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Pädagogik & Soziales


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Produktart: Buch
Verlag: Diplomica Verlag
Erscheinungsdatum: 05.2014
AuflagenNr.: 1
Seiten: 88
Abb.: 31
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback

Inhalt

Die vorliegende Studie geht der Frage nach, ob ein Bedarf an regelmäßig stattfindenden Erste-Hilfe-Kursen für Lehrkräfte besteht. Nach Angaben der Unfallversicherungsträger der öffentlichen Hand verletzten sich im Jahr 2004 über 500.000 Schüler während des Sportunterrichts an allgemeinbildenden Schulen. Weshalb vor allem Sportlehrer/Innen im Fokus dieses Buches stehen. Da Verletzungen und Erkrankungen auch außerhalb des Sportunterrichts zum Schulalltag gehören, sollte das gesamte Lehrpersonal auf solche Situationen vorbereitet sein. An sich ergibt sich hieraus die Notwendigkeit gut ausgebildeter Lehrer bzw. Sportlehrer im Bereich der Ersten Hilfe - ausgenommen den Nachweis für das Referendariat existiert jedoch bislang keine Verpflichtung für Lehrer in Baden-Württemberg, ihre Erste-Hilfe-Kenntnisse regelmäßig aufzufrischen.

Leseprobe

Textprobe: Kapitel 2.2, Kompetenzbegriff: Um ermitteln zu können, welche Kompetenzen von Lehrpersonen im Erste-Hilfe-Bereich vorausgesetzt werden können und davon eine Bedarfsanalyse abzuleiten, bedarf es an dieser Stelle der theoretischen Operationalisierung des Kompetenzbegriffs. Das Wort Kompetenz ist zurzeit in aller Munde, nicht nur im Bildungsplan der Schulen, sondern auch in der Politik, und findet seinen Niederschlag in Form von neu geschaffenen Kompetenzzentren oder spezieller Kompetenzdiagnostik. In Definitionen findet man zur Begriffsbestimmung meist Termini wie ‘Zuständigkeit’ im Staatsrecht oder allgemein die Fähigkeit einer Person in bestimmten Bereichen gewissen Anforderungen zu genügen (Schott & Shahram, 2008, S. 19). Letzteres scheint im Rahmen dieser Studie zielführend, da in der Ersten Hilfe sowie im Lehrerberuf allgemein spezifische Fähigkeiten erforderlich sind, um verschiedenen Anforderungen gerecht zu werden. Im Folgenden wird der Kompetenzbegriff konkretisiert und der Bezug zum Beruf des Lehrers hergestellt. 2.2.1, Lehrerkompetenz: Unter Lehrerkompetenz werden die notwendigen professionellen und menschlichen Fähigkeiten von Lehrenden verstanden, welche zur stetigen Optimierung der Unterrichtsqualität beitragen. Hierunter fallen nach Angaben der Kultusministerkonferenz im Jahre 2004 umfassende fachwissenschaftliche, pädagogisch-didaktische sowie soziologisch-psychologische Kompetenzen. Die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen setzt für den Lehrer ein großes Vertrauensgefüge voraus, weshalb die Zuständigkeiten von Lehrern geklärt sein sollten. Im Folgenden wird auf den Kompetenzbegriff genauer eingegangen, wobei gleich zu Beginn anzumerken ist, dass die einzelnen Kompetenzfelder nicht strikt voneinander abzugrenzen sind, da diese in einem Wechselwirkungsgefüge stehen (Roller, 2010, S. 82). Schon in der Kultusministerkonferenz 1998 wurde über Kompetenzen und Standards für die Lehrerbildung diskutiert (Eckhardt, 2007, S. 196f). In den folgenden Jahren fassten Ebke & Klienmann (2006, S. 2f) konkrete Ansprüche für die Lehrkraft zusammen, die sich aus den Beschlüssen der Kultusministerkonferenz herausgebildet haben. Diese Kommission des Kultusministeriums sieht folgende Aufgaben als grundlegend für den Lehrerberuf: Planen, Organisieren, Gestalten und Reflektieren von Lehr-Lern-Prozessen. Diese Anforderungen sind sehr allgemein gehalten, weshalb im Folgenden genauer auf die Fach-, Sozial- und Methodenkompetenz eingegangen wird, da auch der Bereich der Ersten Hilfe sich in diese Bereiche aufgliedern lässt. Dies soll die Grundlage bilden, um anschließend Rückschlüsse über mögliche Zusammenhänge und Überschneidungen zu ermitteln, welche der Ersten Hilfe und dem Lehrerberuf zu Grunde liegen. 