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Pädagogik & Soziales

Bettina Kremser

Anorexie und Bulimie bei Mädchen in der Pubertät

Ein Vergleich der psychischen Ursachen

ISBN: 978-3-8428-6189-3

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Produktart: Buch
Verlag: Diplomica Verlag
Erscheinungsdatum: 09.2011
AuflagenNr.: 1
Seiten: 140
Abb.: 21
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback

Inhalt

Die Hälfte aller Mädchen mit Normalgewicht bewertet sich als zu dick. Jeder fünfte Jugendliche in Deutschland zeigt Symptome einer Essstörung. Aber was sind Essstörungen genau? Warum treten Magersucht und Bulimie fast ausschließlich bei Mädchen auf und warum gerade in der Pubertät? Welche Ursachen stecken dahinter und wie ist der psychische Faktor im Gesamtkonstrukt der Ätiologie einzuordnen? Magersüchtige hungern sich Kilo für Kilo herunter und Bulimikerinnen machen ihre Heißhungerattacken durch Erbrechen oder ähnliche gewichtsregulierende Maßnahmen wieder ungeschehen. Es scheint fast so, als ob sie alles dafür in Kauf nehmen würden, um dem Schönheitsideal der schlanken und attraktiven Frau zu entsprechen. Sie malträtieren ihren Körper und übersehen dabei die weitreichenden physischen und psychischen Folgen und Auswirkungen. Als ob dies nicht genug wäre, leiden viele dieser Betroffenen an zusätzlichen komorbiden Erkrankungen. Depressionen, Persönlichkeitsstörungen sowie Angst- und Zwangsstörungen stellen dabei nur eine kleine Auswahl dar. Sucht man nach den Ursachen, finden sich verschiedene Faktoren. Das Ätiologienmodell basiert auf biologischen, familiären, soziokulturellen und psychischen Säulen. Dabei gibt es bei der Magersucht im Vergleich zur Bulimie einige Überschneidungen, aber auch Unterschiede. Der psychische Faktor gewinnt hier immer mehr an Bedeutung. Große Ausdauer, Kontrolliertheit, Harmoniebedürfnis, Angst und Introvertiertheit werden eher zur Anorexia nervosa gezählt. Dagegen sind die Bulimikerinnen weniger ausdauernd und kontrolliert, impulsiver, emotionaler, frustrationsintolerant und extrovertiert und haben keine Angst vor ihrer Sexualität. Liegt bereits eine gewisse genetische Veranlagung vor, kann die Psyche beim Auftreten bestimmter äußerer Umwelteinflüsse erkranken. Bio-psycho-soziale Modelle werden allgemein zur Erklärung der Ursachen für psychische Krankheiten immer mehr herangezogen. Das Buch beinhaltet auch einige therapeutische Ansätze, Kontaktadressen und Präventionsmöglichkeiten, um den Betroffenen den Mut zu schenken, einen Ausweg aus ihrer Krankheit zu finden.

