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Sozialwissenschaften


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Produktart: Buch
Verlag: Bachelor + Master Publishing
Erscheinungsdatum: 01.2013
AuflagenNr.: 1
Seiten: 68
Abb.: 8
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback

Inhalt

Die frühe Mutterschaft ist ein radikaler Bruch. Gewohnheiten und Lebensformen die bislang selbstverständlich und vertraut waren, verändern sich vom einen auf den anderen Tag. Insofern kann davon ausgegangen werden, dass eine Mutterschaft in der Adoleszenz eine große Veränderung der Lebenswelt mit sich bringt (vgl. Friedrich, Remberg, Geserick , 2005, S. 114). Die vorliegende Studie beschäftigt sich mit dem Spannungsfeld Jugend und Mutterschaft - mit den Veränderungen der Lebenssituation von früher Schwanger-Mutterschaft. Der Schwerpunkt des Buches liegt auf der Herausarbeitung der Veränderungen durch die Mutterschaft in der Adoleszenz, wenn Entwicklungsaufgaben des Jugendalters mit den Anforderungen und Aufgaben der Mutterschaft kollidieren und mit welchen professionellen Hilfen minderjährigen Müttern geholfen werden kann.

Leseprobe

Textprobe: Kapitel 4., Die Mutterschaft: Mit dem Thema 'Mutterschaft' beschäftigt sich die Wissenschaft seit längerer Zeit (vgl. Textor15, 2002, S. 32). Somit hat sich heraus kristallisiert, dass die 'Mutterschaft kulturell bedingt, historisch variabel und in verschiedenen gesellschaftlichen Gruppen unterschiedlich ausgeprägt ist' (Textor, 2002, 32). Dies liegt an Faktoren wie der Einstellung einer Mutter zur Mutterschaft und der Kindererziehung, wie die Frauen- Mutterrolle am sozialen Status praktiziert wird und ob und wie die Mutterschaft mit einer evtl. vorhandenen Berufstätigkeit vereinbart wird. Die Mutterschaft wurde in unserem kulturellen Raum in vier verschiedenen Epochen erlebt, beschreibt Textor. Während im Mittelalter für die Bäuerinnen die Arbeit auf dem Hof im Vordergrund stand, wurde der Kindererziehung nur wenig Aufmerksamkeit geschenkt. Um die Kindererziehung kümmerten sich somit die Großeltern, nicht verheiratete Verwandte oder 'Gesindel', das auch auf dem Hof lebte. Somit blieb bis zum 20. Jahrhunderts die Mutterschaft in den Bauernfamilien an zweiter Stelle. In den großbürgerlichen Familien und auch im Adel war es häufig ähnlich. Hier kümmerten sich die Ammen, Gouvernanten, aber auch die Hauslehrer, um die Kindererziehung. In der darauffolgenden Arbeiterklasse, waren die Mütter gezwungen Geld zum Lebensunterhalt beizusteuern und mussten somit bis zu 12 Stunden am Tag arbeiten. Demzufolge spielte die Kindererziehung auch hier eine zweitrangige Rolle und die älteren Geschwister oder andere Personen nahmen sich der Erziehung bzw. Betreuung der Kinder an. Hier kam es nicht selten zu Vernachlässigung der Kinder. Zudem waren viele sieben bis acht jährigen Kinder selber gezwungen in Bergwerken oder in Fabriken zu arbeiten. Im einflussreichen Bürgertum um das 19. Jahrhundert wurde für die Ehefrau das eigene Heim zu einzigen Arbeitsaufgabe. Hier standen die Haushaltsführung und die Mutterschaft zum ersten Mal im Mittelpunkt. Im 17. und 18 Jahrhundert kristallisierte sich die große Bedeutung der Kinder und deren Erziehung heraus. Die Mutterschaft wurde somit zur Lebensaufgabe der Frau (vgl. Textor, 2002, 32 f.). Mütter sollten 'Kindern emotionale Zuwendung und Liebe entgegenbringen, sie als einzigartige Persönlichkeiten achten, ihre Bedürfnisse berücksichtigen, ihre Entwicklung in allen Bereichen fördern und abweichende Verhaltensweisen mit psychologischen Maßnahmen anstatt mit körperlicher Züchtigung begegnen' (Textor, 2002, S. 33). Mit Ende des 19. Jahrhunderts und den neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen, wurde die Mutterschaft nicht mehr als angeborene Fähigkeit der Kindererziehung gesehen, sondern als eine Kompetenz, die mit Hilfe von Fachliteratur erlernt werden muss. Zugleich sind die Eltern mehr und mehr verunsichert, im Hinblick auf die Erziehungsmethoden. Denn zwischen den Mengen an Fachliteratur zur Kindererziehung, Sendungen wie beispielweise 'Die Super Nanny', Erziehungstrainingskursen und Elternkursen, kann die schnell die Orientierung verloren gehen (vgl. Chamakalayil, 2010, S. 133). Demzufolge müssen die werdenden Eltern eine eigene Leitlinie finden und sich auch mit traditionellen wie auch mit medialen Bilder von Kindererziehung auseinandersetzten (vgl. ebd.). Desweiteren ist auch bewiesen, dass eine Mutter von großer Bedeutung im Leben eines Kindes ist und somit auch nicht ersetzt werden kann. Sie ist verantwortlich für die Erziehung ihres Kindes und somit auch für dessen Wohl. Zudem hat die Bedeutung der Mutter- Kind- Beziehung durch die Wissenschaften eine große Bedeutung gewonnen. Infolgedessen wurde in der Wissenschaft die Aufmerksamkeit auf die Mutterschaft im Kontext auf das Kindeswohl und dessen Entwicklung gelenkt. Daraus resultiert, dass nicht ausreichend wissenschaftliche Literatur zum Thema der alleinigen Mutterschaft vorhanden ist. Trotzdem wird im Folgenden versucht, den Begriff der Mutterschaft näher zu definieren. 