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Pädagogik & Soziales

Petra Binder

Rückenschule für Kinder im Grundschulalter

ISBN: 978-3-95934-592-7

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Produktart: Buch
Verlag: Diplomica Verlag
Erscheinungsdatum: 04.2015
AuflagenNr.: 1
Seiten: 96
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback

Inhalt

In der heutigen Zeit leiden vermehrt Kinder und Jugendliche unter Fehlhaltungen und Rückenproblemen. Daher muss die Primärprävention bereits im Kindesalter, mit fünf bis sechs Jahren, beginnen. Es ist anzunehmen, dass durch die gezielte Kräftigung und Vermittlung rückenfreundlicher Verhaltensweisen Fehlhaltungen und daraus resultierende zukünftige körperliche Leiden verhindert werden können. Ein wissenschaftlicher Nachweis steht jedoch noch aus. Diese Arbeit beschäftigt sich mit verstärkt mit den folgenden Fragen: Wie kann im Hinblick auf Rückenleiden vorgebeugt werden, wenn gesunde Erwachsene nicht bereit sind, ihre Freizeit für Prävention zu opfern? Und zu welchem Zeitpunkt der menschlichen Entwicklung muss angesetzt werden, um Rückenleiden und -schmerzen gar nicht erst entstehen zu lassen? Kinder nehmen in ihrem angeborenen Wissensdurst die Thematik rund um ihre Wirbelsäule gern an, wenn es ihnen kindgerecht vermittelt wird. Ziel dieser Arbeit ist es zu zeigen, dass Kinder in der Lage sind rückenfreundliches Verhalten anzunehmen, auch wenn sie nach erfolgter Wissens- und Verhaltensvermittlung über einen längeren Zeitraum nicht weiter dazu angesprochen werden. Verhaltensmuster können aufgenommen und in den Alltag übernommen werden. Kinder haben demnach die Möglichkeit, mit Hilfe der Prävention für ihre gesundheitliche Zukunft vorzusorgen.

