Ulrich Horstmann, Kleist-Preisträger des Jahres 1988, ist seit mehr als zwanzig Jahren literarischer Schausteller. Der von Rajan Autze und Frank Müller kenntnisreich verfasste Kommentarband bahnt überhaupt erstmals einen Zugang zu diesem produktiven Querdenker und seinem vielschichtigen, ebenso komplexen wie heterogenen Œuvre. Werkgeschichtlich in einer Poesie des Suizids geerdet, erscheint namentlich Horstmanns vielbeachtete Streitschrift Das Untier (1983) in neuem Licht. Besonderes Augenmerk gilt den Wandlungen, die Horstmanns Strohmann und doppelgängerischer Weggefährte Klaus Steintal seit den Frühschriften durchläuft. Horstmann ist ein Ärgernis allen Wohlmeinenden und Wohlgesonnenen, allen unaufgeklärten Optimisten, also allen jenen, die ihren Glauben an den Fortbestand der Menschheit aus nichts anderem beziehen als aus der Tatsache ihrer eigenen kläglichen Existenz. Günter Kunert

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Rajan Autze und Frank Müller sind Literaturwissenschaftler in Berlin beziehungsweise Marburg.