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Pädagogik & Soziales


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Produktart: Buch
Verlag: Diplomica Verlag
Erscheinungsdatum: 08.2014
AuflagenNr.: 1
Seiten: 84
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback

Inhalt

Logotherapie bewegt sich, vereinfacht ausgedrückt, in einem Grenzgebiet zwischen Psychologie, Medizin und Philosophie- manche Autoren fügen dem überdies noch Religion hinzu. Viktor Emil Frankl, Begründer der Logotherapie, geht von einem unbedingten Willen zum Sinn im Menschen aus. Dieser Wille sei die Grundmotivation des Lebens überhaupt. Den Menschen, denen dieser Wille zeitweilig fehlt, kann die Logotherapie helfen, den Sinn des Lebens neu aufzuspüren. Gerade in der Zeit der Adoleszenz kann es schwierig sein, auf die Frage nach dem Sinn des Lebens Antworten zu finden. In dieser Phase ihres Lebens sind die Jugendlichen hochsensibilisiert für alle moralischen und wertgeleiteten Fragen, die ihnen das Leben stellt. Sie suchen Orientierung, die ihnen diese Gesellschaft mit ihrer Konsumorientierung und sozialen Härte nicht immer geben kann. Nicht jede Familie kann den jungen Menschen die nötige Wertevermittlung, Halt und Orientierung ermöglichen. Auch der Schule als Institution fällt es schwer, den Problemen Jugendlicher in schwierigen Lebenslagen gerecht zu werden. Immer häufiger sind die Folgen Alkohol- und Drogenmissbrauch, Schulverweigerung, Gewalt, Fremdenhass, Depressionen oder sogar Suizid an Stelle eines aktiv gestalteten, sinnvollen Lebens. Aufzuzeigen, warum gerade junge Menschen den Sinn ihres Lebens manchmal aus den Augen verlieren, und davon ausgehend konzeptionelle und methodische Möglichkeiten einer sinnorientierten (heil-) pädagogischen Begleitung von Jugendlichen zu entwickeln, soll Gegenstand dieser Arbeit sein, in deren Zentrum zu diesem Zweck die Logotherapie Frankls steht.

Leseprobe

Textprobe: Kapitel 2.6, Methodisches Repertoire der Logotherapie: Frankl selbst betont, dass Technik und Methodik nicht überschätzt werden dürfen. Der Mensch ist in erster Linie Person, nicht Mechanismus und dies erfordere vor allem die Emotionalität in der therapeutischen Begegnung. Therapeut und Klient nutzen vorhandene Kompetenzen und suchen nach Aufgaben, die sich genau durch diese Fähigkeiten bewerkstelligen lassen. Auch die Befähigung zur Entscheidung kann dabei Ziel sein (vgl. Riemeyer 2002, S. 89). Vermittlungsmedium ist die Sprache, die über den Dialog gestaltet wird. Dieser Dialog muss jedoch den Logos (Geist, Sinn) zum Gegenstand haben. Sonst kann sich die Logotherapie aller anderen therapeutischen Methoden bedienen, wie etwa der klientenzentrierten Gesprächstherapie, Gestalttherapie etc. Als Vorbild des Gesprächs dienen das ‘dialogische Prinzip’ nach Buber, sowie der ‘sokratische Dialog’ (vgl. Riemeyer 2002, S. 90- 91). Im Unterschied zu anderen Gesprächstherapien ist die Logotherapie nicht wertneutral und die Annahme der Person bedeutet nicht die Annahme dessen, was die Person sagt. Es geht hier eher um die Auseinandersetzung auf geistiger Ebene, der Logotherapeut prüft Gesagtes hinsichtlich der Werthaftigkeit, Wirklichkeitsnähe und Verantwortbarkeit. Dies soll aber nicht in Form der moralisierenden Belehrung, sondern über den Dialog erfolgen. Für Frankl galt auch das Buch als therapeutisches Mittel (vgl. Riemeyer 2002, S. 93- 94). Er lieh seinen Patienten Bücher aus, die ihnen als Hilfe zur Selbsthilfe dienen sollten. In