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Wissenschaft

Franz Januschek

Science Fiction. Horror, Hoffnung und Wissenschaft

ISBN: 978-3-948958-13-8

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Produktart: Buch
Verlag: Igel Verlag
Erscheinungsdatum: 12.2022
AuflagenNr.: 1
Seiten: 156
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback

Inhalt

Forschung schafft Wissen, erstaunliches und nützliches. Aber sie beflügelt auch die Fantasie: Was könnte sein, was könnte werden, wie könnten wir die Welt – und uns! – verändern? Science Fiction. Horror und Hoffnung sind wesentliche Triebkräfte von Science Fiction und geprägt ist sie durch allerlei scheinbar lange erloschene Mythen, die im wissenschaftlichen Gewand wieder auferstehen. Dieser Band stellt mit Aliens und fiesen Mächten, Unsterblichkeit, Androiden, Dystopien, kosmologischen und ethischen Grenzfragen sowie politischen Warn-Szenarios eine Reihe wichtiger Themen der Science Fiction vor, die ihre Vielfalt und Produktivität deutlich machen.

Leseprobe

Textprobe: Kapitel: Markus Pohlmeyer, Gedanken zu Ich bin dein Mensch (2021, Regie: Maria Schrader): Es gibt in der Science Fiction eine Zeit für riesige Sandwürmer, finstere Aliens, gigantische Raumschiffe und sterbende Imperien. Und es gibt eine Science Fiction, die das alles nicht benötigt. Tom (von einem Menschen gespielt: Dan Stevens) ist ein Experiment, ist künstlich und noch verbesserungswürdig, wie sich bei der ersten Begegnung mit seiner Testperson, der Wissenschaftlerin Alma (Maren Eggert. Anmerkung: lat. alma mater = die gütige Mutter auch eine Bezeichnung für Universität) herausstellen wird, denn seine Programmierung hängt sich in einer Wiederholungsschleife auf: Ich bin … Ich bin … Ist er? Ist er ein Ich? Abgesehen davon erweist sich Tom als perfekter Tänzer. Er, so suggeriert zumindest das Cover der DVD, scheint ein beliebig reproduzierbares Massenprodukt, denn darauf zu sehen nur eine Alma, aber viele Toms. Später – vergangen gemeinsame Zeit – Tom, nachts im Pergamon-Museum, zwischen antiken Statuen und Bauwerken: Kunstprodukte menschlicher Phantasie und Technik. (Der Fabrikationsprozess lässt sich bei diesen Produkten nicht mehr erkennen, sie sind einfach da.) Projektionen: die einen theozentrisch, die andere anthropozentrisch. Die antike Gottheit wäre z.B. ein Ding, das nur in Geschichten anderer lebt, Tom dagegen wird selbst von sich und Alma erzählen können. Bedenke, der […] Gott, obschon ein Produkt des Kollektivs, führt jedem Einzelnen vor Augen, was er nicht ist: unsterblich und überdauernd. Doch zwischen jenem Gott und diesem Tom liegt ein metaphysischer Abgrund: Wenn sich die mechanè vom magos trennt, so deswegen, weil es im magischen Prozess zu Automatismen, zu einer Verselbstän-digung des Hilfsmittels gekommen ist, weil der Zauberbesen seine Arbeit tut, ohne dass ihn der Magier noch daran hindern könnte. Der Film differenziert feinsinnig. Denn die Künstlichen können wirklich für andere Menschen eine Hilfe sein und die Nicht-Künstlichen scheitern und scheitern und scheitern, wie immer. Die Maschine müsse, so Martin Burckhardt, […] jene Welträtsel lösen, welche die Menschen beunruhigen: Geburt, Wachstum, Tod. Für Alma besonders schwer zu ertragen der Verlust ihres Babys und die Tatsache, dass ihr Ex nun von seiner neuen Freundin ein Kind erwartet. Schwer zu ertragen der verfallende, orientierungslose Vater. Schwer zu ertragen das gescheiterte Forschungsprojekt. Schwer zu ertragen, die nie erfüllte Liebe aus einer fernen Vergangenheit an einem anderen Ort (in Dänemark). Dazu der Kontrast: Tom trägt subtil messianisch-eschatologische Züge, vor allem für die traurige und resignierende Alma. Irgendwann kommt es zu einer geradezu idyllischen, paradiesischen Szene in der Natur. Tiere des Waldes versammeln sich um Tom, sie würden ihn nicht als Gefahr erkennen. Ein neuer Adam? Während der musealisierte Gott in seiner Statik und inszenierten Transzendenz Fremdheit und Ferne ausstrahlt, spiegeln sich in Tom dynamisch und prozesshaft Menschsein und Nähe – manchmal sogar ohne Differenzerfahrung. Es entsteht für Alma im Zusammenleben mit dieser Simulation bisweilen die Situation eines uncanny valley: Werden künstliche Wesen zu menschenähnlich, reagieren Menschen nicht mehr mit Empathie, sondern mit starkem Unbehagen. Die Maschinen erscheinen ihnen dann unheimlich, und die Empathiekurve fällt schlagartig ab, um erst wieder anzusteigen, wenn die Androiden von Menschen ununterscheidbar sind. Aufgrund der graphischen Form der Funktion, die an eine Kluft erinnert, hat sich für dieses Problem der Begriff des ‚des unheimlichen Tals‘ (engl.: uncanny valley) eingebürgert. Darum befremdet Tom immer wieder durch seine Maschinenhaftigkeit. Er ist eben noch nicht vollkommen … menschlich. Wir ahnen aber den technischen Weg dahin.

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