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- Coaching digital. Auswirkungen der Corona-Pandemie auf den Medieneinsatz im Coaching
Soziologie
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» Buch bewerten Produktart: Buch
Verlag: Diplomica Verlag
Erscheinungsdatum: 04.2022
AuflagenNr.: 1
Seiten: 136
Abb.: 37
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback
Die vorliegende Studie untersucht die Möglichkeiten zur Integration digitaler Medien in den Coachingprozess von Arbeitnehmer:innen in Deutschland. Aufgrund der weltweiten Pandemie im Jahr 2020 hat sich das wirtschaftliche Umfeld in Deutschland drastisch verändert. Um diese Veränderung und weitere Kriterien zu untersuchen, wurden anhand von zwei Fragebögen quantitative Daten von insgesamt 48 Coaches und 46 potenziellen Klient:innen erhoben und mittels deskriptiver Statistik ausgewertet. Eine zentrale Frage ist, ob sich die Mediennutzung von Coaches und Klient:innen im Rahmen der Pandemie stark verändert hat. Ein weiterer Schwerpunkt der Untersuchung ist die Integration digitaler Medien für die Wettbewerbsfähigkeit der Coaches. So entsteht ein umfassendes Bild, aus dem Handlungsempfehlungen abgeleitet werden können.
Textprobe: Kapitel 2.2.3 Coaching heute: Ein analoges Coaching, das komplett ohne digitale Medien auskommt, ist im Jahr 2020 nicht mehr realistisch vorstellbar. Das mögliche Spektrum des Medieneinsatzes reicht von einer Terminabsprache via E-Mail, die bereits gängige Praxis ist, über eine rein digital gestützte Kommunikation mittels Online-Video-Telefonie, bis hin zu einem kompletten Ersetzen des Coaches durch eine Software. Entsprechend komplex sind die Möglichkeiten, um neue Medien in den Coaching-Prozess einzubinden. Digitale Medien verändern jedoch nicht nur die Rahmenbedingungen von Coaching, auch inhaltlich werden sie zum Gegenstand, wenn beispielsweise Klienten den Umgang mit neuen Medien als Herausforderung im Coaching thematisieren (Heller und Koch 2018: 2ff.). Gemessen an der Medienpräsenz des Themas sowie der Entstehungsgeschwindigkeit neuer technischer Möglichkeiten, bleibt die Nutzung digitaler Medien im Coaching hinter den Erwartungen zurück (Heller und Koch 2018: 3). So ermittelte Jörg Middendorf (Büro für Coaching und Organisationsberatung, BCO) in seiner Coachingumfrage zu dem Themenfokus Digitale Medien im Coaching 2016 (vgl. im Folgenden Middendorf 2016), dass 85% der Befragten Coaches das Präsenzcoaching nutzen. Entsprechend fiel die Antwort auf die Frage aus, bei welchen Anlässen Face-to-face-Coaching und bei welchen das digital unterstützte Coaching besser geeignet sei. Von jeweils knapp 60% oder mehr der Befragten wurde für die Themen Konflikte, Stressmanagement, Selbstreflexion, Führungskompetenz und Outplacement die Präsenz-Variante bevorzugt. Digital unterstütztes Coaching erreichte hingegen nur jeweils unter 20%. Lediglich zu dem Thema Karriere und Berufswegfragen fiel die Antwort weniger eindeutig aus. Etwa 30% der Coaches befanden, dass digital gestütztes Coaching genauso gut wie die Präsenzvariante sei und knapp über 20% bevorzugten digital unterstütztes Coaching für das Thema. Insgesamt nutzen über 50% der Befragten digitale Medien, wobei die Fragen, zu welchem Zweck bzw. in welchem Umfang eine Nutzung stattfindet, offenbleiben. Zudem geben über 40% der Befragten an, dass der Anstoß zur Nutzung digitaler Medien von Auftraggeber:innen oder Klienten kommt. Als Vorteile werden vor allem die Größere örtliche Flexibilität , die Überwindung räumlicher Distanzen sowie eine Größere zeitliche Flexibilität genannt. Wesentliche Nachteile sehen die befragten Coaches bei einer Fehlenden direkten Interaktion , Fehlende[n] Kommunikationsebenen , der Gefahr vermehrter Missverständnisse und Eingeschränkte[n] Interventionsmöglichkeiten (Middendorf 2016). Seit der dargestellten Coaching-Umfrage bis zu der hier vorliegenden wissenschaftlichen Studie sind 4 Jahre vergangen. Zusätzlich bricht im Jahr 2020 durch das neuartige Corona-Virus SARS-CoV-2 eine Pandemie aus, die das sozio-ökonomische Umfeld in großen Teilen der Welt und auch in Deutschland extrem verändert (Bundesministerium für Gesundheit 2022). Neben sichtbaren Einschränkungen des öffentlichen Lebens, wie bspw. das Tragen von Mund- und Nasenschutzmasken, einen einzuhaltenden Mindestabstand von 1,5 Metern, die Absage von Großveranstaltungen und eine temporäre Schließung von Kitas, Schulen und Spielplätzen (FAZIT Communication GmbH 2020), zeichnen sich auch die Auswirkungen auf dem Arbeitsmarkt deutlich ab. So arbeiten zwar mehr als 50% der Beschäftigten in Deutschland an ihrer bisherigen Position vor Ort, ca. 25% arbeiten jedoch im Homeoffice. Hier ist während der Corona-Zeit vor allem ein Anstieg gutverdienender Personen mit hohem Bildungsabschluss zu verzeichnen (Möhring et al. 2020: 2ff.). Dies ist eine mögliche Zielgruppe von Coaching. Es kann angenommen werden, dass im Zuge von Kontaktbeschränkungen neben den Klienten auch die Coaches selbst betroffen sind. Sofern eine physische Begegnung nicht mehr möglich ist, gewinnen die Vorteile digitaler Lösungen, also die örtliche und zeitliche Flexibilität sowie die Überwindung räumlicher Distanz an Bedeutung. Es mehren sich dieser Logik folgend Berichte in den Medien, die das Thema Digitalisierung im Kontext der Pandemie beleuchten (siehe hierzu u.a. Stocker 2020 und Groll 2020 und Sattler 2020).
Carmen Wegner wurde 1986 geboren. Nach ihrem Studium der Wirtschaftswissenschaften war sie in unterschiedlichen Konzernen der Chemie- und Pharmaindustrie in den Bereichen Innovationsmanagement und Personal- und Organisationsentwicklung tätig. Ein zweites berufsbegleitendes Studium zur Wirtschaftsingenieurin (M.Sc.) schloss die Autorin im Jahr 2021 erfolgreich ab. Derzeit promoviert sie in Wirtschaftswissenschaften mit dem Schwerpunkt Coaching im deutschsprachigen Raum und arbeitet hauptberuflich als Trainerin, Autorin und Speaker.
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