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Pädagogik & Soziales

Isolde Elisabeth Rodler

Bullying und Viktimisierung: Gewalt im Kontext Schule

Eine empirische Untersuchung

ISBN: 978-3-8366-7931-2

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Produktart: Buch
Verlag: Diplomica Verlag
Erscheinungsdatum: 08.2009
AuflagenNr.: 1
Seiten: 158
Abb.: 31
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback

Inhalt

Dieses Buch richtet sich an PädagogInnen, Eltern, SchülerInnen, StudentInnen, und all jene, die sich mit Gewalt in der Schule und deren negativen Konsequenzen verantwortungsvoll auseinandersetzen wollen. Deviantes Verhalten im schulischen Kontext und speziell am Schulweg als kontrollfreiem Raum, muss erkannt und bearbeitet werden. Erschütternde Beispiele wie sie in den letzten Jahren die Schulen von Erfurt, Bad Reichenhall oder Winnenden erfahren mussten, weisen auf die Notwendigkeit hin, alles zu unternehmen um Social Intelligence und Social Skills im schulischen Alltag zu fördern und das soziale Zusammenleben in der Peergroup positiv zu gestalten. Laut dem World Report on Violence and Health (2002) bezeichnet die WHO Gewalt als Pandemie des 21.Jahrhunderts. Zunehmende Gewalt im Kontext Schule, sowohl körperliche Aggression als auch relationale Gewalt, beschäftigen PädagogInnen, Eltern und SchülerInnen gleichermaßen. Das Buch befasst sich u.a. mit der Erklärung möglicher Ursachen von Aggressionsbereitschaft und niedriger Frustrationstoleranz im Rahmen der Entwicklungspsychologie, unter Einbeziehung aktuellster wissenschaftlicher Studien. Desweiteren werden Strategien aufgezeigt um Kindern und Jugendlichen das Erlernen von Handlungsroutinen und Copingstrategien zu ermöglichen um innerhalb der Peergroup weder in die Rolle des Bullies, noch des Victims abzugleiten. Die essentielle Bedeutung des Mikrosystems für die kindliche Entwicklung, bindungstheoretische Ansätze, sowie das Vorleben und Anbieten von Bewältigungsmodi um sozialen Stress adäquat bewältigen zu können, sind Inhalt dieser Arbeit. Gruppendynamische Strukturen im Hinblick auf aggressive Verhaltensweisen werden erklärt. Der Bandwagon Effekt und die Schweigespirale spielen gerade in der frühen Adoleszenz innerhalb der Peergroup eine zentrale Rolle. Fokussiert wird der Ansatz, im Rahmen von Interventionen besonderes Augenmerk auf gelingendes Shame Management zu richten ebenso mit SchülerInnen Kommunikationstools und ein stabiles Selbstwirksamkeitskonzept zu erarbeiten, um in der Konfliktregelung innerhalb der Peergroup maßgebliche Erfolge erzielen zu können. Das Gelingen von Interventionen setzt voraus alle Beteiligten mit einzubeziehen und im Rahmen der Wiedergutmachung die Reintegration in die Gruppe verantwortungsvoll zu begleiten. Zwei Dinge sollen Kinder von Ihren Eltern bekommen Wurzeln und Flügel (Goethe).