Leseprobe

Textprobe: Kapitel 6.2.1, Der Medienkonsum der Jugendlichen: Einen wichtigen Teil des Alltags von Jugendlichen heute stellt der Umgang mit Technologien der Information und Kommunikation dar. Dazu zählen Fernsehen, Computer, Internet, Spielkonsolen, Mobiltelefon und MP3. Zwölf- bis 19-Jährige verbringen nach eigener Einschätzung durchschnittlich zwei Stunden täglich vor dem Fernseher. 67 % der Jugendlichen haben einen PC und mehr als die Hälfte von ihnen beschäftigt sich damit ein bis drei Stunden am Tag. KiGGS berichtet über eine verstärkte Mediennutzung, z.B. mit Spielen oder Musik hören, bei Mädchen mit auffälligem Verhalten. Neben dem Umfang des Konsums von Medien können auch dessen Inhalte einen (negativen) Einfluss auf die Entwicklung und Gesundheit haben, wenn die Kinder und Jugendlichen immer wieder Medieninhalte konsumieren, die nicht altersgerecht eingestuft sind. Auch Johannes Hebebrand stellt die Entwicklung des öffentlich-rechtlichen Fernsehens und der Privatsender in Deutschland dar: 1953 hatten weniger als 1.000 Deutsche einen Fernseher. Im Laufe der Zeit wurden immer mehr Fernsehsender eröffnet, wie z.B. RTL im Jahr 1984, Pro 7 im Jahr 1989 und VIVA 2 im Jahr 1995. Während 1988 die 14- bis 29-Jährigen noch 92 Minuten täglich fernsahen, waren es 1999 schon durchschnittlich 135 Minuten. Längst hat das Medienverhalten Jugendlicher die traditionelle Jugendschutznorm gesprengt. Kids und Jugendliche werden in besonderer Weise von audiovisuellen Medien angezogen. Sie sind an den Themen interessiert, die mit ihren Entwicklungsaufgaben in Verbindung stehen. Zu den zentralen Themen der Adoleszenz zählen unter anderem das Selbständigwerden, das Frauwerden oder die Sehnsucht nach Geborgenheit, welche in den Medieninhalten gesucht werden. So sind z.B. Talkshows mit einer hohen emotionalen Spannung zum Teil der Nachmittagsfamilienkultur geworden. 6.2.2 Verbreitung eines Schönheitsideals und negative Beeinflussung durch Medien: Durch den Medieneinfluss hat die Bedeutung der körperlichen Attraktivität stark zugenommen. Die Botschaft, dass der ideale weibliche Körper dünn sei, wird durch sämtliche Medienarten vermittelt. Sowohl Druck- als auch Filmmedien nehmen einen hohen Stellenwert in der Verbreitung und Vermarktung dieses schlanken Körperideals ein. Viele Frauen aus Fernsehen, Filmen und Magazinwerbungen sind so sehr schlank, dass sie manchmal ausgezehrt aussehen. Sie werden von den Medien als Modell für Schönheit und Attraktivität angepriesen. Es wird vermutet, dass diese Vermittlung des sehr schlanken Schönheitsideals durch die Medien dazu beiträgt, dass sich Menschen mit diesem Ideal vergleichen und mit ihrem eigenen Körper unzufrieden werden. Die Botschaft, dass schlank mit schön gleichzusetzen ist, verfestigt sich und dünnen Idolen, wie etwa in der Castingshow Germany´s next Topmodel wird nachgeeifert. Das zeigt auch folgende Aussage: Die Gesichter der Models, die immer strahlen, sahen für mich schön und glücklich aus. So wollte ich auch sein. Schön und glücklich und schlank. . Der Traum, Model zu sein, schwebt in tausenden Köpfen junger Mädchen. Auch für die fünfte Staffel der eben genannten Model-Castingshow bewarben sich wieder mehr als 20.000 Mädchen. Dabei sorgte eine ältere Staffel dieser Serie für Aufregung: Irina, die gerade mal 52 Kilo wog, war mit der Begründung, sie sei zu dick, aus dem Wettbewerb ausgeschlossen worden. Durch die Medien wird gelehrt, was eine perfekte Figur ist und es erfolgt eine Gleichsetzung von Schlankheit mit Attraktivität, Intelligenz und Jugend. Offensichtlich essgestörte Schauspielerinnen und Sängerinnen wie Ally McBeal und Geri Halliwell werden zum Vorbild