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Sozialwissenschaften

Dirk Sippmann

Männlichkeit im Wandel: Eine Studie über das Bild des Mannes

ISBN: 978-3-86341-300-2

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Produktart: Buch
Verlag: Bachelor + Master Publishing
Erscheinungsdatum: 08.2012
AuflagenNr.: 1
Seiten: 48
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback

Inhalt

Im wissenschaftlichen Diskurs zu familiensoziologischen Entwicklungen ist seit geraumer Zeit ein neuer Trend festzustellen. Lange Zeit beschränkte sich die Forschung fast ausschließlich auf die Untersuchung des weiblichen Rollenbildes und ihres emanzipatorischen Fortschritts in der Gesellschaft. Erst in jüngerer Vergangenheit begann man, hauptsächlich auf den Gebieten der Soziologie und Psychologie, das andere Geschlecht - den Mann - in den Blickpunkt der wissenschaftlichen Betrachtung familiärer Lebensweisen zu rücken. Die individuelle Sozialisation beruht nach Annahme der sozialwissenschaftlichen Rollentheorie auf der Verinnerlichung geschlechtsspezifischer Rollenzuweisungen. In diesem Zusammenhang ist auch die Position des Vaters bei der elterlichen Erziehung der Kinder von Interesse. Nun soll der Mann nicht einzig auf das ‚Vatersein’ reduziert werden, die Vaterrolle lebt schließlich auch aus anderen Rollen heraus, jedoch lässt sich an diesem Punkt, dem ‚Wandel der Vaterrolle’, auch die ‚Transformation der Geschlechterrollen’ im Kontext des gesellschaftlichen Wandels exemplarisch darstellen. Die vorliegende Studie untersucht das Thema des männlichen Rollenbildes kritisch und umfassend.

Leseprobe

Textprobe: Kapitel 2.3, Das Vaterbild im 20. Jahrhundert: Während in der ersten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts das oben beschriebene Vaterbild noch weitgehend erhalten blieb, so beginnt sich vor allem nach dem Zweiten Weltkrieg und mit dem Aufkommen der ‘Frauenbewegung’ in den 1960er und 1970er Jahren das väterliche Rollenbild zu wandeln. Einhergehend mit der allgemeinen Demokratisierung der Gesellschaft und der zunächst rechtlichen, später auch tatsächlich fortschreitenden Gleichstellung von Mann und Frau, wurde die Vormachtstellung des Vaters in der Familie zunehmend in Frage gestellt. Zu diesem Prozess gesellen sich zudem andere Faktoren, wie die Tendenz zur Individualisierung der Gesellschaft. Ulrich Beck spricht in diesem Zusammenhang von der bürgerlichen ‘Normalbiographie’, welche im Grundsatz auf einem ‘Normal-Arbeitsverhältnis’ beruht. Beginnt dieses System nun durch strukturell-gesellschaftliche Veränderungen zu bröckeln, werden also aus ‘Normal- Arbeitsverhältnissen’ zunehmend prekäre Arbeitsverhältnisse, so trifft dies die Männer und im speziellen die Väter unter ihnen besonders, da sie nach klassischem Familienbild die ihnen zugewiesene Aufgabe des ‘Familienernährers’ nicht mehr oder nur noch unter erschwerten Bedingungen erfüllen können. Diese Form der ‘Destabilisierung’ des Lebenslaufs und die damit auftretenden ‘Risiken des Karrierebruchs, Arbeitsverlustes und der wiederkehrenden biographischen Entwertungen’ treffen zwar sowohl männliche, als auch weibliche Biographien, sind in ihren Auswirkungen auf das männliche Rollenbild jedoch umso größer, da Männer sich viel häufiger als Frauen, auf ‘die Erwerbsarbeit und ihre sozialen Beziehungsnetze definieren’. Neben diesen biographisch - gesellschaftlichen Einflüssen auf das Vaterbild, haben aber auch die Veränderungen hinsichtlich der Rolle der Frau in der Gesellschaft einen hohen Anteil am Prozess der ‘Entpatriarchalisierung’ der Familie im 20. Jahrhundert. Im Gegensatz zu früheren Modifikationsprozessen der Geschlechterrollen nimmt hier das andere Geschlecht (die Frau) eine zentrale Position ein. Weibliche Emanzipation, die Forderung der Frau nach realer Gleichberechtigung und eine steigende Erwerbstätigkeit der Frau sind nur einige Aspekte für ein sich veränderndes Frauenbild. Dieser gesellschaftliche Wandlungsprozess hatte zur Folge, dass an das väterliche Rollenprofil neue Anforderungen gestellt wurden. Lothar Böhnisch fasst diese Entwicklung unter dem Schlagwort der ‘Entgrenzung des Geschlechterverhältnisses’ zusammen. Neue soziale Erwartungen wurden an den modernen Vater gestellt und tradierte Muster der familiären Arbeitsteilung gerieten in Bewegung. Neben die Funktion des Familienernährers trat zunehmend auch die Forderung, der Vater müsse sich der Rolle des partnerschaftlichen ‘Erziehers’ annehmen. Die klar definierte Rollenverteilung zwischen Mann und Frau begann aufzuweichen, was dazu führte, dass neue Arrangements zur Aufteilung der häuslichen Arbeit getroffen werden mussten. Das bis dahin fest verankerte ‘geschlechtshierarchische Grundmodell der Arbeitsteilung’ wurde in Frage gestellt. Parallel zu den veränderten gesellschaftlichen Vorstellungen von Familie fand auch eine schrittweise Überarbeitung der rechtlichen Grundlagen auf dem Gebiet des Familienrechts statt. Zwischen den 1950er Jahren und der Jahrtausendwende wurde die privilegierte Rechtsposition des Vaters weitgehend von einer rechtlichen Gleichstellung von Mann und Frau abgelöst. Zudem ist neben dem sozialen ‘Wandlungsdruck’ ein verändertes Selbstverständnis der Väter festzustellen. Inwiefern sich der gesellschaftliche Wandlungsprozess jedoch auf die tatsächliche väterliche Rolle bei der elterlichen Aufgabenverteilung ausgewirkt hat, bleibt zu klären.

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