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Recht / Wirtschaft / Steuern


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Produktart: Buch
Verlag: disserta Verlag
Erscheinungsdatum: 06.2014
AuflagenNr.: 1
Seiten: 208
Abb.: 19
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback

Inhalt

Im Jahr 2008 hat sich aus der ursprünglichen Immobilienkrise in den USA eine Bankenkrise entwickelt. Eine Finanzmarktkrise, die eine weltweite Dimension erreicht hat. Die Krise ist bislang in ihrer internationalen Trageweite im Vergleich zu vergangenen Krisen beispiellos. Viele Experten meinen, dass diese Krise die schwerste Bankenkrise seit der Weltwirtschaftskrise 1929 sei. Der Internationale Währungsfonds schätzt den globalen Schaden momentan auf 4.000 Mrd. US-Dollar. Die Tendenz ist steigend. Die vorliegende Untersuchung betrachtet den Zeitraum vom Jahr 2007 bis zum 30.06.2009. Durch die Finanzmarktturbulenzen kam es zu einer Vertrauenskrise der Kreditinstitute untereinander. Diese veranlasste die Bundesregierung mit verschiedenen Maßnahmen, in den Finanzsektor einzugreifen. Es wurde eine rein qualitative Analyse durchgeführt, die das Kundenverhalten und das Verhalten von Banken auf mögliche Wettbewerbsverzerrungen hin untersuchte.

