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Pädagogik & Soziales

Marcel Schnieber

Die Macht des sozialen Kapitals: Die beste Investition in sich selbst

ISBN: 978-3-8428-7840-2

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Produktart: Buch
Verlag: Diplomica Verlag
Erscheinungsdatum: 07.2014
AuflagenNr.: 1
Seiten: 76
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback

Inhalt

Gibt es komplexere Dinge als Beziehungen? Warum entstehen in Beziehungen Ambivalenzen und Konflikte? Was ist soziales Kapital? Wie wichtig ist soziales Kapital für die Teilhabe an der Gesellschaft und speziell für den beruflichen Werdegang? Diese und viele andere Fragen werden in dieser Arbeit aufgegriffen, hinterfragt und näher beleuchtet. Darüber hinaus werden in diesem Buch weitere Themen angeschnitten, wie z.B. die Aktivierung des sozialen Kapitals für das menschliche Miteinander bzw. für die Teilhabe an der Gesellschaft, Abgrenzung durch Unterschiede, Umwandlung der verschiedenen Kapitalsorten, soziale Netzwerke und deren Ressourcen. Dabei steht das Thema ‘Die Macht des sozialen Kapitals’, welches sich stark an den Gedanken von Pierre Bourdieu orientiert, im Mittelpunkt. Des Weiteren wird näher erläutert, welche Bedeutung diesem speziellen Kapital im beruflichen Kontext sowie im privaten Zusammenleben zugesprochen wird und welche Rolle dabei Netzwerke einnehmen. An dem konkreten Beispiel bzw. Setting der Bewährungshilfe wird genauer beschrieben, wie wichtig soziales Kapital für den einzelnen Sozialpädagogen und für den jeweiligen Probanden sein kann. Das Bewusstsein über die Macht des sozialen Kapitals, die selbstreflektierte Haltung sowie die eigentliche Umsetzung erschaffen neue Möglichkeiten, erweitern den Horizont und öffnen bisher verschlossene Türen. Dieses Denken und Handeln ist nicht nur der Schlüssel zum Erfolg oder das Salz in der Suppe, sondern erfüllt zudem eine Vielzahl von multikomplexen Funktionen und gibt dem Leben die richtige Balance bzw. Würze. Es wird Zeit für ein Umdenken: Blick schärfen, genauer hinsehen, elementare Fähigkeiten und Potentiale von sozialen Netzwerken erkennen, aktivieren und darin langfristig investieren. Soziales Kapital ist eine effektive und sinnvolle Investition in die Zukunft und in sich selbst.

