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Sozialwissenschaften

Maria-Raphaela Lenz

Förderung der Autonomieentwicklung im Umgang mit Kinderliteratur in der Grundschule

ISBN: 978-3-95684-083-8

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Produktart: Buch
Verlag: Bachelor + Master Publishing
Erscheinungsdatum: 11.2013
AuflagenNr.: 1
Seiten: 44
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback

Inhalt

Autonomie hat in den vergangenen Jahrzehnten als Erziehungsziel zunehmend an Bedeutung gewonnen und spielt besonders im westlichen Kulturraum eine wichtige Rolle. Sie ist nicht von Natur aus gegeben, sondern muss in einem langen Prozess, der das ganze Leben durchzieht, entwickelt und erprobt werden. Diese Entwicklung von Autonomie spielt im Jugendalter eine besondere Rolle, beginnt aber schon viel früher. Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit der Frage, inwieweit Kinderliteratur über Potential verfügt, um die Autonomieentwicklung von Kindern im Grundschulalter zu unterstützen. In diesem Zusammenhang soll darauf eingegangen werden, ob und warum der Umgang mit Kinderliteratur eine unterstützende Wirkung für die Autonomieentwicklung haben kann. Im vorletzten Kapitel der Arbeit geht es um das Kinderbuch Ronja Räubertochter (1982) von Astrid Lindgren. Die Autonomieentwicklung Ronjas im Laufe der Geschichte wird mit der Entwicklungsaufgabe Autonomie aus entwicklungspsychologischer Sicht verglichen, um auf Grundlage der vorausgehenden Kapitel Schlussfolgerungen über die mögliche Wirkung von Kinderliteratur auf die Autonomieentwicklung zu ziehen.

Leseprobe

Textprobe: Kapitel 4.3, Autonomie als Teil der Handlungskompetenz: Auch der Pädagoge Dieter-Jürgen Löwisch sieht Handlungskompetenz als die ‘gegenwärtig und für Zukunft bedeutsamste Bildungsaufgabe’ (Löwisch 2000, S. 168). Als Grundlage und Teil von Handlungskompetenz nennt der Berliner Rahmenlehrplan Sachkompetenz, Methodenkompetenz, soziale Kompetenz und personale Kompetenz (vgl. Rahmenlehrplan 2004, S. 9). Dagmar Richter gibt als Erklärung für den Begriff der personalen Kompetenz ‘Autonomie und Selbstbestimmung’ (Richter 2005, S. 121) an. Auch Löwisch zufolge ist personale Kompetenz unter anderem gebunden ‘an die kognitive Entwicklung von der Heteronomie zur Autonomie’ (Löwisch 2000, S: 140). Im Rahmenlehrplan findet sich der Begriff Autonomie zwar nicht wortwörtlich, zentrale Merkmale wie Unabhängigkeit, Selbstständigkeit und Verantwortung sind jedoch insbesondere Bestandteil der personalen Kompetenz, die wie folgt definiert ist: ‘Personale Kompetenz gründet auf Selbstvertrauen und Selbstwertgefühl, auf wachsende emotionale Unabhängigkeit und Zutrauen in die eigenen Stärken. Zunehmend können Schülerinnen und Schüler eigene Stärken und Schwächen erkennen, eigene Erfolge wahrnehmen und genießen, aber auch Misserfolge verkraften und mit Ängsten umgehen. Es gelingt ihnen immer besser, einen Perspektivwechsel vorzunehmen und je nach Situation der Jüngere oder der Ältere, der Stärkere oder der Schwächere zu sein. Die Schülerinnen und Schüler arbeiten selbstständig, planen eigene Handlungen und prüfen sie kritisch. Sie fällen Entscheidungen, begründen und verantworten sie und übernehmen Verantwortung für die eigene Gesundheit.’ (Rahmenlehrplan 2004, S. 9) Autonomie ist demnach am ehesten der personalen Kompetenz zuzuordnen. Gleichzeitig sei angemerkt: ‘Keine dieser Kompetenzen ist isoliert für sich vorstellbar’ (Richter 2005, S. 117), sie sind alle verknüpft und ergänzen einander. Autonomie als Teil der Handlungskompetenz macht die Unterstützung der Autonomieentwicklung eindeutig zu einer Aufgabe der Schule. 4.4, Selbstständiges Lernen in der Grundschule: Einen wichtigen Beitrag zur Entwicklung von Selbstständigkeit, und somit auch zu Selbstbestimmung und Autonomie, kann die Schule leisten, indem sie selbstständiges Lernen ermöglicht (vgl. Klafki 2003, S. 20 Rahmenlehrplan 2004, S. 9). Die Fähigkeit, selbstständig lernen zu können ist Teil ‘einer reich entwickelten Persönlichkeit’ (Klafki 2003, S. 22) und besonders in einer demokratischen Gesellschaft grundlegend für eine ‘Mitwirkung aus eigener Einsicht, nach eigenem Urteil, in eigenverantwortlichem Handeln’ (Klafki 2003, S. 23). Da Kinder sich schon zu Schulanfang in vielerlei Hinsicht unterscheiden (vgl. Einsiedler 1988, S. 50) und jedes Kind anders lernt, eignen sich für das selbstständige Lernen vor allem offene Unterrichtsformen wie zum Beispiel Wochenplanarbeit (vgl. Klafki 2003). Offener Unterricht ist ein ‘Sammelbegriff für Reformansätze [...] mit dem Ziel eines veränderten Umgangs mit dem Lernenden auf der Grundlage eines veränderten, aktiven Lernbegriffs’ (Wallrabenstein 2001, S. 9). Das Lernen wird individueller und den SchülerInnen wird mehr Verantwortung für ihr eigenes Lernen übergeben (vgl. Wallrabenstein 2011, S. 9), denn nur durch Selbstständigkeit kann Selbstständigkeit erreicht werden. Autonomie in der Grundschule sollte aber nicht allein auf selbstständiges Lernen beschränkt werden. Autonomie wie oben definiert umfasst noch weit mehr. Es soll nicht nur selbstständig gelernt, sondern auch selbstständig gedacht und gehandelt werden. Zur Loslösung von Fremdbestimmung hin zu Selbstbestimmung und Eigenständigkeit gehört neben allgemeiner Lernfähigkeit beispielweise auch die Fähigkeit, vorgegebene Werte und Normen kritisch zu hinterfragen und sich eine eigene Meinung zu bilden. Zur Förderung der personalen Kompetenz heißt es im Berliner Rahmenlehrplan Deutsch unter anderem: ‘Im Deutschunterricht wird personale Kompetenz durch Wahrnehmung und Reflexion der eigenen, aber auch anderer Vorstellungen, Erfahrungen und Lernwege entwickelt’ (Rahmenlehrplan 2004, S. 18). Mit anderen Vorstellungen und Erfahrungen sind hier wohl in erster Linie die der anderen SchülerInnen gemeint. Doch auch im Umgang mit Literatur können die Kinder ihre eigene Erfahrungswelt erweitern und neue Welten kennen lernen. Inwieweit die Unterstützung der Autonomieentwicklung bisher ein Thema in der Literaturdidaktik ist, soll im folgenden Kapitel untersucht werden.

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