4.1., Begriffserklärung - Mutterschaft: Rechtlich gesehen wird der Begriff 'Mutter' nach § 1591 BGB folgendermaßen verstanden: 'Mutter eines Kindes ist die Frau, die es geboren hat'(Gesetze für soziale Arbeit, S. 613). Somit ist der Begriff der Mutter rechtlich einfach zu definieren. Nach Martin R. Textor und somit auch pädagogisch betrachtet, gib es nicht die eine Mutterschaft. Denn jede Mutter ist ein Individuum und somit nimmt auch jede Mutter, Vater oder auch das Kind die Mutterschaft individuell bzw. unterschiedlich wahr. Hinzukommend verändert sich im Laufe der Zeit auch das Erleben einer Mutterschaft (vgl. Textor, Mutterschaft- gestern- heute- morgen. URL: http://www.mutterschaft.info/index.html, Stand: 22.Mai 2012). Somit ist der Begriff der Mutterschaft nicht genau zu definieren. Es kann jedoch gesagt werden, dass die Mutterschaft sich durch die Geburt des Kindes und durch die Mutteridentität entwickelt. Deshalb wird nun ein Blick auf die Mutteridentität gerichtet. 4.2., Identität als Mutter: Textor zufolge wird die Identität als Mutter in der Schwangerschaft und in den ersten Monaten nach der Geburt des ersten Kindes entwickelt (vgl. Textor, Zur Identität als Mutter. URL: http://www.mutterschaft.info/identitaet.html, Stand: 26.Mai 2012). Anhand der Psychoanalyse erlangt eine Frau die Identität als Mutter, wenn sie einen 'normalen Grad an Reife erreicht' hat und übernimmt somit instinktiv Aufgaben wie die Pflege und die Erziehung des Kindes (Textor, 2002, S. 33). Des Weiteren verändert sich die Identität als Mutter mit dem Alter des Kindes, mit weiteren Schwangerschaften und 'sozialer und sozialkultureller Einflüsse' (Textor, Mutterschaft- gestern- heute -morgen. URL: http://www.mutterschaft.info/identitaet.html, Stand: 26.Mai 2012). Des Weiteren verändert sich auch die Beziehung zu weiteren eigenen Identitäten, wie beispielsweise die Identität als Ehefrau, Hausfrau, Berufstätige oder Frau. Zudem ist die Mutterschaft ein großer Wandel in der Identität einer Frau und somit nimmt die Mutteridentität einen primären Platz in der Psyche einer Frau ein. Mit der Mutterwerdung kommt der Beschützerinstinkt, die Mutter empfindet eine starke Liebe zu ihrem Kind und eine große Verantwortung ihm gegenüber. Darum bemüht sie sich, des Kindes psychisches und physisches Wohlergehen stets sicher zu stellen (vgl. Textor, Mutterschaft- gestern- heute- morgen. URL: http://www.mutterschaft.info/identitaet.html, Stand: 26.Mai 2012). Daraus folgt, dass das Kind nun im Mittelpunkt steht und die volle Aufmerksamkeit der Mutter bekommt, die es auch benötigt. In dieser Zeit braucht das Kind eine stabile Bindung und die Geborgenheit und Sicherheit von der Mutter. Diese beiden Faktoren sind eine wichtige Voraussetzung. Das bedeutet gleichzeitig für die Mutter, dass sie ihre bislang gelebte Unabhängigkeit aufgeben muss und im Sinne des Kindes lernen muss zu agieren (vgl. Kölbl, 2007, S. 78). Mit der Geburt des Kindes hat das Leben der Mutter einen neuen Stellenwert bzw. einen neuen Sinn erhalten (vgl. Textor, Mutterschaft- gestern- heute- morgen.URL: http://www.mutterschaft.info/identitaet.html, Stand: 26.Mai 2012). Die gesamte Aufmerksamkeit dient nun dem Kind. Sollte jedoch, anhand der Psychoanalyse, die Mutter über keine normale Reife verfügen, so kann dies zu Depressionen führen und die Mutter erlebt die Mutterschaft als unbefriedigend und kann womöglich den Bedürfnissen des Kindes nicht gerecht werden. Demzufolge könnte auch keine gesunde Mutteridentität entwickelt werden (vgl. Textor, 2002, S.33). Die Mutterschaft und die damit verbundene Elternschaft werden in unserer Gesellschaft als ein zentrales Thema des Erwachsenenalters gesehen. Ebenso wie das Jugendalter hat auch das Erwachsenenalter bestimmte Entwicklungsaufgaben, bei denen auch die Elternschaft zu einer der Entwicklungsaufgaben zählt. Wie diese lauten, wird nun beschrieben.

Über den Autor

Nicole Biegala, B.A., wurde 1989 in Bremen geboren. Ihr Studium der Sozialen Arbeit an der Hochschule Emden schloss die Autorin im Jahre 2012 mit dem akademischen Grad Bachelor of Arts erfolgreich ab. Bereits während des Studiums sammelte die Autorin umfassende praktische Erfahrungen im Bereich der Kinder- und Jugendhilfe. Besonders die Arbeit mit minderjährigen Müttern und deren damit verbundenen Veränderungen der Lebenswelt beschäftigten die junge Autorin während ihres Studiums. Diese vielen Eindrücke und Erkenntnisse motivierten die Autorin, sich der Thematik des vorliegenden Buches zu widmen.

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