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Pädagogik & Soziales

Sabrina Matuschke

Emotionale Bedingungen des Fernstudiums

ISBN: 978-3-8428-6136-7

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Produktart: Buch
Verlag: Diplomica Verlag
Erscheinungsdatum: 06.2011
AuflagenNr.: 1
Seiten: 200
Abb.: 25
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback

Inhalt

Negative Emotionen, wie zum Beispiel Angst, können den Lernprozess hemmen. Schlechte Ergebnisse sind die Folge. Positive Emotionen, wie Freude am Lernen, bringen dagegen i. d. R. positivere Ergebnisse mit sich. Diese Tatsache ist in der Praxis des Unterrichts und Lernens seit langem bekannt. Aber spielen im Fernstudium die gleichen Emotionen eine Rolle und wie werden sie kommuniziert, wenn die Lehrenden und Mitstudierenden nicht präsent sind? Ist es möglich, Emotionen trotzdem telefonisch oder virtuell zu übertragen? Dieses Buch liefert grundlegende Zusammenhänge zwischen Lernprozessen und den damit verbundenen Emotionen. Wie Emotionen den Lernprozess durch entsprechende Lernstrategien und Lernstile begleiten und mitbestimmen, wurde schon mehrfach untersucht und in pädagogischen Lerntheorien berücksichtigt. Aus diesem Grund erschien es notwendig, einmal die besondere Situation von Fernstudierenden zu betrachten, die nicht in einem gewöhnlichen präsenten Lernsetting studieren, sondern sehr viel Lernpensum im Selbststudium, ohne persönlichen Kontakt mit Kommilitoninnen und Kommilitonen oder Lehrenden, bewältigen müssen. Das vorliegende Buch beschäftigt sich mit dem gefühlsmäßigen Anteil am Lernen im Allgemeinen und im E-Learning bzw. Blended Learning im Besonderen. Ein wichtiger Faktor, der bei Konzeptionen für Fernstudiengänge berücksichtigt werden muss, ist vor allem die Art der Betreuung. Große Aufmerksamkeit wird dabei auf die virtuelle Kommunikation gelegt, die den nonverbalen Anteil augenscheinlich vermissen lässt. Wie dieser jedoch auch in der schriftlichen Kommunikation übermittelt werden kann, wird in der vorliegenden Untersuchung erörtert. Um die Vielfalt der erkennbaren Emotionen zu veranschaulichen, wurden die Ergebnisse einer qualitativen Chatanalyse in einem Katalog vorkommender Emotionen veranschaulicht. Das Buch liefert Anregungen für Praktiker der Erwachsenen- und Weiterbildung und richtet sich ebenso an Wissenschaftler/innen und Studierende der Pädagogik, Erwachsenenbildung und Kommunikationswissenschaft sowie an alle, die sich für die Besonderheiten der virtuellen Kommunikation interessieren.

