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Pädagogik & Soziales

Cornelia Frenzel

Frühgeborene: Der Familienalltag nach der Krankenhausentlassung

Eine qualitative Studie zum Alltagserleben der Eltern

ISBN: 978-3-8366-7632-8

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Produktart: Buch
Verlag: Diplomica Verlag
Erscheinungsdatum: 06.2009
AuflagenNr.: 1
Seiten: 104
Abb.: 25
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback

Inhalt

Vor dem Hintergrund aktueller Probleme um Kindesvernachlässigung und Misshandlung, die aus körperlicher und emotionaler Überforderung der Eltern resultieren können, soll die vorliegende Studie Einblicke in den Familienalltag von Eltern mit Frühgeborenen liefern. Da im Bereich der pädiatrischen Pflege nur wenige wissenschaftliche Erhebungen existieren, soll Ziel dieser qualitativen Studie die deskriptive Darstellung belastender und förderlicher Faktoren nach der Überleitung aus einem Perinatalzentrum ins häusliche Umfeld sein. Die Ergebnisse der Studie basieren unter Berücksichtigung ethischer Richtlinien auf zehn problemzentrierten Interviews, die mittels einer qualitativen Inhaltsanalyse systematisch ausgewertet wurden. Schließlich konnte das elterliche Erleben zur häuslichen Versorgung von Frühgeborenen nach Krankenhausentlassung auf einer physischen, emotionalen, sozialen und organisatorischen Ebene formuliert werden. Innerhalb dieser vier Ebenen liegt der Schwerpunkt der Belastungen auf der emotionalen Ebene, was besonders stark in dem 'Gefühl, alleingelassen zu sein' zum Ausdruck kommt. Die Ergebnisse zeigen die Notwendigkeit einer Integrierten Versorgung, bei der die Konzepte des Entlassungsmanagements, der gezielten Pflege-Überleitung und der individuellen Nachsorge übergreifend betrachtet und an den aktuellen Unterstützungsbedarf der Familien angepasst werden sollten. Um Schaffung neuer Schnittstellen bei der Vernetzung der stationären und häuslichen Versorgung vorzubeugen, wird ein ressourcen- und familienorientierter Case Management-Ansatz empfohlen.

