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  • Rechtsextreme Jugend- und Erwachsenenkultur in Ostdeutschland: Folgen von Ausgrenzung und Möglichkeiten der Integration rechtsextremer junger Erwachsener am Beispiel der Stadt Hennigsdorf (Brandenburg)

Gesellschaft / Kultur


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Produktart: Buch
Verlag: disserta Verlag
Erscheinungsdatum: 03.2013
AuflagenNr.: 1
Seiten: 228
Abb.: 28
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback

Inhalt

Wie konnten sich rechtsextreme Orientierungen in die Mitte der Gesellschaft drängen? Die vorliegende Studie will diese Kernfrage am Beispiel der Stadt Hennigsdorf beantworten. Sie soll zeigen, wie einige wenige Einwohner dagegen kämpfen und die Bevölkerung der Stadt, der Bürgermeister, die Stadtverwaltung, die Stadtverordnetenversammlung und die Pressevertreter darauf reagieren. Des Weiteren soll geklärt werden, welche Ansatzmöglichkeiten existieren, dem Rechtsextremismus in Hennigsdorf besser als zuvor zu begegnen. Zunächst werden die Bedingungen der Stadt Hennigsdorf, der Zugang zu den Probanden und der rechten Szene und die Art dargestellt sowie Interviews mit ausgewählten Vertretern der Institutionen, vor allem aber mit sechs rechtsextrem orientierten Jugendlichen, die auch porträtiert werden, aufgeführt. Weiterhin werden die verschiedenen Debatten um die Begriffe Rechtsextremismus und Demokratie dargelegt und auf die allgemeinen und für Hennigsdorf spezifischen rechtsextremen Erscheinungsformen vor allem in der Jugendkultur und ihrer Verankerung eingegangen. Anschließend werden die makrogesellschaftlichen Bedingungen für Rechtsextremismus in der Geschichte der DDR und den Rechtsextremismus, insbesondere in der späten DDR, als Ausdruck von Widerstand und Ressentiments dargestellt. Die besondere Akzentuierung von Gewalt und gewalttätigen Formationen am Ende der DDR liegt hierbei in und um Oranienburg – gewissermaßen als gesellschaftlicher Boden für eine sehr schnelle Ausweitung nach der Wiedervereinigung im Kontext schwerer sozialer, ökonomischer und mentaler Erschütterungen, die bis in die Familienkonflikte hineinreichen.