Leseprobe

Textprobe: Kapitel 3.1, Bullying und Viktimisierung (Bullying and Victimisation): Der Substantiv Bully stammt ursprünglich aus dem anglistischen Sprachgebrauch und bedeutet Tyrann, Rüpel, daraus wurde der Begriff Bullying abgeleitet, der vom Mobbing nur insofern unterschieden wird, dass Bullies meist auch physische Gewalt ausüben. Die exakte Abgrenzung zwischen Bullying und Mobbing ist trotz mehrfacher wissenschaftlicher Definitionen nicht möglich. In dieser Arbeit wird werden die Begriffe Bullying und Mobbing synonym verwendet. Eingangs erfolgt die wissenschaftliche Erklärung für den Terminus Bullying: Bullying is the wilful, conscious desire to hurt another and put him/her under stress”. Dan Olweus korrigiert die obenstehende Definition dahingehend, dass erst dann von Bullying gesprochen werden kann, wenn dieses Verhalten über einen längeren Zeitraum durchgeführt wird . Er präzisiert weiter (..) bullying is absolutely negative behaviour, intended to inflict injury or discomfort und legt weiter Wert darauf dass es ein Ungleichgewicht im Kräfteverhältnis geben muss um von Bullying sprechen zu können. Dieses Ungleichgewicht bezieht sich sowohl auf physische als auch psychische Kompetenzen, bei Bullying handelt es sich immer um deviantes Verhalten. Smith definiert Bullying sinngemäss als wiederholten und systematischen Missbrauch sozialer Macht gegenüber Schwächeren. Mit dieser Definition wird auf die Prozesshaftigkeit hingewiesen.Damit wird erklärt, dass nicht Einzelereignisse als Bullying gewertet werden können, sondern systematisches attackieren in asymmetrischen Beziehungen erfolgt. Das Machtverhältnis und Kräfteverhältnis ist unausgewogen. Bullying ist ein soziales Phänomen das sich durch seinen prozesshaften Charakter auszeichnet. Das HBSC Factsheet Nr.5, das vom österr. Bundesministerium für Gesundheit und Frauen im Rahmen der WHO Empfehlungen herausgegeben wurde, definiert Bullying anhand der Rolle des Opfers oder Victims folgendermassen: Ein Schüler oder eine Schülerin ist Gewalt ausgesetzt, wenn er oder sie wiederholt und über eine längere Zeit den negativen Handlungen eines oder mehrerer anderer Schüler/Innen ausgesetzt ist, ohne dabei selbst provokativ gewesen zu sein. Der Täter oder die Täterin ist dem Opfer dabei in irgendeiner Weise überlegen, so dass es sich nicht um einen Kampf zwischen Gleichstarken handelt. In dieser Definition wird noch differenziert zwischen körperlicher Gewalt, verbalem Druck wie Beschimpfungen, Beleidigungen, mittelbarem Bullying durch Mangel an Akzeptanz, Demonstration von Gleichgültigkeit, üble Nachrede, absichtliches Ausgrenzen, Einschüchterung Erpressung und Vandalismus als Zerstörung von Privateigentum der Opfer. . Bullying stellt ein ernsthaftes gesellschaftliches Problem im schulischen Kontext dar. Sowohl Täter als auch Opfer erleiden entweder nachhaltige gesundheitliche Folgen, wie psychosomatische Erkrankungen, psychische Leiden, Angststörungen, Depression, Tendenz zu suizidalem Verhalten, dies gilt für Victims, Bullies wiederum geraten oft ins gesellschaftliche Abseits, zeigen Tendenz zur Konsumation von Drogen und Alkohol , und rutschen in weiterer Folge häufig in die Kriminalität: Rigby formuliert dazu : Those who bully are more likely to drop out of school, use drugs, and alcohol, as well as engage in subsequent delinquent in criminal behaviour. Children who are bullied have higher levels of stress, anxiety, depression, illness and suicidal ideation”. Wenn von Bullying gesprochen wird, handelt es sich unmittelbar um das Dominanzstreben einzelner gegenüber der Gruppe , oder aber gegenüber signifikant Schwächeren .Das angestrebte Dominanzverhalten zum Beispiel aufgrund von körperlicher Überlegenheit, ist jedoch nicht in Bezug zu setzen mit dem Dominanzverhalten von Gruppenführern, sogenannten Alphas wie von mir im Kapitel 2.1.9. bereit behandelt wurde. Bullies zeigen zwar Bestrebungen die Alpharolle zu erreichen, schaffen dies jedoch nur durch physische Gewalt oder das Erzeugen von Angst durch körperliche oder verbale Machtausübung, und erreichen die Führungsposition in der Gruppe nur immer wieder kurzfristig, ohne sich produktiv in der Gruppe einzubringen. Bisher gibt es allerdings keine wissenschaftlichen Belege darüber, wie Bullies in einem Soziogramm innerhalb der Gemeinschaft bewertet werden, und welche Rolle die so genannten Alphas in Gruppen einnehmen, die von Bullies terrorisiert werden. Untersuchungen darüber könnten Aufschluss darüber geben warum Bullies in ihrer Agitation innerhalb der Gruppe nicht gestoppt werden können und Ihr Verhalten toleriert wird, oder aber Victims nicht geschützt werden und damit immer mehr in ein soziales Vakuum abgleiten. Der WHO Bericht über Gewalt lässt den Schluss zu, dass Gewalt als soziale Pandemie des zu Ende gegangenen Jahrhunderts zu betrachten ist.

Über den Autor

Isolde Elisabeth Rodler, geb.1957, Studium an der Alpe-Adria Universität Klagenfurt, Psychologie und Gruppendynamik, Abschluss als Mag.rer.nat der Psychologie. Seit 1993 selbständig im Consultingbereich und Projektmanagement tätig. Schwerpunkte: Konzeption - Projektentwicklung - Umsetzung. Kommunikationstraining, Konfliktmanagement zur Burn Out Prävention. Vorträge an Schulen und in der Erwachsenenbildung u.a. zum Thema Bullying und Victimisation, Intervention und Gewältprävention.

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