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Pädagogik & Soziales


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Produktart: Buch
Verlag: Diplomica Verlag
Erscheinungsdatum: 04.2014
AuflagenNr.: 1
Seiten: 136
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback

Inhalt

Die Erwachsenenbildung beschäftigt sich mit dem Lernen Erwachsener. Ein Lebensereignis, bei dem Lernen besonders wichtig ist, ist eine Existenzgründung, also der Schritt in die berufliche Selbstständigkeit. Die in dieser berufsbiographischen Übergangssituation stattfindenden Lernprozesse reichen vom Erwerb unternehmerischen Wissens bis hin zur Identifizierung mit der neuen Rolle als Unternehmer. Angebote wie Coaching oder Seminare unterstützen Gründer dabei. Die Erwachsenenpädagogik hat sich mit dem Lernen im Rahmen von Gründungen bislang wenig beschäftigt. Auszuloten, wie Erwachsenenbildung zur Verbesserung von Angeboten für Gründer beitragen kann, ist ein Inhalt dieses Buches. Erforscht werden dafür u.a. die Rolle, die Lernen bei Existenzgründungen spielt, die Bedürfnisse, die Gründer in diesem Zusammenhang haben, und die Organisation des Lernens im Gründungsprozess. Verschiedene Lernformen wie formales, nichtformales und informelles Lernen werden ebenso in den Blick genommen wie selbstgesteuertes und selbstorganisiertes Lernen. Neben theoretischen Grundlagen werden die Ergebnisse einer qualitativen empirischen Studie zum Lernen im Gründungsprozess dargestellt.

