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Geisteswissenschaften

Patrick Seigerschmidt

Hooliganismus: Spiegel der Gesellschaft

ISBN: 978-3-95684-446-1

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Produktart: Buch
Verlag: Bachelor + Master Publishing
Erscheinungsdatum: 05.2014
AuflagenNr.: 1
Seiten: 44
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback

Inhalt

Gewalt ist in unserer Gesellschaft weit verbreitet und existiert in den verschiedensten Formen. Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der physischen Gewalt bei Fußballzuschauern. Der Fußball ist in Deutschland ein Sport für viele Millionen Menschen, die ihn in ihrer Freizeit als aktive Spieler betreiben oder ihn als begeisterte Stadion- oder Fernsehzuschauer mitverfolgen. Die Vereine der 1. Fußballbundesliga verzeichneten in der Saison 2004/2005 einen Zuschauerschnitt von über 37.000 Besuchern pro Spiel. Wochenende für Wochenende sind demnach tausende Menschen unterwegs, um in der Atmosphäre der Fußballarenen einen Hauch von Abenteuer, Nervenkitzel und Risiko zu erleben, oder sich im Umfeld des Stadions bei gewalttätigen Ausschreitungen selber Spannungserlebnisse zu verschaffen. Fußballfanspezifisches Verhalten reicht von stiller und genießender Teilhabe bis hin zu enthusiastischer Begeisterung, von humoristischen Gesängen und Choreographien bis hin zu provokativer Häme, verletzenden Verbalattacken und mehr oder weniger ernsthaften körperlichen Auseinandersetzungen. Bei den Stadionbesuchern handelt es sich folglich nicht um eine homogene Masse, sondern um abgrenzbare Gruppen - aufgrund ihres verschiedenen Verhaltens während des Spiels, ihrer Kleidung und ihres Standortes in den Sitz- und Stehplatzbereichen. Die vorliegende Arbeit zur Subkultur der Hooligans basiert vor allem auf der Methodik der Literaturanalyse. Weiterhin nutzt der Autor das Mittel der Internetrecherche sowie der Videoanalyse. Es ist also festzuhalten, dass die Arbeit eine reine Analyse bisheriger Veröffentlichungen zum Thema darstellt.

Leseprobe

Textprobe: Kapitel 3.1., Zusammensetzung der Subkultur: Ein offensichtliches Merkmal von Stadionbesuchern ist das Geschlecht. Frauen spielen zahlenmäßig eine eher untergeordnete Rolle, in der Subkultur der Hooligans sind Frauen überhaupt nicht vertreten. Pilz schätzt die Anzahl der Hooligans in Deutschland inzwischen auf unter 3000, in den neunziger Jahren bezifferte er sie noch auf 4000 bis 6000. Die überwiegende Zahl der Mitglieder der Hooligangruppen ist nach Ansicht von Ek zwischen 16 und 25 Jahren. Etwas größer liegt die Altersspanne nach Angaben der Polizei, demnach ist die Mehrheit der Hooligans zwischen 15 und 30 Jahren alt. Vereinzelt treten jedoch auch ältere Mitglieder der Hooligans in Erscheinung, die teilweise über 40 Jahre alt sein können, die so genannten ‘Althools’. Entgegen den allgemeinen Vorurteilen bezüglich der sozialen Herkunft sind unter den Hooligans kaum - zumindest nicht überpräsentiert - Arbeitslose zu finden. ‘Die Arbeitslosenquote unter Fans und Hooligans entspricht exakt dem bundesdeutschen Durchschnitt.’ So sind von 58 in Hannover zum Harten Kern gehörenden Hooligans 18 Studenten, 4 Selbständige und 7 Arbeitslose zu finden und von 94 in Berlin zum Harten Kern gehörenden Hooligans 19 Studenten, 8 Akademiker (2 Mediziner, 5 Diplom- Ingeneure, 1 Jurist), 11 Selbständige und 5 Arbeitslose vertreten. In beiden Hooligangruppen verfügt mehr als die Hälfte der Mitglieder über einen Realschulabschluss oder Abitur. Die so genannten C-Fans rekrutieren sich aus allen Sozialschichten, unter ihnen befinden sich nach Meinung von Pilz viele Abiturienten, Studenten, Jugendliche und junge Männer in guten beruflichen Positionen. ‘Zehn Prozent der C-Fans haben Abitur, 45 verfügen über die mittlere Reife, 35 über einen Hauptschulabschluss, die restlichen zehn Prozent haben die Schule vorzeitig verlassen.’ Bei Hooligans handelt es sich überwiegend um gut situierte und finanziell unabhängige Personen, die im sonstigen Leben wenig auffallen. So schrieb beispielsweise ‘Der Spiegel’ in einem Artikel nach den Ausschreitungen deutscher Hooligans bei der Weltmeisterschaft 1998 in Frankreich: ‘Bei den Krawallen in Lens waren Betriebswirte, Facharbeiter, Künstler und Studenten ebenso beteiligt wie Kleinunternehmer und Familienväter.’ Die Subkultur der Hooligans basiert nach Aussagen von Meier auf keiner übergeordneten politischen Ideologie, so dass sie sich aus verschiedenen Subkulturen wie Punks, Skinheads oder Personen, die keiner anderen Subkultur angehören, zusammensetzt. Ek hat bei seiner Analyse der Subkultur deutscher Hooligans in den neunziger Jahren herausgefunden, dass hinsichtlich des Vorherrschens rechtsradikaler Einstellungen und Äußerungen keine generelle rechtsradikale Ausrichtung nachzuweisen ist. Jedoch ist es seiner Ansicht nach nötig, zwischen Hooligans aus Alt- und Neubundesländern zu unterscheiden. Er differenziert hierbei zwischen drei unterschiedlichen Arten von Hooligangruppen: Gruppen in den alten Bundesländern mit hohem und mit niedrigem Ausländeranteil und Gruppen aus den neuen Bundesländern ohne Ausländer. Bei Hooligangruppen mit hohem Ausländeranteil und Integration von Ausländern ist, so Ek, das Problem fremdenfeindlicher Einstellungen der Gesamtgruppe von vorneherein nicht gegeben. Dies schließt jedoch in Ausnahmefällen rechtsradikale Tendenzen nicht aus.

Über den Autor

Patrick Seigerschmidt schloss sein Studium der Erziehungswissenschaften in Fachrichtung Sozialpädagogik/Sozialarbeit an der Technischen Universität Dresden im Jahr 2009 mit dem Diplom ab. An der TU Dresden arbeitete er am Lehrstuhl für Sozialpädagogik und Sozialisation der Lebensalter im Bereich Männerforschung und ergänzte seine wissenschaftliche Tätigkeit parallel dazu mit einem Engagement in der Fachstelle Jungen- und Männerarbeit Dresden. Heute lebt der Autor mit seiner Familie in der Schweiz bei Zürich und widmet sich beruflich der Pädagogik in Kinder- und Jugendheimen.

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