genommen. Viele Jugendliche orientieren ihr Essverhalten an dem androgynen Sänger Bill Kaulitz von Tokio Hotel oder an Topmodel Heidi Klum, die nur einige Wochen nach ihrer Geburt wieder schlank auf dem Catwalk entlang schreitet. Auch Megastar Madonna, die jeden Tag vier Stunden Sport betreibt oder Magermodel Kate Moss mit ihrem Motto Nichts schmeckt so gut, wie Dünnsein sich anfühlt! agieren als Vorbild. In Internetforen erzählen Mädchen mit Fantasienamen wie Elfe oder Skinny über ihre Anorexie- oder Bulimie-Erfahrungen. Sie sind nach eigenen Angaben untergewichtig und nennen ihre Essstörung liebevoll ihre Freundin Ana für Anorexie oder Mia für Bulimie. Manche dieser Internetseiten haben sektenhafte Züge an sich. Dort gibt es ein Glaubensbekenntnis und die Zehn Gebote , von denen eines lautet: Ich darf nicht essen, ohne mich schuldig zu fühlen . Sie nennen ihre Erkrankung Lifestyle und spornen sich gegenseitig an, immer dünner zu werden. Pro-Ana-Seiten haben sich im World Wide Web festgesetzt und lassen gefährliches Gedankengut und tödlichen Ehrgeiz gedeihen. In Anas Geboten heißt es Du bist nie zu dünn oder Anorexie wird uns schön machen . Ein Mitglied gibt Brech-Tipps: Wenn du’s nicht schaffst, bis zur Galle zu kotzen, bleibt ein Drittel bis die Hälfte drin . Ursula von der Leyen sagt, dass diese Seiten in Verdacht stehen, im Internet eine Selbstmordanleitung zu geben. Die gemeinsame Internet-Überwachungseinrichtung der Bundesländer hält diese Inhalte für offensichtlich schwer jugendgefährdend. 6.2.3 Aufklärung über Essstörungen durch die Medien: Frauenzeitschriften, Ratgeber von Therapeuten bzw. Betroffenen und andere Medien tragen dazu bei, die Bevölkerung gegenüber den Erscheinungsformen abweichenden Essverhaltens zu sensibilisieren. Der sprunghafte Anstieg wissenschaftlicher Veröffentlichungen und die zunehmende Beachtung dieses Themas in den Medien lassen am deutlichsten erkennen, dass das Interesse bezüglich der Essstörungen wächst. Fernsehbeiträge und Illustrierte, in denen die Anorexie und Bulimie dargestellt wird, haben sicher dazu beigetragen, dass das bevölkerungsweite Wissen um diese Erkrankungen zugenommen hat. Auch über die Sterblichkeit wird aufgeklärt: Die Frauenzeitschrift Brigitte konfrontierte im Frühjahr 2008 ihre Leserinnen damit, dass die Magersucht eine Sterblichkeitsrate von rund 15% besitzt und somit laut Thomassenals Todesursache Nummer eins bei 15- bis 24-jährigen Frauen gilt. Eine aktuelle Ausgabe der InTouch schreibt über den schlimmen Magersuchtsrückfall von Nicole Richie und den gefährlichen Magerwahn , für den die Stars ihre Gesundheit aufs Spiel setzen. Eine aktuelle Ausgabe des Sterns schreibt über das ungeschminkte Leben der Models und über den Teufel , der auf der Schulter der Mädchen sitzt und flüstert: Wenn du dünner wirst, bist du erfolgreicher .

Über den Autor

Bettina Kremser wurde 1984 in Burghausen geboren. Ihre Ausbildung zur Beamtin im gehobenen Dienst schloss sie mit dem Titel Dipl.-Verwaltungswirtin (FH) ab. Ihr Interesse an der gesunden Ernährung führte sie zum Entschluss, erneut ein Studium zu beginnen. Bevor sie dieses mit dem akademischen Grad Dipl.-Ing. für Ernährung und Versorgungsmanagement (FH) absolvierte, kam sie durch die Praxissemester in einer psychosomatischen Einrichtung und einem Adipositas-Reha-Zentrum mit dem Thema Essstörungen in Berührung. Durch die Konfrontation mit den essgestörten Patienten wurde in ihr die Frage nach dem Warum geweckt. Diesem Wissensdurst nach den Ursachen für solche psychischen Erkrankungen ist es zu verdanken, dass am Ende ihrer Gedankenreise dieses Buch entstand.

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