2.2.2, Fachkompetenz: Helmke & Weinert (2005, S. 59) verstehen unter der Fach- oder Sozialkompetenz die Beherrschbarkeit der zu vermittelnden Lehrinhalte, zum einen in Bezug auf ihren wesentlichen Gehalt, zum anderen aber auch in Bezug auf ihre didaktische Strukturierbarkeit. Die Fachkraft soll somit neben ihrem konkreten und pädagogischen Fachwissen auch die didaktischen Fähigkeiten beherrschen (Nolle, 2004, S. 41). Schaffenrath (2008, S. 153) vereint die fachliche, methodische, soziale und personelle Kompetenz zu dem Überbegriff der Handlungskompetenz. Dieses Zusammenspiel der einzelnen Kompetenzen wird in den weiteren Ausführungen zu den Lehrerkompetenzen anschaulich. Zurzeit ist es schwierig, weitere Erklärungen für den Begriff der Fachkompetenz bei Lehrern zu finden, da viele wertende Äußerungen enthalten, die wahrscheinlich aufgrund der vielfältigen Diskussionen über die schlechten Studienergebnisse zum deutschen Bildungsstand zurückzuführen sind. Von daher gibt es trotz der weitgreifenden Professionalisierung des Lehrerberufs und der vom Ministerium eingeführten Bildungsstandards keine einheitlichen Regelungen, über welche fachlichen Kompetenzen der deutsche Lehrer verfügen muss. So werden nach Nolle (2004, S. 40) zwar die beherrschenden Kompetenzen in den Lehramtsprüfungsordnungen für Studierende aufgeführt, sie unterscheiden sich jedoch von Bundesland zu Bundesland. Vorab gilt es, für die Erste Hilfe Gemeinsamkeiten zu ermitteln. 2.2.3, Methodenkompetenz: Die Methodenkompetenz wird in der Literatur oft gemeinsam mit der Fach- bzw. didaktischen Kompetenz aufgeführt. Was unter der Methodenkompetenz zu verstehen ist und welche Bedeutung sie hat, formuliert folgende Definition: ‘[…] Methodenkompetenz ist mitverantwortlich dafür, Fachkompetenz aufzubauen und erfolgreich zu nutzen. Im Einzelnen wird darunter verstanden z. B.: Fähigkeit, Informationen zu beschaffen, zu strukturieren, zu bearbeiten, aufzubewahren und wieder zu verwenden, darzustellen, Ergebnisse von Verarbeitungsprozessen richtig zu interpretieren und in geeigneter Form zu präsentieren […]’ (Online-Verwaltungslexikon, 2012, S. 1). Diese Definition lässt sich direkt auf den Lehrerberuf übertragen: So ist die Aufgabe des Lehrers unter anderem für ein bestimmtes Unterrichtsthema die notwendigen Informationen und Materialen zu beschaffen und dem Schüler zu vermitteln. Ein methodisch richtig aufgebauter Unterricht liegt nach Becker (2006, S. 336) dann vor, wenn der Lehrer die Bedürfnisse der Schüler berücksichtigt, womit einhergeht, dass der Lehrer situationsbedingt und flexibel in jeder Unterrichtssituation handeln muss. Auch in der Ersten Hilfe liegt die Schwierigkeit darin, flexibel auf unerwartete und unvorhersehbare Situationen reagieren zu können. So definieren Karutz und von Buttlar (2008, S. 13) die Merkmale einer Notfallsituation als unerwartet, unvorhersehbar und jeweils unterschiedlich.

Über den Autor

Mattis König wurde 1986 in Tübingen geboren. Sein Studium an der Elite-Universität Konstanz schloss der Autor im Jahr 2013 mit dem Staatsexamen in den Fächern Physik, Mathematik und Sportwissenschaften ab. Schon während seines Zivildienstes beim Deutschen Roten Kreuz beschäftigte sich der Autor mit der Ersten Hilfe und sammelte erste grundlegende Erfahrungen in diesem Bereich. Das Wissen, selbst einmal Schüler/Innen zu unterrichten, motivierte ihn schließlich zur Durchführung der vorliegenden Studie. Derzeit ist der Autor selbst an einem Gymnasium als Lehrkraft tätig.

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