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  • Die Sexualisierung der Gesellschaft: Die zunehmende Präsenz von Sexualität in den Medien und Anforderungen an die Pädagogik

Pädagogik & Soziales


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Produktart: Buch
Verlag: Diplomica Verlag
Erscheinungsdatum: 02.2015
AuflagenNr.: 1
Seiten: 104
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback

Inhalt

Oftmals sind junge Menschen ungefiltert dem Einfluss der Medien ausgesetzt. Vielen Kindern fehlen AnsprechpartnerInnen, um ihre Eindrücke zu selektieren. Das Ausmaß und die Folgen des unkontrollierten Medieneinflusses sind der Gesellschaft nicht bewusst. Die Gesellschaft und die Pädagogik haben daher eine große Verantwortung, die enorme Welle der Sexualisierung nicht zur Gefahr für die junge Generation werden zu lassen. Auf der Ebene von Familie, Schule und außerschulischer Arbeit ist die Gesellschaft gefordert, Sexualität zu thematisieren und positiv zu besetzen – eindeutiger als früher, um sexueller Verwahrlosung entgegen zu wirken. Neben Begriffsdefinitionen sollen im vorliegenden Buch geschichtliche Entwicklungen beleuchtet und die Medien kritisch betrachtet werden. Wandelnde Moral, Sexualerziehung, Sexualpädagogik und die Erziehung zur Medienkompetenz sind weitere zentrale Themen bei der Betrachtung der Sexualisierung der Gesellschaft.

Leseprobe

Textprobe: Kapitel 3.2, Entwicklung einer sexualisierten Gesellschaft: Ein kleiner Exkurs in die 1990er Jahre verdeutlicht die wachsende Präsenz der sexualisierten Gesellschaft und im menschlichen Bewusstsein. Die Jugend wird in Discos mit Transvestiten-Shows, Sado-Maso, Gummi-Kleidung oder Männer-Strip konfrontiert. Seit Beginn dieses Jahrzehntes gibt es zunehmend mehr Veranstaltungen, die 30 Jahre früher tabu gewesen wären: ‘München meldete ‚Fake Orgasm Parties’ im Babalu Club. Dabei simulierten Freiwillige auf der Bühne möglichst naturnah Orgasmen und konnten sich so attraktive Preise erstöhnen. Die Reihe mußte abgesetzt werden, weil zu viele Spanner aufliefen, die anschließend auf der Toilette handgreiflich wurden. In Schweden wurden Luft-Sex-Partys veranstaltet, bei denen man möglichst lebensecht mit einem imaginären Partner kopulieren mußte. Aus Paris drang die Kunde von – allerdings nicht öffentlichen – Feten mit Masturbationsspielchen. In der New Yorker Disco ‚Limelight’, einer ehemaligen Kirche, gibt es ein Loch in der Wand, in das man auf gut Glück seinen Penis stecken kann. Und überall wimmelte und wimmelt es von Sado-Maso (S/M) und Bizarr-Partys. Weibliche Gäste, die oben ohne oder mit mehr oder weniger transparenten Hemdchen auftauchen, sind sowieso schon an der Tagesordnung. Das frivole Spiel mit den Tabus hat Hochkonjunktur.’ Bis zu Beginn der 90er hatten Homosexuelle längst ihre Coming-outs gefeiert, auf den Privatsendern liefen Soft-Pornos und man war auf weitere ‘Sex-Themen’ gespannt. Während man noch zu Beginn dieses Jahrzehntes auf die Sensationspresse angewiesen ist, um etwas über SadistInnen, MasochistInnen, FetischistInnen zu erfahren, leben wir mittlerweile in einer Welt der Reizüberflutung, in der die ReporterInnen nicht mehr heimlich in unseriösen Folterkellern auftauchen müssen, um über ‘Sado-Maso’ zu berichten. Mode-Kollektionen von Jean-Paul Gaultier oder Thierry Mugler helfen mit neuen Gummi-, Lack- und Leder-Reizen nach, welche an Partys präsentiert werden. Hier gehe es nur ums Schauen, onaniert werde heimlich – viele wollen gucken, sich aber im Hintergrund aufhalten. ‘Im Zuge des Voyeurismus verlieren der partnerschaftliche Sex und die Prostitution stark an Bedeutung, dafür boomt – auch bei Jugendlichen – die isolierte Handarbeit. [...] Selbstbefriedigung ist mittlerweile auf breiter Ebene selbstverständlich geworden. Nach einer Umfrage des Magazins ,Prinz’ bei 1352 deutschen Männern zwischen 18 und 23 onanieren nur etwa 5 Prozent der Befragten nie, dafür aber fast 30 Prozent täglich.’ Telefonsex nimmt zu, Menschen strömen in die Videotheken zum Pornofilme-Verleih, über einen Decoder ist der erste Porno-Kanal Deutschlands von Teresa Orlowski zu empfangen, das in allen Medien vorgestellte Phänomen ‘Cyber-Sex’ erregt Neugierde – gefühlsechte, am Körper angebrachte Sensoren, übertragen per Computer sexuelle Stimulationen, machen Lust auf neue (bisher unbekannte) SexualpartnerInnen. Doch auch Maschinen können die Begierden von Personen nicht ausfüllen: ‘Computer werden am Beginn des 21. Jahrhunderts Sexualpartner sein, was ihre Liebhaber und Liebhaberinnen aber – entgegen aller Befürchtungen – nicht daran hindern wird, auch andere zu haben: Frauen, Männer und vielleicht auch Menschen, deren Geschlecht heute noch nicht einmal einen Namen hat.’ Die beiden Comic-Figuren ‘Beavis & Butterhead’ behelligen mit ca. 50 Vokabeln das Fernsehprogramm MTV – sie haben nur Zerstörung, Heavy Metal und Sexphantasien im Kopf. Es gibt Fanartikel und CDs. Auch ‘Eine schrecklich nette Familie’ auf RTL hat viele junge ZuschauerInnen und das, obwohl die Sendung nachts um halb eins ausgestrahlt wird. Hier geht’s um Egoismus, Sexismus, Materialismus und Zynismus: ‘Die Bundys verkörpern den Idealtypus einer zynischen amerikanischen Vorstadtfamilie: Vater Al ist ein impotenter Damenschuh-Verkäufer, der weiß, daß er vom Leben nichts mehr zu erwarten hat. Seine Frau Peggy weiß das ebenfalls, ist aber selbst allenfalls dazu in der Lage, das mühsam verdiente Geld für Kleider auszugeben. Tochter Kelly, genannt ‚Dumpfbacke’, kann zwar kaum lesen und schreiben, sieht aber mit 14 schon aus wie eine Sex-Bombe – die Jungs wissen’s zu schätzen. Und der kleine Sohn Bud läßt sich dafür bezahlen, daß er Kellys Abenteuer für sich behält.’

Über den Autor

Jessica Schumacher M.A. wurde 1982 in Hessen geboren. Ihr Studium der Pädagogik an der Technischen Universität Darmstadt schloss die Autorin im Jahre 2008 mit dem akademischen Grad der Magistra Artium erfolgreich ab. Ihren Schwerpunkt im Hauptfach legte sie auf Berufspädagogik. Durch ihr Hauptfach und ihre beiden Nebenfächer Psychologie und Theologie verknüpfte die Autorin bereits während des Studiums ihre Interessengebiete. In ihrer beruflichen Tätigkeit und ihrem ehrenamtlichen Engagement bewegt sie sich bis heute in diesen drei Themenfeldern.

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