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Pädagogik & Soziales


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Produktart: Buch
Verlag: Diplomica Verlag
Erscheinungsdatum: 06.2013
AuflagenNr.: 1
Seiten: 116
Abb.: 12
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback

Inhalt

Unterrichtsstörungen bilden einen festen Bestandteil des Alltags einer jeden Lehrkraft dar. Die Ursachen für solche Störungen sind sehr verschieden, ihre Ausprägung äußerst unterschiedlich und ein Unterricht ohne sie stellt schlicht eine Utopie dar. Ebenso mannigfaltig sind die Strategien und Vorgehensweisen der Lehrerinnen und Lehrer im Umgang mit Unterrichtsstörungen. In der Fachliteratur hat sich in den letzten Jahren viel auf diesem Gebiet getan. Doch wie viele dieser neuen Erkenntnisse und Strategien kommen auch wirklich in der Praxis an, wenn es darum geht, Unterrichtsstörungen zu bewältigen? Auf welche Strategien greifen Lehrerinnen und Lehrer in deutschen Klassenzimmern tatsächlich zurück? Wie bewerten Lehrerinnen und Lehrer die in der Literatur diskutierten Strategien hinsichtlich ihrer Effektivität? Was halten Lehrerinnen und Lehrer von präventiven Maßnahmen und Strategien? Wie ist das Verhältnis von präventiven und reaktiven Maßnahmen in der Praxis? Inwiefern werden Strategien unbewusst eingesetzt? Wie eigneten sich praktizierende Lehrkräfte ihr Handlungsrepertoire in Bezug auf Unterrichtsstörungen an? Solche und weitere Fragen will die vorliegende Studie beantworten. Dabei wird der Forschungsstand in Hinblick auf die Bewältigung von Unterrichtsstörungen beleuchtet, wobei insbesondere dem Classroom Management eine wesentliche Rolle zukommt. Der theoretische Teil der Untersuchung bietet einen Überblick über die in der neueren und älteren Fachliteratur diskutierten Strategien. Dabei werden die präventiven Maßnahmen den reaktiven gegenübergestellt. Im praktischen Teil werden diese Strategien durch eine Befragung von praktizierenden Lehrerinnen und Lehrern auf ihre tatsächliche Verwendung und eingeschätzte Effektivität im Unterricht untersucht. Die Studie bietet einen Überblick über aktuelle Strategien zum Umgang mit Unterrichtsstörungen und stellt einen Abgleich zwischen Theorie und Praxis, sowie Prävention und Intervention an.

