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Gesundheitswissenschaften

Cornelia Suchan

Biografiearbeit bei Menschen mit Demenz

ISBN: 978-3-95820-135-4

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Produktart: Buch
Verlag: Bachelor + Master Publishing
Erscheinungsdatum: 09.2014
AuflagenNr.: 1
Seiten: 28
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback

Inhalt

Von der Geburt bis zum Tod durchläuft jeder Mensch viele einzelne Situationen, die ihn in seiner Entwicklung und seinem Verhalten prägen. Biografie stellt somit eine subjektiv-individuelle Lebensbeschreibung dar, die bei jedem einzelnen Menschen einzigartig ist. Die Biographie eines Menschen kennenzulernen, ermöglicht oft ein besseres Verständnis seiner Äußerungen und Handlungen, Bedürfnisse und Gefühle. Dadurch ergeben sich Ansatzpunkte für eine positive Einflussnahme sowie zur Förderung des Wohlbefindens. Auch im Bereich der Altenhilfe gewinnt die Biografiearbeit immer mehr an Stellenwert. Während in der Vergangenheit ein defizitäres Bild von alten Menschen herrschte, d.h. eine Betonung auf das, was der alte Mensch nicht mehr kann, rückt immer mehr eine aktivierende und ressourcenorientierte Pflege in den Vordergrund. Der Fokus wird vermehrt darauf gerichtet, was der alte Mensch kann, welche Kompetenzen er noch besitzt. Es stellt sich immer häufiger die Frage Wie wurde der Mensch zu dem was er ist? . In der vorliegenden Studie werden Begrifflichkeiten erklärt und es wird aufgezeigt, was unter einer Demenz zu verstehen ist. Es wird untersucht, welche Auswirkungen Demenz auf die Betroffenen hat und es werden spezielle Aspekte der Biografiearbeit im Hinblick auf demenzkranke Menschen erläutert.

Leseprobe

Textprobe: Kapitel 3.2, Biografiearbeit bei Menschen mit Demenz: Menschen ohne kognitive Defizite können ihre Lebensgeschichte und das, was ihnen wichtig ist, erzählen (vgl. Leptihn 1996, S. 37). Doch besonders bei demenzkranken Menschen ist das Wissen über die Biografie sehr wichtig. Die Betroffenen können sich meist nur eingeschränkt äußern und manchmal scheint das Gesagte sinnlos und rätselhaft. Biografiekenntnisse können beim Verstehen des Verhaltens und Erlebens der verwirrten Menschen hilfreich sein, denn vor dem Hintergrund ihrer Lebensgeschichte und der aktuellen Lebenssituation ist das Handeln der dementen Menschen durchaus sinnvoll. Ihre Wirklichkeit ist nur eine andere als unsere (vgl. Leptihn 1996, S. 36). Durch ihr Krankheitsbild ist das Kurzzeitgedächtnis oft beeinträchtigt. So ziehen sie sich zurück und leben oftmals in Szenen ihrer Vergangenheit. Das, was sie aktuell erleben und fühlen, kombinieren sie oft mit alten Erlebnissen, die ihnen im Langzeitgedächtnis zur Verfügung stehen. Der Zugang zu dieser Erlebniswelt kann durch ein einfühlendes Nachspüren und durch die biografischen Kenntnisse der einzelnen Lebensgeschichten erreicht werden (vgl. Leptihn 1996, S. 37). Das Wissen über die Biografie gibt den Pflegenden einen Zugang zum Krankheitsverstehen und hilft das schwierige und oft provozierende Verhalten von demenzkranken Menschen besser zu verstehen und handhaben zu können (vgl. Erlemeier 1998, S. 207). Auch in der täglichen Kommunikation bietet das biografische Wissen über einen Menschen einen guten Ansatzpunkt für ein Gespräch (vgl. Leptihn 1996, S. 37). Außerdem wird durch das biografische Interesse dem Gegenüber versucht eine Wertschätzung entgegen zu bringen, das bisherige Leben anzuerkennen. Diese Einstellung bzw. Offenheit kann die Begegnung zu diesen Menschen verändern (vgl. Leptihn 1996, S. 36). Der demente Mensch wird dadurch nicht als Pflegeobjekt mit krankheitsbedingten Defiziten betrachtet an dem nur pflegetechnisch etwas vollzogen wird, sondern er wird als Subjekt gesehen, der eine lange Lebensgeschichte hinter sich hat. Es können eher subjektbezogene Kontakte und Bindungen aufgebaut werden. Gängige Altersstereotypen können abgebaut werden (vgl. Franke 2003, S. 73). Erst wenn wir einen Menschen richtig kennen gelernt haben, können wir auch auf seine Wünsche und Bedürfnisse eingehen (vgl. Leptihn 1996, S. 37). Deswegen ist eine personenorientierte Betreuung ohne Biografiekenntnisse nicht möglich (vgl. Leptihn 1996, S. 36). Biografisches Wissen kann bei Menschen mit Demenz helfen, die Lebenskontinuität zu wahren, Identitäts- und Selbstwertgefühle zu sichern, zur Versöhnung mit der eigenen Lebensgeschichte und zum subjektiven Wohlbefinden beizutragen (vgl. Erlemeier 1998, S. 199). Da sich demenzkranke Menschen oft nur schlecht über die biografischen Ereignisse und Erlebnisse mitteilen können, können biografische Angaben oft nur von den Angehörigen gegeben werden. Angehörige können in diesem Fall bei der Interpretation schwieriger Verhaltensweisen helfen sowie Angaben über Vorlieben, Abneigungen, Gewohnheiten sowie kritische Lebensereignisse liefern (vgl. KDA 2001, S. I/33).

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