Leseprobe

Textprobe: Kapitel 4.4, Lernstrategien: Die Theorie der kognitiven Entwicklung: In den letzten Jahren sind Lernstrategien zu einem wichtigen Thema geworden. Dies hängt eng mit der Lernforschung zusammen und damit, dass es seit der ‘kognitiven Wende’ eine völlig neue Sichtweise der Lernvorgänge im Menschen gibt. War zuvor die Sichtweise der Behavioristen vorherrschend, die davon ausging, dass Lernen die Veränderung des Verhaltens durch Versuch und Irrtum oder durch Konditionierung sei, gewannen kognitive Vorstellungen mit der Zeit immer mehr an Einfluss. Dem Individuum wurden innere Abläufe und Kognitionen zugeschrieben, mit denen es Wissen gewinnt, um Entscheidungen zu fällen und wirksam handeln zu können. Der Begriff ‘Lernen’ erfuhr eine große Veränderung durch die Entwicklungspsychologie von Jean Piaget. Piaget zufolge beruht jede Entwicklung auf demselben Prinzip, und zwar auf dem Austausch eines Organismus mit der Umwelt und seiner Intention, sich dieser anzupassen. Nach ebendiesem Prinzip laufe auch die geistige Entwicklung ab. Dafür baut der Mensch Strukturen auf, die sich verändern (variante Elemente), deren Entwicklung jedoch immer die gleichen Prozesse zugrunde liegen (Invarianten). Als Invarianten werden Adaption (Anpassung) und Organisation angesehen. Zur Adaption gehören die Assimilation und die Akkomodation. Eine kognitive Struktur organisiert sich demzufolge über die kognitiven Lernprozesse der Assimilation und Akkomodation. Unter Assimilation versteht man aktives Interpretieren und Einordnen von Erfahrungen in bereits vorhandenes Wissen. In der Akkomodation wird vorhandenes Wissen umorganisiert, um neuen Erfahrungen Rechnung zu tragen. Akkomodation erfordert kognitive Konflikte zwischen Bekanntem und Neuem, deren Unterschied hinsichtlich des individuellen kognitiven Aufwands nicht zu groß sein darf. Piaget schildert, dass die gegenseitige Anpassung zwischen Organismus und Umwelt der Herstellung eines Gleichgewichtszustands zwischen Individuum und Außenwelt dient. ‘Das Individuum möchte sich in Einklang mit der Umwelt empfinden’. Ein Ungleichgewicht tritt ein, wenn die Anforderungen und Bedingungen der Außenwelt sich verändern und die Umwelt mit den vorhandenen kognitiven Schemata nicht mehr bewältigt oder eingeordnet werden kann. Die Anpassung an die Umwelt geschieht dann über die kognitiven Lernprozesse der Akkomodation und Assimilation. Laut Piaget ist die Anpassung in allen Fällen erst dann vollendet, wenn sie zu einem stabilen System führt, d. h. wenn ein Gleichgewicht zwischen Akkomodation und Assimilation besteht. Bloßes Reproduzieren von Wissen verhindert dabei Adaptionsvorgänge und ist deshalb aus Sicht der Theorie der kognitiven Entwicklung wenig sinnvoll. Piaget beabsichtigt eine Verbesserung der Erkenntnis zu erreichen und keine auswendig gelernte Reproduktion fremder Erkenntnisse. Definition und Beschreibung von Lernstrategien: Wie im vorigen Abschnitt deutlich wurde, sind Lernstrategien von großer Bedeutung. Sie sind die als ‘Schlüsselqualifikation’ bezeichnete Kompetenz zur Selbststeuerung des eigenen Lernverhaltens. Viele verschiedene Theorien wurden aufgestellt, um dieses fächerübergreifende Bildungsziel zu beschreiben. Nahezu zeitgleich beschäftigten sich Theoretiker und Theoretikerinnen verschiedenster Länder mit den gleichen Fragen und gelangten teilweise zu sehr ähnlichen Ergebnissen, die an dieser Stelle näher erläutert werden sollen. Zu lernen, wie man das Lernen effektiv gestalten kann, ist eine wichtige Voraussetzung für das Zurechtfinden in einer Informationsgesellschaft, in der es zunehmend wichtiger wird, sich stets weiterzubilden und neue Informationen eigenständig auszuwählen, aufzunehmen und zu verarbeiten. Besonders bedeutsam ist die Fähigkeit zum selbst gesteuerten Lernen unmittelbar im Studium. Hier gilt sie als notwendige Voraussetzung für ein erfolgreiches Studium, da Studierende nicht nur durch Lehrveranstaltungen in ihr Fach eingeführt werden, sondern sich relevante Wissensbestände auch eigenständig anhand von