Leseprobe

Textprobe: Kapitel 4, RELEVANZ UND HANDLUNGSPOTENZIAL DES SOZIALEN KAPITALS: 4.1, Für das Individuum: Wie bereits zuvor in ‘Drei verschiedene Kapitalsorten’ erwähnt, hat das soziale Kapital einen großen Einfluss auf den jeweiligen Stand und die Teilhabe des Individuums am Leben in der Gesellschaft und bringt zahlreiche Vorteile mit sich. Selbst Karl Marx sagte einmal: ‘Der wirkliche Reichtum eines Menschen ist der Reichtum seiner wirklichen Beziehungen’ (Grimm 2009, S.277). Eng an soziale Beziehungen und das darin enthaltende und mobilisierbare soziale Kapital ist die Kooperation geknüpft, welche prinzipiell als Grundlage unserer Zivilisation gesehen werden kann. Kooperation bedeutet gleichzeitig mehr Handlungspotenzial und mehr Partizipation für das Individuum. Ohne das Gruppenleben und deren Ressourcen, Zusammenarbeit und Kooperation, die Arbeitsteilung sowie die gemeinschaftliche Organisation könnte der Mensch langfristig nicht überleben, da er der Natur ausgeliefert wäre. Neben der Lebensnotwendigkeit spielt die Kooperation für die Wohlfahrt und Harmonie der Gemeinschaft eine grundlegende und entscheidende Rolle, da gemeinsam oft mehr erreicht werden kann als allein. Vom Effekt her ist die Kooperation teilweise vergleichbar mit dem Prinzip des Delegierens, beide zielen durch einen Zusammenschluss auf ein besseres Endergebnis und schlussendlich auf mehr Handlungspotenzial bzw. mehr Macht für den Einzelnen ab. Die Anwendung der Theorie des sozialen Kapitals im Sinne von Bourdieu erleichtert demnach nicht einzig und allein die Kooperationen, sondern macht Kooperationen generell erst möglich und dehnt damit den individuellen sozialen Möglichkeitsradius aus. Eine Redewendung, die das Zusammenwirken kooperativer Beziehungen verdeutlicht, lautet: ‘Wer allein arbeitet, addiert, wer mit anderen zusammenarbeitet, multipliziert’. Der Sinn und die Bedeutung dieser Redewendung werden ebenso in den Arbeiten von Aristoteles sehr deutlich, denn er erkannte, dass das Ganze mehr als die Summe seiner Teile ist (vgl. Grimm 2009, S.60). Hans Peter Dürr teilt diesbezüglich ebenfalls ähnliche Ansichten und beschreibt in seinem Buch ‘Physik und Transzendenz’, dass das wechselseitige Zusammenspiel der einzelnen Komponenten erst das Ganze bildet. Es ist die Ganzheit, die real ist und die Aufteilung bzw. Fragmentierung ist nur die Antwort dieses Ganzen auf das Handeln des Menschen, welches sich von trügerischem, zerteilendem Denken und geformten Wahrnehmungen leiten lässt. Würden Menschen sich mehr vom fragmentierten Vorgehen und Denken distanzieren, würden sie auch nicht nur fragmentierte Antworten bekommen (vgl. Dürr 1989, S.263 ff). Ganzheitliches, situatives, handlungsorientiertes und systemisches Denken und Handeln sowie speziell das Erkennen und Verstehen von Wechselwirkungen und Zusammenspielen sozialer Beziehungen können bei einem bestimmten Lösungsprozess und beim Begreifen von Vorgängen, Prozessen etc. sehr hilfreich sein und aus subjektiver Sicht einer bestimmten Situation oder dem eigenen Leben einen Sinn bzw. eine individuelle Bedeutung geben. Durch Anwendung der Theorie des sozialen Kapitals, kann nach Bourdieu eine Person ihre Position (ökonomisch, sozial, kulturell etc.) in vielerlei Hinsicht verbessern und für sich Vorteile ableiten. Kennt Person A z.B. Person B, welche in einer anderen Stadt wohnt, kann Person A bei dieser wohnen und spart sich somit die Kosten für Unterkunft und hat dadurch einen ökonomischen Vorteil. Gleichzeitig kann Person A wichtige Informationen wie z.B. Empfehlungen von Restaurants, Sehenswürdigkeiten, Insidertipps etc. von Person B erhalten. Andersherum spart sich Person B möglicherweise, weil sie Person A kennt, welche Türsteher in einem angesagten Club ist, den Eintrittspreis und hat somit auch einen ökonomischen Vorteil. Zusätzlich könnte durch das Kennen einer wichtigen Person, wie in diesem Fall den Türsteher, das symbolische Kapital (Ansehen, Prestige oder ähnliches) ausgebaut werden. Bei diesem Beispiel wäre sogar eine gegenseitige materielle Austauschbeziehung zwischen beiden Personen entstanden, die für die Pflege und Entwicklung von Beziehungen wichtig ist. Zudem können Individuen durch ihr soziales Netzwerk weitere Personen kennenlernen, die ebenfalls von Vorteil für die Verwirklichung von ihren individuellen Zielen und Wünschen sein können. Ein Beispiel dafür wäre: Person A will eine Firma gründen und sucht einen Partner, der sich im IT Bereich gut auskennt. Person A kennt Person B, welcher mit Person C befreundet ist. Person B agiert in diesem Falle als Vermittlungsglied zwischen den beiden anderen Personen A und C. Person A lernt