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  • Der Erfolg durch Therapiehunde bei Kindern mit ADHS-Syndrom: Hundegestützte Pädagogik als mögliche Intervention

Pädagogik & Soziales


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Produktart: Buch
Verlag: Diplomica Verlag
Erscheinungsdatum: 02.2014
AuflagenNr.: 1
Seiten: 144
Abb.: 6
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback

Inhalt

Das große Interesse am ADHS-Syndrom und den damit einhergehenden Auffälligkeiten in unserer Gesellschaft führen zu einem ständigen Diskussionsstoff gerade in Bezug auf die Therapierbarkeit dieser Erkrankung. Tiergestützte Interventionen, an denen das Interesse fortwährend zunimmt und deren Angebote in Deutschland immer zahlreicher werden, bieten eine alternative Möglichkeit, ADHS-Kinder zu therapieren. Das vorliegende Buch stellt hinsichtlich dieser Tatsache einen theoretischen Querschnitt der beiden Themenkomplexe ADHS und tiergestützte Intervention dar und widmet sich der Wirksamkeit hundgestützter Pädagogik als Form der tiergestützten Intervention in einer exemplarischen Fallstudie. In dieser Fallstudie werden vier Sitzungen einer hundgestützten Therapie begleitet, um deren Kurzzeiteffekte zu evaluieren.