den USA wurde daraus die Bibliotherapie, die Therapie durch Einbeziehung von Büchern, entwickelt. Während Frankl die Logotherapie als Einzeltherapie verstanden wissen wollte, wurde in der Weiterentwicklung durch Elisabeth Lukas ebenso die Gruppentherapie als mögliche Intervention etabliert. Frankl entwickelte zwei wesentliche Methoden für die Behandlung noogener Neurosen: die paradoxe Intention und die Dereflexion. Elisabeth Lukas, Schülerin von Frankl, entwickelte später noch die Einstellungsmodulation. Ansonsten gibt es kein spezifisches methodisches Repertoire. Nach Frankl muss der Therapeut vor allem die Bereitschaft zur Improvisation beherrschen (vgl. Frankl 1993, S. 33). 2.6.1, Methode der paradoxen Intention: Als spezielle logotherapeutische Technik entwickelte Frankl für die unspezifische Therapie die Methode der ‘paradoxen Intention’, die laut Frankl erfolgreich bei phobischen Zuständen, Erwartungsangst und sexuellem Versagen angewandt wurde. Sie fordert den Patienten auf, sich genau das zu wünschen, wovor er sich fürchtet. Der Patient soll befähigt werden, ‘seiner Angst ins Gesicht zu lachen und sich dadurch von ihr zu distanzieren’ (Frankl 2005, S.245). Die paradoxe Intention baut auf die Fähigkeit zur Selbstdistanz und bedient sich dabei durchaus auch der Ironie. Frankl hatte seine Bücher überwiegend für Laien geschrieben. So konnte gerade die Methode der paradoxen Intention auch als Hilfe zur Selbsthilfe angewandt werden und viele Menschen taten dies auch mit Erfolg, wie zahlreiche Briefe an Viktor E. Frankl bewiesen haben. Die paradoxe Intention wird immer nur kurzzeitig angewandt, in dem Moment, wenn beim Klienten Angst oder Zwang entstehen. 2.6.2, Die Methode der Dereflexion: Die paradoxe Intention wirkt aufgrund der Erwartungsangst des Patienten. Frankl diagnostizierte neben der Erwartungsangst beim Angstneurotiker auch einen Beobachtungszwang. Zur ängstlichen Erwartung gesellt sich ein Zwang zum Beobachten, ob das Erwartete sich ereignet. So entsteht ein Teufelskreis. Der Zwangsneurotiker hat im Gegensatz zum Angstneurotiker ein überausgeprägtes Gewissen, was zu diesem Beobachtungszwang führt. Er will alles hundertprozentig richtig tun und scheitert daran (Frankl 1993, S. 170). Die Dereflexion leitet nun den Patienten an, die Symptome seiner Neurose zu ignorieren, der Patient soll sich letztlich selbst ignorieren. Das geht nach Frankl nur, wenn die Person an ihrem Symptom vorbei agiert und auf etwas anderes hin existiert (vgl. Frankl 1993, S. 171). In der Psychotherapie werden mit dem Patienten konkrete Sinnmöglichkeiten analysiert und erarbeitet. Die Dereflexion baut dabei auf die menschliche Fähigkeit der Selbsttranszendenz und kann im Gegensatz zur paradoxen Intention über einen längeren Zeitraum angewandt werden. 2.6.3, Die Einstellungsmodulation: Diese Technik wurde von Frankls Schülerin Elisabeth Lukas in die Logotherapie übernommen. Hierbei geht es um die Einstellung des Menschen zu positiven oder negativen Sachverhalten seines Lebens. Er kann sie als unveränderbar akzeptieren oder er kann sie durch seine Einstellung verändern, es soll also eine Wende von einer negativen zu einer positiven Einstellung herbeigeführt werden. Möglich wird dies in der Praxis durch das Erarbeiten von Problemlösungsstrategien, Konfliktlösungsstrategien, imaginären Zeitreisen usw. Hier ist letztlich wieder die Kreativität des Therapeuten gefragt (vgl. Riemeyer 2002, S. 104). Abschließend sei erwähnt, dass interdisziplinäres Arbeiten für Frankl sehr wichtig war. Im Zentrum jeglichen therapeutischen Intervenierens hat seiner Meinung nach immer der Mensch mit seinem Problem zu stehen. Technik und Methode sind dabei nur Möglichkeiten und wo ein Vertrauensverhältnis fehlt, werden diese nicht zum Erfolg führen können. 