Leseprobe

Textprobe: Kapitel 3, Bewegungsalltag bei Grundschulkindern: Das Verhaltensprofil von Kindern und Jugendlichen hat sich zunehmend verändert. Kinder bewegen sich immer weniger und sitzen immer mehr (vgl. BREITHECKER, 2000, 27). Diese weit verbreitete Aussage wird durchaus auch kritisch betrachtet und steht nicht immer im Konsens mit den nachfolgenden Fakten zum heutigen Alltagsverhalten von Kindern im Grundschulalter. 3.1, Allgemeines Bewegungsverhalten: Obgleich Untersuchungen zeigen, dass in den letzten Jahrzehnten ein deutlicher Anstieg bewegungs- und verhaltensauffälliger Kinder zu verzeichnen ist (vgl. DORDEL, 1993 in WEBER, 1999, 5), haben die traditionellen Freizeitbeschäftigungen noch immer ein starkes Gewicht. Immerhin gehören mit Freunden spielen bei 59,6 Prozent und Sport treiben bei 49,9 Prozent der sechs- bis achtjährigen zu den häufigsten Beschäftigungen. Die neun- bis zehnjährigen favorisieren mit 63,4 Prozent im Freien spielen , Spiele spielen (59,7 Prozent) und Sport treiben (49,4 %) (vgl. GLOGAUER, 1993, 92). Dabei sind geschlechtsspezifische Unterschiede erkennbar. So werden die mehr bewegungsorientierten Aktivitäten, wie im Freien spielen und Sport treiben eher von Jungen bevorzugt und die ruhigen Aktivitäten wie Musik hören eher von Mädchen (vgl. REEG, 2004, 11). KIPHARD bemängelt, dass Kinder mit ein bis zwei Stunden täglich zu wenig Bewegungsspiele draußen spielen (vgl. KIPHARD, 1997 in GASCHLER, 1999, 5). Ganz allgemein ist die Bewegungserfahrung nicht nur eine sinnliche sondern auch eine Erfahrung mit dem eigenen Körper, mit der gegenständlichen, räumlichen wie auch sozialen Umwelt. Vor allem bei jüngeren Kindern können positive Bewegungserfahrungen zur Bildung eines realistischen und leistungszuversichtlichen Selbstbildnisses beitragen (vgl. GASCHLER, 1999, 6 ff). Bewegung bedeutet gleichermaßen die Stabilisierung des vegetativen Nervensystems, die Förderung der Bewegungskoordination, die Kräftigung des Haltungs- und Bewegungsapparates und die Anregung des Herz-Kreislauf-Atmungs-Systems sowie des Stoffwechsels (DORDEL, 1987 in GASCHLER, 1999, 8). Inwieweit Mädchen und Jungen Bewegungserfahrungen sammeln, im Freien spielen, oder andere Einrichtungen nutzen und nutzen können, ist vom individuellen Umfeld abhängig (vgl. GASCHLER, 1999, 8). 3.2, Bewegungsverhalten in Familie und Freizeit: Familiensituation: Die familiäre Lebenswelt hat sich hinsichtlich der Anzahl der Kinder in den Familien und den vielfältigen Formen des Zusammenlebens von Kindern und Erwachsenen verändert. Der am weitesten verbreitete Familientyp ist die Ein-Kind-Familie (53 Prozent aller Haushalte mit Kindern). Daneben gibt es eine Zunahme der Ein-Elternteil-Familien (12, 5 bis 20 Prozent, je nach Bundesland) und nichtehelicher Lebensabschnitts-Gemeinschaften. Ca. eine Million Kinder (alte Bundesländer) wachsen in Scheidungsfamilien auf (vgl. SCHMIDT, 1997, 144). Die abnehmende Kinderdichte führt jedoch nicht zwangsläufig zur sozialen Vereinzelung. …- nach repräsentativen Untersuchungen spielen Kinder meist zu zweit oder zu dritt, nur knapp ein Viertel unternimmt am Nachmittag etwas in größeren Gruppen (HEIM, 2002, 292). Allerdings spielen noch 11 Prozent der Acht- bis Zwölfjährigen meist allein (vgl. HEIM, 2002, 292). Im Vergleich von Ein-Eltern- zu Zwei-Eltern-Familien erleben die Kinder in einigen Bereichen des Wohnumfeldes gravierende Unterschiede. So gibt es für sie weniger Wohnungseigentum, mehr Verkehrs- und Nachbarschaftslärm und eine erhöhte Mutter-Erwerbstätigkeit. Die Auswirkungen dazu stehen im signifikanten Zusammenhang mit Verhaltensauffälligkeiten und psychosomatische Beschwerden bei Kindern. Die motorische Entwicklung der Kinder weist demgegenüber bei beiden Erziehungsformen keine Unterschiede auf (vgl. GASCHLER, 1999, 8). REEG stellte fest, dass die unterschiedlichen Startbedingungen für die sportmotorische Fitness und die orthopädische Gesundheit durch die Einflüsse des Elternhauses in Abhängigkeit vom Bildungsniveau der Eltern bedingt werden (vgl. REEG, 2004, 16). Kindliche Raumerfahrung: Bedingt durch die fehlende Nutzung von Garten, Hof oder Straße werden die Kinder häufig gezwungen in den Wohnungen zu spielen. Der Begriff Verhäuslichung , der aus dieser Situation heraus geprägt wurde, steht in der heutigen kindlichen Raumerfahrung gleich neben dem Begriff der Verinselung . Freie Spiel- und Bewegungsräume werden durch institutionalisierte und organisierte Spiel- und Sportghettos ersetzt, der Alltag wird durch