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  • Die Borderline-Persönlichkeitsstörung im Handlungsfeld der sozialen Arbeit: Ein Überblick über Ursachen, Verlaufsformen und Interventionsmöglichkeiten

Pädagogik & Soziales


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Produktart: Buch
Verlag: Diplomica Verlag
Erscheinungsdatum: 09.2014
AuflagenNr.: 1
Seiten: 96
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback

Inhalt

In zahlreichen Tätigkeitsfeldern haben Sozialarbeiter/-pädagogen mit Personen zu tun, die unter der Borderline-Persönlichkeitsstörung leiden. Dieses Buch möchte einen umfassenden Überblick über das Störungsbild vermitteln und damit zu einem verbesserten Verständnis für diejenigen, die von der Störung betroffen sind, beitragen. Es informiert sowohl über Ursachen als auch über Äußerungs- und Verlaufsformen der Störung, zudem geht es auf unterschiedliche Interventionsmöglichkeiten ein, die Sozialarbeitern und anderen sozialen Berufsgruppen zur Verfügung stehen. Da von der Störung betroffene Personen häufig als schwierige Klienten gelten und die Prognosen oftmals recht negativ sind, enthält es zudem mutmachende Informationen bezüglich der Effizienz der Borderline-Therapie.

Leseprobe

Textprobe: Kapitel 1., Vorwort: Die Borderline-Störung stellt eine Persönlichkeitsstörung dar, die sich auf vielfältige Weise äußert und sowohl für die Betroffenen als auch für ihr Umfeld eine starke Belastung bedeuten kann. Unter anderem zählen Unsicherheit bezüglich des eigenen Selbstbildes, die Spaltung der Welt in Schwarz und Weiß sowie emotionale Instabilität, die unter anderem selbstschädigendes oder suizidales Verhalten mit sich bringen kann, zu den Erscheinungsformen der Störung. Den meisten Expertenschätzungen zufolge leiden ca. 2 % der Gesamtbevölkerung unter einer Borderline-Persönlichkeitsstörung, von einer steigenden Tendenz wird ausgegangen. Mein Interesse an diesem Thema wurde durch den Besuch einer Ausstellung geweckt, in der unterschiedliche Berichte von Betroffenen zu lesen waren, in denen diese ihre Gefühle und ihre Situation schilderten. All diese Berichte besaßen die Gemeinsamkeit, dass sie ein verzweifeltes Ankämpfen gegen die Erkrankung und eine scheinbare Ausweglosigkeit, jemals von dieser Persönlichkeitsstörung geheilt zu werden, vermittelten. Die Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit, die aus den Berichten sprach, waren erschütternd und führten mich zu der Frage, was in der Vergangenheit der Betroffenen vorgefallen sein musste, damit eine solche Störung entsteht. Zudem interessierte mich, ob die Situation der Betroffenen wirklich so ausweglos ist, wie sie in der Ausstellung vermittelt wurde, oder ob es nicht doch Chancen zur Heilung gibt. Im vorliegenden Buch werde ich den genannten Fragen intensiver nachgehen. Hierbei stelle ich zunächst dar, welche Faktoren als Auslöser für eine Borderline-Persönlichkeitsstörung bekannt sind. Da sehr häufig traumatische Erlebnisse als ausschlaggebende Faktoren vermutet werden, möchte ich in diesem Abschnitt auch darauf eingehen, inwieweit auch noch andere Gegebenheiten für die Entstehung dieser Persönlichkeitsstörung ausschlaggebend sind. Außerdem werde ich der Frage nachgehen, ob wirklich keine oder kaum Heilungschancen bestehen, oder ob es auch Chancen gibt, von der Erkrankung zu genesen. Aufgrund meiner Berufstätigkeit als Sozialarbeiterin/-pädagogin gilt mein Interesse zudem der Frage, ob die Arbeit mit von der Störung Betroffenen nur ein Aufgabenfeld ist, das Psychologen und Ärzten vorbehalten ist, oder ob es hier auch Bereiche gibt, in denen Sozialarbeiter und andere Berufsgruppen tätig werden können. Aus diesem Grund werde ich mich in dem vorliegenden Buch auch mit dieser Frage beschäftigen. Zu Beginn des Buches wird zunächst eine Begriffsklärung erfolgen, die sowohl die Definition des Fachlexikons der sozialen Arbeit, die Geschichte des Begriffs Borderline-Persönlichkeitsstörung und die Merkmale der Störung nach der ICD-10 umfasst. Außerdem wird hier auf die Häufigkeit der Störung genauer eingegangen. Anschließend erfolgt die Auseinandersetzung mit möglichen Ursachen der Erkrankung. Da sowohl genetische Faktoren als auch Umweltfaktoren ausschlaggebend sind, werden hier die unterschiedlichen Faktoren dargestellt werden. Danach werde ich auf Verlaufs- und Äußerungsformen der Erkrankung eingehen, wobei vor allem die im DSM-IV genannten Kriterien der Borderline-Persönlichkeitsstörung einen besonderen Stellenwert einnehmen werden. Nach diesem Teil des Buches erfolgt die Darstellung einiger Behandlungsmöglichkeiten der Störung, wobei zunächst einige Therapie- und Behandlungsmethoden vorgestellt werden und dann darauf eingegangen wird, welche Erfolge die Behandlung von Borderline-Persönlichkeitsstörungen