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Gesellschaft / Kultur

Julian Hartmuth

Vom Sound zum bewegten Visual

ISBN: 978-3-95425-982-3

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Produktart: Buch
Verlag: disserta Verlag
Erscheinungsdatum: 02.2015
AuflagenNr.: 1
Seiten: 88
Abb.: 33
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback

Inhalt

Licht ist für den Menschen lebensnotwendig. Es ist die wichtigste Grundlage unserer Wahrnehmung. Über 80 Prozent aller Informationen nimmt der Mensch über die Augen auf. Damit sind sie des Menschen wichtigstes Sinnesorgan. Ohne Licht wäre dies nicht möglich, da es die visuelle Wahrnehmung überhaupt erst möglich macht. Wer genauer hinschaut, entdeckt vor allem in Großstädten heutzutage an unterschiedlichen Orten eine neue Kunstform, die erst durch Licht möglich wurde. Bei den sogenannten «Visuals» versucht der Künstler Musik, auch «Sound» genannt, visuell umzusetzen. Kaum eine moderne öffentliche Veranstaltung kommt ohne diese visuelle Kunstform aus. Trotz der allgegenwärtigen Existenz wissen die wenigsten Menschen genaueres über diese relativ neue Kunstform. Obwohl Visuals unübersehbar sind, ist das Interesse an der Kunstform sehr gering. Da man in der Öffentlichkeit wenig über Visuals lesen kann, wird in diesem Buch versucht, die geläufigen Begriffe, die Geschichte, die Hintergründe, die theoretische und praktische Umsetzung sowie die Szene genauer zu beleuchten.

