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Sozialwissenschaften

Almer Smajlagic

Integration oder Diversity? Möglichkeit der Umsetzung in der Schule

ISBN: 978-3-95820-063-0

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Produktart: Buch
Verlag: Bachelor + Master Publishing
Erscheinungsdatum: 08.2014
AuflagenNr.: 1
Seiten: 48
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback

Inhalt

Der Schwerpunkt dieser wissenschaftlichen Ausarbeitung ist der pädagogische Ansatz des Diversity-Konzeptes im Kontrast zum üblichen vorgehen der Integration. Hierbei wird besonders auf Schüler mit ‘Migrationshintergrund’ eingegangen und das Umsetzen der Konzepte in der Schule aufgezeigt. Als positives Beispiel dient hierfür die IGS-Koblenz, die diesen Ansatz erfolgreich durchführt und einen innovativen weg einleitet. Auch die Bildung- und Integrationspolitischen Aspekte werden näher betrachtet. Hierbei ist neben den Grundlagen besonders der Blick auf das Lehramtsstudium notwendig, da hierbei die Grundsteine für eine erfolgreiche Bildungsvermittlung gelegt werden. Das Konzept der Diversity bietet einen neuen, interessanten Weg mit der kostbaren Vielfalt die wir besitzen umzugehen und lässt sich vom Schüler, Lehrer bis hin zum Politiker anwenden.

