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Sozialwissenschaften


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Produktart: Buch
Verlag: Bachelor + Master Publishing
Erscheinungsdatum: 02.2012
AuflagenNr.: 1
Seiten: 70
Abb.: 19
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback

Inhalt

Immer wieder betonen und reflektieren Medien und wissenschaftliche Studien einen Zustand beruflicher Ziel- und Orientierungslosigkeit aktueller Heranwachsendenkohorten. Notwendige Fähigkeiten zur beruflichen Orientierung werden im familiären Umfeld immer weniger gefördert, so dass die Institution Schule sich zunehmend damit konfrontiert sieht, dieses Defizit zu kompensieren. Viele Studien kritisieren den fehlenden Zukunftsbezug des Unterrichts, insbesondere am Gymnasium, und betonen dabei einen Mangel an schulischen Praxisbezügen. Wie aber kann die Schule dieser neuen gesellschaftlichen Aufgabe gerecht werden? Um der diagnostizierten Ziel- und Orientierungslosigkeit entgegenwirken zu können, beschreibt, diskutiert und reflektiert der Autor dieser Studie ein berufs- und handlungsorientiertes Unterrichtsprojekt an einem Darmstädter Gymnasium, in welchem Schülerinnen und Schüler der achten Jahrgangsstufe durch selbstständiges Entdecken und gegenseitiges Diagnostizieren individueller Stärken und Schwächen erste Zugänge zu berufsrelevanten Schlüsselqualifikationen sowie eigenen Fähigkeiten erlangen. Er zeigt dabei auf und belegt, inwiefern sich relevante Schlüsselqualifikationen in den elementaren Bereichen Sozial- und Methodenkompetenz durch praxisnahen, berufs- und handlungsorientierten Unterricht entwickeln und positiv verändern können. Im Projektkontext entwickeln und produzieren Schülerinnen und Schüler fächerverbindend eine eigene Tageszeitung, welche sie abschließend vor einem realen Expertengremium, bestehend aus Redakteuren einer Lokalzeitung, präsentieren, rechtfertigen und verteidigen müssen. Während des Projektverlaufs übernehmen die Schülerinnen und Schüler redaktionsspezifische Rollen und Verantwortungen, gleichen diese kontinuierlich mit eigenen Stärken und Schwächen ab und bewegen sich dabei kooperativ zwischen eigener Individualität, Unterricht und vernetzten Kontakten zur realen Berufswelt. In den Augen des Autors ist das selbstständige Entdecken, Erfahren und Fortentwickeln von Handlungsfähigkeit, respektive das Bewusstsein um eigene Stärken und Schwächen, wichtigstes Fundament zum Erwerb überfachlicher Schlüsselqualifikationen. Nur im Bewusstsein um eigene Fähigkeiten können Schülerinnen und Schüler frühzeitig auf das in den Lehrplänen stets geforderte eigenständige Gestalten privater und beruflicher Lebenssituationen vorbereitet werden. Die Studie leistet folglich einen exemplarischen Beitrag zur Frage, inwiefern Schule dem gesellschaftlich diagnostizierten Defizit entgegenwirken und didaktische Zukunfts- und Berufsbezüge schaffen kann.