Leseprobe

Textprobe: Kapitel 4.2, Reaktive Strategien: 4.2.1, Interventionsstrategien auf der Beziehungsebene: Negative Emotionen vermeiden Kommt es trotz aller präventiver Maßnahmen doch zu einer Störung - was unvermeidbar ist - gilt es zunächst die Ruhe zu bewahren und aufkommende negative Emotionen zu vermeiden. Diese führen lediglich zu affektgeleiteten und unüberlegten Handlungen, die der Situation nicht angemessen sind und zudem die Beziehungen zur Klasse oder einzelnen Schülern belasten könnten. Lohmann rät daher, Distanz zum störenden Schüler, zu der eigenen Rolle und zu der vorliegenden Situation zu halten. Nicht nur der Gesundheit der Lehrkraft kommt es zugute, wenn man nichts persönlich nimmt. Durch ‘Stopp-Techniken’ wie dem Zählen auf drei, tief Luft holen oder das Öffnen des Fensters, kann der nötige emotionale Abstand in akuten Situation gewonnen werden (Lohmann 2012, S. 170 ff.). Dann kann man ‘den Katalog pädagogischer Maßnahmen Revue passieren lassen, um die situationsadäquateste herauszufinden’ (Winkel 2009, S. 138). Dies setzt allerdings ein gute emotionale Selbstwahrnehmung und Steuerung der Lehrkraft voraus. Eine Möglichkeit der Deeskalation stellt die Reaktion mit Humor und Schlagkräftigkeit dar. Das Entwaffnen durch Verblüffen kann bei kleineren Störungen ebenso effektiv sein. Dies geschieht, indem man etwas von den Schülern Unerwartetes tut, beispielsweise durch Symptomverschreibung, d. h. man fordert den Schüler auf, das Problemverhalten in abgewandelter Form fortzusetzen: ‘Du darfst deine Tiergeräusche in den letzten zwei Minuten vor der ganzen Klasse machen.’ Durch diese Methoden wird die entstandene Spannung aufgelöst und dem störenden Schüler wird möglicherweise der Wind aus den Segeln genommen (vgl. Lohmann 2012, S. 170 ff. Nolting 2011, S. 80 Keller 2008, S. 41 Winkel 2009 S. 114). Der Störende darf dadurch allerdings nicht bloßgestellt werden. Befindet er sich in einer emotionalen Konfliktsituation, sollte man zudem keine Forderungen stellen. Vielmehr bietet es sich an, ihm mehrere Wahlmöglichkeiten auf den eingetretenen Konflikt hin einzuräumen, so dass der Konflikt auf beiden Seiten ohne Gesichtsverlust entschärft werden kann. Gleichzeitig verringert sich so die Wahrscheinlichkeit eines Machtkampfes, der ohnehin auszuschlagen ist. Die Lehrkraft darf sich nicht provozieren und möglicherweise sogar zum Streiten, Drohen oder Strafen verleiten lassen. Hier ist ruhiges und sachliches Handeln gefordert. Notfalls kann dem Schüler eine freiwillige Auszeit angeboten werden. Generell gilt aber, dass die Klasse Vorrang vor dem einzelnen hat. Somit ist ein Verschieben des Problems in die Pause und eine rasche Wiederkehr zum Unterricht einer längeren Auseinandersetzung vorzuziehen (vgl. Lohmann 2012, S. 170 ff.). Positives Umdeuten der Störung Eine Möglichkeit, Störungen zwar nicht direkt zu unterbinden, aber die damit verbundene Belastung subjektiv zu minimieren, sieht Lohmann in der Verwendung ‘systemischer Techniken’. Dieses aus der Psychologie stammende ‘Reframing’ impliziert mehrere Varianten. So kann der störende Zwischenruf eines Schülers beispielsweise alternativ als reges Interesse positiv umgedeutet werden. Durch ‘positive Funktionszuschreibung’ können Störungen positiv als Indikatoren für zu langes Reden der Lehrkraft oder einen monotonen Unterricht genutzt werden. Diesem Änderungssignal könnte dann als Reaktion ein Methodenwechsel folgen (vgl. Lohmann 2012, S. 174 Keller 2008, S. 41). 4.2.2, Interventionen auf der Disziplin-Managementebene: Frühzeitig eingreifen Damit es gar nicht erst zu einem eskalierenden Konflikt kommt, sollte auf Störungen möglichst früh reagiert werden, jedoch ohne dass die Intervention einen größeren Störfaktor darstellt als die Störung selbst (Lohmann 2012, S. 176). Wie oben bereits erwähnt, sind nonverbale Hinweise oder beiläufige, fast unmerkbare Interventionen vorzuziehen, wodurch der Unterricht nicht ins Stocken gerät oder unterbrochen wird. Eine solche Handlungsweise zeichnet erfolgreiche Lehrkräfte bei Disziplinschwierigkeiten aus wie aus der erziehungswissenschaftlichen Forschung hervorgeht (vgl. Rüedi 2007, S. 154). Keine Ausnahmen - Konsequent sein Wenn Intervention stattfindet, muss diese auch konsequent sein. Dadurch wird die Lehrkraft für die Schüler berechenbar und die Gleichbehandlung aller Schüler gewährleistet. Ausnahmen darf es aus diesem Grunde nicht geben. Eine klare und eindeutige Grenzlinie ist daher von hoher Bedeutung (Lohmann 2012, S. 176). Dies setzt voraus, dass die Lehrkraft sich über seine persönliche Toleranzgrenze im Klaren ist. Verbale Intervention auf erwünschtes Verhalten beziehen Muss dennoch verbal interveniert werde, sollte man diese positiv formulieren, d.h. den Fokus auf das gewünschte Verhalten, nicht auf das Störverhalten beziehen (‘Peter, beende bitte deine Aufgabe!’).

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