Leseprobe

Textprobe: Kapitel 2.3, Vergleich Bankenkrise von 1931 und Finanzmarktkrise von 2007 bis 2009: Beide Krisen ereigneten sich bei vergleichbaren wirtschaftlichen Voraussetzungen und Gegebenheiten. Die damalige Krise beendete die goldenen zwanziger Jahre und stürzte die Weltwirtschaft in eine Rezession. Ähnliches ereignete sich durch die Finanzmarktkrise, die den wirtschaftlichen Abschwung weltweit verstärkte, wobei zum Zeitpunkt der vorliegenden Studie die Auswirkungen auf den Finanzsektor und die Realwirtschaft noch nicht abzuschätzen sind. Die USA spielten damals wie heute eine ähnliche Rolle. Während der historischen Bankenkrise waren die Vereinigten Staaten die größte Gläubiger- sowie Exportnation und hatten eine führende Stellung in der Weltwirtschaft inne. Weil in Amerika kreditfinanzierte Spekulationsblasen im Rohstoffbereich platzten, kamen die amerikanische Wirtschaft und der Finanzsektor in große Schwierigkeiten. Durch die wirtschaftliche Depression in den USA breitete sich die damalige Bankenkrise weltweit aus und verstärkte den globalen wirtschaftlichen Abschwung. Zur damaligen Zeit waren die Aktien in vielen Fällen kreditfinanziert, auch durch die privaten Haushalte, da sich viele Menschen an dem wirtschaftlichen Aufschwung beteiligen wollten, und auch damals wurde von immer weiter steigenden Kursen ausgegangen. Die damalige Aktienmarktblase platzte und führte bei den Unternehmern, Banken sowie bei den privaten Haushalten zu einem erhöhten Liquiditätsbedarf. In der damaligen Bankenkrise von 1931 wurden große Teile der Gelder, die von Amerikanern in Europa investiert worden waren, schlagartig abgezogen, da diese auf dem Heimatmarkt benötigt wurden. Somit kam es zu einem Einbruch des Welthandels und zu Massenarbeitslosigkeit. Ähnliches passierte in der nahen Vergangenheit in den USA auf dem Immobilienmarkt. Die Hausbesitzer gingen von immer weiter steigenden Häuserpreisen aus und belasteten ihre Immobilie immer weiter durch immer höhere Kredite. Diese Immobilienblase platzte 2007 in den USA und durch die weltweite Vernetzung der Kapitalmärkte und insbesondere durch die Verbriefungen von Immobilienkrediten kam es zu einer massiven, weltweiten Vertrauenskrise der Banken untereinander. Keiner wusste, welche Risiken bei den anderen Banken in den Bilanzwerten lagen, so dass die Banken sich untereinander kein Geld mehr liehen, und der Interbankenmarkt zum Erliegen kam. Um ihren Liquiditätsbedarf zu decken, verkauften die KIs diverse werthaltige, fungible Wertpapiere wie Aktien, Immobilienfonds, Geldmarktfonds und festverzinsliche Wertpapiere. Dies führte zu weiter fallenden Kursen in fast allen Anlageklassen. Durch die damalige Bankenkrise kam es zu einer Kreditklemme der Unternehmen, und die Weltwirtschaft kam immer mehr zum Erliegen. Es kam zu Unternehmenszusammenbrüchen, Massenarbeitslosigkeit und Massenarmut. Die heutigen Auswirkungen der Finanzmarktkrise auf die Realwirtschaft sind zur Zeit der Untersuchung noch nicht abzusehen. Es wird spekuliert, ob es nicht zu ähnlichen Szenarien wie der Bankenkrise von 1931 kommen könnte, da eine Kreditklemme der Wirtschaft befürchtet wird. Im damaligen Bankensektor verschärfte die Bankenkrise von 1931 den schon zuvor eingesetzten Konzentrations- und Rationalisierungsprozess der KIs weiter. Aufgrund von hohen Verlusten waren insbesondere die Großbanken gezwungen, in nicht unerheblichen Umfang Personal abzubauen und Filialen zu schließen, um Kosten einzusparen. Auch in der Finanzmarktkrise ist zu beobachten, dass diverse Banken ihre Geschäftsmodelle überarbeiten und Umstrukturierungen planen. Hierbei liegt der Schwerpunkt insbesondere bei der Umsetzung von Maßnahmen zur Kosteneinsparung. Wie viele Arbeitsplätze im Finanzsektor abgebaut werden, kann zum Zeitpunkt der Untersuchung noch nicht abschließend beurteilt werden. Durch immer weiter fallende Kurse an den Kapitalmärkten kam es in der damaligen Krise zu einem Ansturm auf die Banken. Alle Privatkunden wollten ihre Ersparnisse von den Bankkonten abholen. Um den panikartigen Bargeldabfluss bei den KIs zu stoppen, wurden Bankfeiertage ins Leben gerufen. Die damalige Regierung versuchte auf diese Weise, einen Zusammenbruch von KIs zu verhindern. Durch die weltweiten staatlichen Hilfsmaßnahmen sowie die Garantie von Spareinlagen konnte in der Finanzmarktkrise ein panikartiger Ansturm von Kunden auf ihre Hausbank weitestgehend vermieden werden. Die Struktur des Bankenmarktes in der Krise von 1931 und aktuell ist nur noch bedingt vergleichbar. Durch die weltweite Vernetzung der Kapitalmärkte und durch das Internet können Bankdienstleistungen von diversen KIs weltweit in Anspruch genommen werden. Dies verschärft den Wettbewerb der Banken untereinander und erhöht den Preis- und Margendruck. Der zunehmende Wettbewerb unter den damaligen Banken führte dazu, dass die Risikobereitschaft der KIs zunahm. Es wird vermutet, dass möglicherweise die Großbanken mit Filialnetz höhere Risiken eingingen, weil sie davon ausgingen, dass die Reichsbank sie in einer ökonomischen Notlage unter allen Umständen unterstützten würde. Es entstand eine so genannte Too-big-to-fail-Mentalität. Auch in den USA wurden vor der Insolvenz der Investmentbank Lehman Brothers ähnliche Stimmen laut. Ob die Banken dort allerdings auch mit einem ähnlichen Hintergedanken die Risiken eingingen, kann aus der vorliegenden Literatur nicht beurteilt werden. Der gestiegene Wettbewerbsdruck der KIs führte in der damaligen