Leseprobe

Textprobe: Kapitel 3.1.4, Stadtbild: Industrie- und Touristenstadt: Hennigsdorf ist die zweitgrößte Stadt im Landkreis Oberhavel. Die Wirtschaftsstruktur der Stadt ist historisch geprägt. So liegen die Schwerpunkte auf der Stahl- und Schienenverkehrstechnik. Die Stadt verfolgt eine Doppelstrategie: So will sie ihren industriellen Kern erhalten und zudem neue Branchen in der Stadt ansiedeln. Hennigsdorf ist bekannt als industrieller Standort. Das größte Unternehmen ist Bombardier Transportation, das circa 1800 Arbeitsplätze stellt, gefolgt von Riva, wo etwa 740 Menschen arbeiten. Zudem gibt es zehn Gewerbegebiete für kleine und mittelständische Unternehmen. Das Brief- und Kommunikationszentrum der Deutsche Post AG stellt zusätzlich etwa 450 Arbeitsplätze. Hennigsdorf verfügt über 10,35 Prozent Gewerbefläche. 1370 Gewerbe haben sich im Stadtgebiet angesiedelt. Trotz der großen Betriebe und der Nähe zu Berlin hat Hennigsdorf eine überdurchschnittliche Arbeitslosenquote von 13,4 Prozent. In Hennigsdorf gibt es drei Grundschulen, zwei Oberschulen, ein Gymnasium, eine allgemeine Förderschule, eine Förderschule für geistig Behinderte, ein Oberstufenzentrum, ein Bildungszentrum und zwei Fort- und Weiterbildungseinrichtungen. Des Weiteren verfügt die Stadt über sechs städtische und eine katholische Kita. Es gibt einen Jugendklub und zwei Kontaktbüros für mobile Jugendarbeit. Kulturell ist Hennigsdorf über die Grenzen der Stadt hinaus bekannt für die städtische Musikschule, deren Musikgruppen regelmäßig auf Festivals weltweit teilnehmen. Zudem gibt es sieben Kunst- und Kulturvereine und eine Kunstschule. In der Freizeit kann man sich einem der 37 Sportvereine anschließen, die derzeit etwa 4000 Mitglieder zählen. (Stadt Hennigsdorf, 2009) Als Tourismusstandort konnte sich die Kleinstadt in den vergangenen Jahren zumindest teilweise etablieren. Vor allem die wald- und wiesengeprägte Landschaft lockt regelmäßig Berliner an. Zwei Hotels stehen in Hennigsdorf zur Auswahl, eines in direkter S-Bahn-Nähe, ein weiteres am nördlichen Stadtrand. 3.2, Die Situation der Migranten und das Asylbewerberheim: Eine Besonderheit der Stadt ist das Asylbewerberheim am Stadtrand mit rund 120 Bewohnern. Weitere 150 Asylbewerber wohnen derzeit in Wohnungen innerhalb des Stadtgebietes. In den vergangenen zehn Jahren haben viele Heimbewohner eine Aufenthaltsgenehmigung für Deutschland bekommen. Ein großer Teil dieser Menschen ist in die Stadt Hennigsdorf gezogen. Dort sind im Laufe der Zeit zwei Viertel entstanden, in die die Ausländer verstärkt hingezogen sind. So leben in mehreren Straßenzügen im Stadtgebiet Nord vorwiegend russische Mitbewohner. Im östlichen Stadtteil befinden sich Wohnblockkomplexe, in denen mittlerweile mehr als 60 verschiedene Nationen leben. Der Grund, dass die Ausländer verstärkt in diese beiden Gebiete gezogen sind, ist, dass es in diesen Bereichen eine große Anzahl preiswerter Wohnungen sowie Sozialwohnungen gibt. Viele der Migranten sind von Arbeitslosigkeit betroffen und können sich nur preiswerte Wohnungen leisten. In den meisten anderen Stadtteilen liegen die Mieten nach Auskunft der Stadtverwaltung über dem Durchschnitt und werden somit von den Sozialämtern nicht finanziert. Der Ausländeranteil in diesen beiden Komplexen liegt nach Angaben der Stadtverwaltung Hennigsdorf ‘sehr weit über dem Durchschnitt.’ Die Stadt Hennigsdorf unterstützt die Integration der Ausländer stark. Die Projektgesellschaft PuR gGmbH bietet mehrmals wöchentlich verschiedene Projekte für die Ausländer an, u.a. Sprachkurse, Computerkurse, Bewerbungshilfe, Jugend- und Erwachsenentreffs. Im Gebiet Süd besteht seit Anfang 2007 ein interkultureller Nachbarschaftstreff, der von den ausländischen Anwohnern gut angenommen wird und ebenfalls von der PuR betrieben wird.

Über den Autor

Während ihres Studiums zur Dipl. Sozialwissenschaftlerin an der Humboldt-Universität zu Berlin von 1999 bis 2005 war Ina Gorzolka bereits viel als Reisefotografin in Südafrika, Namibia, Zimbabwe, Thailand, Australien, China, Tibet oder Malaysia unterwegs. Anschließend wurde sie bis 2007 zur Foto- und Textredakteurin bei einer kleinen Tageszeitung ausgebildet. Nebenbei promovierte sie im Bereich Politikwissenschaften und Psychologie. Mittlerweile wohnt die Autorin in der brandenburgischen Kleinstadt Beelitz, wo sie ein Fotostudio betreibt.

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