dadurch auch Person C kennen, welche sich zufällig auch in der IT Branche auskennt und Person A mögliche Partner vorstellt und somit bei der Verwirklichung von Zielen und Wünschen behilflich ist. Als Folge kann der Gefallen bei Person A das Gefühl der Verpflichtung auslösen, das heißt sie fühlt sich verpflichtet, Person C oder Person B eine Gegenleistung zu erbringen. Durch längerfristige soziale Beziehungen und deren Austauschbeziehungen kann somit ein dichtes Geflecht von Verpflichtungen und Erwartungen entstehen, welches auf Vertrauenswürdigkeit und auf die absolute Menge ausstehender Verpflichtungen angewiesen ist. Dies ist aber nicht immer die Regel. Das soziale Kapital, welches aus sozialen Netzwerken abrufbar ist, kann aber auch andere Vorteile oder Annehmlichkeiten mit sich bringen wie z.B. eine kulturelle Verbesserung. Person B kennt Person A, welche gerne in Museen oder Ausstellungen geht. Person A motiviert Person B mitzugehen. Person B hatte in der Vergangenheit hauptsächlich negative Emotionen, Erinnerungen oder Lernerfahrungen mit einem solchen Besuch verbunden. Mit Person A war der Besuch in dem Museum diesmal jedoch ein positives Ereignis und Person B hat infolge dessen in Zukunft großes Interesse an Kunst gefunden. Somit hat Person B ihre kulturelle Position ansatzweise durch ihr soziales Kapital verändert und kann z.B. in Zukunft im Freundeskreis in Sachen Kunst möglicherweise eher mitreden. Daraus könnte sogar eine bessere Beziehung zu den anderen Personen im Freundeskreis entstehen, da man somit ihren Belangen und ihren Interessen mehr Aufmerksamkeit schenkt. Ein weiteres Beispiel für eine kulturelle Verbesserung durch soziales Kapital wäre z.B., wenn Person A wenig Geld hat, um sich Instrumente oder Bücher zu kaufen, so kann sie von der befreundeten Person B einzelne Instrumente ausleihen und sich dadurch weiterbilden bzw. weiterentwickeln. Nach Bourdieu gehören zum Begriff des kulturellen Kapitals bzw. dem institutionalisierten Kulturkapital auch Titel wie z.B. schulische und berufliche. Diese Titel kann ein Individuum leichter durch die Unterstützung seines sozialen Netzwerkes bzw. das darin enthaltene soziale Kapital (wie u.a. Freunde, Kontakte oder das sogenannte Vitamin B) erreichen. Das soziale Netzwerk oder die einzelnen sozialen Beziehungen übernehmen in diesem Fall die Rolle des Vermittlungsgliedes z.B. Freund verschafft eine Arbeitsstelle oder sogar die Rolle des Austellers bestimmter Titel z.B. Freund ist gleichzeitig in der Rolle des Chefs oder Vorgesetzten. Ein Individuum kann durch die Unterstützung seines sozialen Netzwerkes und das darin enthaltene soziale Kapital seine Lebenssituation angenehmer gestalten, indem es durch Austauschbeziehungen und Zusammenschlüsse die vorhandenen und realisierbaren Ressourcen besser bündelt und die speziellen Stärken der einzelnen gezielter aufeinander abstimmt und nutzt. Besonders Arbeitsteilung, Spezialisierung und sich zu organisieren sowie untereinander zu kommunizieren bringen Vorteile für das Individuum sowie für die Gruppe (siehe speziell in den Beispielen von Heinrich Popitz unter Punkt 5.1 Definitionen und Beschreibungen von Macht). Darüber hinaus ermöglicht die Anwendung der Theorie des sozialen Kapitals dem Individuum, den eigenen Wünschen mehr Nachdruck zu verleihen z.B. in Form der Zugehörigkeit zu einer bestimmten Gruppe bzw. in Form von Kooperation oder der Anwendung des Prinzips des Delegierens. Nicht die Menge des sozialen Kapitals ist aus der Sicht des Individuums entscheidend, sondern vielmehr die Günstigkeit der vorhandenen und potenziellen Ressourcen und dessen individuelle, handlungsorientierte und situationsgemäße Nutzung.

Über den Autor

Marcel Schnieber, B.A., wurde1984 in München geboren. 2002 begann der Autor eine 5-jährige Erzieherausbildung in München, welche er 2007 erfolgreich absolvierte. Anschließend schloss er das Studium für Soziale Arbeit an der Hochschule München im Jahre 2012 mit dem akademischen Grad Bachelor of Arts erfolgreich ab. Seit 2002 sammelt der Autor umfassende, praktische und prägende Erfahrungen in unterschiedlichen Arbeitsfeldern der sozialen Arbeit, wie z.B. in Kindergärten, Horten, HPT, Förderschulen, in der Schulsozialarbeit, Studentenberatung, Bewährungshilfe, Jugendarbeit/ Jugendhilfe, Erziehungsberatung sowie in verschiedenen sozialen Projekten. Dabei interessierten und faszinierten ihn vor allem soziale Beziehungen und deren Ambivalenzen sowie Aktivierung und Pflege von sozialen Netzwerken. Daraus entstand die Motivation, sich der Thematik des vorliegenden Buches konkreter und intensiver zu widmen.

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