Leseprobe

Textprobe: Kapitel 2.6, Der Hund als Tier der Tiergestützten Intervention: Nachdem im nächsten Teil die Voraussetzungen einer erfolgreichen Tiergestützten Intervention erläutert werden, wird zunächst der Hund in seinen Besonderheiten und Stärken für die Tiergestützte Interventionen dargestellt. Vorab sollte noch einmal betont werden, dass der Hund an sich kein Wundermittel ist, der Hund als Therapie, als ein Mittel zum Zweck, ist eine irreführende Vorstellung. Hunde selbst sind keine Therapeuten sondern werden von solchen lediglich fachkundig in die Therapie eingebunden (vgl. Röger-Langenbrink 2006, S.88). Der berühmte beste Freund des Menschen prägt schon von je her das Leben der Menschen. Er zeichnet sich vor Allem durch einen hohen Grad der Anpassungsfähigkeit aus (vgl. Rütten 2010, S.16). Schon seit langer Zeit sind Hunde zum ständigen Begleiter des Menschen geworden und geleiten ihn in diversen Lebensbereichen. In vielen Gebieten wird der Hund bis heute als Nutz- und Arbeitstier eingesetzt, sei es als Wach-, Schutz-, Hüte-, Such-, Drogenspür- oder Jagdhund. Doch neben dieser nützlichen Komponente des Hundes, wird er auch wegen seiner sozialen Beziehung zum Menschen sehr geschätzt. ‘Die nicht sprachliche Kommunikation zwischen Mensch und Hund ist einer der aktivsten Dialoge zwischen Mensch und Tier überhaupt’ (Otterstedt 2001, S.138). Der Hund ist sensibilisiert, Stimmungen des Menschen zu erkennen, ohne sich besonders darauf konzentrieren zu müssen, denn die Kommunikation zwischen Mensch und Hund, die schon seit weit zurückliegender Zeit stattfindet, funktioniert noch immer. In unserer heutigen zivilisierten Welt, in der wir im Sessel, statt wie zuvor auf einem Fell sitzen und neben uns der domestizierte Hund statt dem wilden Wolf ruht, wirkt dieser beruhigend und entspannend. Der Austausch und die Verbindung zum Tier löst viele Reaktionen in unserem Körper aus, die das Allgemeinbefinden verbessern (vgl. Krowatschek 2007, S.96). ‘Einst beschützte uns der Wolf vor angreifenden Raubtieren, heute kann uns der Hund zum Beispiel vor einem Herzinfarkt bewahren’ (Krowatschek 2007, S.96). Der Hund ist durch seine sozialen Fähigkeiten und die Anpassung ans häusliche Leben der Menschen besonders als ständiger Begleiter geeignet. ‘Diese natürliche Fähigkeit des Hundes, die Beziehung zum Menschen als wortloser, emotional zugewandter und authentischer Interaktionspartner zu gestalten, ist wohl eine der wichtigsten und effektivsten Voraussetzungen, um Hunde auch zu therapeutischen Begleitern zu befähigen’ (Vernooij & Schneider 2010, S.186). Hunde implizieren die Vorstellung des wahren Freundes des Menschen, sie werden als verlässlich und treu charakterisiert. In der Kommunikation zum Menschen ist der Hund ein verlässlicher und nicht wertender Partner und bietet immer wieder Gesprächsanlässe. Der Mensch fühlt sich oft vom Hund akzeptiert, da dieser nicht kritisiert oder wertend urteilt. Die soziale Beziehung zwischen Mensch und Hund ist eine wesentliche Voraussetzung, die den Hund als therapeutischen Begleiter befähigt (vgl. Otterstedt 2001, S.138). Im Spiel und Umgang mit dem Hund erfährt der Mensch Spaß, Freude, Unbefangenheit und Geborgenheit. Durch den Umgang mit dem Hund können Sozialverhalten und Empathie gefördert werden. Der Körperkontakt ermöglicht Nähe und Zärtlichkeiten (vgl. Vernooij & Schneider 2010, S.187). Alle diese positiven Eigenschaften bilden eine Basis für die vielen verschiedenen Aufgabenfelder, die Hunde abdecken können. Hunde sind in verschiedenen Serviceleistungen tätig und können bei gegebenen Voraussetzungen für diese speziell ausgebildet werden. Blindenführhunde, Behindertenbegleithunde, Signalhunde und Epilepsiehunde können Menschen mit entsprechenden Beeinträchtigungen das Leben und den Alltag enorm er-leichtern (vgl. Rütten 2007, S.16). Der Therapiebegleithund bzw. Sozialhund bildet eine gesonderte Form, denn im Gegensatz zu den Servicehunden lebt er nicht mit den entsprechenden Menschen, denen er helfen soll, zusammen, sondern wird, wie schon dargestellt, von einem für ihn verantwortlichen Menschen geführt und bildet mit diesem ein Team. Ähnlich wie bei der Abgrenzung der Unterbegriffe der Tiergestützten Intervention sollten auch hier die Termini klar definiert werden. Sozialhunde sind die Hunde, die für die Begegnung von Menschen eingesetzt werden, um deren Wohlbefinden zu steigern und möglicherweise zu einer Entwicklung beizutragen. Sie sind trainiert, aber meist nicht für spezifische Dienstleistungen ausgebildet. Sozialhunde sind also die entsprechenden Tiere der Tiergestützten Aktivität (vgl. Vernooij & Schneider 2010, S.192). Im Gegensatz dazu sind Therapiebegleithunde diejenigen, die speziell ausgebildet wurden und in einen therapeutischen Prozess oder ein pädagogisches Konzept integriert werden (vgl. Vernooij & Schneider 2010, S.192). Ob Sozial- oder Therapiehund, die Aufgabenfelder zu einem Servicehund grenzen sich klar ab, denn der Servicehund lernt bestimmte Aufgaben zu lösen, wie Türen zu öffnen oder Gefahren anzuzeigen. Der Therapiebegleithund muss vielmehr da sein und Kommunikation und Interaktionen mit dem Patienten oder Kind zulassen, integriert in diese Arbeit werden dem Hund Aufgaben gestellt, die er lösen sollte (vgl. Röger-Langenbrink 2006, S.24). Diese Arbeit erfordert seitens des Hundes große Anforderung und kann Stress verursachen. Gerade Menschen mit sozialen, emotionalen oder geistigen Beeinträchtigungen können sich dem Hund möglicherweise nicht angemessen nähern, ihn bedrängen oder ihn in ungewohnter Weise kontaktieren. Zudem kann die Stimmung des Patienten sich schnell verändern. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Empfänger der Tiergestützten Intervention häufig ein schwer kalkulierbares Risiko darstellen, den Hund in unangenehme Situationen zu bringen. Auch wenn vorher bestimmte Verhaltensregeln besprochen wurden, ist es nicht sicher, ob alle Beteiligten diese einhalten können. 2.7, Voraussetzungen Hundgestützter Intervention: Generell ist es wichtig bestimmte Grundsätze bei den verschiedenen Formen Tiergestützter Interventionen zu beachten: Die Bedürfnisse und Eigenarten des Tieres müssen im Umgang mit dem Menschen immer beachtet und geachtet werden, eine Interaktion muss stetig gut aufeinander abgestimmt sein, sodass beide Parteien davon profitieren können. Der Umgang mit dem Tier sollte sowohl seitens des Menschen als auch seitens der Tiere freiwillig und erwünscht sein, keinesfalls darf einer der Parteien zu Interventionen gezwungen werden. Bei der Interaktion gilt gegenseitige Rücksichtnahme, nicht nur die Reaktion des Menschen sondern auch die des Tieres muss immer beobachtet und kritisch reflektiert werden um Überforderungen beider auszuschließen. Der Aspekt der Sicherheit sollte dabei immer vorrangig sein.

Über den Autor

Simon Bransch wurde 1981 in Erkelenz geboren. Sein Studium der Germanistik und Gesellschaftswissenschaften an der Bergischen Universität Wuppertal schloss der Autor im Jahre 2011 mit dem 1. Staatsexamen erfolgreich ab. Bereits während des Studiums sammelte der Autor umfassende praktische Erfahrungen in der pädagogischen Arbeit. Fasziniert von der Interaktion zwischen Hund und Mensch und der daraus resultierenden wertvollen Bedeutung für die Pädagogik, widmete sich der Autor gemeinsam mit Katja Schwartz der Thematik des vorliegenden Buches.

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