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Geschichte


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Produktart: Buch
Verlag: Diplomica Verlag
Erscheinungsdatum: 06.2014
AuflagenNr.: 1
Seiten: 100
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback

Inhalt

Ziel der Arbeit ist es, die aus der wissenschaftlichen und filmischen Analyse gewonnenen Ergebnisse im Hinblick auf das Potential von Konstruktivismus und Systemtheorie als auf den Beobachter fokussierte Medientheorien auszuwerten und Hypothesen hinsichtlich der Rolle von Paradoxie zur Anregung des Standpunktwechsels hin zu Beobachtung und Kybernetik zweiter Ordnung abzuleiten. Dazu wird Humberto R. Maturana und Francisco L. Varela Werk als naturwissenschaftliche Position herangezogen, ebenso wie Niklas Luhmann mit seiner systemtheoretischen Konzeption und Siegfried J. Schmidt mit einer konstruktivistischen Position. Letztere gehen vor allem auf kulturelle Phänomene sowie die Rolle der Medien ein. Die Frage nach dem Beobachter und seinen Bedingungen wird universell gestellt und sowohl auf das beobachtende als auch das beobachtete System angewendet. In Form einer Beobachtung der Beobachtung soll der Beobachter eigene Bedingungen reflektieren. Eine entscheidende Rolle nimmt hier die Paradoxie als Denkanstoß ein. In den Medien finden sich Paradoxien und damit zusammenhängend auch Selbstreferentialität als Teil der Filmkonstruktion meist in Filmen des Bereiches der kulturellen Postmoderne.

Leseprobe

Textprobe: Kapitel 3, Systemtheorie: Der heutige Begriff System ist eine Entlehnung des griechischen Wortes sýstëma und des spätlateinischen Wortes systema. Im ursprünglichen Sinn bedeutet System ein Ganzes oder ein Gebilde, das aus einzelnen Teilen zusammengefügt wurde. Der heutige Begriff System ist jedoch nicht nur Summe seiner Teile, sondern folgt einem gewissen Konzept oder einer Ordnung. Es muss eine bestimmte Qualität aufweisen, welche nicht durch die einzelnen Elemente erklärt werden kann. Der Begriff Systemtheorie stammt von dem Biologen Ludwig von Bertalanffy, auf dessen entwickelten Begriffen sich aktuelle Debatten meist beziehen. Bertalanffy versteht unter einem System: ‘sets of elements standing in interrelation’. Also ein Set von Elementen, welche zueinander und gemeinsam in vielfältigen Beziehungen stehen. Mit dem Systembegriff strebte er einen Wechsel von der Beschreibung von Einzelphänomenen zu der von Vernetzungen an. Diese Vernetzung von Phänomenen kennzeichnet eine ständige Wechselwirkung, die als organisierte Komplexität beschrieben werden kann. Die Gesetzmäßigkeit solcher Organisationsformen sollte die Systemlehre untersuchen. Zunächst jedoch unterschied Bertalanffy zwischen offenen und geschlossenen Systemen und brachte dadurch die Beziehung zwischen Organisation und Umwelt zur Sprache. Während es bei einem geschlossenen System keine Wechselwirkung mit der Umwelt, und damit eine genaue Vorhersagbarkeit ihres Verhaltens gebe, seien offene Systeme in einer ständigen Interaktion mit der Umwelt. Die Interaktion zwischen Umwelt und offenem System ist nach Bertalanffy durch das Fließgleichgewicht (steady state) gekennzeichnet. Dies bezeichnet die innere Dynamik eines Systems, sich an die Umwelteinflüsse anzupassen, ohne die innere spezifische Organisation zu verlieren. Das System zeichnet sich durch Selbstorganisation aus. Die Systemtheorie umfasst auch die Kybernetik, obwohl diese einen anderen Ursprung hat. Kybernetik behandelt Systeme meist als geregelte Mechanismen und legt den Schwerpunkt auf Regelung und Steuerung. In dem Zusammenhang steht auch der Begriff der Kybernetik zweiter Ordnung oder auch second-order-cybernetics, der vor allem von Heinz von Förster geprägt wurde. Der Fokus wird bei ihm vom zu untersuchenden System auf den Systemtheoretiker und Beobachter verlegt. Aber auch Niklas Luhmann bedient sich der Kybernetik zweiter Ordnung in seiner Übertragung der Systemtheorie auf Soziologie und Medien. Dabei ist eines der Grundprinzipien seiner Theorien die Präzisierung des Systembegriffs durch George Spencer-Browns Werk ‘Laws of form’. Ein System entsteht, indem ein Beobachter es von einem ‘unmarked space’ unterscheidet und dadurch das System in einen markierten Zustand versetzt. Die Unterscheidung ist über die Sprache zu treffen. Luhmann erweitert diese Definition durch weitere Kriterien und integriert Bertalanffys Definition von offenen und geschlossenen Systemen. Der Beobachter bestimmt Funktionsweise und Aufbau des Systems durch den Standpunkt, den er einnimmt. Bei den sozialen Systemen unterscheidet Luhmann zwischen Interaktionssystemen, Organisationssystemen und Gesellschaftssystemen. Das System der Gesellschaft stellt er über die anderen, welche zwar der Gesellschaft unterzuordnen, aber getrennt zu betrachten sind. Der entscheidende Faktor des Gesellschaftssystems ist die Kommunikation, durch die unter anderem die strukturellen Koppelungen entstehen. In seiner Theorie sozialer Systeme untersucht er dabei vor allem die Rolle der Autopoiese. Die wichtigsten Begriffe der Systemtheorie nach Niklas Luhmann, die im Folgenden aufgegriffen werden sind: - System und Umwelt, - Beobachtung/Differenz, - Beobachtung und Kybernetik zweiter Ordnung, - Komplexität, - Kommunikation/Information, - Selbstreferenz, - Subjektivität/Realität, - (Massen-)Medien, - Input/Output, - Re-entry.

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