Texten und anderen Lernmaterialien erarbeiten müssen. Allgemein sind Lernstrategien Verhaltensweisen und Kognitionen, die Lernende zielgerichtet zur Beeinflussung ihres Wissenserwerbs einsetzen. Der Zweck einer solchen Lernstrategie besteht in einer Steuerung des motivationalen oder affektiven Zustands Lernender und in der Form, in der Informationen ausgewählt, erworben, organisiert oder in vorhandenes Wissen integriert werden. Man geht dabei von Lernenden aus, die Informationen aktiv verarbeiten, interpretieren und zusammenfügen, wozu sie diverse Strategien zur Selektion, Enkodierung, Speicherung sowie zum Abruf von Informationen heranziehen. Lerntechniken, Lernstile und Lernstrategien: Gläser-Zikuda zufolge sind Lerntechniken, Strategien und Lernstile organisierende Prozesse des kognitiven Systems, die sich in drei Hierarchiestufen unterteilen lassen. Lerntechniken stehen dabei ganz unten in der Hierarchie und sind nur in einem eng begrenzten Aufgabenbereich einsetzbar. Sie können als Teilhandlungen gesehen werden, die je nach Situation und Aufgabe in die Strategie eingegliedert werden können. Strategien stellen daneben eine Kombination von Lerntechniken dar, die zusammen einen Plan zur Bewältigung eines Problems ergeben. Lernstrategien können flexibel und situationsgemäß eingesetzt werden. Ob ihr Einsatz jedoch bewusst geschieht, ist strittig. Man geht davon aus, dass sie als zielführende Verfahrensweise erst bewusst angewandt und dann allmählich automatisiert werden. Lernstile werden dagegen als generalisierte Merkmale oder Eigenschaften von Personen aufgefasst. Man spricht davon, dass eine Person in vielen verschiedenen Situationen ähnliche Strategien anwendet, wobei es sich dann um einen so genannten kognitiven Stil handelt. Sie führen zu einer typologischen Klassifikation von Lernen. Lernstrategien müssen daher deutlich von Ansätzen, die sich mit Lernstilen und kognitiven Stilen befassen, unterschieden werden. Lernstile und kognitive Stile sind relativ stabile kognitive und affektive Verhaltensweisen, die widerspiegeln, wie Lernende ihre Lernumwelt wahrnehmen und auf sie reagieren. Sie gehen von Persönlichkeitsmerkmalen und der Anpassung der Lernumwelt an die ‘Stärken’ des ‘Lerntyps’ aus. Sie berücksichtigen in ihren Untersuchungen nicht, inwieweit bestimmte Lehr-Lern-Umgebungen zur Veränderung eines gewissen Lernverhaltens beitragen könnten. Die Lernstrategieforschung beschäftigt sich vor allem mit der Praxis universitärer Lehre, die das Lernen mit Studientexten ins Zentrum stellen bzw. mit Lehr-Lern-Prozessen, die im Rahmen traditioneller Vorlesungen und Seminare stattfindenden. Studien, die sich auf das Lernen mit Computern oder anderen interaktiven Medien und hypermedialen Lernumgebungen beziehen, wurden bislang nur selten durchgeführt. Gründe dafür können sein, dass solche Lehr-Lern-Arrangements bisher noch wenig an Hochschulen realisiert und vorliegende Lernprogramme nur für Unterricht an Schulen konzipiert wurden. Zudem weisen solche Programme noch häufig einen sehr einfachen Aufbau auf. Trotzdem ist eine weitgehende Vernachlässigung von Fragen der Lernstrategienutzung beim Lernen in modernen computergestützten Lernumgebungen feststellbar. Daher ist bislang noch nicht geklärt worden, inwiefern das Lernen in multimedialen Lernumgebungen andere Lernstrategien hervorruft und erfordert als das herkömmliche Text- und Seminarbezogene Lernen.

Über den Autor

Sabrina Matuschke wurde 1979 in Brandenburg an der Havel geboren. Ihr Studium in Erziehungswissenschaft an der Universität Rostock schloss sie 2008 erfolgreich als Diplom-Pädagogin ab. Bereits während ihres Studiums entwickelte sie großes Interesse am Thema E-Learning, Blended Learning und Mobile Learning. Um ihre fachpraktischen Qualifikationen auszubauen, arbeitete sie drei Jahre lang als Tele-Tutorin am ZQS der Universität Rostock. Ihre Tätigkeit in der virtuellen Betreuung von Fernstudierenden motivierte sie, sich diesem Thema im vorliegenden Buch zu widmen.

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