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Gesellschaft / Kultur


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Produktart: Buch
Verlag: disserta Verlag
Erscheinungsdatum: 04.2015
AuflagenNr.: 1
Seiten: 152
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback

Inhalt

Im Zuge der Einführung von Advanced Nursing Practice (ANP) in Österreich, wird der Fokus vermehrt auf die Implementierung von erforschten Modellen und Konzepten, hinsichtlich der Optimierung der Praxis, gelegt. Eine klar definierte Aufgabe von Advanced Practice Nurses (APN) ist es, eine Praxis zu entwickeln, die auf aktuellen, Evidenz-basierten Forschungserkenntnissen beruht. Diese sollen ebenso in das Gesundheitsmanagement und die professionelle Pflege eingebunden werden. Advanced Nursing Practice soll sich der Forschung bedienen, um die pflegerische Betreuung zu verbessern. Auch der Bereich der Edukation in der Pflege ist gerade für Advanced Practice Nurses ein wichtiges Arbeitsfeld. Viele Frauen ergreifen diese Berufswahl erst eher spät. Wenn sie diese Wahl aber aus eigener Motivation heraus treffen, dann sind sie hochmotiviert die Ausbildung erfolgreich abzuschließen. Die vorliegende Studie analysiert, wie die Motivation zur Wahl einer Ausbildung im Zusammenhang mit dem Engagement während der Ausbildung steht. Das Phänomen intrinsischer Motivation der interviewten Teilnehmerinnen der Heimhilfeausbildung soll erfasst und anschließend denkbare Unterstützungsmöglichkeiten durch Advanced Nursing Practice im Bereich der Edukation dargelegt werden.