Leseprobe

Textprobe: Kapitel 3.1.1, Systematisches Vorgehen: Zunächst erfolgte eine allgemeine Recherche in der Fachzeitschrift ‘Kinderkrankenpflege’, verschiedenen elektronischen Datenbanken, im OPAC der FH - Frankfurt am Main, der Deutschen Nationalbibliothek und über die Homepages themenspezifischer Institutionen und Vereine (September-Oktober 2007). Dabei erfolgte eine Kombination verschiedener Fachbegriffe und Schlagwörter, um sich einen allgemeinen Überblick über das Thema zu verschaffen. Danach wurde eine Handsuche zum Thema in der Fachzeitschrift ‘Pflege’ ab dem Jahr 1995 vorgenommen sowie die Zeitschriften der SAGE Publication online (November 2007) nach einer bestimmten Suchstrategie recherchiert. Hierbei wurden die Schlagworte ‘preterm’, ‘premature’, ‘discharge’ oder ‘experience’ miteinander verknüpft und von 119 Treffern 5 relevante Artikel näher betrachtet. Die benannten Fachbegriffe wurden ebenfalls für die Online-Recherche in den Jahrgängen 2005 – 2007 im ‘Journal of advanced nursing’ verwendet. Danach wurde eine systematische Recherche in den fachspezifischen und wissenschaftlichen Datenbanken der Evidence Based Medicine Reviews (EBMR, Ovid Technologies, Inc.), Cumulative Index to Nursing & Alied Health Literature (Cinahl, Ebsco host Research Database) und PubMed (U.S. National Library of Medicine) mit einschlägigen Fachbegriffen und Schlagwörtern vorgenommen. Die Verwendung Logischer Operatoren bei der Kombination der in Anhang D dargestellten Schlagworte und deren Trunkierungen halfen bei der Erstellung einer systematischen Suchstrategie. Besondere Ausschlusskriterien und Begrenzungen der Suche wurden im Vorfeld kaum vorgenommen, wie im Folgenden noch näher begründet wird. Aufgrund der geringen Trefferzahl relevanter Literatur wurde mit anderen Schlagwörtern eine zweite Suchstrategie entwickelt (Dezember 2007) und in denselben Datenbanken nochmals recherchiert. In dritter Instanz wurde in der Datenbank PSYNDEXplus (Ovid Technologies, Inc. Februar 2008) systematisch gesucht, da bei der Literaturrecherche aufgefallen war, dass Belastungen der Eltern häufig unter dem psychologischen Aspekt der Verarbeitung einer Frühgeburt innerhalb wissenschaftlicher Literatur diskutiert wurden. Bei dieser Suche wiesen die Schlagwörter ‘Pflege’, ‘Kinder’, Belastungen’, ‘Eltern’, ‘Krankenhaus’, ‘Entlassung’ und ‘Lebensalltag’ die meisten Trefferzahlen auf, die mittels verschiedener Kombinationen jedoch nur einen relevanten Artikel abbildeten. Abschließend wurden die Literaturangaben aus den relevanten Artikeln der zweiten und dritten Suchstrategie nach deren Themenrelevanz weiterrecherchiert. Dabei sind Artikel mit aktuellen wissenschaftlichen Aussagen (2002-2007) bevorzugt worden. Ältere Literatur wurde nur dann einbezogen, wenn es sich um besonders relevante Publikationen zum Thema handelte. Die Sichtung von nationalen und internationalen Leitlinien zum Entlassungsmanagement und Überleitungspflege von Frühgeborenen ergab nur einen Treffer, der, wie in Anhang B dargestellt, als weniger relevant bewertet wird. Bei der Auswahl der verwendeten Literatur wurden als Einschlusskriterien die Zielgruppe (Frühgeborene und deren Eltern), die Prozessdimension (Lebensalltag mit einem Frühgeborenen) und ein bestimmter Zeitraum (die ersten Monate nach Krankenhausentlassung) festgelegt und dabei die im Kapitel 1.2 formulierten Fragen berücksichtigt. An dieser Stelle muss festgehalten werden, dass die anfänglich allgemeine Suche zunächst unstrukturiert durchgeführt wurde, um sich einen allgemeinen Überblick über das Thema zu verschaffen und daraus eine systematische Suchstrategie anzulegen. Außerdem konnte dabei eine Sammlung an möglichen Schlagwörtern angelegt werden, die speziell auch für die internationale Literatur genutzt werden konnte. Zusätzlich ergab sich somit eine Zusammenstellung verschiedener nationaler/internationaler Fachzeitschriften, Organisationen und Institutionen (vgl. Anhang A). Da die erste Suchstrategie in den oben benannten Datenbanken jedoch generell wenig relevante Treffer mit den oben genannten Einschlusskriterien ergab, wurde eine zweite Suchstrategie mit Schlagwörtern aus den relevanten Artikeln der ersten Suchstrategie gewählt und in denselben Datenbanken durchgeführt, um zu überprüfen, ob die geringe Anzahl der relevanten Treffer in den ausgewählten Schlagwörtern begründet liegt. Angesichts der Erwartung, wenig relevante Literatur zu diesem Thema zu finden, erwies es sich als sinnvoll, die Limits der Suchstrategie nur sehr geringfügig