Leseprobe

Textprobe: Kapitel 5.2, Theoretische Planung des Projekts: Die theoretische Planung des Zeitungsprojekts umfasst den Zeitraum des ersten Schulhalbjahres 2008/09 über die Monate August bis Dezember. Für das Durchführen steht pro Teillerngruppe ein Kontingent von 20 Unterrichtsstunden zuzüglich eines Exkursionstages je Lerngruppe zur Verfügung. Dieses Stundenangebot verteilt sich zu 14 (sieben Doppel)Stunden Politik & Wirtschaft und sechs (drei Doppel)Stunden Deutsch über die vier, im Kontext der Rahmenkonzeption bereits erwähnten Projektphasen. Es sind dies die Phasen: (I) Inhaltliche Sensibilisierung und Orientierung, (II) Projektspezifischer Entwicklungs- und Rollenprozess, (III) Übertragen projektspezifischer Prozesse in berufliche Realität sowie (IV) Auswertung und Reflexion. Dokumentierte Projektarbeit als umfassende Großmethodik fokussiert in ihren einzelnen Phasen konkrete makromethodische und handlungsorientierte Schwerpunkte bzw. ausgewählte Elemente der umfassenden Großmethodik. Es sind dies die Schwerpunkte: Expertenbefragung, konkrete Arbeit am Projekt (Projektarbeit), Betriebserkundung sowie die abschließende Reflexion. Genannte Schwerpunkte werden in den Phasenbeschreibungen vorliegenden Kapitels vor dem Hintergrund der pädagogischen Arbeitsfrage sowie im Kontext formulierter Zielsetzungen der Unterrichtsreihe explizit erläutert. Zur planenden Organisation bleibt zu erwähnen, dass der Autor vorliegender Arbeit trotz des zusätzlichen Stundenrepertoires aus dem Fachbereich Deutsch den gesamten Projektverlauf begleitet und betreut. Die Gliederung in das vom Autor konzipierte und titulierte Vier-Phasen-Modell erweitert das im Schulprogramm verortete und in seinen Grundzügen bereits angelegte Zeitungsprojekt in fünf Punkten und etabliert damit eine zusätzliche Projekttransparenz für die SuS (Schülerinnen und Schüler). Es sind dies die Punkte: (1) Konkretes Einteilen in vier voneinander abgrenzbare Phasen, (2) zusätzliche Unterrichtsstunden, (3) beide Schwerpunkte originaler Berufsbegegnung, (4) Profilbildung persönlicher Stärken sowie (5) umfassende Auswertung und Reflexion. Bei genannten Erweiterungen handelt es sich um entscheidende Elemente der Berufsorientierung zum Erkennen, Ausbilden und Erweitern berufsrelevanter Schlüsselqualifikation mit dem Schwerpunkt Sozial- und Methodenkompetenz. Die in der Rahmenkonzeption aufgezeigte Selbst- und Fremdeinschätzung berufsrelevanter Schlüsselqualifikationen ist dabei nicht als ausschließliches Evaluationsinstrument vorliegender Arbeit zu betrachten, sondern eröffnet den SuS in erster und zweiter Diagnose, vor und nach dem Projekt, aufschließende Transparenz über eigene Stärken und Schwächen sowie deren Veränderungen im Projektverlauf. Aus Gründen der Übersichtlichkeit beschreibt vorliegendes Kapitel für alle vier Phasen den Zeit- und Organisationsverlauf einer einzelnen repräsentativen Teillerngruppe. Besonders im Rahmen der theoretischen Projektplanung bestehen mit Ausnahme terminlicher und räumlicher Koordination keine nennenswerten Unterschiede zwischen den Projektverläufen einzelner Teillerngruppen. 5.2.1, Erste Diagnose: Selbst- und Fremdbestimmung berufsrelevanter Schlüsselqualifikation: Auf Basis der in Kapitel 2.2 erwähnten informellen Gespräche zwischen den Mitgliedern der vier Teillerngruppen und dem Verfasser vorliegender Arbeit, steht vor dem gemeinsamen Einstieg in das konzipierte Vier-Phasen-Modell zunächst ein offenes Gespräch über die bevorstehende Hürde der Praktikumswahl. Gesprächsschwerpunkte sind dabei berufliche Erwartungen und Zukunftsglaube, Interessen und Neigungen sowie eigene Stärken und Schwächen der Teillerngruppenmitglieder. Im Rahmen dieses zunächst sensibilisierenden Gesprächs offeriert der Autor den SuS die Möglichkeit, sich mithilfe konzipierter Fragebögen zur Selbst- und Fremddiagnose beruflicher Schlüsselqualifikationen in den Fähigkeitsbereichen der Subkategorien sozialer und methodischer Kompetenz einzuschätzen. Dabei rufen sich die SuS eigene Fähigkeiten, Stärken und Schwächen zunächst ins Bewusstsein. Da das eigentliche Projekt zu diesem Zeitpunkt noch nicht begonnen hat, ist den SuS nahezulegen, die Einschätzung auf Basis bisheriger Eindrücke aus dem Unterricht vorzunehmen. Zu berücksichtigen ist dabei vor allem, dass sich die fremdeinschätzenden Partner so gut bekannt sind, dass diese weitgehend realistisch vorgenommen werden kann. Nachdem die Mitglieder der Lerngruppe die Fremdeinschätzungen untereinander ausgetauscht und ihre individuellen Ergebnisse in eine Einschätzungsmatrix im Profilbogen persönlicher Stärken übertragen haben, sind die anonymen Fragebögen vom Verfasser einzusammeln. Aus der Fülle angekreuzter Selbstbeschreibungen entstehen im Profilbogen zwei Kreisformationen, aus welchen die SuS jeweils drei Fähigkeitsbereiche in sozialer und methodischer Subkompetenz der Handlungsfähigkeit ablesen können. Das Profil persönlicher Stärken verbleibt bei den SuS und ist in zweiter Diagnose abgleichend einzusetzen.

Über den Autor

Marcus Marten wurde 1978 in Göttingen geboren und lebt inzwischen wieder in seiner Geburtsstadt. Nach seinem Abitur 1998 und dem Zivildienst arbeitete er, nach erfolgreich absolvierter Ausbildung zum Industriekaufmann, für neun Monate im Vertrieb eines europaweit agierenden Unternehmens und entschloss sich dann zum Studium der Fächer Biologie und Politik-Wirtschaft für das gymnasiale Lehramt an der Universität Kassel. Während seines Studiums arbeitete er als wissenschaftliche Hilfskraft in der Biologiedidaktik der Universität Kassel, wirkte im Rahmen eines DFG-Projekts an einer Videoanalyse von Diskussionsprozessen zwischen Grundschülern zur Erhebung biologischer und mathematischer Kompetenzen mit und entwickelte in diesem Kontext bereits ein frühes Interesse für eine Kompetenzorientierung von Schülerinnen und Schülern im Unterrichtsalltag. Aus diesem Kontext ergab sich die Motivation für die vorliegende Studie, in welcher er exemplarisch auf eine mögliche Kompetenz- und Berufsorientierung im Unterricht Politik-Wirtschaft eingeht. Nach seinem Referendariat am Ludwig-Georgs-Gymnasium im Studienseminar Darmstadt unterrichtet der Autor inzwischen als Studienrat am Jacobson-Gymnasium in Seesen und schreibt neben seiner beruflichen Tätigkeit an einer externen Promotion im Bereich der Verhaltensbiologie an der Universität Potsdam.

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