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Recht / Wirtschaft / Steuern


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Produktart: Buch
Verlag: disserta Verlag
Erscheinungsdatum: 04.2014
AuflagenNr.: 1
Seiten: 208
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback

Inhalt

‚Wer seinen Wohlstand vermehren möchte, der sollte sich an den Bienen ein Beispiel nehmen. Sie sammeln den Honig, ohne die Blumen zu zerstören. Sie sind sogar nützlich für die Blumen. Sammle deinen Reichtum, ohne seine Quellen zu zerstören, dann wird er beständig zunehmen.‘ – Siddhartha Gautama Die Ursprünge der großen Probleme unserer Zeit sind uns schon lange bekannt. Dass der Lebenswandel der Menschen in der westlichen Welt häufig auf Kosten der übrigen Weltbevölkerung geht, ist den meisten Menschen bewusst oder zumindest sehen sie vage Zusammenhänge. Trotzdem scheint sich kaum etwas im Verhalten der Menschen zu ändern. Die oben zitierte Textzeile scheint einen sehr simplen Ausweg aus diesem Dilemma zu bieten. Das Streben nach ‚mehr‘ und die Parole ‚viel hilft viel‘ scheint in den Köpfen der Menschen verankert zu sein. Wie ist es aber zu dieser Verinnerlichung gekommen? Die Beantwortung dieser Frage stellt einen Meilenstein auf dem Weg zur gesellschaftlichen Veränderung dar. Ausgehend von Berichten wie dem des Club of Rome (‚Limits to Growth‘) bzw. neueren wachstumskritischen Veröffentlichungen von Tim Jackson (‚Wohlstand ohne Wachstum‘) und Meinhard Miegel (‚Exit: Wohlstand ohne Wachstum‘), soll die Thematik dieses Buches um eben dieses scheinbar allgegenwärtig anzutreffende ‚Wachstumsparadigma‘ entwickelt werden.

