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Pädagogik & Soziales


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Produktart: Buch
Verlag: Diplomica Verlag
Erscheinungsdatum: 08.2013
AuflagenNr.: 1
Seiten: 128
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback

Inhalt

Das vorliegende Fachbuch beschäftigt sich mit dem Aspekt der Kinder- und Jugendprostitution in Deutschland. Dieser stellt in der Gesellschaft im Allgemeinen und speziell im Rahmen der Sozialen Arbeit eine Problematik dar, welche oftmals in den Hintergrund rückt, da sie in der Literatur bislang kaum Präsenz findet. Auch werden Diskussionen, welche sich mit dieser Materie beschäftigen, zumeist ausschließlich von der emotionalen und pathetischen Seite beleuchtet, wodurch die rationale Perspektive an Bedeutung verliert. Es bedarf somit einer systematischen und komplexen Klärung der unterschiedlichen Betrachtungsweisen und Teilbereiche der Kinder- und Jugendprostitution mithilfe einer deutlichen Unterscheidung zu anderen, themenverwandten Fachgebieten. Das methodische Vorgehen im Rahmen dieser Eruierung soll dahingehend durchgeführt werden, dass vor dem Hintergrund einer eingehenden theoretischen Auseinandersetzung mit den relevanten Teilaspekten der Thematik und der Deskription einschlägiger praktischer Handlungsmethoden, die Darlegung der Bedeutsamkeit für die Fachkräfte der Sozialen Arbeit als Hauptschwerpunkt und Zielsetzung ausgeführt werden kann.

