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Sozialwissenschaften


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Produktart: Buch
Verlag: Bachelor + Master Publishing
Erscheinungsdatum: 05.2013
AuflagenNr.: 1
Seiten: 56
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback

Inhalt

Die mediale Berichterstattung über aktuelle Ereignisse ist ein entscheidender Faktor für das Geschehen an den weltweiten Kapitalmärkten. Neue Informationen verändern die Erwartungen der Marktteilnehmer bezüglich Risiken und möglichen Renditen und beeinflussen dadurch Marktpreise. Damit spielen Medien durch ihre Berichterstattung eine zentrale Rolle im globalen Wirtschaftsgeschehen. In dieser Arbeit wird die mediale Darstellung von Finanzmarkt-relevanten Informationen in Folge der japanischen Naturkatastrophe 2011 und der daraus resultierenden Krise untersucht. Im theoretischen Teil der Arbeit wird zunächst einen Überblick über relevante Konzepte aus der Nachrichtenforschung gegeben. Darauf basierend werden zwei Merkmale herausgearbeitet, anhand derer die Finanznachrichten im Verlauf der Krise untersucht werden können. Im anschließenden, empirischen Teil, wird die Berichterstattung ausgewählter Medien anhand dieser Merkmale analysiert, sowie Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen den einzelnen Medien herausgearbeitet.

Leseprobe

Textprobe: Kapitel 4, Neutralität der Berichtweise: Neben agenda setting ist framing ein weiterer wichtiger Effekt von Nachrichten. Nachdem im vorangegangenen Teil der Aspekt des agenda setting in den betrachteten Medien untersucht wurde, soll deshalb im nun folgenden Abschnitt das Element des framing in der Berichterstattung im Verlauf der japanischen Krise beleuchtet werden. 4.1, Methode der Bewertung: Am 11.04.2011 veröffentlichte der Internationale Währungsfond (IMF) den aktuellen World Economic Outlook (WEO). Der halbjährlich erscheinende WEO stellt einen Überblick über die jeweils aktuelle Weltwirtschaftslage dar und enthält Prognosen des IMF bezüglich der wirtschaftlichen Entwicklung bestimmter Staaten und Ländergruppen. Im aktuellen WEO vom 11.04.2011 senkte der IMF in Folge der japanischen Naturkatastrophe seine Wachstumsprognose für Japan für das Jahr 2011 von 1,6% in den Prognosen im Januar 2011 auf 1,4%. Diese Nachricht nahmen viele Medien zum Anlass über den Zwischenstand im Wiederaufbauprozess in Japan, sowie die Lage im Kraftwerk Fukushima I, zu berichten und Prognosen für die künftige Lageentwicklung abzugeben. Während alle Pressemeldungen dieselbe Information, nämlich die gesenkte Wachstumsprognose des IMF, als Hauptaussage haben ist es denkbar, dass die unterschiedlichen Medien die Kernnachricht unterschiedlich wertend vermitteln. Eine insgesamt eher positive oder eher negative Darstellung im Kontext würde dabei eine bestimmte Bewertung der Lage unterstützen und fällt damit unter die Definition von framing. Für die Analyse von Texten auf ihren positiven oder negativen Unterton hin gibt es mehrere Methoden. Im Folgenden soll wegen seiner einfachen Verfügbarkeit der von Prof. Philip Stone und Kollegen an der Harvard University entwickelte General Inquierer (GI) zur Analyse verwendet werden. Der GI ordnet in einem Text vorkommende Wörter festgelegten, u.a. wertenden Kategorien, wie positiv, negativ, feindlich usw., sowie thematischen Bereichen, wie politisch, wirtschaftlich, zwischenmenschlich usw., zu. Als Ergebnis liefert der GI den prozentualen Anteil von Wörtern aus den einzelnen Kategorien im Verhältnis zur Textlänge. Über das bloße Zählen bestimmter Wörter hinaus ist der GI in der Lage nicht grundsätzlich einer bestimmten Kategorie zuordenbare Wörter aus dem Kontext heraus zu erkennen und in der entsprechenden Kategorien zu erfassen. Mit Hilfe eines Vergleichs der Häufigkeits-scores bestimmter Kategorien der Berichte der untersuchten Nachrichtenagenturen kann auf die Verwendung von frames geschlossen werden. Ein insgesamt eher optimistisch formulierter Bericht unterstützt beim Rezipienten eine eher positive Beurteilung der Lage und eine optimistischere Sicht auf die zukünftige Entwicklung, was positives framing bedeutet. Dem entgegen suggeriert ein eher negativ formulierter Bericht eine ernstere Lage und unterstützt eine pessimistischere Haltung gegenüber der zukünftigen Entwicklung, was als negatives framing anzusehen ist. Über die reine Wertung als positiv oder negativ hinausgehend sollen ferner frames erfasst werden, die bestimmte Dimensionen der Krise betonen und damit dem Rezipienten näher legen wollen. Zu diesem Zweck sollen neben den Kategorien ‘positiv’ und ‘negativ’ ferner die themenorientierten Kategorien ‘political’ und ‘economic’, sowie die Kategorie ‘interpersonal’ für die zwischenmenschlich-tragische Dimension der Krise betrachtet werden. Damit sind für einen Vergleich der benutzten frames die scores dieser fünf Kategorien der Berichte aller untersuchten Nachrichtenagenturen, die sich auf die aktualisierte Prognose des IMF beziehen und zeitnah nach dieser publiziert wurden, zu ermitteln. 4.2, Vergleich ausgewählter Medien: Zeitlich und thematisch eignen sich die folgenden, den Datenbanken Factiva (Reuters) und LexisNexis (Rest) entnommenen, Berichte für eine Analyse: AFP - 11.04.2011 - ‘'Uncertainties' weigh on disaster-hit Japan: IMF’ AP - 11.04.2011 - ‘Debris, challenges pile up in Japan 1 month later’ DPA - 11.04.2011 - ‘Uncertainties grow over Japan economy after quake, tsunami’ Jiji - 11.04.2011 - ‘IMF Lowers Japan 2011 Growth Estimate by 0.2 Point’ Kyodo - 11.04.2011 - ‘IMF trims Japan's 2011 growth estimate to 1.4% by quake’ London Times - 11.04.2011 - ‘Will Japan bloom or wither in the aftershock? The world's newshounds have moved on, but as the cherry blossoms open up, so do opportunities for radical change’ Reuters - 11.04.2011 - ‘Inflation, oil prices create new challenges - IMF’ Xinhua - 11.04.2011 - ‘Global recovery stronger with rising downside risks: IMF’ Yonhap - 12.04.2011 - ‘S. Korea's growth to moderate to sustainable level this year: IMF’ Alle Meldungen bis auf die von Reuters, Xinhua und Yonhap widmen sich speziell der Situation Japans, während die drei genannten jeweils den gesamten Bericht des IMF thematisieren (bzw. Yonhap sich auf Implikationen für Südkorea fokussiert). Damit sind diese Berichte nur bedingt mit den anderen vergleichbar und als Ausgleich sollen statt diesen die entsprechende Artikel der britischen London Times als Ersatz für Reuters und die Meldung der japanischen Kyodo als Ergänzung zu den asiatischen Agenturen betrachtet werden.

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