2.7, Die Logotherapie und ihre Weiterentwicklung in der Gegenwart: Die Schülerin und Mitarbeiterin von Viktor E. Frankl, Elisabeth Lukas, entwickelte die Logotherapie in Österreich weiter und machte sie auch in Deutschland bekannt. Daneben haben sich Fachleute verschiedener Berufsgruppen, darunter auch Pädagogen, in der Deutschen Gesellschaft für Logotherapie und Existenzanalyse (DGLE) vereint. Nach Riemeyer verbreitet die DGLE überwiegend die klassische Logotherapie, während der Wiener Logotherapeut, Arzt und Psychologe Alfried Längle, der auch Vorsitzender der Gesellschaft für Logotherapie und Existenzanalyse (GLE) mit Sitz in Wien ist, eher neue Wege ging. Er entwickelte die sogenannte ‘personale Existenzanalyse’ mit einer Reihe von Methoden und Techniken und gab innerhalb seiner Weiterentwicklung den Emotionen und Affekten des Menschen mehr Raum als die klassische Logotherapie (vgl. Riemeyer 2002, S. 233). Längle gelang es aus meiner Sicht, das teilweise sehr appelative und auf das Geistige im Menschen bezogene Konzept Frankls mit größerer Realitätsnähe und Interdisziplinarität umzusetzen. Vielleicht ist es auch grundsätzlich erst möglich, die Logotherapie aus der Erfahrung eigenen Leids zu verstehen. Einige Autoren verweisen darauf, aus eigener Leid-Erfahrung und aufgrund persönlicher Krisen die Hinwendung zur Logotherapie gesucht zu haben. ‘Trotzdem ja zum Leben sagen’ erweist sich fast als logotherapeutischer Leitspruch für Menschen, die aus eigener Kraft oder mit therapeutischer Hilfe Lebenskrisen bewältigt haben. 3.5, Ausweichendes Verhalten als Flucht vor den Anforderungen des Lebens - die logotherapeutische Sichtweise: In der Logotherapie gibt es den Terminus der ‘ausweichenden Verhaltensweisen’ (Waibel 2002, S. 209). Allen ausweichenden Verhaltensweisen geht nach Auffassung Waibels ein existenzielles Vakuum voraus, das der Mensch kompensieren möchte. Doch die Bequemlichkeit des modernen Lebens verhindert den Blick für die aktiven Gestaltungsmöglichkeiten und richtet ihn auf die passiven Wege der Kompensation (vgl. Waibel 2002, S. 210). Der Mensch weicht also damit seinen Herausforderungen aus und entwickelt aus der ‘Pathologie des Zeitgeistes’ (Frankl 1993, S. 134) heraus Verhaltensweisen, mit denen (Heil-) Pädagogen konfrontiert sein können. Diese sind: Sucht, Angst, (noogene) Depressionen, Aggressionen und Ideologien (vgl. Waibel 2002, S. 210- 217). Aus meinen Erfahrungen heraus gehe ich davon aus, dass jeder Pädagoge, der mit offenen Augen Jugendliche im Schulalltag oder in der Freizeit beobachtet, diese ausweichenden Verhaltensweisen entdecken wird. Ich erlebte sie während meines Praktikums in der Förderschule. Genauso äußern sich diese Probleme aber auch an Mittelschulen, wie vor allem im Fall der Rütli-Schule in Berlin sehr medienwirksam deutlich wurde. Auch die neuesten Medienberichte über den massiven Alkoholkonsum Jugendlicher (‘Koma-Saufen’) stärken die Annahmen der Vertreter der Existenzanalyse, dass die Flucht vor dem Aufgabencharakter des Lebens Ursache für ein Ausweichverhalten junger Menschen sein kann. Aus existenzanalytischer Sicht befinden sich die Jugendlichen innerhalb der