Leseprobe

Textprobe: Kapitel 2.2 Verknüpfung von Theorie und Empirie: […]. Individuen interpretieren den Erfolg oder Misserfolg ihrer Handlungen als Ergebnis vorangegangener Vorgänge, die sie entweder selbst verursacht haben oder die von außen ausgelöst sind. Eine andere grundlegende Deutung betrifft die angenommene Stabilität dieser Faktoren: Sind sie über längere Zeit stabil oder variabel? Aus diesen verschiedenen Interpretationsmöglichkeiten kann die Note für eine Prüfungsarbeit nun wie folgt erklärt werden: Die Teilnehmerin/der Teilnehmer glaubt, die Note sei Ergebnis ihrer/seiner stets guten Leistungsfähigkeit beziehungsweise schreibt sie ihrer vorhergehenden Anstrengung und ihrem Fleiß zu. Andererseits könnte die Note auch dadurch erklärt werden, dass die Arbeit sehr leicht gewesen sei beziehungsweise dass auch nur schlicht und einfach Glück im Spiel war. Wie also eine Person ihren Erfolg oder Misserfolg erklärt, bestimmt auch, wie sie sich dabei fühlt. Dies kann auch das Resultat dessen sein, wie viel Anstrengung sie beim nächsten Mal investiert. Menschen haben also grundsätzlich das Bedürfnis, die Ereignisse in ihrer Umwelt mit Ursachen zu verbinden. Je nachdem, welche Begründungen die Betroffenen finden, hängt unter Anderem auch davon ab, welche Informationen ihnen zu dem Ereignis vorliegen beziehungsweise für sie damit zusammenhängen. Dies wird auch wissenschaftlich erklärt und empirisch bewiesen. Ein Muster aus Konsensus, Konsistenz und Distinktheit führt zur Attribution auf Faktoren internal oder external einer Person. Diese vorgenommenen (oder auch erlernten) Erklärungsansätze werden von der jeweiligen Person über verschiedenste Situationen beibehalten. Wie schon im oberen Absatz erwähnt beruht dies zum Teil auf die bisherigen Erfahrungen des Individuums. Dies kann zum Beispiel bei häufigen Misserfolgen in Leistungssituationen vorkommen, wenn die Person dazu neigt, Misserfolg internalen, stabilen und globalen Faktoren zuzuschreiben, wie ihrer Begabung und gleichzeitig Erfolg auf externale, variable und spezifische Faktoren, wie Zufall, zurück führen, so spricht man von einem pessimistischen Attributionsstil. Beim umgekehrten Muster liegt ein optimistischer Attributionsstil vor. Der personelle Attributionsstil wirkt sich somit auf das Verhalten einer Person in Lernsituationen (natürlich auch in anderen Lebenssituationen) aus. Prinzipiell hat ein optimistischer Attributionsstil positive Effekte auf das Leistungsverhalten, dies aber nur, wenn dieser realistisch ist. Das bedeutet, dass ein optimistischer Attributationsstil mit den tatsächlichen Fähigkeiten der Person übereinstimmt muss (Lazarus, 2007 Hogg et al., 2011). Aus ihrer Praxiserfahrung kann die Verfasserin bestätigen, dass diese Forschungsergebnisse hinsichtlich Leistungsbeeinflussung durch Attribution reproduzierbar sind. Wenn eine Teilnehmerin ihr schlechtes Abschneiden bei einer Prüfung ihren negativen Fähigkeiten zuschrieb, dann kam es sogar vereinzelt dazu, dass die Ausbildung von der Teilnehmerin abgebrochen wurde. Wurde aber der Misserfolg mit ungenügendem Einsatz beim Lernen verknüpft, so konnte beobachtet werden, dass diese Teilnehmerinnen durch den vermehrten Eifer im Lernen versuchten, die schlechten Prüfungsleistungen wett zu machen. In den meisten Fällen, war dies auch von Erfolg gekrönt. Wie schon im theoretischen Teil beschrieben wurde, wird von verschiedenen Forschern hinsichtlich des akademischen Selbstkonzepts postuliert, dass ein hohes Konzept der eigenen Fähigkeiten positive Auswirkungen auf die eigene Leistung hat, solange es keine überzogenen Ausmaße annimmt. Beobachtungen in der Praxis haben gezeigt, dass jene Kursteilnehmerinnen, die ihr Wissen selbst überschätzt haben in Prüfungen meist schlechter abschnitten. Dies war oft darin begründet, da sie dachten, dass Praxiserfahrung aus vorangegangen Tätigkeiten ohne theoretischem Hintergrundwissen vollkommen ausreichend sei um bei Examen erfolgreich zu sein. Diese Personen sind also davon ausgegangen, dass fehlendes Theoriewissen durch Ihre Praxiserfahrung wett gemacht werden kann und sie deshalb weniger lernen müssen. Die positive Verstärkung der Motivation durch das Erkennen des eigenen Wissens wurde auch im Interview 1 erkennbar. Die Teilnehmerin beschreibt, wie schwierig es für sie war, gewisse Unterrichtsgegenstände wie zum Beispiel Pharmazie bis zu dem bestimmten Zeitpunkt zu erlernen. Später konnte sie jedoch als betroffene Angehörige im Krankenhaus erkennen, dass sie dadurch einen Vorteil im Gespräch mit dem Fachpersonal hatte. K: Aber es ist dann schon positiv, wenn du weißt um was es geht und was die Schwestern reden.....die Fachausdrücke. (Int.1, Abs.20) Darauf wird im empirischen Teil noch genau eingegangen. Die Verfasserin kann hier auch ein Beispiel aus ihrer eigenen Erfahrung einbringen. Sie musste sich von den Vorleistungen eines früheren Studiums vor circa 15 Jahren in einem Studiengang der Universität Wien selbst emotional lösen. Dies war erforderlich, da sie bei der ersten schriftlichen Prüfung zu Beginn des neuen Studiums der Pflegewissenschaft an der Universität Wien begann, ihre Leistungen mit denen aus dem früheren Studiengang zu vergleichen und dies mit Ängsten des Versagens einher ging. Obwohl die Autorin sich ihrer guten Leistungen und ihres Wissensschatzes bewusst war sowie eine realistische Einschätzung ihres akademischen Selbstkonzepts besaß, konnte sie sich nur schwer von diesen Emotionen lösen. Erst der erlangte erste Prüfungserfolg, (den