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Soziologie

Tobias Krempa

Globalisierung: Eine soziologische Analyse

ISBN: 978-3-8366-8853-6

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Produktart: Buch
Verlag: Diplomica Verlag
Erscheinungsdatum: 03.2010
AuflagenNr.: 1
Seiten: 90
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback

Inhalt

Kein anderer Prozess beeinflusst derzeit das gesellschaftliche Leben auf der Welt so sehr wie die Globalisierung. Sie tritt auf allen Wirklichkeitsebenen zutage. Zunächst als wirtschaftliche Dynamik wahrgenommen, beeinflusste sie sehr bald auch den politischen und kulturellen Alltag und hat inzwischen sogar ökologische Konsequenzen. Vor allen die Sozial- und Kulturwissenschaften sind herausgefordert die Auswirkungen, bzw. die Konsequenzen der Globalisierung zu analysieren, denn Globalisierung ist nicht zuletzt ein soziologisches Phänomen und verändert Gesellschaften von Grund auf. Fast kein Lebensbereich - egal ob Arbeit, Familie, Politik, Mobilität oder Kommunikation - ist von den Auswirkungen der Globalisierung ausgeschlossen. Westliche Industriegesellschaften sind seit Jahrzehnten vom Globalisierungsprozess erfasst und leben schon jetzt mit den Konsequenzen. Doch was bedeutet es genau in einer Gesellschaft zu leben, die vom Globalisierungsprozess erfasst ist? Welche neuen Herausforderungen begegnen uns und werden uns in Zukunft begegnen? Welchen genauen Einfluss hat die Globalisierung auf wirtschaftliche, politische, kulturelle und ökologische Wirklichkeitsebenen? Welche Wandlungen treten besonders hervor und wie kann man ihnen am besten bzw. am produktivsten begegnen, um Zusammenleben auch im Zeitalter der Globalisierung menschenwürdig und friedlich zu gestalten? Dieses Buch strebt den Versuch einer Analyse auf den soziologisch relevanten Ebenen an. Einen besonderen Stellenwert erhalten jedoch die Themen der politischen Globalisierung und die Analyse von politischen und wirtschaftlichen Globalisierungsprozessen und ihre Auswirkungen auf Regionen und Städte.

