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Sozialwissenschaften


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Produktart: Buch
Verlag: Bachelor + Master Publishing
Erscheinungsdatum: 11.2014
AuflagenNr.: 1
Seiten: 76
Abb.: 24
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback

Inhalt

Im Jahr 2009 unterzeichnete die Bundesrepublik Deutschland die Behindertenrechtskonvention der Vereinten Nationen. Mittlerweile sind in allen Bundesländern die Schulen aufgefordert, sich zu inklusiven Schulen weiter zu entwickeln. In der vorliegenden Arbeit wird der ‚Index für Inklusion‘ als Instrument zur Planung und Evaluation für Schulentwicklung am Beispiel der evangelischen Heinrich-Albertz-Grundschule vorgestellt. Neben einer kurzen Beschreibung dieser Schule und einer Klärung des Begriffs Inklusion geht es darum, den in Großbritannien entwickelten und seit 2003 auch in Deutschland zur Verfügung stehenden ‚Index für Inklusion‘ zu beschreiben und seine praktische Umsetzung im Rahmen von Schulentwicklung zu dokumentieren. Darüber hinaus werden wesentliche Merkmale und Methoden erfolgreicher Schulentwicklung benannt und schließlich in einem Fazit Möglichkeiten und Grenzen des ‚Index‘ auf dem Weg zur inklusiven Schule gelistet.

Leseprobe

Textprobe: Kapitel 4.2, Phase 2: Die Schulsituation beleuchten: 4.2.1, Empirische Bestandsaufnahme: Der ‚Index für Inklusion‘ geht davon aus, dass auf dem Weg zu einer inklusiven Schule als erster Schritt an der Entwicklung einer inklusiven Kultur gearbeitet werden sollte, da sich aus einer entsprechenden Haltung heraus inklusive Strukturen und Praktiken entwickeln lassen. Dies findet seine Parallele in der Auffassung, dass ‘Inklusion im Kopf beginnt’. Die Schulkultur der Heinrich-Albertz-Schule ist bisher allein im Konzept der Schule beschrieben worden und diente der Entwicklung des Schulprofils der neu zu gründenden Schule sowie als Grundlage zur Gestaltung von Strukturen und Unterrichtspraktiken. Ausgehend von der Hypothese, dass sich die drei Dimensionen des Index gegenseitig bedingen, sollte nun mittels einer empirischen Untersuchung geprüft werden, ob angesichts der aus Sicht der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bereits zu einem großen Teil umgesetzten Dimensionen (Strukturen (B) und Praktiken (C)) bei Eltern und Kindern eine inklusive Kultur (A) bestätigt wird. 4.2.1.1, Methoden: Ziel der empirischen Untersuchung war die Erfassung des ‘Ist-Zustandes’ in Hinsicht auf Vorhandensein und Ausgeprägtheit der inklusiven Kultur an der Schule. Die Untersuchung sollte mehrperspektivisch sein – die Meinung von Kindern und Eltern der Schule erfassen –, aber auch in dem Sinne ‘valide’ sein, dass sie nicht lediglich eine spontane Momentaufnahme einer Auswahl von Personen zu einem bestimmten Zeitpunkt, sondern einen über die Zeit stabilen ‘Ist-Zustand’ abbilden sollte. Zudem sollte die Untersuchung repräsentativ und anonym sein. Die Untersuchung wurde daher als erkundende mehrwellige (Follow-up) schriftliche Befragung mit einem standardisierten Fragebogen in Form einer Vollerhebung konzipiert. Eine Vollerhebung im Vergleich zu einer Stichprobenerhebung per systematischer Zufallsauswahl bot sich an, da die Aussagen repräsentativ sein sollten und die Schule noch nicht so groß ist, dass eine Vollerhebung organisatorisch und kostenmäßig zu aufwändig gewesen wäre – Gründe, die normalerweise gegen eine Vollerhebung sprechen (Bortz und Döring 2006, S. 394–396) die Grundgesamtheiten waren jeweils ‘endlich’, ‘bekannt’, greifbar (insbesondere die Kinder in ihren Lerngruppen) und andererseits zu klein und heterogen, so dass hier im Gegenteil eine Stichprobenuntersuchung zu aufwändig gewesen wäre (vgl. Bortz und Döring 2006, S. 395). Eine Längsschnittstudie (Follow-up) kann als Panel- oder Trenduntersuchung gestaltet werden (vgl. z.B. Schnell et al. 2011). Bei einer Panelbefragung werden dieselben Personen mit demselben Instrumentarium zu mehreren Zeitpunkten untersucht und es interessieren u.a. intraindividuelle Veränderungen (vgl. Schnell et al. 2011, S. 230f Schnell 2012, S. 74f.). Beim Trenddesign (auch ‘replikativer Survey’, vgl. Schnell et al. 2011, S. 238f Schnell 2012, S. 73f) werden ebenfalls zu mehreren Zeitpunkten mit demselben Instrumentarium Untersuchungen durchgeführt, jedoch an anderen Personen. Insofern können intraindividuelle Veränderungen nicht geprüft werden von Interesse sind allgemeine Veränderungen über die Zeit (vgl. Schnell et al. 2011, S. 239 Schnell 2012, S. 73f). Angesichts der Tatsache, dass sich die Schule noch im Aufbau befindet und sich jedes Schuljahr die Grundgesamtheit ändert – neue Schülerinnen/Schüler sowie Eltern/Erziehungsberechtigte kommen hinzu, mit dem Ende der Grundschulzeit nach dem vierten Lernjahr verlassen Schüler/Schülerinnen sowie Eltern/Erziehungsberechtigte die Schule –, zudem nicht intraindividuelle Veränderungen, sondern die Stabilität eines Gesamtbildes über die Zeit im Vordergrund stand, wurde die Untersuchung als ‘Trendanalyse’ durchgeführt. Da nicht alle Personen zu den einzelnen Zeitpunkten andere sind, hätte eine Kombination von Panel- und Trenddesign (Schnell 2012, S. 77f, 2012) den Königsweg dargestellt. Allerdings wäre es angesichts der kleinen Grundgesamtheiten schwierig gewesen, Anonymität glaubhaft zu garantieren.

Über den Autor

Gerd Meiborg, Jahrgang 1957, ist seit über 30 Jahren im Schuldienst tätig, davon in den letzten 14 Jahren als Schulleiter. Schon früh begann er sich mit kooperativen Lernformen, vernetztem Unterricht und selbstorganisiertem Lernen (SOL) zu beschäftigen, hielt dazu Vorträge und führte Lehrerfortbildungen durch. 2008 ließ er sich vom Staatsdienst beurlauben und gründete eine evangelische Grundschule in privater Trägerschaft, die sich bereits 2006 konzeptionell festlegte, inklusiv zu arbeiten. 2011 nahm er am Weiterbildungsstudiengang Inklusive Pädagogik und Kommunikation der Universität Hildesheim teil und schloss diesen 2013 mit einem Master ab.

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