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Sozialwissenschaften


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Produktart: Buch
Verlag: Bachelor + Master Publishing
Erscheinungsdatum: 11.2012
AuflagenNr.: 1
Seiten: 64
Abb.: 13
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback

Inhalt

Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit der praktischen Umsetzung unternehmensethischer Maßnahmen zweier weltweit agierender Unternehmen in Form von Verhaltenskodizes oder sog. Codes of Conducts. Hierbei sollen Chancen und Risiken bzw. Stärken und Schwächen dieser noch recht jungen Managementinstrumente illustriert werden. Damit die Maßnahmen, die in den jeweiligen Kodizes verankert sind, nicht zu einer Opferethik führen, müssen zunächst die verschiedenen Dilemmastrukturen erkannt und analysiert werden. Bei den hierbei betrachteten Unternehmen handelt es sich zum einen um BP und zum anderen um Royal Dutch Shell. Beide Unternehmen sind in der gleichen Branche tätig und unterliegen somit den gleichen branchenspezifischen Problemen. Ihre Kerngeschäfte liegen im Bereich der Exploration, Förderung und Weiterverarbeitung von Erdöl bzw. Erdgas. Hierbei soll auf konkrete Probleme beider Wirtschaftssubjekte und deren zugrunde liegenden Dilemmasituationen näher eingegangen werden. Im Anschluss wird die Problemlösung dargestellt, bei der die Verhaltenskodizes eine wichtige Rolle einnehmen. Indem sich die Unternehmen gewissermaßen selbst in die Pflicht nehmen und dadurch in Vertrauen und Reputation investieren, können Dilemmastrukturen erfolgreich überwunden werden. Die Selbstbindung stellt somit kein Opfer dar, sondern eine Investition, bei der sich alle Beteiligten langfristig besserstellen können. Dies ermöglicht einen Perspektivwechsel, indem der eigeninteressierte Unternehmer moralische Belange in den Dienst seines Gewinnkalküls stellt und somit einen zusätzlichen Produktionsfaktor in seine Funktion implementiert.

Leseprobe

Textprobe: Kapitel 3.2, Der Verhaltenskodex von Royal Dutch Shell: Um den branchenspezifischen, branchenunabhängigen und unternehmensspezifischen Herausforderungen gerecht zu werden, hat RDS neben dem ‘Shell Verhaltenskodex’ zusätzlich einen ‘Shell Ethikkodex’ eingerichtet, der speziell auf Geschäftsführer und Finanzvorstände ausgerichtet ist. Die Inhalte beziehen sich auf konkrete Implementierungsanforderungen, Offenlegungskontrollen und die Vermeidung von Interessenkonflikten. Als Fundament für den Verhaltens- und Ethikkodex dienen Shells Unternehmensgrundsätze, die in einem zusätzlichen Dokument zum Ausdruck gebracht werden. Mit diesen Grundsätzen übernimmt das Unternehmen Shell gegenüber all seinen Stakeholdern Verantwortung. In Bezug auf seine Anteilseigner verspricht RDS langfristige Renditen und die Wahrung des angelegten Kapitals. Bezüglich der Kundenperspektive möchte sich das Unternehmen mittels verbraucherfreundlicher Produkte in Bezug auf Qualität und Umweltverträglichkeit von der Konkurrenz abheben, neue Kunden gewinnen und diese langfristig binden. Die Verantwortung ggü. seinen MA zeichnet sich durch einen respektvollen Umgang, Chancengleichheit und Fort- und Weiterbildungsmaßnahmen aus. Die Zusammenarbeit mit Geschäftspartnern beruht auf Respekt und gegenseitigem Nutzen, wobei die Unternehmensgrundsätze in besonderem Maße gefördert werden sollen. Die gesellschaftliche Perspektive spielt insofern eine Rolle, als Shell sich verpflichtet, alle geltenden Rechte, Verordnungen und Gesetze im Rahmen seiner unternehmerischen Tätigkeit einzuhalten, wobei Gesundheits-, Sicherheits- und Umweltaspekte eine besonders wichtige Rolle spielen. Die Etablierung dieser Grundsätze ermöglicht die im Verhaltenskodex angestrebten Werte wie Aufrichtigkeit, Integrität sowie Achtung und Respekt umzusetzen. Auch Shell verfolgt das Ziel, ‘Integrity’ zu realisieren, indem bereits vorhandenes moralisches Verhalten der MA gefördert wird, um diese für unternehmensethische Werte gezielt zu sensibilisieren. Das Konzept verfolgt das Ziel, eine Kultur des Vertrauens innerhalb des Unternehmens zu schaffen. Der CoC von RDS kann in acht Hauptartikel untergliedert werden: Im ersten Abschnitt wird erklärt, wozu Shell einen VK braucht, für wen dieser gilt und was er im Allgemeinen beinhaltet. Er dient, wie bereits erwähnt, zur Etablierung der Unternehmensgrundsätze und gilt für alle MA des Unternehmens, die im Auftrag für Shell tätig sind. Der CoC ist ein Katalog aus Regeln, Standards und erwarteten Verhaltensweisen und gibt dabei praktische Ratschläge zu Gesetzen, Verordnungen und Erwartungen bzgl. des Umgangs mit anderen. Der darauffolgende Abschnitt verweist auf die Meldepflicht bei Verstößen gegen den Kodex. Der Ablauf bzw. die Struktur ist vergleichbar mit derjenigen von BP. Unmittelbarer Ansprechpartner ist hierbei wieder der direkte Vorgesetzte, jede andere Führungskraft, das Compliance Office oder die ‘Tell-Shell’- Helpline. Ein weiterer wichtiger Punkt, der dabei angesprochen wird, ist die Gewährleistung von Anonymität bei Meldung, wenn dies gewünscht ist. Die Funktion der anonymen Meldung ist hierbei maßgebend. Dadurch, dass der meldende MA etwaige Vergeltung nicht mehr fürchten muss, ist ein besserer Anreiz zur Offenlegung gegeben. Weiterhin werden in dem Abschnitt Konsequenzen bei Verstoß gegen den Kodex angesprochen. Diese führen je nach Ausmaß u. a. zu Geld- und Haftstrafen, die bis hin zur Entlassung führen können. Die nun folgenden Abschnitte befassen sich mit den konkreten Schwerpunkten, die der Kodex beinhaltet. Unter der Überschrift ‘Menschen und Sicherheit’ werden branchenspezifische Herausforderungen wie die Sicherheit am Arbeitsplatz und der Umweltschutz angesprochen. Dies wird unter dem Begriff der HSSE-Standards verallgemeinert. Dabei wird ein kollektives Arrangement zwischen beiden Unternehmen ersichtlich: Sowohl BP als auch RDS binden bzw. verpflichten sich, die speziell für diese Branche entwickelten Standards einzuhalten.

Über den Autor

Diplomvolkswirt Christian Freytag, 1983 in Wolfen geboren, schloss sein Studium 2012 an der Martin-Luther-Universität erfolgreich ab. Schwerpunkte seines Studiums waren volkswirtschaftlich geprägte Fächer in Theorie und Politik. Dabei lag der Fokus im Hauptstudium auf dem Bereich Geld und Währung und Controlling. Seine Abschlussarbeit absolvierte er am Lehrstuhl für Wirtschaftsethik.

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