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Pädagogik & Soziales

Sven Paschke

Der Magdeburger Drogenmarkt: Eine Betrachtung aus Sicht von Ökonomen

ISBN: 978-3-8366-7877-3

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Produktart: Buch
Verlag: Diplomica Verlag
Erscheinungsdatum: 08.2009
AuflagenNr.: 1
Seiten: 92
Abb.: 4
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback

Inhalt

Die vorliegende Studie untersucht auf Basis befragter Konsumenten und Experten den Magdeburger Drogenmarkt. Ausgehend von den rechtlichen Rahmenbestimmungen, die durch das Betäubungsmittelgesetz definiert sind, wird herausgearbeitet, dass im Jahr 2004 von den ermittelten Tatverdächtigen im Zusammenhang mit Rauschgiftdelikten weniger als zehn Prozent angeklagt werden. Die befragten Konsumenten ihrerseits beurteilen die staatlichen Aktivitäten zur Markteindämmung ebenfalls als gering bis mittelmäßig. Sie haben keine Angst, wenn sie an mögliche Strafen denken. Das untersuchte Marktverhalten von Konsumenten zeigt, dass Mädchen im Alter von 14,4 Jahren mit dem Rauchen von Marihuana beginnen, während männliche Konsumenten es ihnen etwa zwei Jahre später gleich tun. Insgesamt werden in Magdeburg hauptsächlich Marihuana, Haschisch, Kokain und Ecstasy konsumiert. Hinsichtlich der konsumierten Menge ist allerdings nur im Fall von Cannabisprodukten auf Jahressicht 2005/2006 eine Erhöhung der konsumierten Menge feststellbar. Darüber hinaus ist anzumerken, dass die gezahlten Preise für die vier Suchtstoffe etwa 20% niedriger liegen als im Bundesdurchschnitt. Dennoch muss ein Käufer ausreichend über die Marktlage informiert sein, um nicht mehr als notwendig für seine Droge zu bezahlen. Bei der Beziehung zwischen Käufern und Verkäufern ist festzustellen, dass diese auf einem Vertrauensverhältnis beruht. Auf Grundlage der erhobenen Daten wird eine Schätzung der vorhandenen sozialen Kosten für die Magdeburger Volkswirtschaft vorgenommen. Gemessen am Magdeburger Bruttoinlandsprodukt belaufen sich diese auf bis zu fünf Millionen Euro.

