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Sozialwissenschaften

Sven Towara

Corporate Social Responsibility: Echte Verantwortung oder Mittel zum Zweck?

ISBN: 978-3-95820-375-4

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Produktart: Buch
Verlag: Bachelor + Master Publishing
Erscheinungsdatum: 03.2015
AuflagenNr.: 1
Seiten: 56
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback

Inhalt

Der bekannte Satz von Milton Friedman The business of business is business. passt heute nicht mehr in eine komplexe Wirtschaftswelt. Neben Rendite und Shareholder-Value gibt es für ein Unternehmen weitere Gründe, die eigene Marktposition zu sichern. Kurzfristiges Denken, ohne Rücksichtnahme auf das Umfeld, ist für den langfristigen Geschäftserfolg nicht mehr ausreichend. Unternehmen werden nun verstärkt als potentieller Partner zur Lösung von wirtschaftlichen, sozialen und ökologischen Problemen gesehen. Unter dem Begriff Corporate Social Responsibility bündeln sich diese genannten Merkmale. Es geht hierbei weniger um ethische oder moralische Fragen, sondern um konkrete Konzepte, Systematisierung und Professionalität. In dieser Arbeit wird das Thema Corporate Social Responsibility näher beschrieben und kritisch betrachtet. Es soll insbesondere den Fragen nachgegangen werden, was sich die Unternehmen von diesem Konzept erhoffen, wie sie es umsetzen und welche Konsequenzen sich daraus ergeben. Gibt es eine echte unternehmerische Verantwortung gegenüber der Gesellschaft? Was sind die eigentlichen Motive für Corporate Social Responsibility und wo liegt der Nutzen? Im Verlauf der Arbeit werden vorhandene Probleme und Widersprüche benannt und falls möglich, Verbesserungsvorschläge eingebracht.