Leseprobe

Kapitel II, Das Objekt Kapitalismus und das Mittel Geld: Den Kapitalismus im Rahmen dieses Werkes zu definieren kann und muss misslingen, da es einmal verschiedene (theoretische) Auffassungen von der Wirtschaftsform gibt, die kapitalistisch sein soll. Dies ist zweitens eng mit dem Zeitpunkt verbunden, in dem die Wirtschaftsform von einem Autor bzw. Theoretiker als Kapitalismus beschrieben wurde und welche Elemente er zu eben diesem Zeitpunkt als notwendige Faktoren für eine spezifisch kapitalistisch geprägte Wirtschaftsform ansah. An dritter Stelle schlagen sich zudem die regionale Herkunft des Betrachters sowie auch die regionale Abgrenzung der betrachteten Gesellschaft(en) in der jeweiligen Definition von Kapitalismus nieder. Diesbezüglich wird in diesem Buch die geschichtliche Analyse im Frühstadium des Kapitalismus vordergründig die Herausbildung dieser Wirtschafts- und Gesellschaftsform im christlichen Abendland darstellen. Im Laufe der historischen Veränderungen und der Ausbreitung kapitalistischer »Werte« wird die hier angelegte Betrachtung ebenfalls ihren Horizont erweitern und den Okzident zuzüglich Nordamerika und Japan als ‚westliche Welt‘ begreifen. Der anschließenden Themenkomplex setzt sich mit dem Geld, seiner Bedeutung für den Kapitalismus und seinen, aus soziologischer Sicht relevanten, sozial geprägten Eigenschaften auseinander. Ausgangspunkt ist die ökonomische Lehrmeinung und deren Definition des Geldes. Daran anschließend wird ausgehend von Marx eine kritische Sicht eingenommen. Besonderes Augenmerk liegt hier auf der Verbindung von Geld und Wachstum. Diese bildet wiederum den Anschlusspunkt für den darauf folgenden Teil. Die verstärkt soziologische Betrachtung nimmt Bezug auf die beiden vorangegangenen Abschnitte, legt aber nun auch verstärkt Wert auf die Herausstellung der gesellschaftlichen und konstituierenden Bedeutung des Geldes. [...] Das Objekt - Kapitalismus: Dieses erste Kapitel soll einen Überblick über die Entstehungsgeschichte des Kapitalismus sowie über die dabei entscheidenden Fundamente und Triebkräfte geben, die als kapitalistische Kernelemente im weiteren Verlauf als die Definition von Kapitalismus behandelt werden und auf welchen die weitere Untersuchung aufbaut. Fundamente sollen hier notwendige Bedingungen sein, wie zum Beispiel das Recht auf Privateigentum und daraus folgend die Möglichkeit kapitalistischer Akkumulation sowie ein freier Arbeitsmarkt. Triebkräfte hingegen, seien sie beispielsweise ökonomischer oder auch religiöser Natur, spielen – wenn überhaupt – nicht bei allen Kapitalismus Theoretikern dieselbe Rolle, was unter anderem mit den anfangs genannten unterschiedlichen Rahmenbedingungen ihres Wirkens zusammenhängt. Daher werden die von den Autoren dargelegten verschiedenen Triebkräfte nachfolgend nur soweit in die Betrachtung mit einbezogen, als dass sie für die hier angestrebte Basisdefinition bzw. den zweiten Teil dieser Untersuchung relevant sind. Die Herleitung dieser Basisdefinition soll sich in chronologischer Reihenfolge an den jeweiligen Entwicklungsstufen des Kapitalismus und den wichtigsten Vertretern kapitalistischer Theorienbildung orientieren. Mittels der gewonnenen Erkenntnisse erfolgt in einem Zwischenfazit eine kurze Zusammenfassung sowie eine Bestimmung des Kapitalismusbegriffs. Aufgrund des beschränkten Umfangs und der Schwerpunktsetzung dieses Buches wird von einer (zu) komplexen Erklärung Abstand genommen. Für die Bearbeitung und die Thematik sowie das Verständnis der nachfolgenden Kapitel wird die entwickelte Definition jedoch über ein hinreichendes Ausmaß verfügen. [...] Das Mittel - Geld: Eine Arbeit zum Kapitalismus kommt nicht umhin, sich auch mit dem Medium Geld auseinanderzusetzen, da dies das zentrale Tauschmittel heutiger Zeit ist (vgl. Deutschmann, 2009, S. 20). In den klassischen Wirtschaftswissenschaften wird das Geld als neutral angenommen, womit gemeint ist, dass es lediglich ein nomineller Ausdruck für den Wert einer Ware ist, es hat für sich genommen also keinen (Eigen-)Wert. Bliebe es bei dieser theoretischen Auffassung, würde sich folglich die nähergehende Betrachtung für eine soziologische Analyse wenig lohnen. Doch gibt es auch die Meinung, das Geld mehr ist als ein neutrales Tauschmittel, wie etwa Georg Simmel in seinem Werk ‚Die Philosophie des Geldes‘ beschreibt. Um die Rolle des Geldes und seiner Eigenschaften soll es im nächsten Abschnitt gehen. ‚Geld ist ein Gegenstand mit sowohl ‚realen‘ als auch ‚symbolischen‘ Eigenschaften, der genau zwischen den Forschungsfeldern von Ökonomie und Soziologie angesiedelt ist‘ (ebd., S. 10). Das vorrangegangene Kapitel zu den Entwicklungsdimensionen des Kapitalismus hat gezeigt, dass Profitrate und Kapitalakkumulation Kernelemente der kapitalistischen Ordnung sind. Die Anhäufung von Besitz und dessen Re-Investition ist also eine notwendige Bedingung für das Bestehen des Kapitalismus. Besondere Bedeutung erhält das Geld hier durch seine globale und universelle Gültigkeit. Zwar gibt es Unterschiede zwischen den nationalen Währungen und mit Euros kann nicht ohne weiteres in Russland oder mit Rubeln in Australien bezahlt werden. Aber dennoch ist es verhältnismäßig einfach sein Geld einzutauschen oder elektronisch in entfernte Gegenden zu transferieren, natürlich stets unter Berücksichtigung der aktuellen Wechselkurse. Durch Geld wird also die kapitalistische Ordnung vereinfacht, wenn nicht sogar erst ermöglicht. Man stelle sich nur die extreme Komplexität von Tauschbeziehungen vor, wenn Waren und ihr Tauschverhältnis für jeden Tauschvorgang individuell bestimmt werden müssten. Die Menschen weltweit können mit dem Konzept von Geld also etwas anfangen, solange sie nicht isoliert auf einer einsamen Insel aufgewachsen sind. Hier wird aber auch deutlich, dass Geld nicht ohne einen gewissen Rahmen an Institutionen auskommen kann. So müssen Eigentumsrechte geregelt und zugesichert werden. Ohne Geld wären die Strukturen des Marktes kaum vorstellbar und der Kapitalismus wäre damit eines wichtigen Elements beraubt. Daher ist es unumgänglich, sich mit dem Thema Geld zu befassen, wenn kapitalistisches Denken und das in ihm angelegten Wachstumsdenken im Zentrum der Untersuchung stehen. Welche Bedeutung aber dem Geld im Speziellen zukommt und welche Auswirkungen es auf das kapitalistische Denken hat, soll in der Folge beleuchtet werden. Um der Sache gerecht zu werden, wird zuerst die klassisch-ökonomische Position vorgestellt, welche insbesondere die Funktion des Geldes als Tauschmittel in den Fokus rückt. Von dieser ausgehend, wird auf die kritische Sichtweise der Marxschen Analyse eingegangen, welche mitunter deutlich von der ersteren abweicht und hier als eine Art Zwischenschritt gesehen werden soll, da diese auch eine soziale Komponente einbezieht und Unterschiede beim Geld- und Warentausch ausmacht. Dies bedeutet aber nicht, dass Marx vollkommen getrennt von moderneren Theorien betrachtet werden soll, denn wie sich zeigen wird, gibt es in späteren Abschnitten immer wieder Rückbezüge auf Marx. Im dritten Schritt wird dann eine verstärkt soziologische Herangehensweise dargelegt, welche sich unter anderem auf Georg Simmel beruft, aber auch von einigen moderneren Autoren aufgegriffen und zum Kern ihrer Arbeit gemacht wurde. An dieser Stelle sei etwa auf Christoph Deutschmann und Axel Paul verwiesen, deren Arbeiten ebenfalls in dieses Kapitel eingeflossen sind.

Über den Autor

Die Autoren Matthias Hellmich, M. A., geboren 1985 in Münster, und Hendrik Weinekötter, M. A., geboren 1985 in Bocholt, bestritten ihr Bacherlorstudium der Sozialwissenschaften an der Universität Osnabrück sowie ihr Masterstudium der Soziologie in Münster. Sie schlossen ihr Masterstudium an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster im Jahr 2012 mit dem akademischen Grad des Master of Arts erfolgreich ab.

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