Leseprobe

Textprobe: Kapitel 3.3, Visuelle Musik: «Visuelle Musik bedeutet die Transposition melodischer, harmonischer und rhythmischer Zusammenhänge in Bilder durch die Gestaltung von Zeit und Raum. Sie ist eine dynamische Kunstform, in welcher die besondere Wirkung durch ein gleichberechtigtes Zusammenspiel des visuellen und des musikalischen Materials erfolgt.». Bei der Visuellen Musik handelt es sich um eine Kunstform, bei der die Künstler versuchen, live Töne visuell darzustellen. Dabei wird versucht einen Zusammenhang zwischen den Tönen und den Bildern herzustellen. Ein wichtiger Begriff dabei ist die bereits beschriebene Synästhesie. Durch die Koppelung des auditiven und visuellen Materials können andere Wahrnehmungen und Wirkungen erreicht werden, die einzeln nie zustande kämen. Die Visuelle Musik kann als Anfang der Bild- und Tonverbindung der klassischen Avantgarde zwischen 1910 und 1930 und als Vorreiter für das Musikvideo betrachtet werden. Für Cornelia und Holger Lund sind die Grenzen der Visuellen Musik fließend. Denn der Begriff «Visual» selbst lässt alle Arten und Kombinationen von Bewegtbildern zu. Dazu gehören unter anderem spezielle Musikvideos, Musikfilm, Filmmusik oder die für das Buch relevanten Visuals im Club, wenn diese passend mit der Musik abgestimmt werden. Das heißt, die Produktionsorte unterscheiden sich enorm. Visuelle Musik entsteht live an öffentlichen Orten, z.B. in Clubs und Diskotheken, bei Raves oder Festivals. Sie wird auf Monitore übertragen oder mit Beamern auf Leinwände projiziert und dient der Gliederung und der Gestaltung des Raumes. Visuelle Musik ist Live Kino mit auf den Raum abgestimmten Projektionen und Monitoren. Das heutige VJing ist eine an die Technik angepasste Praxis der Visuellen Musik. Aufgrund technischer Entwicklungen wie höherer Prozessorleistung oder verbesserter Grafikkartenkapazität ist es seit Ende der 1990er möglich, Visuelle Musik ohne großen Aufwand digital zu produzieren. Dies verhalf ihr zu größerer Popularität und mehr Interesse an dieser Kunstrichtung. Mit entsprechender Software können Fotos, Stills oder Bildsamples live generiert, manipuliert, überlagert, verlangsamt und beschleunigt werden. Sie bieten den Künstlern die Möglichkeit, wie Musiker zu agieren. Visuelle Musik stützt sich hinsichtlich der Konzeption, Gestaltung und Ausführung auf musikalische Parameter. Statt Tönen werden Farben und Formen in Echtzeit produziert. Visuelle Musik ist die Komposition mit audiovisuellen Samples. Nebenbei entstand der Begriff des Visual Jockeys, der für die Produktion der Visuellen Musik verantwortlich ist und Visuelles und Musik aufeinander abstimmen muss. Von anderen Spielarten wie der Farbmusik mit Farborgeln unterscheidet sich die Visuelle Musik inhaltlich. Bei der Visuellen Musik wird die Musik nicht nur in Farbe und Licht übertragen. Die Möglichkeiten der Umsetzung sind viel facettenreicher. Alle zu der Zeit bestehenden gestalterischen Möglichkeiten wie Realbilder oder animierte Bilder sind denkbar. Der wesentliche Unterschied zum Genre Film und folglich auch zum abstrakten Film ist der Live-Charakter. Bei dem Film geschieht die Vertonung im Nachhinein und ist eindeutig funktional gebunden. Visuelle Musik hingegen versucht Musik sichtbar zu machen und zugleich eine gleichberechtigte und sinnvolle Synthese aus Visuellem und Auditivem zu sein. Damit ist sie letztendlich auch eine eigenständige Kunstform. Zugleich darf sie nicht zu viel Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Die Clubbesucher sollen keinen Film anschauen, sondern einen neuen Raum entdecken und die von diesem Raum eigene Atmosphäre wahrnehmen und zum Tanzen anregen. Die Bilder sollen den Betrachter nicht an einen anderen Ort oder eine andere Zeit versetzen, das heißt sie müssen Opazität besitzen. 3.4, Musikvideos: «Töne sehen und Farben hören – das synthetische Ideal wird im Musikvideo erfüllt, wenn auch nicht vollkommen. Denn das Musikvideo ist mehr als visuelle Musik. Es umfasst Tanz, Choreographie, Mode, Styling, Set Design, Fashion, Sex, Warenfetischismus etc.». Musikvideo bedeutet wortwörtlich «Ich sehe Musik». Durch den Einzug des Fernsehgeräts in die Wohnzimmer wurden auch die Musikvideos erfolgreich. Die Musik konnte nun nicht mehr nur gehört, sondern auch gesehen werden. Das heißt, die Synästhesie findet zwischen Musik und Film statt. Die Musikvideos entwickelten sich aus dem absoluten Film der 20er Jahre und der Visuellen Musik, die mit bestimmten Montagetechniken zusammen geschnitten wurden. Wichtig dabei ist, wie bei dem abstrakten Film der exakte Schnitt zu dem Takt der Musik, Tonhöhenänderungen durch ansteigende bzw. abfallende Formen darzustellen und Töne mit bestimmten Farben zu verbinden. Rhythmus und Melodie erlauben eine starke Emotionalisierung, die durch eine geeignete visuelle Sprache erheblich gesteigert werden kann. Die Musikindustrie nutzte dieses neue Massenmedium, um CDs und Schallplatten auch über den Fernseher zu vermarkten. Sie sahen im Videoclip durch den geringeren Produktionsaufwand eine kostengünstigere und durch die Ausstrahlung über das Fernsehen zugleich breitenwirksamere Alternative zu Konzerttouren, die als Werbung für die zu verkaufenden Tonträger eingesetzt wurden. Sowohl Musikvideos als auch Live Auftritte haben den Vorteil, dass sie auf diskrete Weise werben, das heißt das angepriesene Produkt wird in der Regel weder gezeigt noch benannt. Wie bei einem Spot handelt es sich bei dem Musikvideo um eine kompakte, auf Massentauglichkeit ausgerichtete Form der Werbung.

Über den Autor

Julian Hartmuth, B.Eng., wurde 1989 in Dachau geboren. Im Studium Medienproduktion und -technik an der FH Amberg erlangte der Autor im Jahre 2013 den akademischen Grad Bachelor of Engineering.

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