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  • Wie nehmen Jugendliche Wissenssendungen wahr? Eine Rezeptionsstudie zur Vermittlungsleistung und Attraktivität von Wissenssendungen im deutschen Fernsehen

Pädagogik & Soziales


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Produktart: Buch
Verlag: Diplomica Verlag
Erscheinungsdatum: 05.2012
AuflagenNr.: 1
Seiten: 108
Abb.: 16
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback

Inhalt

Galileo, Wunderwelt Wissen, Planetopia, Abenteuer Wissen… - diese Aufzählung von Wissenssendungen im deutschen Fernsehen ließe sich gefühlt noch unendlich weiterführen. Nicht erst seit gestern erleben solche Fernsehformate einen regelrechten Hype. Mit dem Anspruch unserer Gesellschaft nach ständiger Weiterbildung, nach ‘lebenslangem Lernen’ sieht sich heutzutage jeder konfrontiert. In dieser Zeit scheint das Konzept des ‘Lernens mit dem Fernsehen’ ein kluger und durchaus lohnenswerter Schachzug zu sein. Für das Fernsehen spricht in diesem Zusammenhang die Möglichkeit mithilfe einer Vielzahl von filmischen Darstellungsmitteln komplexe Inhalte anschaulich darzustellen, sie dem Zuschauer buchstäblich vor Augen zu führen. Bei der genaueren Betrachtung der Bandbreite an Wissenssendungen fällt auf, dass es zwar eine Vielzahl an Sendungen gibt, die explizit für Kinder konzipiert wurden, doch lässt sich dies nicht auf die jugendliche Zielgruppe übertragen. Es stellt sich die Frage, ob Wissenssendungen für Erwachsene auch für Jugendliche in punkto Thema und Aufmachung interessant und ansprechend sind und ob vermittelte Wissensinhalte von Jugendlichen auch verstanden werden. Inwiefern wirken sich hierauf beispielsweise das Vorwissen und der Bildungshintergrund von jungen Rezipienten aus und inwieweit wird die Vermittlung von Wissen durch Parameter, wie die Art der Ansprache, die Präsentation von Lerninhalten und die Aufmachung der Sendung für jugendliche Rezipienten beeinflusst? Die Grundlage des Buches bildet eine qualitative und quantitative Rezeptionsstudie, die im Jahr 2008 in Zusammenarbeit mit dem Internationalen Zentralinstitut für das Jugend- und Bildungsfernsehen beim Bayerischen Rundfunk (IZI) konzipiert und durchgeführt wurde. Als Gegenstand der Studie wurden die Sendungen Quarks & Co. (WDR) und Mythbusters-Die Wissensjäger (RTL2) untersucht. Damit wird je ein Repräsentant des öffentlich-rechtlichen und einer des privaten Fernsehens mit einer Sendelänge von ca. 45 Minuten unter die Lupe genommen. Beide Formate sind nicht speziell für Jugendliche konzipiert, weshalb beispielsweise keine jugendlichen Protagonisten vorkommen. Die Beliebtheit der Sendungen wurde mithilfe von Screenings mit knapp 200 Jugendlichen im Alter von 14 bis 17 Jahren erhoben.