Leseprobe

Textprobe: Kapitel 2.7.1, Konsum: Gefragt danach, welche anderen Dinge bei der Drogeneinnahme konsumiert werden, antwortet knapp jeder Zweite unabhängig von der Art des Betäubungsmittels, dass er oder sie diese allein nimmt. Bei den Cannabisprodukten Marihuana und Haschisch trinkt mehr als jeder Dritte nebenbei Alkohol. Darüber hinaus wird von mindestens jedem Zehnten eine Zigarette geraucht. Im Falle von Ecstasy ist es jeder Fünfte, der angibt, neben der Suchtstoffeinnahme noch Alkohol und Zigaretten oder nur Alkohol zu konsumieren. Arten des Drogenkonsums: Die Art der Rauschgifteinnahme variiert mit der Art des Stoffes: Während Ecstasy und LSD oral eingenommen werden, werden Haschisch und Marihuana von mindestens jedem Zweiten rauchend aufgenommen. Kokain wird von der Hälfte der Abhängigen geschnieft. Etwa ein Achtel der Kokainkonsumenten sowie zwei Drittel der Heroin nehmenden Personen injizieren hingegen ihre Droge intravenös. Für diese Art des Konsums gibt es zwei Gründe: Kokain und Heroin sind teurer als andere Drogen und werden damit vom Nachfrager als höherwertiger eingestuft. Darüber hinaus bewirkt die Injektion einen schnelleren Wirkungseintritt des Suchtgiftes. Lokation des Drogenkonsums: Wenngleich die Einnahme von Suchtstoffen strafrechtlich nicht relevant ist, scheint ein Blick aus ökonomischer Sicht auf die Wahl des Konsumortes nötig. Hierfür scheinen vor allem Sicherheitsaspekte eine Rolle zu spielen, weil die erworbene Ware vor staatlichen Zugriffen geschützt werden muss. Dies trifft vorwiegend für diejenigen Käufer zu, die zur Finanzierung der eigenen Sucht Drogen an Dritte abgeben. Jeder Fünfte der befragten Marktteilnehmer meint, bei sich zu Hause Drogen zu nehmen. Etwa jeder Zehnte jedoch nimmt Drogen – hier sind vor allem Marihuana- und Haschischzigaretten sowie der Verzehr von Giftpilzen zu nennen – in der freien Natur ein. Insgesamt betrachtet scheint die Wahl des Drogenkonsums jedoch von vorherrschenden äußeren Faktoren abzuhängen. Denn etwas weniger als die Hälfte der Konsumenten nennen mehrere Konsumräume. Besonders häufig werden die ‘freie Natur’, das ‘Zuhause’ und ‘Partys’ als Räume für die Suchtstoffeinnahme genannt. Beendigung des Konsums von Drogen: Pudney sowie van Ours zeigen in ihren Studien auf, dass die individuelle Drogenkarriere hauptsächlich durch die soziale, ökonomische und familiäre Umwelt des Drogenkonsumenten geprägt wird. Pudney weist darüber hinausin seiner Arbeit einen fehlenden Zusammenhang zwischen dem Konsum schwacher Drogen und dem Konsum harter Drogen zu einem späteren Zeitpunkt in einer Drogenkarriere nach. Nach Ansicht der Berner Fachstelle für Suchtprävention sind es vier Komponenten, die den Regelkreis einer psychischen Abhängigkeit determinieren: Unerfüllte Bedürfnisse, das Verlangen nach Erfüllung, die Bedürfniserfüllende Wirkung des Suchtmittels sowie die zeitlich befristete Erfüllung des Bedürfnisses. Infolge dessen ist es für einen Konsumenten insbesondere von Kokain und Heroin nur selten möglich von allein oder im Kreis der Familie sich von der Sucht zu lösen. Denn die Entzugssymptome durchbrechen bei den meisten Menschen den Willen zur Abstinenz. Nach Angaben der Drogenberatungsstelle in Halle (Saale) suchten 2005 470 Personen die Hilfseinrichtung auf. Im Rahmen der angebotenen Therapien ist die Frühabbrecherquote im letzten vorletzten Jahr von 33% auf 10% gesunken. Andererseits beendeten lediglich 45% der Klientel ihre Therapie bzw. waren nach einem Jahr noch in einer solchen. Von den 48 Teilnehmern am MDMP haben bereits 36 Teilnehmer mindestens ein Mal versucht mit dem Drogenkonsum aufzuhören. Neun Teilnehmer gaben an bisher mindestens drei Versuche unternommen zu haben ihre Sucht zu überwinden. Drei von vier Beziehern von Betäubungsmitteln sagten darüber hinaus aus, dass sie bei ihren Entzugsversuchen keine Unterstützung durch andere Personen hatten. Von den 25% der Konsumenten, die Unterstützungen genossen, halfen die Familie, Freunde und Verwandte. Dass Hilfe von Dritten angenommen wurde, gibt keiner der Befragten an. Insgesamt betrachtet erscheinen selbst institutionell durchgeführte Entziehungskuren nur einen geringen Erfolg aufzuweisen. Einer Studie von Michels et al. zu Folge bewirkt eine mit Methadon durchgeführte Substitutionsbehandlung bei von Opiaten abhängigen Konsumenten eine langfristige Drogenabstinenz in 10% aller Fälle. Allerdings schafft die Therapie – sofern vom Klienten angenommen – innerhalb eines Jahres bei 65-85% aller zu Therapierenden die Voraussetzung für die Aufnahme bzw. Beibehaltung einer medizinischen Behandlung von HIV und Hepatitis. Darüber hinaus trägt sie zu einer sozialen Reintegrierung der Betroffenen bei, reduziert die drogenbedingten körperlichen Schädigungen und verringert das Risiko von Infektionskrankheiten. Marktklärungsmechanismen: Wie auf legalen Märkten beeinflusst die Markstruktur die Menge und den Preis der gehandelten Güter auch auf illegalen Märkten. Allerdings haben die Händler hier keine Möglichkeiten durch Preisabsprachen andere potentielle Anbieter vom Markteintritt abzuhalten. Im ersten Abschnitt dieses Kapitels wird die Entwicklung von Groß- und Einzelhandelspreisen dargelegt. Anschließend befasst sich der zweite Abschnitt mit dem Aufbau und dem Arbeitsangebot des Magdeburger Handelsplatzes sowie den Möglichkeiten über das Internet Suchtstoffe zu beziehen. Der dritte Abschnitt ist der Frage nach den sozialen Kosten in Folge des Suchtgiftkonsums für die Volkswirtschaft gewidmet.

Über den Autor

Sven Paschke, Studium der Soziologie und der Volkswirtschaftslehre an der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg, Heutige Forschungsschwerpunkte: Biografisch-gesellschaftliche Veränderungsprozesse sowie die damit einhergehenden Veränderungen bei der Nachfrage von Konsumgütern.

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