sensiblen Phase der Identität in einer Spannung zwischen Sein und Sollen. Die Trotzmacht des Geistes, der Wille, Sinn zu suchen, scheint hier aus meinen Erfahrungen heraus besonders sensibilisiert, neigt aber oft zu Selbst- bzw. Fehleinschätzungen. Dies resultiert aus dem inneren ‘Kampf’ des Heranwachsenden mit den Moralvorstellungen und Erwartungen der Erwachsenen. Gerade hier offenbart sich also die Trotzmacht des Geistes durch oppositionelles Verhalten, durch Entscheidungen, die geleitet sind von dem Drang nach Freiheit und Eigenverantwortlichkeit, dabei aber nicht immer rational getroffen werden. Das geistige Ringen ist in der Jugendphase so aktiv wie kaum zu einer anderen Zeit menschlicher Entwicklung. Das bringt m.E. ein großes Potenzial, birgt aber ein ebenso großes Risiko für Identitätsdiffusionen. 3.5.1, Sucht: Sucht wird als die verirrte Suche nach Sinn definiert. Drogen werden zur Kompensation einer empfundenen Leere im Leben benutzt. Der Süchtige ist ein Suchender, dem man etwas anbieten muss, wofür es sich zu leben lohnt. Sucht wird als Neurose interpretiert, die durch eine der Person nicht entsprechende Lebenshaltung entsteht. Süchtige befragen das Leben nur, haben Träume und Wünsche- aber sie antworten dem Leben nicht. Sie kreisen um die eigenen Wünsche und wenn sich diese nicht erfüllen, flüchten sie in eine Scheinwelt. Der Mensch ist in seinem Suchen immer auf die Zukunft ausgerichtet. Der Süchtige jedoch erwartet von seiner Zukunft nichts Positives. Die Welt und die Zukunft erscheinen unerträglich und sinnlos. Nach Waibel (vgl. Waibel 2002, S. 211) können Suchtgefährdete mit unangenehmen Dingen schlecht umgehen, ihre Frustrationstoleranz ist wenig ausgeprägt. Es fehlt das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten und das Bewusstsein, für sein Leben verantwortlich zu sein. Die Angst vor der Zukunft und vor anstehenden Aufgaben wird mit Suchtmitteln betäubt. Eigene Erfahrungen und Anstrengungen werden vermieden. Erlebniswerte werden passiv durch Alkoholkonsum verwirklicht. Der Süchtige ist sehr auf sich selbst fixiert. Nach Waibel steckt in jeder Sucht eine Todes-Sehnsucht, sie betrachtet Sucht daher als verzögerten Suizid (vgl. Waibel 2002, S. 212). Sucht ist ein ‘radikaler Freiheitsentzug, selbstverursachte Unfreiheit’ (Waibel 2002, S. 212). Interessen werden verdrängt, das Selbstwertgefühl verringert sich. Für den Betroffenen gilt die Flucht in Suchtverhalten als Selbstheilungsversuch, der ihn jedoch immer weiter ins gesellschaftliche und persönliche Abseits drängt. 3.5.2, Angst: Ängste führen zu Vermeidungsverhalten und damit zwangsläufig zu Passivität. Es entwickelt sich die Angst vor der Angst, oft begleitet mit körperlichen Reaktionen, auf die der Betroffene keinen Einfluss hat. Dadurch wird die Lebensqualität eingeschränkt. Nach Waibel ist die Angst auch die Enge, die aus der ‘Unerträglichkeit des Müssens’ beruht (Waibel 2002, S. 213). Angst bezieht sich immer auf zukünftiges Geschehen. 3.5.3, Depression (noogen): Nach Waibel kennzeichnet depressive Menschen eine Grundangst, die darin besteht, als lästig empfunden zu werden. Um von allen akzeptiert zu werden, sind sie gegenüber anderen Menschen stets freundlich, vermeiden Konflikte und neigen zu Perfektionismus. Sie definieren sich oft über ihre Leistung, wollen einer menschlichen Norm entsprechen und müssen ständig funktionieren. Hinzu kommt die Angst vor Liebesentzug, wenn diese hohen Erwartungen nicht erfüllt werden. Selbstunsicherheit, Unfreiheit und selbst initiierte Fremdbestimmung prägen die noogene Depression. Das Leben erscheint als permanente Überforderung (vgl. Waibel 2002, S. 214). Depression kann auch als nach innen gerichtete Aggression betrachtet werden und tritt häufiger bei Mädchen auf als bei Jungen. 