Zeit dazu, dass erhöhte Risiken von den Banken eingegangen wurden. Durch staatliche Eingriffe begünstigt, wurde ein Großteil der Kundeneinlagen kurzfristig bei den Banken angelegt, während die Kredite an Unternehmen langfristig vergeben waren. Dies führte zu riskanten Einlagenportfolios bei den KIs. Das Nichteinhalten der Goldenen Bankregel war auch vor dem Ausbruch der Finanzmarktkrise bei einigen Banken zu beobachten und hat den Refinanzierungsdruck sowie die Liquiditätssituation der Banken weiter verschärft. Auswirkungen der Bankenkrisen: Die Bankenkrise von 1931 führte dazu, dass eine nationale Bankaufsicht in Deutschland gegründet sowie ein neues Bankgesetz erlassen wurde. Der Bankensektor wurde zu dem am strengsten regulierten Sektor der deutschen Wirtschaft. Der Rückgang der Industrieproduktion sowie eine hohe Arbeitslosigkeit führten zu einem Zulauf von Wählern bei den rechten Parteien und begünstigten im Jahr 1933 die Machtübernahme der Nationalsozialisten. Auch in der heutigen Zeit der Finanzmarktkrise wird der Ruf nach einer stärkeren Regulierung des weltweiten Bankenmarktes laut. Manche Experten meinen, dass die Krise u.a. auch durch den bisherigen Abbau von Regulierungen oder durch falsche staatliche Maßnahmen entstanden sein könnte. Es geht nun darum, zukünftige Krisen durch entsprechende Rahmenbedingungen auf den Kapitalmärkten zu verhindern. Es gibt dazu bereits diverse Konzepte wie z.B. die Optimierung von Basel II oder einen Aufbau einer globalen Bankenaufsicht. Welche konkreten regulatorischen Auswirkungen die Finanzmarktkrise haben wird, ist zum Zeitpunkt der Studie noch nicht abzusehen. Die Bankenkrise von 1931 führte zum Zusammenbruch des deutschen Finanzsektors. Es kam zur Verstaatlichung von faktisch allen Großbanken, die im Anschluss saniert und restrukturiert wurden. Durch diverse staatliche Interventionen konnte in der aktuellen Finanzmarktkrise ein Zusammenbruch des Finanzsektors bisher verhindert werden. Weltweit wurden Banken durch nationale Regierungen gestützt und teilweise verstaatlicht bzw. teilverstaatlicht. Im September 2008 endete das Investmentbanking in den USA in seiner bisher bestehenden Form. Die Banken mussten durch die 1931 stark fallenden Aktienkurse hohe Abschreibungen auf ihre Wertpapierportfolien vornehmen, was die Liquiditätssituation der Kis weiter verschlechterte. In der Finanzmarktkrise gibt es ähnliche Tendenzen zu beobachten. Durch fallende Wertpapierkurse in nahezu allen Anlageklassen mussten die Banken erhebliche Abschreibungen vornehmen. Aufgrund der betragsmäßig hohen Hilfspakete der Regierungen und der expansiven Geldpolitik der Notenbanken bestehen bei vielen Bundesbürgern Inflationssorgen und die Angst vor einer Währungsreform. Die Auswirkungen der Krise von 1931 sind insbesondere vielen älteren Bundesbürgern noch im Gedächtnis geblieben. Die damalige Hyperinflation bedingte eine gewaltige Kapitalvernichtung. Das Image von Bankern und das Vertrauen der privaten Haushalte in den Finanzsektor haben sich durch die Finanzmarktkrise stark verschlechtert. In der Öffentlichkeit wird die Ursache der Finanzkrise in der Gier von Bankern nach immer höheren Renditen und der persönlichen Unersättlichkeit einer kleinen Gruppe von Investmentbankern gesehen. Die eigentliche Aufgabe der Kis die Realwirtschaft mit Liquidität und Investitionsmitteln zu versorgen, wurde in den Hintergrund gedrängt zugunsten von Renditezielen, die mit immer neuen Finanzmodellen erreicht werden sollten. Es werden aber auch Stimmen von Finanzexperten laut, die sagen, dass eine alleinige pauschale Schuldzuweisung an die Bankenmanager nicht angebracht bzw. nicht gerechtfertigt sei. Auch die so genannten Kleinanleger haben sich den Verheißungen einer schnellen Rendite nicht verschließen können. Es war eher ein breites gesellschaftliches Phänomen, von dem nahezu alle Gesellschaftsschichten betroffen waren. Die Eigenschaft der Gier hatte sich somit keineswegs auf einen winzigen Anteil der Bevölkerung erstreckt. Darüber hinaus hat die Finanzmarktkrise nicht nur zu einer Wirtschaftskrise, sondern auch zu einer Krise des Vertrauens in die gesellschaftliche und wirtschaftliche Ordnung geführt. Laut einer während der Finanzmarktkrise durchgeführten Umfrage steht nur noch eine Minderheit der Deutschen hinter der sozialen Marktwirtschaft. Die Zahl der Bundesbürger, die die wirtschaftlichen Verhältnisse in Deutschland als nicht gerecht bezeichnen, ist innerhalb eines Jahres von 56 % (2007) auf 73 % (2008) angestiegen. Jeder dritte Deutsche hält Gewinne für unmoralisch, und rund 46 % der Westdeutschen bewerten den Sozialismus grundsätzlich positiv, während nur 7 % ihn ablehnen. Die wirtschaftspolitischen Folgen sowie die Auswirkungen auf die zukünftige politische Entwicklung in Deutschland werden sich an den nächsten Wahlergebnissen und wirtschaftspolitischen Ereignisse zeigen.

Über den Autor

Sabrina Karlem, B.A. wurde 1981 in Espelkamp geboren. Ihr Studium der Betriebswirtschaftslehre an der Fachhochschule des Mittelstands in Bielefeld schloss die Autorin im Jahre 2009 als Jahrgangsbeste mit dem akademischen Grad Bachelor of Arts erfolgreich ab. Für ihre Bachelor-Arbeit erhielt die Autorin den Erich-Gutenberg-Preis im Jahre 2009 von der Erich-Gutenberg-Gesellschaft e.V.. Bereits während Ihres nebenberuflichen Studiums sammelte die Autorin umfassende praktische Erfahrungen in der Finanzdienstleistungsbranche.

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