erzielen kann. Neben einigen Zahlen aus Langzeitstudien werde ich am Beispiel der Recovery-Bewegung aufzeigen, wie wichtig auch das Vermitteln von Hoffnung ist. Im weiteren Teil des Buches werde ich mich damit auseinandersetzen, in welchen Bereichen auch die Sozialarbeit in der Arbeit mit von der Störung Betroffenen tätig werden kann. Nach einer Definition der sozialen Arbeit und dem Vorstellen verschiedener Versorgungseinrichtungen werden verschiedene sozialarbeiterische Tätigkeitsfelder vorgestellt. Hierzu gehören unter anderem die Krankenhaussozialarbeit, die Öffentlichkeitsarbeit und die Angehörigenarbeit. Auch Grenzen der sozialen Arbeit werden in diesem Teil zur Sprache kommen. Zum Ende des Buches werden therapeutische Möglichkeiten dargestellt, in denen Sozialarbeiter mit Betroffenen arbeiten können. Abschließend möchte ich darauf hinweisen, dass ich in der Arbeit aus Gründen der besseren Lesbarkeit meist die männliche Form gewählt habe. Ist also die Rede von dem Betroffenen oder dem Sozialarbeiter , sind selbstverständlich auch weibliche Personen gemeint. 2., Begriffsklärung: Im folgenden Abschnitt wird auf den Begriff der Borderline-Persönlichkeitsstörung, den ich häufig mit BPS abkürzen werde, genauer eingegangen. Hier gebe ich zunächst wieder, wie das Fachlexikon der sozialen Arbeit die Störung definiert, danach wende ich mich der Geschichte des Begriffs zu. Anschließend werde ich die Ausführungen der ICD-10 zur Diagnose der Borderline-Persönlichkeitsstörung wiedergeben und einige Expertenschätzungen zur Häufigkeit der BPS in der Bevölkerung nennen. 2.1., Definition der Borderline-Persönlichkeitsstörung nach dem Fachlexikon der sozialen Arbeit: Das Fachlexikon der sozialen Arbeit beinhaltet eine Definition der Borderline-Persönlichkeitsstörung, die einen guten Überblick über die Störung liefert. Hier wird ausgeführt, dass sich die Störung ursprünglich auf das Grenzgebiet zwischen Neurose und Psychose bezog. In der heutigen, vor allem psychoanalytisch geprägten Vorstellung der Borderline-Störung werden vor allem die Unsicherheit des eigenen Selbstbildes sowie die emotionale Instabilität mit launenhaften und wechselnden Stimmungen hervorgehoben. Borderline-Patienten tendieren stark dazu, Impulse in vielfältiger selbstschädigender Weise unreflektiert auszuagieren. Dies geschieht beispielsweise durch Selbstverletzungen und Suizidversuche, durch gestörtes Ess- und Sexualverhalten und durch Drogen- und Alkoholmissbrauch. Weiter führt das Lexikon aus, dass die Psychoanalyse den zentralen Abwehrmechanismus in der sogenannten Spaltung sieht. Dieser dient dazu, durch das Einteilen der Selbst- und Objektrepräsentanzen in positiv bzw. negativ diese intrapsychisch voneinander getrennt zu halten. Als Ursache hierfür werden frühere Traumatisierungen vermutet, durch die das Kind keine Möglichkeit erhielt, ein überwiegend positives innerseelisches Bild von sich selbst und seinen wichtigen Bezugspersonen auszubilden. Empirische Untersuchungen stützen diese Hypothese, da eine große Anzahl von Borderline-Patienten in ihrer Biographie Trennungserlebnissen, traumatischen Erlebnissen und sexuellem Missbrauch ausgesetzt war. Da diese Traumatisierungen auf neurobiologischer Ebene offenbar Spuren hinterlassen, können sie als Folge eine Hypersensitivierung mit sich bringen. Die Borderline-Persönlichkeitsstörung galt lange Zeit als psychotherapeutisch schwierig zu behandeln, doch inzwischen hat sich, beispielsweise mit der Dialektisch-Behavioralen Verhaltenstherapie nach Linehan, ein wirksames, wenn auch aufwändiges Therapieverfahren etabliert. Auf diese Therapieform werde ich im Verlauf des Buches genauer eingehen. Eine zusätzliche pharmakologische Behandlung ist, vor allem beim Vorliegen affektiver Störungen, häufig sinnvoll (vgl. Zimmermann 2007, S. 142 f.). Diese Definition gibt einige sehr wichtige Aspekte wieder, dennoch fehlen hier wichtige Gesichtspunkte. So werden in der Definition beispielsweise vor allem Traumatisierungen als Ursache der Störung beschrieben. Bevor ich jedoch auf weitere Ursachen eingehen werde, befasse ich mich zunächst mit der Geschichte des Borderline-Begriffs, der Diagnose nach der ICD-10 und der Häufigkeit der BPS.

Über den Autor

Damaris Bretzner, Dipl.-Sozialarbeiterin/-pädagogin, schloss 2008 ihr Studium an der Fachhochschule Hannover ab. Neben dem Schwerpunkt der Suchtarbeit entdeckte sie während des Studiums ihr Interesse an der Arbeit im psychiatrischen Bereich, sodass sie das sich an das Studium anschließende Anerkennungsjahr in der Psychiatrie der Universitätsmedizin Göttingen durchführte. Aktuell ist sie in der Drogenberatung tätig und hat eine Weiterbildung zur Sozialtherapeutin Sucht (VT) durchgeführt.

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