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Pädagogik & Soziales


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Produktart: Buch
Verlag: Diplomica Verlag
Erscheinungsdatum: 11.2014
AuflagenNr.: 1
Seiten: 124
Abb.: 21
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback

Inhalt

Sozial arbeitende Menschen stützen ihre Arbeit häufig nicht nur auf erlerntes Wissen, sondern entwickeln durch ihre professionellen Erfahrungen die Fähigkeit zur Intuition, die das Fallverstehen ermöglicht und erweitert. Obwohl dieses Phänomen vielen sotzial tätigen Menschen bekannt ist, existiert bisher keine wissenschaftliche Aufarbeitung zu diesem Thema. Daher untersucht das Buch die Fähigkeit der Menschen zur intuitiven Wahrnehmung und stellt Bezüge sowohl zur Praxis als auch zur Theorie sozialer Arbeit her. Diese Arbeit soll sozial arbeitenden Menschen eine Grundlage bieten, sich mit der erworbenen Intuition wissenschaftlich und reflexiv auseinanderzusetzen und überprüft, ob die Vereinbarkeit von Intuition und Professionalität in der sozialen Arbeit realisierbar ist

Leseprobe

Textprobe: Kapitel, Vorwort: In den Praktika, die ich im Laufe des Studiums an der Fachhochschule für Soziale Arbeit im städtischen Raum, unter anderen am Amt für Jugend und Familie, absolvierte, entdeckte ich eine Fähigkeit, der mich anleitenden Sozialarbeiter. Es war eine Art Empathie, ein Mitfühlen mit den Klienten, das meist in Voraussagen über das zukünftige Verhalten der Klienten mündete. In Fallgesprächen führten die Sozialarbeiter Fallbeschreibungen und Lebensgeschichten aus und zogen aus diesen Schlüsse, die für eine Praktikantin schwer nachzuvollziehen waren. Die Einschätzungen des Sozialarbeiters waren jedoch meist richtig. Ich vermutete schon damals, dass diese Fähigkeit sich nicht auf kognitives Wissen aufbaut. Im Sommer 2006 entdeckte ich zufällig einen Artikel über Intuition in der Wirtschaft. Das Phänomen der Intuition war mir bis dahin wohl bekannt gewesen, aber wissenschaftlich aufbereitet kannte ich dieses Thema noch nicht. Der Artikel beschrieb genau die Beobachtungen, die ich bei den praktizierenden Sozialarbeitern während der Praktika gemacht hatte. Es stand fest, dass das Phänomen der Intuition auch im Kontext der sozialen Arbeit untersucht werden muss und so entschied ich mich, dieses spannende Thema für eine Untersuchung unter sozial arbeitenden Personen aufzubereiten. Die vorliegende Untersuchung beschäftigt sich mit dem Thema Intuition als Teil sozialen Arbeitens. 1, Einleitung: Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit Intuition in Theorie und Praxis sozialer Arbeit. Es wird darauf hingewiesen, dass die in diesem Text verwendeten personenbezogenen Begriffe wie Sozialarbeiter oder Klient eine Entsprechung in der weiblichen Form inkludieren. Auf die durchgängige Verwendung von geschlechtsneutralen Begriffen wurde zugunsten der Lesbarkeit des Textes verzichtet. 1.1, Gegenstand und Ziel der Untersuchung: Gegenstand der Untersuchung stellt die Intuition im Kontext sozialer Arbeit dar. Die Intuition als Phänomen und als Fähigkeit wird allgemein vorgestellt und dann in Beziehung zu sozial arbeitenden Personen und der sozialen Arbeit gestellt. Dabei wird, wie es dem Zeitgeist entspricht, keine Unterscheidung zwischen Sozialarbeit und Sozialpädagogik vorgenommen. […]dass wir zwar zwischen den Worten Sozialarbeit und Sozialpädagogik unterscheiden, dass beide Begriffe aber wenig Differenzierungskraft besitzen, wenn wir die sozialstrukturelle Geschichte und die konkrete Praxis des Berufsfeldes Soziale Arbeit in den Blick nehmen. Beide Begriffe bezeichnen eine Profession, nämlich die Profession Soziale Arbeit. Um Sozialarbeit und Sozialpädagogik in dieser Arbeit vereinen zu können wurde der Antrag an die Grundlagenforschung der Magistratsabteilung gestellt, die sozial arbeitenden Personen in den Krisenzentren der Stadt Wien, neben den Personen am Amt für Jugend und Familie (AJF) und der Mobilen Arbeit mit Familien (MAF), zu befragen. Der Forschungsantrag wurde nur teilweise genehmigt, das heißt, nur Sozialarbeiter und Sozialpädagogen am AJF und der MAF in bestimmten Bezirken konnten befragt werden. In vorliegender Untersuchung haben sieben Personen eine sozialpädagogische und 58 Personen eine sozialarbeiterische Grundausbildung. In dieser Arbeit wird häufig das Wort Sozialarbeit benutzt, es soll jedoch darauf hingewiesen werden, dass der alleinige Gebrauch dieses Begriffs eine Vereinfachung des Lesens darstellt und ein sinngemäßer Zusammenhang durchaus auch für die Sozialpädagogik hergestellt werden kann. Ziel der Untersuchung ist es, begründen zu können, dass die Intuition relevant und akzeptiert innerhalb der sozialen Arbeit ist. Es soll gezeigt werden, dass es von Vorteil ist, Intuition in der sozialen Arbeit anzuwenden oder zuzulassen. Dazu werden Beispiele angeführt, die in der sozialen Arbeit von Bedeutung sind und es wird untersucht, wie in der Praxis stehende Sozialarbeiter die Intuition bewerten und erleben. 