3.5.4, Aggression: Nach Waibel ist Aggression im Leben bis zu einem gewissen Grad nötig und wird erst Thema der logotherapeutischen Betrachtung, wenn sie zerstörerisch wirkt. Bei Aggression entsteht eine Spannung, die blind, d.h. ohne Reflexion von Wertinhalten, abreagiert wird. Nach Frankl ist sie daher subhuman und erreicht die Ebene des Geistigen nicht. Sie ist eine destruktive, sich selbst verletzende Form. Instrumentell betrachtet ist sie eine normale Reaktion auf fehlende Personalität und eine mögliche Form der Verweigerung. Sie beruht daher auf der Willenskraft eines Menschen (vgl. Waibel 2002, S. 215). Andererseits kann Aggression auch die Abwehr von Angst charakterisieren oder sie ist Opposition, um Distanz zu erzeugen. Aggression kann nicht durch Vermeiden von Konflikten bewältigt werden, auch Strafen sind keine dauerhafte Lösung. 3.5.5,Ideologien: Ideologien sind eine Krankheit des Denkens, geprägt von starrem, engem Denken und wenig Offenheit und Toleranz. Die moderne, fast grenzenlose Freiheit führt oft in die Orientierungslosigkeit. Der Mensch sucht Halt in einem gewissen Leitbild, sucht etwas, wonach er sich richten kann. Gerade in der Jugendphase, endet diese Suche nach Halt schnell in Sekten oder radikalen Gruppen (vgl. Waibel 2002, S. 217). Aus dem Reiz nach Neuem erwächst die Gefahr, radikalen Gruppen oder Sekten unreflektiert zu folgen und deren Ideologien zu übernehmen. 3.5.6, Lebenseinstellungen durch die ‘kollektive Neurose’: Frankl macht gerade gesellschaftliche Bedingungen dafür verantwortlich, dass Jugendliche in eine ‘kollektive Neurose’ geraten, die auf individueller psychischer Ebene eine existenzielle Leere zur Folge haben kann. Diese ‘kollektive Neurose’, als ‘Neurose im übertragenen Sinne’ (Frankl 1993, S. 138) spiegelt sich in vier Lebenseinstellungen wider, die junge Menschen in ihrer freien und verantwortlichen Entwicklung behindern können. Fanatismus, der zu Intoleranz führt, weil andere Menschen als Person ignoriert werden und nur die eigene Meinung zählt. Er äußert sich in aktuellen Problemen des Rechtsextremismus und allgemeiner Fremdenfeindlichkeit, z.B. auch in der ablehnenden Haltung gegenüber Menschen mit Behinderungen, Obdachlosen etc. Kollektivistisches Denken, das dazu führt, dass der Mensch sein Handeln und Denken an gesellschaftlichen Normen und an dem Tun der Anderen ausrichtet ohne sein Gewissen zu befragen. Damit sind die sogenannten Mitläufer gekennzeichnet, denen es oftmals am Befragen des eigenen Verstandes und an Zivilcourage oder Mut mangelt. Sie schwimmen in der Masse mit und gehen in ihr unter, weil sie die Chance, sich als freies und verantwortliches Wesen zu entfalten, versäumen. Die fatalistische Lebenseinstellung, die dazu führt, dass der Mensch nicht daran glaubt, sein Leben selbst gestalten zu können, er glaubt vielmehr an die Macht des Schicksals. Die provisorische Daseinshaltung, die dadurch gekennzeichnet ist, dass der Mensch sich nicht wirklich auf das Leben einlassen kann. Er lebt in den Tag hinein und sieht keine Veranlassung, sein Leben in die Hand zu nehmen und zu gestalten (vgl. Frankl 1993, S. 138).

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