Leseprobe

Textprobe: Kapitel 3,. Integration in der Schule: Zunächst einmal ist es erforderlich den Begriff der Integration näher zu fassen. Genau wie bei den bereits vorgestellten Begriffen ist es auch diesmal schwer die Bedeutung eindeutig wiederzugeben, da die Integration unterschiedlich interpretiert wird. ‘Integration wird sowohl als ein individueller Prozess verstanden, der den Zugang zu gesellschaftlichen Positionen beschreibt, als auch als ein Gesellschaftszustand der Stabilität und Konfliktfähigkeit.’ (Neumann 2006, S. 245). Demnach versteht Ursula Neumann (2006) die Integration nicht als das besitzen der deutschen Staatsbürgerschaft, sondern als Chance des Einzelnen auf Beteiligung an gesellschaftlichen und politischen Prozessen. Dieses ist auch möglich, mit Doppeltstaatsbürgerschaft. (vgl. Neumann 2006, S. 245f) Integration ist nur dann nicht erfolgreich, wenn Gesellschaftsmitglieder systematisch oder prinzipiell von demokratischen Prozessen ausgeschlossen werden. Also ist Integration die Möglichkeit, einen Zugang zur gesellschaftlichen Positionierung zu erhalten und die damit verbundenen Grundlagen der Sprache und Bildung zu gewähren. (vgl. Neumann 2006, S. 245f) Von Migrationshintergrund wird gesprochen, wenn mit eigener Migrationserfahrung (1. Generation), oder ohne Migrationserfahrung (2. und 3. Generation) Menschen in diesem Land leben. Dazu zählen Ausländer, Eingebürgerte oder eingewanderte Deutsche und jeweils deren Kinder. (vgl. Fohgrub 2011, S. 260) Wenn nun beachtet wird, dass die Definition eines solchen Begriffs dermaßen Schwierigkeiten bereitet, wie soll gegen etwas nicht greifbares Maßnahmen entwickelt werden? Hierzu verfasste Svenja Fohgrup (2011) einen Bericht: ‘Integration messbar machen: Erster Integrationsindikatorbericht der Bundesregierung.’ (Fohgrub 2011, S. 259). Das Ziel der Integrationspolitik in Deutschland kann ‘[…] umso schneller und effektiver verbessert werden, je größer das Wissen darüber ist, wie Integration verläuft und welche Maßnahmen in welchem Maß integrationsfördernd wirken.’ (Fohgrub 2011, S. 259) Der im Juni 2009 veröffentlichte Integrationsindikatorenbericht (auf den hier nicht näher eingegangen wird) hat als Ergebnisse vorgelegt, dass: 1. Es ist noch ein weiter Weg bis zu gleichen Teilhabechancen von Menschen mit Migrationshintergrund in Deutschland. 2. Die richtigen Weichen sind gestellt, Integrationsfortschritte sind erkennbar. 3. Es besteht weiterer Forschungsbedarf, zum Beispiel der Bedarf an Tagungen wie dieser. (vgl. Fohgrub 2011, S. 259) Ziel hierbei soll sein, Faktengestützte, objektive Diskussion über Integration und die relevanten Handlungsfelder zu betreiben, Beobachtung der sozialen Situation von Menschen mit Migrationshintergrund über einen längeren Zeitraum zu erschließen, Wirkung von Integrationspolitik und Integrationsmaßnahmen zu beobachten und zu messen und eine Grundlage für Formulierung von integrationspolitischen Entscheidungen zu schaffen. Für ein solches Unterfangen einer so aufwendigen Untersuchung wurden 100 Indikatoren der Messung herausgearbeitet, welche sich auf 14 Themenbereiche verteilen. Diese Themenbereiche sind der Rechtsstatus, die frühkindliche Bildung und Sprachförderung, die Bildung, die Ausbildung, die Arbeitsmarktintegration, die soziale Integration und das Einkommen, die gesellschaftliche Integration und die Beteiligung an dieser, das Wohnen/Leben, die Gesundheit, die demographischen Aspekte, die Mediennutzung, die interkulturelle Öffnung der Verwaltung und der sozialen Dienste, die Politik und die Kriminalität, Gewalt und Fremdenfeindlichkeit. (vgl. Fohgrub 2011, S. 260) Nachdem dieser kurze Definitionsversuch gegeben wurde und erste Maßnahmen zu Erfassung besprochen wurden, folgt im Anschluss das Betrachten der Integrationspolitik. Viele Aspekte mögen sich zum Teil aus dem vorherigen Kapitel wiederholen, jedoch steigert dieses auch ihre Bedeutung für den Gesamtkontext. Dieses ist erforderlich, um den Abschnitt im kommenden Kapitel, Integration und ihre Umsetzungsmöglichkeiten