einzuschränken, um wesentliche Artikel dadurch nicht auch noch auszuschließen. Schließlich wurden von 27 relevanten Artikeln acht Texte genauer betrachtet und diese mit den Ergebnissen der dritten Recherche einer anderen fachthematischen Datenbank (PSYNDEXplus) ergänzt. Diese Systematik war notwendig, um die geringe relevante Trefferzahl sowohl auf Basis der ausgewählten Schlagworte als auch der verwendeten Datenbanken evaluieren zu können und spiegelt damit ein prozesshaftes Vorgehen wider. Ergebnisse der Recherche und Schlussfolgerungen: Zusammenfassend soll dargestellt werden, dass sehr wenig relevante Literatur in Bezug zur Forschungsfrage gefunden wurde. Einige Autoren diskutieren mittels verschiedener Reviews, Editorials, Darstellungen klinischer Erfahrungen, Bücher wie z.B. ‘Frühgeburt als Herausforderung’ sowie zahlreicher Konzepte (‘Familien-orientierte Pflege’, ‘Follow-up Care’, ‘Das Augsburger Nachsorgemodell ´Bunter Kreis`, allgemeine Case Management Ansätze) die Probleme von Frühgeborenen bzw. Kindern und deren Eltern nach der Krankenhausentlassung und geben Vorschläge für Maßnahmen der häuslichen Versorgung. Damit geben sie konkrete Empfehlungen zur Handhabung der täglichen Praxis, regen aber auch zu weiteren Diskussionen und Forschungen an. Die RCT-Studie nach Melnyk et al. (2006) und die Dissertation von T. Wiedemann (2005) untersuchten die Effektivität und Effizienz von Nachsorge- bzw. elterlichen Interventionsprogrammen (Empowerment) und beleuchten damit den Kostenaspekt für vermeidbare stationäre Wiederaufnahmen. Des Weiteren beschreibt die qualitative Studie nach Köhlen (1999) die Bedeutung der Nachsorge mit dem Fokus auf dem Familienleben und der Arbeit des Pflegedienstes. Die zwei Assessmentinstrumente BRP und N-DAT identifizieren mögliche Risiken und Ressourcen für Neugeborene nach der Entlassung. In Bezug auf die Forschungsfrage zum Alltagserleben von Eltern nach der Frühgeburt ihres Kindes bleibt festzuhalten, dass lediglich eine Literaturanalyse (Bruns-Neumann, 2006) und eine Pilotstudie trotz umfangreicher systematischer Suche identifiziert werden konnten. Während die Pilotstudie ausschließlich das Erleben von Vätern fokussiert, mit dem Ergebnis, dass die Väter mehr in die stationäre Pflege, Anleitung und Versorgung ihrer Kinder einbezogen werden müssen, stellt Bruns-Neumann verschiedene Aspekte des elterlichen Erlebens für den stationären Zeitraum, die Phase um die Krankenhausentlassung und die ersten Lebensmonate zusammen. Dabei werden Gefühle der Angst, Schuld, Ungewissheit, Depression, Niedergeschlagenheit und Entfremdung vom Kind beschrieben. Wenig angesprochen werden dagegen positive Gefühle wie Freude, Dankbarkeit und Glück. Als wesentlichste Stressfaktoren wurden der Anblick des fragilen Kindes, der Gesundheitszustand und die kindliche Weiterentwicklung sowie die Umgebungsfaktoren der Intensivstation beschrieben. Die enormen Anforderungen an ein geregeltes Familienleben und das Unverständnis für die Situation der Eltern im sozialen Umfeld stellen weitere negative Faktoren dar. Wesentliche Einflüsse stellen dabei frühere Erfahrungen mit Krankheit und Tod sowie mit prä- und perinatalen Komplikationen dar. Im Kleinkindalter steht dann immerhin ein gewachsenes Selbstvertrauen der immer noch anhaltenden Sorge mit Tendenz zur Überführsorge gegenüber. Weitere Erhebungen, die das elterliche Erleben speziell zurzeit nach der Krankenhausentlassung schildern, konnten unter Berücksichtigung der festgelegten Kriterien nicht gefunden werden. Die dargestellten Ergebnisse der Literaturrecherche lassen den Schluss zu, dass es auf diesem Themengebiet relativ wenig internationale, Evidenz-basierte pflegewissenschaftliche Publikationen gibt. Dieses belegen Autoren mit der Aussage, dass die Sichtweise von Pflegeforschern auf die unmittelbar aktuellen und akuten Problemlagen von Kindern und Eltern während der Zeit des postnatalen Krankenhausaufenthaltes sehr begrenzt ist. Weiterhin wird vermerkt, dass es bisher auch kein evaluiertes Instrument gab, um die Situation besonders belasteter Familien einschätzen zu können. Diese Schlussfolgerungen geben somit Hinweise auf weitere Forschungsansätze speziell im Bereich Pflege-Überleitung und Nachsorge von Frühgeborenen, dem hiermit Rechnung getragen werden soll.

Über den Autor

Cornelia Frenzel, Kinderkrankenschwester und Diplom-Pflegewirtin, Pflege-Studium an der FH-Frankfurt am Main. Abschluss 2008 als Diplom-Pflegewirtin (FH).

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