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Pädagogik & Soziales

Reinhard Spies

Palliativpflege in der stationären Altenhilfe: Möglichkeiten und Grenzen

ISBN: 978-3-8428-9121-0

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Produktart: Buch
Verlag: Diplomica Verlag
Erscheinungsdatum: 02.2014
AuflagenNr.: 1
Seiten: 72
Abb.: 13
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback

Inhalt

Mit dem demografischen Wandel und einer immer stärker alternden Bevölkerung in Deutschland wird die stationäre Altenpflege immer wieder vor neue Herausforderungen gestellt. Einhergehend mit der steigenden Erwartungshaltung an die Heimbetreiber durch Bewohner und Angehörige rückt auch zunehmend die Begleitung sterbender Heimbewohner in den Vordergrund. Um dabei eine hohe Qualität in der Sterbebegleitung sicherzustellen versuchen die Heime Palliativpflege in ihren Häusern zu etablieren. Jedoch stellt sich die Frage ob dies wirklich in einem Pflegeheim möglich ist, da die palliative Versorgung mit zu den aufwendigsten und anspruchsvollsten Versorgungsformen in der Pflege zählen dürfte. Dieses Buch soll einen Überblick geben, über pflegerische Maßnahmen in der Palliativpflege, die Umsetzbarkeit dieser Maßnahmen in der stationären Altenpflege und deren Grenzen.