Leseprobe

Textprobe: Kapitel 4.2, Gesellschaft und Kinder- und Jugendprostitution: Wie bereits im Rahmen der historischen Betrachtungsweise dargestellt, ist die Kinder- und Jugendprostitution in jeder zeitlichen Epoche und unter den differentesten gesellschaftlichen Bedingungen, in der sich die Bevölkerung von Deutschland befunden hat, ein Thema gewesen, welches mehr oder weniger sichtbar und vorhanden war. Um ein Thema in der Gesellschaft zu etablieren und einer Tabuisierung entgegen zu wirken, bedarf es einem Kriterium oder Teilaspekt der sozialen Problematik, welches vielen Menschen bekannt ist und womit sie sich womöglich identifizieren können. Die Auswirkungen des sozialen Problems müssen sie demnach direkt betreffen. Dies ist allein hinsichtlich der Prostitution junger Menschen (noch) nicht der Fall. Kommt allerdings ein anderer Aspekt, welcher eine größere Sparte der Gesellschaft anspricht, wie etwa das Thema AIDS hinzu, wird zumeist zudem der Bereich der Kinder- und Jugendprostitution in den Fokus gestellt. Nimmt jedoch die gesellschaftliche Erregung, etwa in Bezug auf die Immunschwächekrankheit nach einiger Zeit wieder ab, kann dies dazu führen, dass daraufhin das gesellschaftliche und in diesem Zusammenhang das politische Interesse und die gewährten Finanzmittel geringer werden. Wenn allerdings die Tatsache gegeben ist, dass ein solches Thema der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wird, werden zumeist kurzfristig Maßnahmen seitens der jeweiligen Regierung getroffen, welche jedoch oftmals nachhaltig kaum einen Effekt erzielen können. Kern der Aktionen ist die Bemühung, das Phänomen der Prostitution dem Blickfeld der Gesellschaft zu entziehen. Das bedeutet, dass der Versuch unternommen wird, Gegenmaßnahmen, wie etwa die Androhung von Sanktionen, welche der Allgemeinheit den Besitz der Kontrolle über die Situation suggerieren sollen, durchzuführen. Neben den Schwierigkeiten bezüglich der gesellschaftlichen und politischen Anerkennung der Problematik und dem Einsatz langfristiger Interventionsmaßnahmen, kann zudem häufig die Ausgrenzung der Betroffenen durch die Mitglieder der Gesellschaft in verstärktem Maße wahrgenommen werden. Zusätzlich zu der ohnehin negativen Einstellung der Gesellschaft gegenüber Prosituierten, werden jungen Menschen beiderlei Geschlechts in diesem Bereich darüber hinaus die Attribute der Infantilität, Naivität und des unsozialen Verhaltens unterstellt. Aus diesem Grund haben viele Kinder und Jugendliche das Gefühl, die Art und Weise, wie sie ihren Lebensunterhalt finanzieren, weitestgehend verheimlichen zu müssen und die damit verbundene Isolation zu akzeptieren. Generell werden auf Grund des Wunsches der Gesellschaft einer zeitnahen Lösung des sozialen Problems die Anforderungen an die relevanten Arbeitsbereiche, wie etwa der Sozialen Arbeit, sehr hoch angesetzt. Daraus ergibt sich oftmals der Konflikt, dass der im weiteren Verlauf unerlässliche und zumeist langwierige Prozess bei der konkreten Arbeit mit den minderjährigen Prostituierten als zu langsam und uneffektiv empfunden wird. Diese Anspruchshaltung der Gesellschaft ist zum einen grundsätzlich nachvollziehbar, andererseits zeigt sie jedoch die Unwissenheit über die tatsächlichen Lebensverhältnisse der minderjährigen Prostituierten im Milieu, in welchem es vor allem auf darauf ankommt, dass den Kinder und Jugendlichen Zeit für die eigene Entwicklung und für die eventuelle Entscheidung gegen das dortige Leben gegeben wird. Neben den dargelegten Ansichten, welche selbstverständlich nicht pauschal auf alle Mitglieder der Gesellschaft anwendbar sind, bestehen darüber hinaus allgemeine Entwicklungen, wie etwa der Wandel moralischer Wertvorstellungen, welche den Einstieg in das Prostitutionsmilieu Minderjähriger teilweise begünstigen. Eine entsprechende Vertiefung dieser Aussage findet im weiteren Verlauf der schriftlichen Darlegung statt. Prinzipiell spiegelt sich der gesellschaftliche Umgang mit sich prostituierenden Kindern und Jugendlichen demnach auf mehreren Ebenen wider. Nicht zuletzt spielt die Darstellung der Thematik in den Medien eine wichtige Rolle hinsichtlich der Meinungsbildung und der Veranschaulichung von Hintergrundinformationen der Allgemeinheit. Aus diesem Grund soll im folgenden Punkt der Bezug der Medien zur Kinder- und Jugendprostitution näher betrachtet werden. 4.3, Medien und Kinder- und Jugendprostitution: Im Allgemeinen ist das Interesse der Medien an der Thematik der Kinder- und Jugendprostitution notwendig, um die breite Öffentlichkeit zu informieren. Jedoch wird der Aspekt in den Medien sehr heterogen verarbeitet. Es existieren zum einen sehr nüchterne und realitätsorientierte Berichterstattungen, welche vor einem neutralen Hintergrund die Problematik darstellen und bearbeiten. Des Weiteren gibt es dagegen laut Partenheimer viele dramatisierende Darstellungen, die sich an die ‚Sensationsgier‘ des medialen Publikums wenden und somit versuchen, möglichst viele Zuschauer zu gewinnen. Ein vorhandenes Konkurrenzdenken der Berichterstatter untereinander kann sich weiterhin negativ auf die Qualität und die Neutralität der Beiträge auswirken. In diesem Zusammenhang wird zum Teil darüber hinaus das Bild der Minderjährigen als ‘Konsumartikel’, fernab jeglicher Zuweisung menschlicher Eigenschaften, dargestellt. Auch beschreibt Stallberg die mediale Situation generell als konjunkturelles Phänomen, da das Ausmaß der Berichterstattung den aktuellen gesellschaftlichen Einflüssen und Notständen unterliegt. Hierbei handelt es sich vor allem um verwandte Faktoren wie Drogen, AIDS und die allgemeine soziale Verelendung, welche, wie bereits oben erwähnt, die Dringlichkeit der Thematik und die Relevanz für die Gesellschaft unterstreichen sollen, da sie auf Grund ihrer Einschlägigkeit selbst bereits zu einer Stigmatisierung führen können. Dies geschieht mit dem Hintergrund, dass dadurch der normale Bürger eine Gefahr für sich selbst sehen und somit individuelle negative Schlussfolgerungen ziehen soll. Auch werden oftmals bewusst sexualisierte Darstellungen und Umschreibungen, neben spezieller ‘(…) musikalischer Untermalung, spezifischer Techniken der Kameraführung und der Möglichkeit des Nachstellens von Szenen (…)’ verwendet, um bestimmte Emotionen beim Zuschauer auszulösen und das Interesse aufrecht zu erhalten. Nach der Meinung eines von Partenheimer befragten Experten wäre es weitaus effektiver, in diesem Zusammenhang die Darstellung der betroffenen minderjährigen Personen selbst zu inszenieren, wodurch ihnen die Möglichkeit geboten würde, ihre eigene Lebenssituation autonom vorzustellen und somit eventuell bestehende gesellschaftliche Vorstellungen bzw. Denkweisen korrigieren zu können. Hierbei muss jedoch auf das notwendige Vorhandensein der Empathie seitens der Berichterstatter geachtet werden, da andernfalls im Gegenteil eine vertiefte Stigmatisierung die Folge sein könnte und die Betroffenen sich eventuell weiter in das Leben im Milieu zurückziehen, was wiederum zur Folge hat, dass sie für helfende Institutionen schwerer greifbar sind. Neben der beschriebenen Auswirkungen der Problematik auf die unterschiedlichen gesellschaftlichen Bereiche ist jedoch allem voran der Entwicklungsverlauf eines jeden Kindes und Jugendlichen, welches sich für den Weg der Prostitution entscheidet, von professionell Tätigen individuell zu betrachten und in die praktische Arbeit mit einzubeziehen. Aus diesem Grund müssen die unterschiedlichen möglichen Einstiegsursachen und theoretischen Ansätze diesbezüglich näher betrachtet und hinsichtlich ihrer konkreten Bedeutung analysiert werden.

Über den Autor

Nina Vanessa Bethke wurde 1984 in Recklinghausen geboren. Nachdem sie ihre Schullaufbahn erfolgreich beendet hatte, absolvierte sie eine Ausbildung zur staatlich anerkannten Erzieherin mit einem Gesamtnotendurchschnitt von 1,6. Im direkten Anschluss nahm sie das Studium der Sozialen Arbeit an der FH Dortmund auf, welches sie im Jahr 2012 ebenfalls mit einer sehr guten Leistung abschloss. Bereits vor und während des Studiums war sie in verschiedenen sozialen Bereichen tätig und konnte sich somit vielseitig entwickeln. Heute arbeitet sie als Sozialpädagogin beim Deutschen Kinderschutzbund e. V. Ortsverband Gelsenkirchen.

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