die Verfasserin eigentlich realistisch vorher auch so eingeschätzt hatte, bevor sie den Prüfungssaal betrat), gab ihr Bestärkung, erhöhte ihre Motivation und reduzierte die Angst des Versagens deutlich. Bezugnehmend auf die irrationalen Überzeugungen und den auf sich selbst gerichteten Perfektionismus nach A. Ellis (Lazarus, 2007) kann die Verfasserin dieser Arbeit auch aus ihrer Erfahrung als Lehrkraft diverse Evidenzen wie folgend beschreiben. Aus der Praxiserfahrung kann die Autorin berichten, dass Teilnehmerinnen welche den Beruf bereits mehrere Jahre ausgeübt hatten und eine gesetzlich erforderliche Ausbildung (zusätzliche Ausbildung beziehungsweise eine Aufschulung) machten beinahe irrational hohe Anforderungen an sich bezüglich der Leistungen und Erfolgsquote in Prüfungssituationen stellten. Ebenso gekoppelt war dies mit hohen Versagensängsten. Trotz sehr guter beziehungsweise sogar herausragender Leistungen bestand weiterhin der feste Glaube und die große irrationale Angst, beziehungsweise drastische Fehleinschätzung, unter Umständen nicht gut genug zu sein. Hinsichtlich Selbstkonzept, Attributierung und Zielorientierung kam Lazarus (2007) zu dem Ergebnis, dass Personen mit einem hohen Selbstwert weniger zu einer Vermeidungsorientierung neigen als Menschen mit einem niedrigen Selbstwert. Aus der Lehrpraxis können diese empirischen Ergebnisse mittels Beobachtungen bestätigt werden, Es konnte beobachtet werden dass Teilnehmerinnen, welche einen hohen Selbstwert hatten, deutlich weniger Bedenken äußerten, wenn sie in einer Prüfungssituation ein schlechtes oder sogar negatives Ergebnis erzielten und gegebenenfalls die Prüfung wiederholen mussten. Sie schienen positiv hinsichtlich Selbstkonzept eingestellt zu sein und auch stabil, global und internal zu attributieren. Wohingegen Teilnehmerinnen mit geringem Selbstvertrauen und schlechteren Leistungen eher dazu neigten, sich selbst als nicht intelligent genug zu bezeichnen. Dies ging sogar so weit, dass manche Teilnehmerinnen den Kurs abbrachen, wie oben auch schon beschrieben wurde. Ebenso konnten massive Auswirkungen auf solche Entscheidungen festgestellt werden, die durch das soziale Netzwerk, beziehungsweise das eigene Bewusstsein eines sozialen Netzes beeinflusst wurden. Dies wiederum könnte hinsichtlich einer optimistischer Performanceorientierung deuten. Wie im theoretischen Teil schon abgehandelt, kann nach Ansicht der Autorin intrinsische Motivation nur durch passende positive Attribution erweckt, beziehungsweise verstärkt werden. Wobei auch die extrinsische Motivation der Teilnehmerinnen und Teilnehmer dahingehend ausgerichtet werden sollte, denn nur wenn intrinsische Motivation beim Individuum vorhanden ist, kann mittels extrinsischer Motivation der Lernerfolg noch gesteigert werden. Dies kann mittels den erwähnten stimulierenden Lernumgebungen erreicht werden. Aus der Erfahrung der Verfasserin dieser Forschungsarbeit als Lehrerin und als Lernende kann dies hier nur empirisch belegt werden. Wenn für eine lernende Person die Lernumgebung so gestaltet wird, dass sie dem Drang nach Wissen nachgehen kann, indem zum Beispiel die Bibliothek gut ausgestattet und zugänglich gemacht wird, kann Recherchearbeit dadurch motivierend gestaltet werden. Ebenso ist es sehr positiv konnotiert, wenn Lehrpersonen als sogenannte Coaches die Lernenden dahingehend begleitend unterstützen, ihre Wege selbst zu finden und trotzdem nicht das Ziel aus den Augen zu verlieren. Die Entwicklung von Kompetenzen und nicht das alleinige Vermitteln von Wissen sollte im Vordergrund stehen. Dadurch sollen beziehungsweise können auch dem Individuum seine Möglichkeiten eröffnet werden. Die Verwendung verschiedenster Medien bringt hier der Lehrperson den motivationalen Vorteil, den lernenden Menschen optimal, nämlich über individuelle Vorlieben beim Lernen, ansprechen und somit motivieren zu können. Basierend auf Praxiserfahrungen in der Lehre und in der Advanced Nursing Practice, ist zu erwähnen, dass eine akademische Vertiefung des Wissens, sowie die Kompetenz wissenschaftliche Studien hinsichtlich ihrer Evidenz und ihrer Praxisrelevanz beurteilen zu können und auch die durch die Ausbildung zur ANP/APN vertiefte Verankerung mit der Praxis die Werkzeuge zur Optimierung des Unterrichts implementiert sind. Durch die erlernten Kompetenzen im Bereich Critical Thinking, den Schwerpunkt Ethik sowie auch der Patientenedukation (PE) und lösungsorientierter Beratung beziehungsweise Familienberatung werden Wege eröffnet, die auch im Bereich der Lehre gut betreten werden können.

Über den Autor

Karin Eder wurde 1973 in Wien geboren. Sie absolvierte die Ausbildung zum gehobenen Dienst für Gesundheits- und Krankenpflege an der Pflegeschule Lainz und beendete 2013 ihren Bachelorstudiengang in Advanced Nursing Practice an der FH-Krems. Ebenso absolvierte sie dort das Zusatzmodul Pädagogik und schloss die Ausbildung zur Lehrerin für Gesundheits- und Krankenpflege im Sommer 2013 erfolgreich ab. 2015 erlangte sie ihren Master of Science in Pflegepädagogik an der Universität Graz. Beruflich sammelte sie langjährige Erfahrung in der Hauskrankenpflege als Primary Nurse und später als Casemanagerin. Seit 2013 arbeitet sie als Lehrkraft, seit 2014 an der ISL-Akademie NÖ als Vertretung der pädagogischen Leitung. Freiberuflich ist sie beim Deutschen Netzwerk DNAPN als Autorin tätig.

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ISBN: 978-3-95935-596-4
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