Leseprobe

Textprobe: Kapitel 2.3, Definitionen und Formen der Palliativpflege: Wie bereits erwähnt, sind Palliativpflege und Palliativmedizin unweigerlich miteinander verknüpft. Doch was genau ist jetzt Palliativpflege und Palliativmedizin und inwiefern ist es sinnvoll bei Palliativpflege auch über Palliativmedizin zu reden? Sucht man in der entsprechenden Literatur, vor allem in internationaler Literatur, so wird man nur wenige Definitionen für eine der beiden palliativen Disziplinen finden. Vielmehr wird die Definition von Palliative Care sowohl für die Palliativpflege, als auch für die Palliativmedizin verwendet. Sowohl Bürgi, als auch Aulbert benutzen folgende Definition der European Association for Palliative Care (EAPC): ‘Palliativmedizin ist die aktive und umfassende Betreuung von Patienten, deren Erkrankung nicht auf kurative Behandlung anspricht. Kontrolle von Schmerzen und anderen Symptomen sowie von sozialen, psychologischen und spirituellen Problemen haben Vorrang. Palliativmedizin ist interdisziplinär und umfasst den Patienten, die Familie und die Gesellschaft in ihrem Ansatz. In gewissem Sinn stellt Palliativmedizin die grundlegendste Form der Versorgung dar, indem sie die Bedürfnisse der Patienten versorgt ohne Berücksichtigung des Ortes, sowohl zu Hause wie im Krankenhaus. Palliativmedizin bejaht das Leben und akzeptiert das Sterben als normalen Prozess, sie will den Tod weder beschleunigen noch hinauszögern. Ziel ist der Erhalt der bestmöglichen Qualität bis zum Tod.’ (AULBERT, NAUCK, RADBRUCH 2011:2) Die gleiche Definition benutzt auch Steffen-Bürgi mit dem Unterschied, dass sie anstatt Palliativmedizin den Begriff Palliative Care verwendet (vgl. STEFFEN-BÜRGI 2006:35). Eine ähnliche Definition gibt auch die WHO, die hier, da sie vergleichsweise lang ist, nur im Ansatz wiedergegeben werden soll: ‘Palliative care is an approach that improves the quality of life of patients and their families facing the problem associated with life-threatening illness, through the prevention and relief of suffering by means of early identification and impeccable assessment and treatment of pain and other problems, physical, psychosocial and spiritual…’ (WHO 2012) Neben diesen beiden Definitionen veröffentlichte die Schweizer Akademie der medizinischen Wissenschaften im Jahre 2005 folgende Richtlinie zu Palliative Care: ‘Unter Palliative Care wird eine umfassende Behandlung und Betreuung von Menschen mit unheilbaren, lebensbedrohlichen oder chronisch fortschreitenden Krankheiten verstanden. Ihr Ziel ist es, den Patienten eine möglichst gute Lebensqualität bis zum Tod zu ermöglichen. Dabei soll Leiden optimal gelindert und entsprechend den Wünschen des Patienten, auch soziale, seelisch-geistige und religiös-spirituelle Aspekte berücksichtigt werden. Qualitativ hoch stehende Palliative Care ist auf professionelle Kenntnisse und Arbeitsweisen angewiesen und erfolgt soweit möglich an dem Ort, den der Patient sich wünscht. Ihr Schwerpunkt liegt in der Zeit, in der Sterben und Tod absehbar werden, doch ist es oft sinnvoll, Palliative Care vorausschauend und frühzeitig, eventuell bereits parallel zu kurativen Maßnahmen einzusetzen. Im Einzelnen heißt dies, Palliative Care: - respektiert das Leben und seine Endlichkeit - achtet die Würde und Autonomie des Patienten und stellt seine Prioritäten in den Mittelpunkt - wird unabhängig vom Lebensalter jedem Patienten angeboten, der an einer unheilbar fortschreitenden Krankheit leidet - strebt die optimale Linderung von belastenden Symptomen wie Schmerzen, Atemnot, Übelkeit, Angst oder Verwirrung an - ermöglicht auch rehabilitative, diagnostische und therapeutische Maßnahmen, die zur Verbesserung der Lebensqualität beitragen.’ (SAMV 2006:5). Allen Definitionen gemein ist, dass nicht mehr die Behandlung und Therapie einer Krankheit, sondern die Linderung der Symptome im Vordergrund steht. Dabei ist zu beachten, dass Palliative Care grundsätzlich immer nur in interdisziplinär zusammenarbeitenden, multiprofessionellen Teams umsetzbar ist. 2.4, Organisationsformen palliativer Pflege: In der Literatur werden zumeist fünf Organisationsformen der Palliativversorgung unterschieden, die sich grob in stationäre und ambulante Organisationsformen aufteilen. Hierbei unterteilen sich die ambulanten Formen in: • Ambulante Hospizdienste: Ambulante Hospizdienste stellen die ‘… Standard-Form der ambulanten Palliative Care-Angebote dar.’ (STUDENT, NAPIWOTZKY 2011:15) Dabei sollen diese Dienste rund um die Uhr erreichbar sein, eine, den besonderen Bedürfnissen angepasste und entsprechende Pflege gewährleisten können und auch die Möglichkeiten haben Angehörigen Entlastungsangebote anbieten zu können (vgl. STUDENT, NAPIWOTZKY ebd.). Diese Dienste werden häufig auch als Allgemeine Ambulante Palliativversorgung (AAPV) bezeichnet. • Ambulante Hospiz- und Palliativberatungsdienste: Die Aufgabe der ambulanten Beratungsdienste liegt ausschließlich in der Anleitung und Beratung von Angehörigen aber auch von anderen Professionen, die nur über einen vergleichsweise geringen Wissenstand in Bezug auf Palliative Care besitzen (vgl. STUDENT, NAPIWOTZKY 2011:16). • Spezialisierte Ambulante Palliativversorgung (SAPV): Die spezialisierte ambulante Palliativversorgung stellt eine Besonderheit dar. Im Prinzip ist eine SAPV ein ambulanter Hospizdienst der jedoch klar reglementierten Voraussetzungen unterworfen ist, deren Grundlage im § 37b SGB V dargestellt ist. Die SAPV soll immer dann ansetzen wenn bei den Betroffenen ein ‘… besonders komplexes Symptomgeschehen vorliegt …’ (STUDENT, NAPIWOTZKY 2011:16). Dabei steht die SAPV nicht nur dem häuslichen Bereich zur Verfügung, sondern auch Pflegeheime dürfen die Form der Palliativversorgung in Anspruch nehmen. (vgl. STUDENT, NAPIWOTZKY 2011:16f.) Bei den stationären Formen werden in der Regel stationäre Hospize und Palliativstationen unterschieden, wobei zunehmend auch Tageshospize als Betreuungsformen entstehen, die ähnlich wie die Tagespflege auf eine ausschließliche Betreuung tagsüber ausgerichtet sind: • Stationäre Hospize: Bei stationären Hospizen handelt es sich um zumeist kleine, Einrichtungen die, wie Pflegeheime der 4. Generation, kleine Wohnstrukturen mit zwischen 6 und 12 Betten besitzen und die pflegerische Betreuung durch entsprechend ausgebildetes Personal erfolgt, wobei zumindest die verantwortliche Pflegekraft neben den üblichen, für diese Stelle notwendigen Voraussetzungen, auch noch über eine Weiterbildung in Palliative Care verfügen muss (vgl. STUDENT, NAPIWOTZKY 2011:17).

Über den Autor

Reinhard Spies, Dipl.-Pflegewirt (FH), wurde 1979 in München geboren. Nach seiner Ausbildung zum staatlich anerkannten Altenpfleger studierte er an der Hamburger Fernhochschule Pflegemanagement mit den Schwerpunkten stationäre Alten- und Krankenpflege sowie Personal- und Qualitätsmanagement.

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