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Sozialwissenschaften


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Produktart: Buch
Verlag: Bachelor + Master Publishing
Erscheinungsdatum: 11.2012
AuflagenNr.: 1
Seiten: 56
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback

Inhalt

Es finden sich in Zeitschriftenartikeln und Monographien häufig geäußerte Kritiken am Theoriedefizit systemisch intendierter Therapien. Daher lag es in diesem Buch nahe, sich zunächst mit den einzelnen Theorien auseinanderzusetzen, die den systemischen Therapien zugrunde liegen, etwa mit der Systemtheorie, der Kybernetik und dem Konstruktivismus, sowie mit der Autopoiesen-Theorie, die aus der Biologie kommt. Die zentralen Begriffe dieser genannten Theorien finden sich recht prominent in den meisten systemischen Therapien. In dieser Studie wird nun versucht, einige zentrale Termini, insbesondere der Luhmannschen Systemtheorie, in den obengenannten Theorien zusammenfließen zu lassen, genauer herauszuarbeiten und insbesondere die Beobachterthematik , die dortselbst eine entscheidende Rolle spielt, genauer zu analysieren. Der nächste Schritt besteht darin, diese Beobachterthematik im Sinne des von Glanville vorgeschlagenen Logikkalküls zu formalisieren. Daraus entstand eine Art Beobachterlogik , die auch in anderen beobachterrelevanten Wissensgebieten Anwendung finden könnte.

Leseprobe

Textprobe: Kapitel 4, Die Beobachter- / Beobachtungsproblematik in systemisch intendierten Therapien: Bevor wir unmittelbar auf die Beobachtungsthematik näher Bezug nehmen, ist der Systemaspekt von Therapiekonstellationen näher zu beschreiben. Der Fokus wird sich naheliegender weise auf systemische Therapien richten, die wie an obiger Stelle bereits angemerkt wurde, sich als systemisch im engeren Sinne verstehen. Dabei werden Fragen zu beantworten versucht, wie: Was ist systemisch an systemischen Therapien? Wodurch werden systemische Therapien systemisch? Diese hier angesprochenen Themen werden uns hier vordergründig beschäftigen. 4.1, Die Systematizität von Therapiekonstellationen: Von David J. Krieger wurden etwa ganz allgemein Systeme als ‚ein irgendwie geordnetes Ganzes, als ein Zusammengestelltes (beschreiben/ Einf.d.d.Autor).Ein System also besteht aus Elementen, die in bestimmten Relationen zueinander stehen, welche Relationen …bestimmte Operationen oder Prozesse ermöglichen‘). Was bedeutet diese Definition ganz konkret für Therapiekonstellationen? Zunächst betrachten wir die einfachste mögliche Therapiekonstellation, die dyadische Konstellation zwischen den TherapeutInnen ( als psychische Systeme) und dem KlientInnen (ebenfalls als psychische Systeme) , die man in systemischer Terminologie als System (als ein geordnetes Ganzes, als ein Zusammengestelltes in der Zeit) betrachten kann, bestehend aus den beiden Elementen ,die in einer bestimmten Beziehung / Relation zueinander stehen (TherapeutInnen und KlientInnen). Konsequent weitergedacht könnten auch mehrere TherpeutInnen und KlientInnen, etwa bei Familientherapien ebenso als System betrachtet werden. Ein weiteres konstitutives Merkmal von Systemen ist für Luhmann und andere die Abgrenzung zur Umwelt. In Therapiesystemen grenzen sich die dyadischen (fakultativ auch mehrelementigen) Systeme gegenüber anderen dyadischen (oder mehrelementigen) Systemen ab, indem sie einerseits spezifische Problemthemen / Inhalte/ Problemlagen in spezifischer Zeit behandeln. Dadurch grenzen sie sich konstellativ und thematisch von anderen Systemen und deren komplexen Umwelten ab (Begrenzung / Grenzen des Systems). Diese Therapiesysteme sind in der Lesart Luhmanns trotz Abgrenzung/ Begrenzung via Kommunikation / Sprache strukturell gekoppelt. Für Luhmann sind Kommunikationen als Operationen Typika von sozialen Systemen, die durch ihre anschlussfähigen Kommunikationshandlungen sich autopoietisch und damit operational geschlossen verhalten und so am Leben erhalten. Oder wie es Luhmann beschreibt: Soziale Systeme kennzeichnet ein ‚eigenartige(r) Zwang zur Autonomie, der sich daraus ergibt, dass das System in jeder, also in noch so günstiger Umwelt schlicht aufhören würde zu existieren, wenn es die momenthaften Elemente, aus denen es besteht, nicht mit Anschlussfähigkeit, also mit Sinn ,ausstatten und reproduzieren würde (Hervorh.d.d.Autor‘). Kommunikationen schließen sich in sozialen Systemen via Kommunikationen an, d.h. solange Kommunikationen anschlussfähig bzw. anschließend sind, existiert dieses soziale System. Therpiefokusiert formuliert heißt das wiederum, dass zwischen den (im einfachsten, dem dyadischen System sind es zwei) beiden psychischen Systemen und dem sozialen System als konkrete Therapiekommunikation strukturell Kopplungen passieren, die therapieintern und im jeweiligen Therapiekontext auch Sinn ergeben. Unter diesen Voraussetzungen und in der Interpretationssicht Luhmanns kann daher durchaus von Therapiesystemen gesprochen werden. Diese strukturelle Kopplung einerseits zwischen den beiden psychischen Systemen Therapeut und Klient) und andererseits dem sozialen System als therapiespezifische Kommunikationsabfolge kann nunmehr wie oben im Sinne Luhmanns bereits vordiskutiert wurde, um den wichtigen Aspekt der Beobachtung in systemischen Therapiekontexten erweitert werden. Diesen Aspekt wollen wir in Folge genauer beleuchten.

Über den Autor

Otmar Lesitschnig wurde 1954 geboren und ist Absolvent eines Humanistischen Gymnasiums. Der Autor verfügt über Diplomabschlüsse der Philosophie / Mathematik und Gruppendynamik, der Theologie, Pädagogik, Psychologie, der Theologischen Philosophie und der Sozialwissenschaften und Anthropologie, die er in Klagenfurt, Graz, Salzburg, Innsbruck und Wien erwarb. Außerdem promovierte er 1996 in Philosophie/Mathematik, im Jahr 2000 mit Auszeichnung in den Rechtswissenschaften und 2003 in der Theologischen Philosophie.

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