Leseprobe

Textprobe: Kapitel 4.1, Ökonomisierung der Gesellschaft: Erste Bestrebungen zur wirtschaftlichen Internationalisierung kann man schon seit den 1930er Jahren beobachten. Die Great Depression in den USA brachte zwar nach den 1940er Jahren wieder starke ökonomische Bremsen, in denen durch strenge Restriktionen die internationalen Geldmärkte vor einen zu starken internationalen Eingriff bewahrt werden sollten, doch waren die Regelungen, schon zuvor aufgeweicht worden. Ab den 1970er Jahren wurde eben jener Prozess durch dem US-amerikanischen Präsident Nixon noch vereinfacht. Ein transnationales Netz, das den Güterverkehr auf der gesamten Welt regelte, entstand und wurde durch wirtschaftliche Institutionen und Verträge, wie der WTO, getragen. Die Bedeutung transnationaler Unternehmen: Das charakteristischste Merkmal der wirtschaftlichen Globalisierung sind transnationale Unternehmen, die nicht mehr ausschließlich in nationale Ökonomien eingebunden sind, sondern auf der ganzen Welt Standorte besitzen und ihre Güter international vertreiben. Das bedeutet nicht nur, dass der Absatzmarkt international ist, sondern dass eben jene transnationalen Unternehmen in die nationalen Ökonomien der Standortländer eingreifen. Sie nehmen Einfluss auf das Bruttoinlandsprodukt, auf den Arbeitsmarkt und greifen somit in Bereiche ein, die zuvor innerhalb der nationalen Ökonomie geschützt waren. Die Vereinten Nationen definieren transnationale Unternehmen anhand dreier Merkmale: a) Das Unternehmen muss mindestens in zwei verschiedenen Ländern ansässig sein. b) Gleichzeitig kennzeichnet es sich durch ein zentralisiertes Entscheidungssystem , und c) die Verantwortlichkeiten des Unternehmens sind nicht zentralisiert, sondern verteilt. Das bedeutet, dass auf globaler und nicht auf nationaler Ebene agiert wird. Gesteuert wird das Unternehmen zwar zentral, meist mit der Steuerzentrale im ehemaligen Heimatland, doch die Produktion ist zunehmend dezentralisiert. Es produziert auf der ganzen Welt, meist mit dem Fokus dort, wo mit minimalen Kosten maximale Leistung erbracht wird. Auf die soziale Realität übertragen bedeutet dies vor allem billige Arbeitskräfte, die meist ohne Sozialversicherung und ohne den in den Heimatländern der Unternehmen üblichen tariflichen Standards arbeiten. Eine ergänzende Definition von Yair Aharoni charakterisiert ein transnationales Unternehmen als Unternehmen, das die äußere Umgebung als Einheit betrachtet . Lediglich der Weltmarkt zählt der Blick auf die Welt, als Ansammlung vieler souveräner Staaten mit eigenen Nationalökonomien, löst sich in der Weltsicht der transnationalen Unternehmen auf. An seine Stelle tritt die Wahrnehmung, dass die Welt – zumindest aus ökonomischer Sicht – als Einheit angesehen wird. Die Art und Weise, wie sich transnationale Unternehmen und deren Arbeitsweise entwickelt haben, stellt Fábián in vier verschiedenen Phasen dar. Die Anfangsphase transnationaler Unternehmen ist vor allem dadurch gekennzeichnet, dass es schon Ausfuhren in das jeweilige Land gab, die jedoch bis dahin noch durch den Zwischenhandel koordiniert wurden. In der zweiten Phase wird diese Konzentration auf die Ausfuhr in bestimmte Gebiete immer bewusster. Die Firma gründet eigene Vertretungen, die Exporttätigkeit wird immer wichtiger, die Struktur der Firma wird umgewandelt in eigene Exportabteilungen . Erst in den letzten beiden Schritten beginnt die Firma Kapitalinteressen in den jeweiligen Absatzländern zu verfolgen, um dann über eine globale Vernetzung des Marketings und der Produktion zu verfügen, die tatsächlich ausschließlich in den Händen des Konzerns liegt. Sie verfügt nicht nur über einen eigenen Markt in den Ländern, sondern diese Märkte sind auch keine ausländischen Märkte mehr. Kapital, Technologie und Arbeitskraft werden global geplant und in das Gesamtsystem integriert. Die Firma folgt einer einheitlichen (…) Marktstrategie . Fábián kritisiert in seiner Darstellung zu Recht, dass diesen neuen globalen Marktstrategien sämtliche Kontrollmechanismen fehlen. In den alten Nationalökonomien war vorgesehen, dass niemand in der Lage war, soviel Macht zu bekommen. Fabián kritisiert vor allem, dass durch einen solchen immensen Kontrollverlust politische und wirtschaftliche Demokratie gefährdet werden würde. Durch die Globalisierung der Märkte fehle der Kontrollmechanismus der Nationalökonomien.

Über den Autor

Tobias Krempa wurde 1974 in Freiburg im Breisgau geboren und begann nach dem Diplomstudium der Wirtschaftswissenschaften ergänzend mit dem Studium der Soziologie und Geschichte zur Vertiefung der Kenntnisse global gesellschaftlicher Prozesse, besonders in Bezug auf die aktuelle Globalisierungsdebatte. Mehrmonatige Praktika in New York, bei der größten deutschen Bank sowie der Europäischen Kommission in Brüssel gaben weitere Einsicht in die komplexen globalisierten Prozesse größerer Firmen und Institutionen. 2009 schloss der Autor das Studium der Soziologie an der Universität Bremen mit dem Magister Artium erfolgreich ab.

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