Leseprobe

Textprobe: Kapitel 6, Empirische Forschung: Wie bereits erwähnt, gibt es bislang keine umfangreiche erwachsenenpädagogische Forschung zur konkreten Fragestellung des Lernens und Lernverhaltens von Existenzgründer_innen. Nach einer ausführlichen Analyse der erwachsenenpädagogischen Literatur mit Blick auf das Thema wurde der Schritt in die empirische Forschung gemacht, um zu erfahren, welche konkreten Aspekte des Themas für Gründer_innen in der Praxis relevant sind. Ziel der hier dargestellten Forschung ist es das Lernen von Gründer_innen nachzuvollziehen, ihre wahrgenommenen Bedürfnisse und Bedarfe zu erfragen, die Organisation des Lernens sowie die Nutzung und Bewertung einzelner Lernformen und -angebote zu erfassen und die Begründungen für das Lernverhalten zu verstehen. Um die Angaben der Gründer_innen in den biographischen und situativen Kontext einordnen zu können, wurde es zudem als wichtig angesehen, biographische Lernerfahrungen und die Einstellungen zum Lernen generell sowie die Rahmenbedingungen der Gründung zu erfragen. Die Erkenntnisinteressen und Themen der durchgeführten Studie sind im Folgenden zusammengestellt: 1. Biographische Lernerfahrungen und allgemeines Lernverständnis. 2. Rahmenbedingungen der Gründung. 3. Lernverhalten und Lernorganisation. a. Rolle des Lernens während der Gründung. b. Besondere Bedarfe und Bedürfnisse. c. Lernverhalten und Lernanlässe. d. Lernorganisation zwischen Selbst- und Fremdorganisation. e. Nutzung von Lernangeboten sowie deren Auswahlkriterien. f. Bewertung des Lernverhaltens. 4. Verbesserungsmöglichkeiten der Angebote für beziehungsweise Begleitung von Existenzgründer_innen. 6.1, Darstellung der Methodik: Für die Erforschung des Lernverhaltens und der Lernprozesse von Existenzgründer_innen wurden insgesamt vier Interviews geführt, drei mit Gründerinnen und eines mit einer Existenzgründungsberaterin. Detailliert ausgewertet wurden nur die Interviews mit den Gründerinnen, das Gespräch mit der Beraterin dient als Hintergrundinformation für die Forscherin und wird im Rahmen der Auswertung und Ergebnisinterpretation punktuell hinzugezogen. Eine besondere Herausforderung in den Interviews lag darin, dass Lernprozesse in der Regel nicht reflexionsfähig sind, da nicht bewusst erfahren wird, wie der Lernprozess abläuft. Der Vorgang des Lernens bleibt verborgen, nur die Ergebnisse sind bewusst (vgl. Dausien 2008, S. 155). Obwohl der Lernvorgang an sich meist nicht beschreibbar ist, haben Menschen oft genaue Vorstellungen davon, in welchen Lernarrangements und welche Art an Lerninhalten sie gut und gerne lernen (vgl. ebd., S. 155f.). Für die Interviews war wichtig, diese Problematik im Blick zu haben. Um Lernprozesse zu rekonstruieren, schlägt Felden vor, aus Veränderungen, die aus einem Interview und seiner Erzählstruktur herausgelesen werden können, auf die Lernprozesse zu schließen (Felden 2008, S. 122). Für die angestrebte grundlegende Forschung in diesem Themenfeld wurde es als ausreichend beurteilt, zunächst die Erkenntnisse zu analysieren, die den Befragten bewusst zugänglich sind. Für Folgeforschungen besteht sicherlich Potenzial, mit anderen Methoden Lernprozesse tiefergehender zu erforschen. Methodisch orientieren sich die Interviews an dem problemzentrierten Interview nach Witzel, wobei dieses als Einzelmethode und nicht wie von Witzel konzipiert als Methodenmix angewendet wurde (vgl. Flick 2007, S. 210). Witzel nennt vier Bestandteile des qualitativen Interviews: Zunächst dient ein Kurzfragebogen der Erfassung von demographischen Daten der Interviewten. Als zweites ist der Leitfaden zu nennen, dieser wurde vorab erarbeitet und enthielt die wichtigsten Aspekte, die im Interview angesprochen werden sollen (vgl. Mayring 2002, S. 69). Für die Erarbeitung des Leitfadens wurde auf Fragestellungen, die sich aus der Sichtung der Literatur zum Thema Lernen und Lernverhalten ergeben, zurückgegriffen. Die Interviewerin verfolgte den Leitfaden nicht starr, sondern nutzte ihn als Hilfsmittel, um sicherzustellen, dass das Gespräch immer wieder auf die zentralen Fragestellungen zurückkommt und nichts Wichtiges vergessen wird. Dennoch hatte der Leitfaden einen für problemzentrierte Interviews recht hohen Strukturierungsgrad. Zudem wurde Stimulusmaterial für die Interviews vorbereitet. Dieses Material gab einen Überblick über verschiedene Kompetenzen und Fertigkeiten, die Gründer_innen benötigen können sowie über verschiedene Lernformen. Nachdem in den Interviews zunächst frei nach beidem gefragt wurde, wurde den Gründer_innen das Material vorgelegt, um ihnen die Möglichkeit zu geben, auf Basis dieser Vorlage ihre Erzählungen zu ergänzen. Dieses Vorgehen wurde gewählt, da davon ausgegangen wurde, dass nicht alle genutzten Lernformen sowie alle benötigten Kompetenzen den Befragten in der Interviewsituation direkt präsent und zugänglich sind. Weiterer Bestandteil der Interviews war die Tonaufnahme. Alle Interviews wurden vollständig aufgezeichnet und im Anschluss transkribiert. Dazu kommt das Postskriptum, ein Interviewprotokoll, in dem die Interviewerin direkt im Anschluss einige Details zum Interview notiert hat, unter anderem zur Atmosphäre oder auch zu externen Störungen (vgl. Flick 2007, S. 210f.). Die Auswertung erfolgte in Form von Falldarstellungen mit anschließendem Fallvergleich und entspricht dem thematischen Kodieren nach Flick. Im ersten Schritt werden dabei zu den einzelnen Interviews Fallporträts geschrieben, die wichtige Informationen zur Person sowie zu den im Interview getroffenen Aussagen enthalten (vgl. ebd., S. 402). Für die einzelnen Interviews wird jeweils ein Kategoriensystem entwickelt. Die verschiedenen Fallanalysen mit den identifizierten Kategorien werden anschließend verglichen und aus den Ergebnissen eine Struktur für die gemeinsame Auswertung entwickelt. Hieraus entsteht eine vergleichende Analyse, die Gemeinsamkeiten und Differenzen der einzelnen Fälle aufzeigt. Die wichtigsten Erkenntnisse werden in tabellarischer Form gegenübergestellt (vgl. ebd., S. 406f.). Einzelne Themenbereiche werden schließlich ausführlich analysiert und interpretiert.

Über den Autor

Laura Ritter, M.A. und Dipl. Betriebswirtin, wurde 1982 in Karlsruhe geboren. Ihr Studium der Erwachsenenpädagogik/Lebenslanges Lernen an der Humboldt-Universität Berlin schloss die Autorin im Jahre 2013 mit dem akademischen Grad Master of Arts ab. Zuvor hatte sie bereits ein Diplomstudium der Betriebswirtschaftslehre mit Schwerpunkt Marketing und Kommunikation erfolgreich absolviert. Zusätzlich zur akademischen Ausbildung hat sie Weiterbildungen im Bereich Training und Coaching abgeschlossen. Nach mehrjährigen Tätigkeiten in Marketing- und Kommunikationsagenturen ist die Autorin heute als Beraterin und Coach für berufliche Karriereplanung und -entwicklung tätig. Dass sie in dieser Tätigkeit immer wieder Menschen begegnet, die eine berufliche Selbstständigkeit planen, hat sie dazu motiviert, sich intensiv mit dem Thema Lernen in Existenzgründungen zu beschäftigen.

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