Leseprobe

Textprobe: Kapitel 6, Nachhaltigkeitsberichte, Bewertungen und Kapitalmärkte: Die Aktivitäten rund um CSR erfüllen nur dann ihre Wirksamkeit, wenn diese auch kommuniziert werden. Diese Aufgabe übernimmt, neben den üblichen Maßnahmen zur Unternehmenskommunikation, der Nachhaltigkeitsbericht. Er beinhaltet jährlich eine Darstellung von Aktivitäten und Leistungen im Hinblick auf die nachhaltige Entwicklung und das gesamte verantwortungsbewusste Handeln. In Deutschland besteht keine gesetzliche Verpflichtung diese Nachhaltigkeitsberichte vorzuweisen. Ziel der Berichte ist es, den CSR-Wettbewerb der Unternehmen zu fördern, den Dialog darüber voranzutreiben und insbesondere die Öffentlichkeit auf die Leistungen der Unternehmen aufmerksam zu machen. Die Kommunikation nach außen trägt ebenfalls zur Kontinuität der Aktivitäten bei und zeigt jährliche Fortschritte auf. Als umweltfreundliches Medium ist er mittlerweile auf den Internetseiten vieler Großunternehmen abrufbar. Im Gegensatz dazu veröffentlichen klein- und mittelständische Unternehmen teilweise ebenfalls Informationen über ihr gesellschaftliches Engagement bzw. den Umweltschutz. Richtige Nachhaltigkeitsberichte sind hier jedoch die Ausnahme. 6.1, Ranking, Standards und Bewertung: Um eine Vergleichbarkeit, Transparenz und Glaubwürdigkeit dieser Bericht zu erhöhen, werden Rankings durchgeführt. Seit 2005 übernimmt u.a. das Berliner Institut für ökologische Wirtschaftsforschung und die Unternehmervereinigung future e.V. den Vergleich und die Bewertung von Nachhaltigkeitsberichten. Zu den Anforderungen an die Berichterstattung gibt es derzeit noch keine verbindlichen Standards. Es herrscht eine Vielfalt an Bezeichnungen und Detailliertheit. Erste Ansätze für eine gemeinsame Richtlinie wurde von der Global Reporting Initiative (GRI) entwickelt. Diese GRI-Richtlinie fordert dazu auf, für möglichst viele Indikatoren (wie z.B. Arbeitsbedingungen) verbindliche Aussagen zu treffen. Standards für Nachhaltigkeitsberichte können durchaus sinnvoll sein, doch hat ihre Anwendung Vor- und Nachteile: einerseits können die Unternehmen sich durch die Einhaltung vor unzulässigen Forderungen schützen und es kann eine einheitliche Informations- und Entscheidungshilfe geschaffen werden. Andererseits verringern sie auch die Profilierungsmöglichkeiten. Eine Verpflichtung zur Einhaltung von Standards gibt es nicht, jedoch ist bei Anwendung dieser die umfassende Erfüllung aller Kriterien verpflichtend. Während es für die Erstellung der Berichte durch GRI erste Ansätze einer Normierung gibt, existiert für die Prüfung derzeit noch keine. Zwar fördert der Vergleich den Wettbewerb, doch erst wenn die Bewertungsmethoden einheitlich sind, steigt auch die Informationsqualität (vgl. Engemann/Scheunemann 2005). Neben dem bereits erwähnten Ranking-Beispiel gibt es noch weitere, mehr oder weniger etablierte Institutionen, die selbstständig auf internationaler, europäischer und nationaler Ebene Vergleiche durchführen. Jeder von ihnen mit unterschiedlichen Bewertungsmethoden und abweichenden Ergebnissen. 6.2, Theorie vs. Praxis: ein Negativbeispiel: Es stellt sich grundlegend auch die Frage nach der Validität der Nachhaltigkeitsberichte und der offiziellen Kommunikation darüber. Die Datenlage beruht immer auf den Angaben des Unternehmens, Stichproben finden nicht statt. Ob es sich immer um eine objektive Darstellung handelt und auch alle schwierigen Themen wie z.B. Korruption thematisiert werden, kann bezweifelt werden. Ein Beispiel soll diese Vermutung stützen. Apple Inc. Gehört zu den 500 größten Unternehmen der Welt, im Bereich der Computer- und Unterhaltungselektronik gehört es zu den Top 10. Viele der Produkte werden in Billiglohnländern wie in China produziert. Die veröffentlichten Informationen von Apple zeigen eher ein schwaches Bild von CSR. Es ist kein Nachhaltigkeitsbericht vorhanden, lediglich allgemein formulierte Unterlagen über ethische Grundsätze, Umweltschutz und der Verhaltenskodex für Zulieferbetriebe. In einem Supplier Code of Conduct hat Apple festgelegt, wie die Arbeitsbedingungen und Standards der Zulieferbetriebe geregelt sein sollen. Dennoch wurde im Sommer 2006 bekannt, dass in einer Fabrik aus Longhua/China genau diese nicht eingehalten werden. Dort arbeiten ca. 200.000 Arbeiter im Durchschnitt ca. 15 Stunden pro Tag bei einem Monatsgehalt von 50 US-Dollar. Untergebracht sind die Arbeiter in Schlafräumen zu je 100 Personen, Besucher sind nicht erwünscht. Diese Situation widerspricht den Angaben aus dem eigenen Supplier Code of Conduct . Apple selber hat die schlechten Arbeitsbedingungen erst aus der Presse erfahren und eine Betriebsüberprüfung mit sofortiger Verbesserung veranlasst (vgl. Mail on Sunday 2006). Dieses Beispiel macht deutlich, dass eine gewisse Skepsis gegenüber den Inhalten von Nachhaltigkeitsberichten und der Kommunikation über CSR angebracht sein sollte. Ob es tatsächlich der Wahrheit entspricht, lässt sich nicht immer erkennen. Dass dies kein Einzelfall ist, zeigt auch das Praxisbeispiel Bayer AG. Im eigenen Nachhaltigkeitsbericht sind zwar die Positionen wie Abfall, gefährliche Abfälle und Deponierung aufgeführt, doch diese Zahlen beziehen sich nur auf die eigenen Stoffe, nicht auf die importierten. Unsicherheiten und Unwahrheiten können auch mit einem Ranking nicht verhindert werden. Auf der Grundlage von Vergleichen und Nachhaltigkeitsberichten alleine kann daher momentan keine einheitliche bzw. aussagekräftige Antwort für die besten Praxisbeispiele gegeben werden.

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