1.1.1, Forschungsfragen: In diesem Kapitel sollen die Forschungsfragen und Hypothesen der Arbeit vorgestellt werden, um einen Einblick in die Ziele der Forschung zu ermöglichen. Forschungsfrage 1: Ist Intuition in der professionellen sozialen Arbeit ein relevantes Phänomen? Diese Frage stellt die Grundfrage der Forschung dar. Beforscht wird, ob das Phänomen oder die Fähigkeit der Intuition, in der professionellen sozialen Arbeit relevant ist. Die Relevanz in der Praxis ist gegeben, wenn Sozialarbeiter die Intuition bewusst oder unbewusst anwenden oder ihre Anwendung vermeiden. Auch eine vermiedene Intuition stellt eine Bedeutung dar. Die Relevanz ist nicht gegeben, wenn sich Sozialarbeiter mit dem Thema Intuition im Zuge der professionellen Arbeit nicht auseinandersetzen und angeben, dass sie kein Element der sozialen Arbeit darstellt. In der Untersuchung soll also überprüft werden, ob, und aus welchen Gründen, Sozialarbeiter die Intuition nutzen oder nicht. Die Relevanz in der Theorie der sozialen Arbeit ist gegeben, wenn Theoretiker der sozialen Arbeit die Intuition benennen oder Beschreibungen anstellen, die der Intuition gleichen und/oder Ausführungen positiver oder negativer Natur über diese anstellen. Forschungsfrage 2: Ist Intuition in der professionellen sozialen Arbeit ein akzeptiertes Phänomen? Diese Frage resultiert aus der ersten Forschungsfrage und stellt das zweite zentrale Element der Forschung dar. Überprüft wird, ob die relevante Fähigkeit zur Intuition in der professionellen sozialen Arbeit auch akzeptiert wird. Als in der Praxis akzeptiert gilt die Intuition, wenn die Intuition willentlich und/oder bewusst und reflektiert angewandt wird. Sie gilt auch dann als akzeptiert, wenn sie unbewusst angewandt wird und keine Bedenken deshalb bestehen. Als in der Theorie akzeptiert, gilt die Intuition wenn Ausführungen und/oder Theorien positiver Natur über Intuition oder sinngemäß übereinstimmende Aussagen beinhaltet. 1.1.2, Hypothesen: Aus oben stehenden Forschungsfragen ergeben sich für die Untersuchung folgende Hypothesen, die überprüft werden sollen. Hypothese 1: Sozial arbeitende Personen bedienen sich in der praktischen professionellen Tätigkeit ihrer Intuition. Diese These kann überprüft werden, indem in der quantitative Forschung eine direkte Frage dazu gestellt wird. Weiters kann erhoben werden, wie rational Sozialarbeiter in ihrer Tätigkeit arbeiten und davon können Rückschlüsse auf die irrationalen Elemente in der sozialen Arbeit gezogen werden. Weiters kann intuitives Schlussfolgern in Beziehung zu anderen Erkenntnisformen gesetzt werden und der Anteil einer jeden Erkenntnisform kann ermittelt werden. Teilthesen der Hypothese 1 sind die Folgenden: Intuition wird in der Gesprächsführung angewandt. Es besteht ein Zusammenhang zwischen der Freizügigkeit Intuitionen anzunehmen oder anzuwenden und der Berufserfahrung des Sozialarbeiters. Es besteht ein Zusammenhang zwischen dem Vertrauen, dass ein Sozialarbeiter in seine Intuition steckt und der Häufigkeit der Anwendung oder Annahme. Hypothese 2: Intuition ist eine Fähigkeit, die in der sozialen Arbeit Vorteile erbringt. Diese These kann überprüft werden, indem erforscht wird, in welchen Situationen die Intuition angewandt wird und in welchen sie sich als hilfreich gestaltet. Aufgrund dessen kann angegeben werden, dass Intuition Vorteile erbringt und in welchen Gebieten. Weitere Thesen dieses Teils der Forschung sind: Intuition gestaltet sich in der Gesprächsführung, besonders in der unmittelbaren Entscheidung zur weiteren Vorgehensweise, als hilfreich. Intuition ist ein Teil sozialer Intelligenz und stellt somit eine Voraussetzung für einen guten Sozialarbeiter dar. Intuition hilft, den Klienten umfassend in seiner Problemsituation zu verstehen. Hypothese 3: Die Professionalität in der sozialen Arbeit schließt das Anwenden der Intuition nicht aus. Diese These kann durch eine Analyse der Professionstheoretischen Literatur sowie durch eine Befragung von sozial arbeitenden Personen zum Thema Professionalität erforscht werden. Weitere Thesen diese Hypothese betreffend sind: Sozialarbeiter sind der Meinung, dass das Anwenden der Intuition professionell ist. Sozialarbeiter haben Hemmungen, diese Meinung nach außen zu vertreten, deshalb wurde noch keine Intuitionstheorie, die Sozialarbeit betreffend, formuliert. Theorie über professionelle soziale Arbeit exkludiert das Anwenden der Intuition nicht.

Über den Autor

Mag.a (FH) Sandra Weihs wurde 1983 in Klagenfurt am Wörthersee geboren. Ihr Studium der sozialen Arbeit am FH Campus Wien schloss die Autorin 2007 mit dem akademischen Grad Magistra (FH) für sozialwissenschaftliche Berufe erfolgreich ab. Schon während des Studiums kritisierte sie die im Zuge der Professionalisierungsdiskussion aufkommende, auf wissenschaftliche Inhalte reduzierte Sichtweise auf die soziale Arbeit. Sie fordert einen ganzheitlichen Blick auf die Begegnung der professionellen HelferInnen mit ihren KlientInnen. Zurzeit ist die Autorin für einen freien Kinder- und Jugendhilfeträger in der systemischen Familienintensivbetreuung tätig.

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