betreute Einrichtungen und Dienstleistungsbetriebe bestimmt (vgl. GASCHLER, 1999, 11 f). Im Extrem steht die Umwelt den Kindern als etwas Fertiges gegenüber, das sich zur Benutzung anbietet,… (SCHMIDT, 1997, 149). Die Erkundung der räumlichen Umwelt erfolgt nicht mehr sukzessive, sondern ist gekennzeichnet durch eine Vielzahl verstreuter Örtlichkeiten (vgl. HEIM, 2002, 285). So bestimmen Öffnungszeiten, Veranstaltungstermine, Fahrpläne und Arbeitszeiten die Wegezeiten und Transporttermine der Kinder (vgl. SCHMIDT, 1997, 149 f). HEIM fordert eine kritischere Auseinandersetzung mit der Verinselungsthese. Er identifiziert zwei divergente Mobilitätsmuster. Einerseits beschreibt er den aktiven Typ, der sich auf sein näheres und peripheres Umfeld konzentriert und seine Freunde mit dem Fahrrad oder zu Fuß erreicht. Anderseits beschreibt er den passiven Typ, der eher mit weiter entfernten Räumen verbunden ist. Damit begründet er eine Kombination einheitlicher und verinselter Raumerfassungen bei der Generalisierung eines Konzeptes zur kindlichen Raumaneignung (vgl. HEIM, 2002, 291). Bewegung, Sport und Spiel: Durch die von der Gesellschaft aufgewerteten institutionell angeleiteten Freizeitangebote und den Vorteil, den sich bildungsbewusste Eltern durch deren Nutzung für ihre Kinder versprechen, kommt es bereits mit vier, fünf und sechs Jahren zum kindlichen Training im Sportverein. Kinder werden trainiert, bevor sie spielen können (SCHMIDT, 1994 in SCHMIDT, 1997, 151). Mit 93 Prozent aller Kinder in Westdeutschland, gegenüber 50 Prozent in Ostdeutschland, ist die Organisation in Vereinen sehr verbreitet. Die terminlichen Verpflichtungen der Kinder sind entsprechend hoch. Bis zu drei und mehr Termine gestalten bei 40 Prozent aller Kinder im Westen den wöchentlichen Terminplan. Keine terminlichen Verpflichtungen haben 40 Prozent der ostdeutschen Kinder aus der untersten sozialen Statusgruppe (vgl. SCHMIDT, 1997, 150). REEG hat in einer Studie mit Berliner Grundschulkindern herausgefunden, dass, in Abhängigkeit zu ihrer sozialen und ethnischen Herkunft, Kinder aus Akademikerfamilien zu 48, 4 Prozent, Kinder aus unteren Schichten nur zu 32,6 Prozent Sportvereinsmitglieder sind. So schließt sie auf eine Interdependenz von Bewegungsmangel, Übergewicht und soziale Unterschicht (vgl. REEG, 2004, 15 ff). Innerhalb der Sportarten haben die Mannschaftsspiele mit über 50 Prozent aller Nennungen in allen Jahrgangsstufen einen überragenden Stellenwert (vgl. KURZ/SONNECK, 1995 in SCHMIDT, 1997, 152). Medien: Durch die Verdrängung der Kinder von der Straße weg in die Häuser werden die aktiven leiblichen Primärerfahrungen mit körperlich-sinnlichen Qualitäten verdrängt und zunehmend durch passive mediale Erfahrungen ersetzt. Hinsichtlich der unterschiedlichen Wohnquartiere zeigt sich, …dass in großstädtischen Bereichen, in denen die Freizeitmöglichkeiten eingeschränkt sind, der Medienkonsum ein stärkeres Gewicht als im ländlichen Bereich hat (GLOGAUER, 1993, 92). So ist der Anteil der oft im Freien spielenden Kinder im ländlichen Bereich um 6,6 Prozent höher als in Großstädten. Viele Kinder ziehen jedoch den Medienkonsum auch dann vor, wenn ausreichende Spielbedingungen im Haus oder außerhalb des Hauses vorhanden sind. Mit 42,2 Prozent liegt bei den Sechs- bis Achtjährigen die Medienzeit (Fernsehen, Hörspielkassetten, Computerspiele, Videofilme) über der Spielzeit mit 38,9 Prozent. Dabei ist zu berücksichtigen, dass Spiele, ob allein oder mit Freunden, Medien nicht ausschließen. Als medienbedingte Spiele werden z. B. das Spielen mit Spielfiguren (Turtles, He-Man u. a.) genannt (vgl. GLOGAUER, 1993, 92 f). Das Fernsehen gilt als Leitmedium für den größten Teil der Bevölkerung, das hat auch entsprechende Gültigkeit für Kinder. Bereits heute besitzen nach Eigenangaben - 14 % der sechs- bis neunjährigen Mädchen und 17 % der Jungen dieser Altersgruppe ein eigenes Fernsehgerät (FEIERABEND/KLINGLER, 2000, 123). Die sitzende Verweildauer vor dem Fernseher beträgt im Jahr 1997 bei den sechs- bis neunjährigen Kindern 154 Minuten und bei den 10 bis 13 Jährigen 178 Minuten (täglich). Eine differenzierte Betrachtung nach Geschlecht zeigt keine gravierenden Unterschiede (vgl. FEIERABEND/KLINGLER, 2000, 128 ff). HEIM widerspricht einer unmittelbaren Beziehung zwischen intensiver Mediennutzung und passiver Freizeitgestaltung und verweist auf einen erhöhten sportpädagogischen Forschungsbedarf (vgl. HEIM, 2002, 293).

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