste dar. Das Verhalten der Eltern hat enorme Auswirkungen auf das Verhalten der Kinder. Selbst wenn die Eltern versuchen, ihre Kinder von den Streitigkeiten und Kämpfen ihrer Beziehung abzuschotten, so spüren Kinder, dass es auch um sie geht. Die Familieneinheit, die am Zerbrechen ist, zerstört gleichzeitig die Lebenswelt der Kinder und führt dazu, dass sich die Kinder allein gelassen fühlen, überflüssig und gar indirekt mitschuldig, weil sie vergeblich versucht und gehofft haben, dass die Familie in ihrer Ursprungsform erhalten bleibt. Folgen sind beispielsweise Bettnässen, Destruktivität und Wut. Zudem bedeutet eine Trennung der Eltern, dass sie aus ihrem sicheren Umfeld, also Freundeskreis, Schule und Kindergarten herausgerissen werden. Ihre Welt stürzt ein und muss neu organisiert werden durch die Eltern, die jedoch selbst noch in der Krise stecken, sofern sie ihre bestehenden Beziehungsprobleme nicht gelöst haben. Die Kinder verlieren zwar ihre Eltern nicht, aber sie verlieren ihre Eltern als Paar, mit dem sie sich identifizieren. Dieser Verlust hat weitreichende Folgen für die inneren Bilder von Partnerschaft und Paarbeziehung. Nichtsdestotrotz zeigen Kinder auch Stärke und sind nicht nur Opfer. Dies zeigt sich in einem gesunden Hass gegenüber den Eltern. Auch unbewusste Aggression gegen die Eltern zeigt sich vor allem in der Depression bis hin zum Selbstmordversuch. In der Psychoanalyse spricht man von Mordimpulsen gegen die Eltern. Doch auch die Eltern erleben Verluste: Sie verlieren womöglich den sozioökonomischen Status und es stellen sich evtl. materielle Verschlechterungen ein, insbesondere bei alleinstehenden Frauen. Sie sind oftmals vom sozialen Abstieg betroffen. Nur ca. ein Drittel aller Geschiedenen erhält Geld vom Ehemann. Wie aber soll die weitere Zukunft der Elternschaft aussehen? Es gibt zwei Grundmodelle. Im ersten Modell bedeutet die Ehescheidung gleichzeitig auch die Auflösung der Familie. Das bedeutet, dass das Kind nur bei einem Elternteil leben wird, wobei der getrennt lebende Elternteil nicht mehr zum System gehört: Er wird ausgeschlossen. Trotz Kontakt zum abwesenden Elternteil wird die Bindung zu ihm eingeschränkt. Im zweiten Modell bleibt die Familie trotz Ehescheidung bestehen. Es entsteht ein mütterliches und ein väterliches Zuhause, wobei sich beide Elternteile gleichermaßen um das Kind kümmern. Dies setzt jedoch voraus, dass die Eltern das Trennungsgeschehen und somit auch die Konflikte gelöst haben, damit sie in der Lage sind, ihre elterlichen Verpflichtungen und die Verantwortung untereinander aufzuteilen. Das bedeutet, dass man ein gutes Verhältnis zum geschiedenen Partner pflegen sollte, so dass überhaupt konfliktfreie Absprachen möglich sind. Die Beratungspraxis zeigt jedoch, dass Eltern ihre Kinder bis ins Erwachsenalter in ihre Kämpfe mit einbeziehen. 3.4, Chancen sehen: Gibt es Chancen, die man nutzen kann, um nach der Scheidung bzw. bereits während des Scheidungsprozesses die Ausdehnung der Partnerkrise auf die Elternschaft zu minimieren? Ja, das Schlüsselwort ist Zeit. Man spricht von einer Scheidungsreife, die gemeinsam erreicht werden muss. Zeit und Geduld sind von Nöten, um diesem Ziel schrittweise näher zu kommen. Beide Partner sollten sich diese Zeit nehmen, um sich beispielsweise zu verabschieden und um das Vergangene Revue passieren zu lassen. Dabei helfen gemeinsame Gespräche oder Fotoalben, um Vergangenes aufzuarbeiten. Sogenannte Verhandlungsgespräche helfen, einen klaren Raum- und Zeitrahmen sowie Versorgungsarrangements für die Kinder und zukünftige regelmäßige Elterngespräche zu schaffen. Da die Kinder sich Gedanken um die Eltern machen und Kinder die Trennung belastet, sollten die Eltern auf das gegenseitige Beschuldigen verzichten. Es ist für niemanden förderlich, schon gar nicht für die Kinder. Denn für sie gleicht die Trennung bzw. Scheidung einer Kollision mit dem Bild von Familie, das sie beispielsweise in der TV Werbung als glückliches Ideal propagiert bekommen, und dem Bild der Realität, in der das Familienideal durch die Scheidung zerstört wurde. Es ist wichtig, dass die Eltern die Vergangenheit hinter sich lassen, sich mit ihr aussöhnen, da sie sonst sozial und ökonomisch schlechter Fuß fassen können, als wenn sie langsam wieder mit sich und der Umwelt ins Reine kommen. Die Eltern müssen sich vor Augen führen, dass ihre Kinder die unauslöschliche Erinnerung an den Partner darstellen. Es führt somit kein Weg daran vorbei, sich mit den Problemen, die man mit dem Partner hatte, auseinander zu setzen.

Über den Autor

Magdalena Mai, B.A., wurde 1984 in Gießen geboren. Nach ihrer kaufmännischen Ausbildung widmete sie sich dem Studium an der Westfälischen Wilhelms-Universität in Münster, wo sie im Jahre 2012 ihren 2-Fach-BA in Germanistik und Soziologie mit gutem Erfolg abgeschlossen hat. Die Autorin selbst ist neun Jahre alt, als sie zum Scheidungskind wird. Sie hat zwei Drillingsschwestern, von denen eine beim Vater geblieben ist, während sie und ihre Schwester bei der Mutter groß geworden sind. Magdalena Mai war es demnach ein besonderes und persönliches Anliegen, sich der Thematik des vorliegenden Buches zu widmen.

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