in der Schule, zu verstehen. Abschließend zu diesem Kapitel wird anhand von einem positivem Beispiel vorgestellt wie Integration funktionieren kann. 3.1, Integrationspolitik in Deutschland: Erste Auffassungen von Integration in der Politik treten seit der Arbeitsmigration in den 1950er Jahren auf. Hierbei wurde ausschließlich von Arbeits- und Wirtschaftspolitik gesprochen. Dies geschah im sogenannten Rotationsprinzip, nach dem Arbeitskräfte aus dem Ausland möglichst ohne Familienangehörige und nur für kurze Zeit (1 bis 3 Jahre) in Deutschland bleiben sollten. (vgl. Neumann 2006, S. 247) Mit dem Anwerbestopp der Arbeitsmigration versuchte sich die Politik auch etwas anzupassen und so lautete das Programm ‘Konsolidierung und Integration auf Zeit’. Hierbei wurden als Integrationsmaßnahmen Beratungsangebote und sehr begrenzte Deutschkurse eingeführt. Die Einführung einer umfassenden und koordinierten Integrationspolitik wurde in der Folgezeit versäumt. So ist es auch durchaus verständlich, wieso viele Migranten der 1. Generation der in Deutschland lebenden Ausländer (vor allem türkischer Abstammung) Probleme mit der deutschen Sprache haben. (vgl. Neumann 2006, S. 247f) Was hierbei besonders auffällig wird und auch bereits im Kapitel 2 herausgearbeitet wurde ist, dass die politische Marschrichtung nicht richtig erkennbar ist. Geiger (2002) formulierte dieses so: ‘[…] das es immer eine getrennte Politik gegenüber unterschiedlichen Zuwanderungsgruppen gegeben hat dies betrifft auch die Art und den Umfang der gesellschaftlichen Integration, die den verschiedenen Gruppen eröffnet wurden.’ (Neumann 2006, zitiert nach Geiger 2002) Besonders auffällig ist dieses, wie bereits erwähnt bei Kriegsflüchtige. Skurrilerweise wird bei dieser Migrantengruppe viel Geld dahin investiert, sie von einer möglichen Integration fernzuhalten und schnellst möglich wieder abzuschieben. (vgl. Neumann 2006, S. 246) Erst mit der Schaffung des Amtes des Ausländerbeauftragten der Bundesregierung vollzog sich ein Wandel in der Integrationspolitik. Bei dieser Entscheidung wurde das erste Mal begriffen, dass Deutschland zu einem Einwanderungsland gewachsen ist und erste Maßnahmen ergriffen wurden, um eine erfolgreiche Integration in Angriff zu nehmen. Bis dato wurde die Integrations- und Zuwanderungspolitik vom Zuwanderungsrat (2004) folgendermaßen dargestellt: ‘Die Ansammlung von bereichsspezifischen, föderal zergliederten und weitgehend unkoordinierten, auf unterschiedliche Ebenen und in unterschiedlichen Zuständigkeiten angesiedelte Konzepten. Es fehlt eine übergreifende strategische Ausrichtung aus der sich ziele und Maßnahmen der dezentral handelnden Akteure ableiten.’ (Neumann 2006, zitiert nach Zuwanderungsrat 2004) Erst mit dem Zuwanderungsgesetz von 2005 entwickelte sich eine neue Situation. Im Zuge dieser Gesetzesänderung und den damit verbundenen Aufenthaltsgesetz entstanden Aufgabenbereiche, die durch Institutionen wie das Bundesamt für Migranten und Flüchtlinge (BAMF) oder auch das Amt für Beauftragte für Migration, Integration und Flüchtlinge gedeckt wurden. Diese entwickelten Konzepte zur Förderung der bereits genannten verschiedenen Gruppen und es wurden erstmals Sprachkurse für Ausländer in einer ausreichenden Zahl angeboten. (vgl. Neumann 2006, S. 248f) 3.2, Bildungsmaßnahmen als Integrationsmöglichkeit: ‘Bildung ist die Grundlage für Partizipationschancen des Einzelnen in Beruf und im gesellschaftlichen Leben und sie ist wichtige Voraussetzung für die Zukunftsfähigkeit einer Gesellschaft wie der der Bundesrepublik, zu deren Grundwerten die Chancengerechtigkeit in und durch Bildung gehört.’ (Neumann/Karakasoglu 2011, S. 47) Die Diskrepanz zwischen Schülern mit Migrationshintergrund und einheimischen Schüler ist enorm, wie bereits in Kapitel 2 geschildert. Daher ist besonders in Bezug auf die Umsetzungsmöglichkeiten in der Schule solcher Maßnahmen wichtig, herauszuarbeiten was genau gemacht werden kann/muss um erfolgreich an der Schule zu arbeiten, oder was bereits erfolgreich praktiziert wird. 3.2.1, Sprache und Integration: Um eine erfolgreiche Integration zu gewährleisten, ist es notwendig sich verständigen zu können. Der Soziologe Helmut Esser (2006) sieht in der Sprache den Schlüssel zur Integration: ‘Lange Zeit galt der Hinweis auf die Bedeutung der (Zweit-) Sprache für die Integration als eine Art kultureller Bevormundung, und für die Förderung der Integration wurde eher auf die Stärkung der ethnischen Eigenständigkeiten gesetzt.’ (Esser 2006, S. 64.) Das Hauptproblem für den Schulmisserfolg von Kindern mit Migrationshintergrund wurde den mangelnden Deutschkenntnisse angehaftet. Demnach sprechen diese Kinder unzureichendes Deutsch um in der Schule bestehen zu können. (vgl. Neumann 2006, S. 253) Hierbei ging Berlin als erstes Bundesland voraus und entwickelte erste Sprachtests, um eine bessere Verteilung der Förderstunden zu gewährleisten. Bei schlechten Testergebnissen wurden die betroffenen Schüler in den jeweilige Förderklasse gesteckt und so wurde gezielt an ihren Problemen gearbeitet. (vgl. Neumann 2006, S. 254) In Folge guter Ergebnisse folgten weitere Bundesländer, welche Testverfahren entwickelten, mit der intensiv die vorschulische Sprachförderung betrieben wurde. (vgl. Neumann 2006, S. 254) ‘Eine ‘durchgängige Sprachbildung’ verbindet die Bildungsangebote entlang der Biographie eines Kindes an den Übergängen zwischen den Schulstufen und Schulformen im gegliederten deutschen Bildungssystem. Durchgängige sprachliche Bildung zielt außerdem auf die Schnittstellen in der horizontal Ebene: zwischen den verschiedenen beteiligten Institutionen wie Schule, Elternhaus, außerschulischen Kinder- und Jugendbildungseinrichtungen und sonstigen Personen, Organisationen und Institutionen in den jeweiligen Communities.’ (Neumann/Karakasoglu 2011, S.53) Hierbei ist also ganz besonders wichtig, dass die Bildungsinfrastruktur ausgebaut wurde, so dass nicht nur alleine die Institution Schule alleine verantwortlich ist, sondern die Kooperation dieser mit anderen Institutionen wie Elterngemeinschaften, Sozialarbeiter und andere Akteure die an einer gemeinsamen Strategie arbeiten. Positive Vorreiter für diese Idee sind zum Beispiel die ‘early excellence centers’ in Großbritannien, welche aus den Betreuungseinrichtungen Familienbildungsstätten mit einbezogen haben. In Deutschland wurde dieses Modell von den Programmen ‘Rucksack’, ‘family literacy’, ‘HIPPY’, oder auch ‘sag mal was’ positiv übernommen. (vgl. Neumann/Karakasoglu 2011, S. 53) Alle hier zu erläutern würde den Rahmen sprengen, deswegen dient das ‘Rucksack-Projekt’ hier als Beispiel für die anderen. Demnach dient das Projekt der Förderung der deutschen Sprache und der Kinder- und Familienbildung. Kinder sollen in ihrem Elternhaus Deutsch sprechen. Besonders alltagsbezogene Themen sollen anregen und spielerisch, wie zum Beispiel durch Singen oder Vorlesen geübt werden. Die von den im Elternhaus alltagsbezogenen Themen werden in den Kindergaten mit einbezogen und wiederholt. Zudem werden in kleineren Gruppen, je nachdem wie die Leistungsunterschiede der Kinder sind, individuelle Übungen gemacht. Des Weiteren finden wöchentliche Treffen der Eltern statt, bei denen über die Arbeit mit den Kindern reflektiert wird und Erziehungsthemen besprochen werden. (vgl. [http://www.awo-salzgitter.de/AWO_fur_Familien/Rucksack/rucksack.html], zuletzt am 20.03.2012 um 15.30 Uhr)

Über den Autor

Almer Smajlagic wurde 1987 in Banja Luka (Bosnien Herzegowina) geboren. Sein Studium, Bachelor of Education an der Universität Koblenz-Landau (Campus Koblenz), schloss der Autor 2014 ab und schließt daran seinen Master of Education an. Als Lehramtstudent ist die Thematik von Integration mit ihren verschiedenen Facette ein ständiger Wegbeleiter und findet sich somit, auch mit Anlehnung an das Studium, in dieser Arbeit wieder. Als Person mit so genanntem ‘Migrationshintergrund’ fließen eigene Erfahrungen in das Buch ein und geben einen Eindruck von mehreren Blickwinkeln wieder.

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