Leseprobe

Textprobe: Kapitel 7.3, Formale Elemente der medialen Aufbereitung: Vor dem Hintergrund des konstruktivistischen Lernbegriffs stellen sich im Folgenden die Fragen, wie Verstehen und Lernen bzw. wie Verstehen und Aufmerksamkeit zusammenhängen. Aufmerksamkeit konstituiert sich in diesem Zusammenhang als Vorbedingung für das Verstehen, wobei das Verstehen Vorbedingung für das Lernen ist. Für die Aufmerksamkeit und das Verstehen gibt es jeweils formale Elemente im Fernsehtext, die dies fördern oder verhindern. 7.3.1, Schlüsselmoment Aufmerksamkeit: Einen zentralen Faktor bei der audiovisuellen Informationsverarbeitung stellt die Aufmerksamkeit dar. Sie spielt in der Auseinandersetzung insbesondere mit fernsehmedialen Inhalten in doppelter Hinsicht eine wichtige Rolle: Zum einen liegt die Wahl eines Fernsehprogramms zu 100% in den Händen des Rezipienten, genauso wie die Fernbedienung. Sobald Langeweile aufkommt, wird binnen von Sekunden weggezappt - der Zuschauer geht dem Programm verloren. Zum anderen spielt die Aufmerksamkeit auch hinsichtlich der Informationsverarbeitung, neben der Wahrnehmung, der Motivation und der Emotion, eine basale Rolle im Verstehens- und Lernprozess. Gelingt es einer Information nicht Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen oder Konzentration hervorzurufen, wird sie auch keiner weiteren Verarbeitung unterzogen. Doch darf an dieser Stelle auch nicht außer Acht gelassen werden, dass ‘in einer Zeit, in der dicke Schlagzeilen und packende Bilder die Aufmerksamkeit der Menschen erregen, mit Information umso bewusster umgegangen werden muss’. Allgemein wird unter Aufmerksamkeit ‘ein kognitiver Prozess verstanden, bei dem nicht nur beobachtet wird, sondern aktiv darauf geachtet wird, was vor unseren Augen passiert’. Hervorgerufen wird Aufmerksamkeit dadurch, dass sich das Geschehen nicht mehr mit bestehenden Erwartungen anhand vorheriger Erfahrung deckt. Unerwartetes, Neues und Überraschendes vermag es folglich Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. In diesem Zusammenhang ist auch das Phänomen der Aufmerksamkeitsträgheit von Bedeutung. Mit der Länge der Aufmerksamkeitszuwendung des Rezipienten steigt die Wahrscheinlichkeit, dass er bei dieser Sendung verharrt. Im Umkehrschluss bedeutet dies auch, sobald der Rezipient seine Aufmerksamkeit abgewandt hat, ist es umso schwieriger, ihn wieder für die Sendung zu begeistern. Die Bedingungen, die die Aufmerksamkeit verringern könnten, müssen folglich im Vorhinein aus dem medialen Text herausgearbeitet werden. Da Aufmerksamkeitsdetermination vor allem durch mediale Produktions- und Darstellervariablen sowie durch Inhalte geschieht, wird auf audiovisueller Ebene ständig gezielt versucht diese - möglichst dauerhaft- zu erregen und zu steuern: Auf visueller Ebene sind es u.a. überraschende Bildeffekte durch Kameraschwenks, Zooms, schnelle Schnitte, visuelle Spezialeffekte oder auch durch die Ästhetik einer Sendung. Akustische Darstellungsmittel sind Musik, Toneffekte, häufige Sprecherwechsel, Art der Ansprache und Humor. Vor allem Kinder reagieren stark auf diese Mittel. Doch gilt es zu beachten, dass auch erfolgreiche Stilmittel mit der Zeit an Wirkung verlieren, da sie, wiederum insbesondere von Kindern, schnell erlernt werden und somit das Neue, Fesselnde verloren geht. Zahlreiche medienpsychologischen Befunde belegen, dass audiovisuelle Medien auf Verstehensprozesse einwirken und - insbesondere in Form des Fernsehens- ‘eine große Wirkung auf ihre Zuschauer ausüben, die unter gewissen Umständen zu Lerneffekten führen können’. Dies gilt besonders für die auditive Komponente, weil die Aufmerksamkeitssteuerung stark über diesen Kanal abläuft. Auditive Reize können zu einer Steigerung der Aufmerksamkeit beitragen, was eine Grundvoraussetzung für effektive Lernprozesse ist. Häufig problematisch für den Verstehensprozess weist sich in diesem Zusammenhang das Zusammenspiel von Text und Bild auf. Viele Bildsequenzen rekrutieren zwar aufgrund technischer Möglichkeiten beim Zuschauer Aufmerksamkeit, ohne dabei jedoch irgendeine inhaltliche Korrelation aufzuweisen. Strittmatter und Niegemann führen abschließend zu diesem Punkt an, dass ‘Aufmerksamkeit eine nur notwendige, nicht aber hinreichende Bedingung für das Verstehen darstellt’. Da die Aufmerksamkeit in jedem Fall eine subjektiv Determinante darstellt, wird im empirischen Teil anhand der Aussagen der Jugendlichen nochmals verstärkt auf diesen Aspekt eingegangen.

Über den Autor

Claudia Maier, M.A., wurde 1986 in Ehingen/Donau geboren. Nach ihrem Bachelorstudium im Fachbereich Medien und Kommunikation an der Universität Passau im Jahr 2009 entschied sich die Autorin, ihr fachliches Wissen sowohl auf praktischer als auch auf wissenschaftlicher Ebene zu vertiefen und ein Masterstudium im Bereich Medienwissenschaft/Medienpraxis an der Universität Tübingen zu absolvieren. Das Masterstudium schloss sie im Jahr 2012 mit dem akademischen Grad Master of Arts erfolgreich ab. Bereits während des Bachelor- und des Masterstudiums sammelte Claudia Maier umfassende praktische Erfahrungen in der Medienbranche. Um ihre Qualifikationen auch forschungsorientiert weiter auszubauen, engagierte sich die Autorin als Praktikantin und freie Mitarbeiterin am Internationalen Zentralinstitut für das Jugend- und Bildungsfernsehen beim Bayerischen Rundfunk (IZI). Fasziniert von der schnelllebigen Medienwelt entwickelte sie schon früh ein besonderes Interesse am Wandel der Fernsehlandschaft und -kultur. Die Zusammenarbeit mit dem IZI ermöglichte es ihr, sich mit der Thematik des vorliegenden Buches gründlich auseinanderzusetzen und schließlich die Studie zum Umgang von Jugendlichen mit Wissenschaftssendungen zu konzipieren und durchzuführen.

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